Text Jörg Reinecke; Fotos (analog) Jörg und Petra Reinecke


Kenya Oktober 2004, Mit dem Ballon über der Masai Mara


Nachdem ich seit gut 2 Wochen in Kenya war und mich in erster Linie mit der Nachbereitung einer ausgefallenen Safari und der Vorbereitung meiner eigenen Safari beschäftigt hatte, machte ich mich an jenem sonnigen Morgen gut gelaunt sehr früh auf den Weg in Richtung Mombasa. Im Boko Boko schlief noch alles, natürlich auch die Hunde und die Askaris und so machte es wieder einige Mühe den Schlüssel für das Tor aufzutreiben.

Irgendwann war ich dann unterwegs, freute mich auf ein Wiedersehen mit meiner Frau Petra und auf Uschi und Chris, die ebenfalls an diesem morgen in Mombasa landen sollten. Ich freute mich aber auch, das mein alter Land Rover 109 nach einigen kleineren Schönheitsreparaturen und dem Anbau einiger Rohre als Videostativ, problemlos über die holprige Piste der Südküste rumperlte. Auf die Fähre in Likoni brauchte ich an diesem morgen nicht lange zu warten und so war ich gut im selbst gesteckten Zeitrahmen unterwegs.

Mit ein wenig hupen und im gewohnten Slalom kam ich zügig im um diese Zeit quirligen Mombasa vorwärts. Überall klangen die Blechschellen der Handkarren, die schwer beladen von schwitzenden Afrikanern zwischen dem fliesenden Verkehr manövriert wurden. Schulkinder in ihren Uniformen, hetzten mit ihren Büchern auf dem Kopf zu den Matatus, stolze schwarz verhüllte Swaheli Frauen huschten wie Schatten zwischen den Autos hindurch, Inder mit ihren hohen Turbanen öffneten die schweren Gitter vor ihren Läden und Schuhputzer schleppten ihre karge Ausstattung zu ihren abgestammten Plätzen. Es war also ein Morgen wie jeder andere in Mombasa.

Irgendwo zwang mich eine der wenigen Ampeln den Land Rover zu stoppen und ich beobachtete das Treiben in den einfachen Werkstätten am Straßenrand. Nach kurzer Zeit sprang die Ampel wieder auf grün und auch ich wollte mich wieder in Bewegung setzen, aber außer einem lauten Krachen und darauf folgenden Knattern, tat sich nichts. Der Motor lief aber irgendwie kam ich nicht vorwärts. Dank der vielen Werkstätten, in dieser nicht unbedingt gemütlich aussehenden Ecke Mombasas, war ich sofort von einigen ölverschmierten Kenyaneren umringt. Schnell gesellte sich auch gleich eine Scharr Schaulustiger dazu, was die Situation nicht einfacher machte, auch einige weniger vertrauensvoll aussehende Einheimische umrundeten meinen Land Rover. Ich hatte also erst einmal alle Hände voll zu tun die Situation zu sortieren und musste energisch und laut ein paar Leute vertreiben.

Mit dann vereinten Kräften schoben wir mein Sorgenauto bis kurz vor eine der Werkstätten. Fachkundig wurde mal hier und mal da gedreht und gezogen, ein wenig hin und her geschaltet und dann erfuhr ich das eine "Steckachse" gebrochen war. Na prima, heute war Samstag und am Montagmorgen wollten wir in die Masai Mara aufbrechen und außerdem warteten jetzt Petra, Uschi und Chris am Flughafen auf mich. Ich konnte einen Bruch der Antriebsachse im Moment genauso so gut gebrauchen wie einen Kropf!

Via Mobil Telefon sendete ich Petra eine kurze knappe Nachricht und informierte Joachim im Boko Boko von meinem "matata" (Problem). Da Joachim und Yolanda auch auf dem Weg in die Stadt waren, wollten sie versuchen mir ein Ersatzteil vorbei zu bringen. Während ich meine Telefonate führte bemühten sich einige vermutlich selbsternannte Mechaniker die gebrochene Antriebsachse aus dem Land Rover zu bekommen. Das Ergebnis war allerdings verheerend. Da sich die Achse irgendwie verklemmt hatte, hatte man versucht mit Hilfe einer dicken Eisenstange die Achse von der anderen Seite herauszuschlagen und durch zu treiben. Dabei war niemanden aufgefallen, das die Eisenstange die man benutzen wollte viel zu dick war. Im Endergebnis steckte nun also neben der verkeilten Antriebsachse noch ein 2 Meter langes dickes Eisenrohr in der Achsführung und ragte gut 1,5 Meter heraus.
Ich liebe die Ideen der Afrikaner!

Ich sortierte das Heer der fachkundigen etwas aus und hoffte nun die richtigen Mechaniker dabei zu haben. Zwischendurch entdeckte ich David, einen alten bekannten aus Nairobi, mit seinem Patjero auf der Kreuzung und bat ihn schnell, Petra, Uschi und Chris vom Flughafen abzuholen und nach Diani zu bringen.

Wenig später tauchten Joachim und Yolanda mit einer ersten neuen Antriebsachse auf. Zu der Zeit waren wir immer noch dabei die alte heraus zu bekommen. Kurz vorher hatten wir mit Hilfe eines Vorschlaghammers wenigstens die Eisenstange aus dem Schacht bekommen. Danach wurde ein Schneidbrenner geholt, der uns dann dank eines undichten Schlauches mit samt Land Rover fast um die Ohren geflogen wäre, wenn ich nicht geistesgegenwärtig die Flaschen abgedreht hätte, als schon Schlauch und ein Teil des Mechanikers in Flammen standen. Aber ich glaube ich war der einzige Mensch am Straßenrand der die Situation für gefährlich viel.
Ein älterer Kenyaner kommentierte jedenfalls nur:"Oh, thats not good!!

Gegen 11.00 fuhr dann David mit Petra und den anderen Beiden an mir vorbei und ich musste mir anhören, dass Petra sich ihre Ankunft und Abholung romantischer Vorgestellt hatte. Ich übrigens auch, oder sah ich, als ich mit ölverschmierten Händen auf der dreckigen Straße stand, so aus als ob ich gerade riesigen Spaß hatte?

Ich erreichte das Boko Boko an diesem Tag lange nach Einbruch der Dunkelheit. Joachim musste an diesem Tag dreimal zu mir kommen bis wir endlich eine passende "Achse" gefunden hatten und der Einbau machte auch einige Sorgen. Am Ende hatte ich aber neben ein paar Schillingen für die "Fundis", eigentlich nur einen Tag Urlaub verloren und meine Frau enttäuscht, also "hakuna matata"!

Trotz des unplanmäßigen Tageverlaufs, feierten wir unser Wiedersehen mit Uschi und Chris im Boko Boko und freuten uns auf neue Abenteuer in der Masai Mara. Zumal neben den Game Drive in diesem Jahr ein Ballon Flug geplant und gebucht war. Chris hatte sich von dieser kostspieligen Idee nicht mehr abbringen lassen und als wir eingestanden, dass eine solche Ballonfahrt absolut nicht in unser Reisebudget passt, erklärte er, er würde die Hälfte unsers Fluges für uns als "Dankeschön" für die bisherigen und kommenden Abenteuer und Erlebnisse bezahlen. Nach einigem Hin und Her hatten Petra und ich dann zugestimmt.

Am nächsten Tag erledigten Chris und ich die letzten Vorbereitungen für unsere Safari und Petra und Uschi genossen die Sonne am Pool.

Pünktlich zum Safaristart, am darauf folgenden Montag, fing es dann in strömen an zu. Regen der in unseren alten Land Rover durch jede Öffnung und Ritze in das Wageninnere spritzte. Na ja, ist halt nicht mehr der jüngste, der Landy. Langsam aber zielstrebig fuhren wir nach Nairobi, außer einer kurzen Pause in Voi, in der wir Tankten und uns etwas mit Samosas versorgten gönnten wir uns keine Pause und trotzdem benötigten wir mit dem alten Wagen auf den immer noch schlechten Straßen gut 11 Stunden für die knapp 500 Kilometer!

In Nairobi angekommen, bezogen wir zwei Zimmer in der alten Villa "Blixen" kurz vor Karen und fuhren dann noch einmal zum Dinner in das "Rangers" Restaurant am KWS Hauptquartier, wo man mit Blick auf den Waldteil des National Parks sehr gut essen kann.

Lange konnten wir den Blick auf die kleine Wasserstelle nicht genießen, meinen Begleitern und vor allem Uschi und Chris hatte die strapaziöse Fahrt ziemlich zugesetzt (komisch ich bin doch 11 Stunden gefahren und sie nur mitgefahren).

Ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle erreichten wir, nachdem wir das großartige Rift Valley passiert hatten am folgenden Tag die Masai Mara. In Narok hatten wir noch einmal den Dieseltank gefüllt und kurz darauf verließen wir die befestigte Straße um dann auf Pisten durch Masai Land in das Mara Reservat zu gelangen, wobei die Straßen bis Narok die Bezeichnung Straße, nicht verdienen. Jede trockene Bushpiste ist besser befahrbar!

Als Unterkunft und Basis hatten wir uns wieder das Fig Tree Camp am Ufer des Talek Rivers, welches ich in den letzten Jahren wegen seiner zentralen Lage und fairen Preise häufiger genutzt hatte, ausgesucht. Die regelmäßigen Besuche des Camps hatten auch den angenehmen Nebeneffekt das man mich kannte und ich bisher auch ohne Vorreservierungen immer problemlos Zelte bekommen hatte. Für diese Safari hatten wir aber wegen der geplanten Ballonfahrt reservieren müssen, was allerdings dass Einschecken eher komplizierter machte, als zu helfen. Keiner der Anwesenden konnte unsere Buchung finden und überhaupt, ich würde doch immer ohne Buchung kommen!

Am Ende hatten wir jedenfalls zwei schöne große Zelte, die Dank der gegenüberliegenden flachen Vegetation einen schönen Ausblick in das Reservat erlaubten.

Für unsere Pirschfahrten konzentrierten wir uns auf das abgegraste und deshalb übersichtliche Gebiet zwischen dem Talek River und der Keekorok Lodge, ein Gebiet in dem ich mich besonders gut auskenne und das reich an Geparden und Löwen ist und in dem ein überwachter und teilweise mit Peilsendern versehener sehr großer Tüpfelhyänen Klan erfolgreich jagt und lebt.

Um Hyänen zu beobachten brauchten wir uns also nie weit vom Fig Tree Camp entfernen, Zebra- und Gnuherden, sowie Topis, Impalas und Thomsongazellen hielten sich auch immer in großer Stückzahl in der Näheren Umgebung auf, Flusspferde sind in den Pools am River so gut wie garantiert und so galten unsere Pirschfahrten meist der Suche nach Raubkatzen, wie Löwen und Geparden.

Auch in diesem Jahr zahlte sich die Erfahrung und die inzwischen gute Ortskenntnis in der Mara sowie unsere Ausdauer aus und wurde belohnt. Wir entdeckten eine Gepardin mit drei fast ausgewachsenen Jungtieren, ließen sie nicht aus den Augen und folgten ihnen in gebührenden Abstand. Gespannt beobachteten wir, wie die Gepardin plötzlich abrupt stehen blieb, sich kurz abduckte und dann sofort zum Sprint auf eine Herde Thomsongazellen ansetzte. Die jungen Geparde sahen ihr interessiert zu, ohne allerdings in die Jagd einzugreifen. Zu unerwartet und zu schnell kam der Angriff für die Thomsen Gazellen. Sie wurden genauso überrascht wie wir, wir hatten es nicht geschafft auch nur eine Kamera in den Anschlag zu bekommen, Pech für uns, für die Thomsen Gazellen Herde allerdings war es etwas tragischer, für sie bedeutete die Attacke den Verlust eines halbstarken Bockes.

Als wir den Riss mit dem Land Rover erreichten, hatte die erfahrene Gepardin bereits mit ihrer Zunge das Bauchfell der Gazelle entfernt und war dabei den Riss zu öffnen, ohne aber Anstallten zu machen fressen zu wollen. Ihre drei Jungen allerdings kamen herangeeilt und machten sich sofort über die Beute her. Geduldig ließ die Gepardin erst ihre Jungen fressen, ehe sie sich selbst den Bauch voll schlug!



Jeden Tag konnten wir auf unserer kurzen Safari in diesem Monat Elefanten und Masai Giraffen in den Wäldern bzw. dem dichten Bush am Talek River beobachten und so freuten wir uns besonders darauf, diese großartige Tierwelt aus der Luft zu sehen zu bekommen.

Am Morgen der Ballonsafari begann der Tag gewohnt früh, nur das wir an diesem Tag nicht in unseren Land Rover stiegen, sondern mit einem offenen hochbeinigen Land Rover Truck das kurze Stück zum Startplatz des Ballons gefahren wurden. Es war frisch und windig an diesem Morgen und die Ballonbodenmannschaft hatte alle Händevoll zu tun um den großen bunten Ballon am Boden in den Griff zu bekommen. Natürlich waren wir nicht die einzigen Fahrgäste an diesem Morgen (leider) und so standen wir im lockeren Kreis um unsere Fahrzeuge, als es auf einmal hektisch wurde.

Der Korb war zur Seite flach auf den Boden gelegt worden und der Kapitän stand neben dem Ballon, als er plötzlich zu uns herüber winkte. Im Laufschritt erreichten wir den Korb und legten uns einer nach dem anderen in die eher schmalen "Fächer", ich kam gerade noch dazu meine Videokamera und meinen Hut an mich zu drücken, als der Korb einen Ruck machte, einige Meter über den Boden schleifte, ordentlich Staub aufwirbelte und dann unerwartet schnell in den Himmel stieg. Immer wieder rauschte der große Brenner neben mir, als ich Prüfend Blickkontakt zum Kapitän suchte und dann stumm nickend von ihm das Ok zum Aufstehen bekam. Gerade noch rechtzeitig um unter uns das Fig Tree Camp zu fotografieren.

Was dann kam kann man eigentlich mit Worten kaum beschreiben, man muss es erlebt haben. Außer dem gelegentlichen Rauschen des Brenners gab es kein Geräusch hier oben, da wir uns mit dem Wind bewegten, hatte man das Gefühl es sei Windstill und es herrschte eine "himmlische" Ruhe (na ja, bis auf die beiden schnatternden und kichernden Chinesen Mädchen neben uns im Korb).



Der Wind trieb uns zügig voran, in unserem Rücken ging die Sonne auf und unter uns zogen hunderte von Gnus und Zebras in Richtung Tansania. Thomson Gazellen sprangen in großen Sprüngen durch die Ebene, Giraffen zogen am Horizont in langer Reihe dahin, Hyänen rannten mit ihrer Beute im Maul vor einander weg und sogar ein Löwenpaar beim Liebesspiel konnten wir aus der Luft beobachten. An den Ausläufern des Mara Rivers sahen wir Elefanten und im Wasser tummelten sich Flusspferde, es war einfach unbeschreiblich schön.

Der starke Wind verhinderte zwar, unser erwartet langsames Dahingleiten, sorgte aber dafür, dass wir fast die gesamte Masai Mara überquerten. Mit ausgestreckter Hand erklärte uns der Kapitän, nach ca. einer Stunde Fahrzeit, dass vor uns nun Tansania liegt. Wenig später verkleinerte er die Flamme im Brenner und wir begannen zu sinken. Ein paar Giraffen mussten vor den sinkenden Korb das weite suchen und auch eine Warzenschweinfamilie gab die Fläche unter uns frei, als der Korb dem Boden immer näher kam. Plötzlich tauchten vor uns wieder Akazien auf, der Brenner rauschte laut auf und der Ballon fing wieder an zu steigen, allerdings nicht ohne die Bäume zu streifen und uns einmal gehörig durch zu schütteln. Der zweite Versuch einer geordneten Landung, machte einen besseren Eindruck, was allerdings täuschen sollte.

Langsam und sachte senkte sich der Ballon ab und der Korb berührte fast unbemerkt den Boden, als eine heftige Windböe uns wieder ein Stück mitriss. Der Korb holperte über einige kleinere Termitenhügel, rüttelte uns durch und kippte dann nach einem weiteren Hüpfer endgültig um. Der noch volle Ballon schleifte uns sodann noch etliche Meter über den Boden und sorgte so dafür, dass wir ordentlich eingestaubt wurden, ehe er endgültig zum stillstand kam. Nun wussten wir auch, warum wir uns für die Landung wieder in unsere Löcher kauern sollten!

Nacheinander krochen Uschi, Petra, Chris und ich aus unseren Löchern, klopften uns den Mara Staub von der Safarikleidung und genossen es sofort Mitten in der Masai Mara zu stehen. Links neben uns lag der Ballon, in einiger Entfernung wurde unser Frühstück direkt unter einer frei stehenden Akazie aufgebaut und rechts neben uns standen, gar nicht weit weg, drei verwunderte Giraffen!

Nachdem jeder für sich seine persönliche Ausrüstung wieder zurechtgerückt und sortiert hatte gingen wir zu Fuß zu dem eigens für uns aufgebauten Frühstücksplatz. Unter einer Schattenspendenden Akazie war ein Frühstücksbüfett aufgebaut, bei dem es an nichts fehlte.

Einige Tische mit Safaristühlen machten die Szene komplett. Nachdem wir unseren Sekt ausgetrunken hatten, gönnten wir uns Spiegeleier mit Speck und Bohnen und ich nutzte die Situation, nicht selber fahren zu müssen und rundete das Frühstück mit 2 - 3 großzügig gemixten "Bloody Mary" ab.

Petra und ich waren uns einig, eine Ballonfahrt über der ostafrikanischen Wildnis und Tierwelt möchten wir irgendwann noch einmal erleben, allerdings dann ohne Kameras und dann einfach nur genießen!

Masai Mara Ballon Safari




Nachdem alle ihr Frühstück beendet hatten, ging es quer durch die Masai Mara mit dem offenen hochbeinigen Land Rover Truck zurück zum Fig Tree Camp, wo wir gegen Mittag ankamen. Wir verzichteten nach dem großartigen Frühstück auf unser Lunch, bestiegen sofort unseren eigenen Land Rover 109 und fuhren zurück in die Savanne um von nun an das Wild wieder auf Augenhöhe zu genießen.

Eigentlich sollte die Ballonfahrt das Highlight dieser Safari werden, was wir aber am Morgen nach der Ballonfahrt erleben durften, war fast noch spannender. Da es unser letzter Tag, auf dieser Tour, in der Mara und wir nach dem Frühstück in Richtung Nairobi aufbrechen wollten, hatten wir uns zu einem kurzen Morgen Game Drive am Talek River entschieden.

Wir waren sehr früh an diesem Morgen, die Sonne war noch nicht richtig hoch und es war noch recht frisch, als ich auf einer flachen unbewachsenen Ebene drei Löwen ausmachte. Beim Näher kommen entdeckten wir drei Weibchen, die verteilt um einen Gnuriss lagen. Der Kadaver war schon halb verspeist und die drei machten einen satten müden Eindruck. Da wir alleine waren und uns das Gelände günstig erschien, entschlossen wir uns die ganze Szene mit uns und dem Land Rover im Hintergrund zu filmen. Da wir uns aber nicht einigen konnten wer nun aussteigt und filmt, bauten wir in ca. 15 Meter Entfernung Uschis Videokamera auf mein Stativ (natürlich alles vom Fahrzeug aus), starten die Kamera und rollten dann langsam los um mit dem Wagen hinter den Löwen in Stellung zu gehen. Kaum hatten wir uns aber von der Kamera entfernt, interessierte sich die erste Löwin für den unbekannten Gegenstand mit den langen Beinen.

Sie hob den Kopf, richtete die Nase in den Wind und trottete dann zielstrebig auf die Kamera zu, wir umrundeten die Löwen und erreichten die Videokamera nur wenige Meter vor ihr, praktisch während der Fahrt, konnte ich das Gerät ergreifen und vor den großen Tatzen retten.

Uschi war mit der geglückten Rettungsaktion ziemlich zufrieden und die Löwin legte sich enttäuscht wieder zu ihren Artgenossen. Unseren nächsten Videoversuch bereiteten wir etwas professioneller vor. Als erstes tauschten wir das Band mit den Wertvollen Ballon- und anderen Tieraufnahmen gegen ein leeres aus und dann vergrößerten wir den Abstand. Nachdem die Kamera wieder ausgerichtet war, rollten wir langsam hinter die Löwengruppe.

Kaum hatten wir unsere Position erreicht, stand eine der Löwinnen auf, trottete diesmal zu dem Gnukadaver, packte ihn an der Kehle und zerrte das tote Tier direkt neben unser Auto. Das zweite Weibchen kam kurz dazu und legte sich dann genau vor den Land Rover. Neben uns knackten nun die Knochen des Gnus und wir konnten die Löwin schmatzen und sogar atmen hören.

Dank meiner eigenen Videokamera hatten wir am Ende spannende Szenen aus zwei verschiedenen Perspektiven auf Band. Unheimlich wurde es allerdings, als wir irgendwann die dritte Löwin nicht mehr sehen konnten. Stellten dann aber beruhigt fest das sich das Tier hinter dem Fahrzeug platziert hatte.

Insgesamt verbrachten wir fast 2 Stunden ganz alleine bei "unseren" Löwen ehe wir zurück zur Fig Tree Lodge fuhren unser Frühstück einnahmen und dann in Richtung Nairobi aufbrachen.


Nach einer weiteren Zwischenübernachtung in Nairobi verbrachten wir die letzten Tage unserer Safari im Tarhi Camp im Tsavo Ost National Park. So grandios die Wildbeobachtung aus der Luft und die Erlebnisse mit den Großkatzen in der Mara auch waren. Die schönste und ursprünglichste Unterkunft im Bush, ist neben unseren selbst errichteten Zeltplätzen, für uns immer wieder das Tarhi Eco Camp! Und so genossen wir das Bushleben und weitere schöne Wildbeobachtungen im Tsavo, ehe wir nach Hause, zurück ins Boko Boko fuhren!

little Tsavo lion!


An der Küste Kenyas, im Boko Boko, lassen wir unseren Urlaub erholsam ausklingen und freuen uns schon jetzt auf ein neues ereignisreiches Safarijahr 2005!


Kwa heri ya kuonana

Kenya