Ein Reisebericht von:
Text und Fotos Jörg Reinecke (digital)
Keine Fotosafari und viel Spaß mit Nilkrokodilen
- Kenya im Februar 2011; Teil 1 -
"...und ihr wollt wirklich keine Fotos machen?"
fragte ich Susanne und Robert immer noch etwas ungläubig!
"Nee, wirklich nicht! Wir möchten alles in unseren Köpfen speichern und intensiv erleben, fotografieren tun wir beide nicht so gerne!"
entgegnete Susanne mir!
Wir drei saßen und schwitzen im Garten des Boko Boko, während wir noch einmal zusammen unsere Safariplanung durchgingen! Es war Ende Januar
und wir waren dankbar, das der kleine Urwald des Boko Boko Guesthouses soviel Schatten spendete! Kennen gelernt hatte ich Susanne und
Robert via Internet, als sie mich anschrieben und fragten, ob ich ihren Safaritraum verwirklichen könnte! Nach mehreren Mails und einigen
Telefonaten, war ich mir sicher, dass ihre Vorstellung von Wildnis und Safari sich mit meiner deckten und da ich sowieso für einen Monat
in Kenya war, stand einer gemeinsamen Safari nichts im Wege.
Unser Ziel war der Tsavo Ost National Park, den wir in einer Woche so intensiv wie möglich befahren und durch pirschen wollten!
In den vergangenen Tagen hatte ich meinen Land Cruiser für die Safari vorbereitet, kleinere Einkäufe erledigt und natürlich auch
ein wenig die Sonne und den Strand genossen! Gemeinsam hatten wir einen unterhaltsamen Nachmittag im "Kingfishers" Restaurant, welches
Yolandas (Besitzerin vom Boko Boko) Bruder Thomas gehört! Das "Kingfishers" liegt fast direkt am Indischen Ozean und wir hatten wir viel Spaß und haben viel gelacht!
Im Kreis der Familie erfuhren wir wissenswerte
und lustige Geschichten aus dem Landesinneren und vor allem aus den nördlichen Gebieten Kenyas! Schnell wurde klar das wir gut harmonierten
und sicher auch eine entspannte, spannende Zeit im Bush zusammen verbringen würden! Ein Umstand, der mir genuaso wichtig wie eine gute Wildbeobachtung war!
Da Susanne und Robert fest entschlossen waren auf der Safari nicht zu fotografieren, entschloss ich mich ebenfalls so wenig wie möglich
nach der Kamera zu greifen, anfangs nicht ganz sicher ob ich das wirklich konnte! Aber es sollte ja ihre ganz persönliche Safari werden und weniger
meine.
Als wir dann am 27.01.11 zu unserer Safari in Richtung Tsavo aufbrachen, war es in Kenya wie immer drückend heiß, nur wenige weiße Wolken
zeigten sich am blauem Himmel und die Sonne brannte schon morgens fast senkrecht von oben herab. Mit dem Land Cruiser schlängelten
wir uns zwischen viel zu vielen Matatus (Taxibussen), Kleinlastern, den für mich nicht ins Afrika Bild passenden, Tuk Tuk´s und Kukutenis
(Lastenkarren) hindurch. Immer wieder rannten Menschen unkontrolliert über die Straße oder kreuzten Fahrradfahrer mit unzähligen Eierkartons
oder Wasserkanistern auf dem Gepäckträger unsere Route. Dennoch konnten wir die
morgens überfüllten Straßen Mombasas schnell hinter uns lassen und kamen dann auf der gut ausgebauten Mombasa - Nairobi Straße zügig voran!
Noch vor wenigen Jahren benötigte man auf der damals löchrigen, katastrophalen, zerstörten Asphaltstrasse von Mombasa bis zum Voi Gate des
Tsavo Ost Nationalparks zwischen 3,5 und 4 Stunden; heute erreicht man die immer größer werdende Stadt Voi und das Voi Gate entspannt nach
2 - 2,5 Stunden.
Damals, vor gut ca. 20 Jahren, bestand Voi aus wenigen Häusern, einigen Hütten, einem Bahnhof und einigen kleinen Läden; heute ist es zu einer
quirligen Stadt mit Hotels, Banken und unzähligen Autos gewachsen. Von der Hauptstraße aus kann man in jedem Jahr das Wachstum der Stadt
aufs neue bewundern und sehen, wie die Stadt immer weiter in die Hügel hinein und in Richtung National Parkgrenze wächst!
Wir tankten in Voi noch einmal einige Liter Diesel und ich kontrollierte routinemäßig Wasser und Öl am Land Cruiser. Mit 180 Liter
Diesel an Bord und einem offensichtlich intakten Fahrzeug verließen wir die befestigte Straße und fuhren dann auf staubiger roter Piste
in Richtung Voi Gate, Tsavo Ost National Park!
Nachdem ich die National Park Formalitäten am Gate erledigt hatte, kam ich mit den Papieren in der Hand zum Land Cruiser zurück und
stellte fest, dass Robert erste Erfahrungen mit Großwild gemacht hatte! Einige größere Gelbe Paviane fanden den Geruch seiner Sonnencreme
so anziehend, dass sie immer dichter an das Fahrzeug gekommen waren. Robert hatte schnell erkannt, dass sich Paviane nicht einfach mit einer
Handbewegung verjagen lassen und entschied sich für das einzig Richtige, Flucht! Mit einem schnellen Satz war er also zurück in den
Land Cruiser gesprungen und hatte die Tür hinter sich verschlossen! Das er vor dem Sprung die geöffnete Sonnenmilchflasche auf den Sitz
geworfen hatte, hatte er dabei leider vergessen! Seine Safarihose und mein nagelneuer Sitzbezug hatten nun also ein neues, cremiges Outfit!
"Sorry, aber das geht bestimmt raus zu waschen" entgegnete Robert begleitet von Susannes unverkennbarem Lachen!
"Hakuna matata! Musst du ja erst einmal drin sitzen"! antwortete ich und hatte dabei allerdings Petras (meine Frau) Vorhaltungen im Ohr:
"Ich hab noch nicht darauf gesessen und schon sind die neuen Bezüge eingesaut!"
Schließlich hatten wir extra auf ihren Wunsch hin die neuen Bezüge anfertigen lassen!
"Freut euch, das ihr rechtzeitig in den Wagen gekommen seit, mit Pavianen ist nicht zu scherzen" fuhr ich fort und öffnete dabei das Hubdach
des Land Cruiseres!
"Paviane legen sich ohne weiteres mit Leoparden an und als Horde vertreiben sie diese sogar regelmäßig!"
Während wir langsam in den Park hinein fuhren, erzählte ich von Begegnungen mit Pavianen.
Pavianen die versuchten unsere Lebensmittel zu stehlen, Paviane die Antilopen erlegten und fraßen und von zwei Pavianen die ich
Samburu Reservat, dabei beobachtet hatte, wie sie einem Leoparden die Beute abjagten und dann selber verspeisten!
Und von Pavianen, die Reißverschlüsse von Zelten in Camps öffneten und mit Kulturtaschen und Toilettenpapier aus dem Zelt stürmten,
kurz gesagt, von Pavianen die alles verwüsteten.
Die Kleine Regenzeit im November, war in diesem Gebiet eher dürftig ausgefallen und so zeigte sich der Tsavo Ost trocken und staubig. Nur wenige grüne Halme standen noch im Gelände, allerdings verfügten viele
Büsche noch über grünes Laub! Schon nach kurzer Fahrt stellten ich fest, dass sich sehr viel Wild im Gebiet zwischen der Voi Lodge und
dem Kanderi Swamp aufhielt! Robert und Susanne waren begeistert von der Wilddichte und noch ehe wir das Tarhi Camp erreicht hatten,
hatten wir schon Impalas, Grantgazellen, Wasserböcke, Gerenuk, Oryx und Dik Dik Antilopen beobachtet. Zebras, Elefanten und Giraffen
waren ebenso zu sehen wie weitere Pavianhorden. Am meisten faszinierte Robert, wie wenig scheu das Wild war und wie dicht man an die einzelnen Tierarten
heranfahren konnte, bzw. wie dicht die Tiere an das stehende Fahrzeug kamen! Aber natürlich kam bei soviel Wild auch wieder die Frage
aller Safarifragen:
"Wie sind die Chancen auf Raubkatzen?"
"Lasst uns doch erst einmal ankommen!" entgegnete ich lachend
"Noch sind wir ja nur auf dem Weg zum Camp! Die eigentlichen Pirschfahrten beginnen doch erst noch und wir haben eine Woche Zeit
zum suchen!"
Nach einer ersten kurzen Runde durch den Kanderi Swamp erreichten wir gegen Mittag das Tarhi Camp, welches für eine Woche als unsere
Basis dienen sollte! Wir bezogen zwei Zelte im hinteren, ruhigeren Bereich des Camps und genossen anschließend unser Lunch mit Blick
auf die kleine Wasserstelle, an der einige Elefanten ihren Durst löschten! Ein sehr schönes Motiv, aber es war ja keine Fotosafari!
Kurz nach dem Lunch bekam ich einen Anruf von Trevor Jennings (Kiwara Safaris) und erhielt einige hilfreiche Informationen.
Trevor war uns auf der Hauptstraße entgegengekommen und hatte gerade mit Gästen einige Tage im Tsavo verbracht. Er berichtete von seinen
Löwen- und Gepardensichtungen. So wusste ich zumindest was an Raubkatzen in der Nähe war und musste sie "nur" noch finden! Insgesamt
bestätigte Trevor meinen Eindruck und meine bisherigen Beobachtungen, das Großwild konzentrierte sich auf den Bereich zwischen Tarhi
Camp und Voi Lodge! Es waren reichlich Elefanten in der Gegend und ich war mir sicher das wir eine gute Wildbeobachtung haben würden.
Voller Erwartungen hielten wir uns nach dem Lunch nicht mehr lange im Camp auf und so war ja auch unsere Absprache: Pirschfahrten
soviel und so lange wie die beiden wollten und konnten!
Am ersten Nachmittag konnte ich die Löwen in dem von Trevor angesprochenen Gebiet nicht mehr aufspüren, aber bereits am folgenden
Tag hatten wir sie gefunden! Die Tiere lagen ca. 50 Meter von der Piste entfernt im dichten Busch. Ich erklärte Susanne und Robert
von der ausgeprägten Angriffslust der Tsavo Löwen und von dem Angriff auf unser Auto im Jahre 2007
und verließ dann kurz das Fahrzeug um zu zeigen, das die Tiere sofort reagieren würden, wenn sie statt eines Autos einen Menschen
erblicken würden. Aber irgendwie wussten diese Löwen wohl nicht, das sie zu den aggressiven, berühmten Maneater Löwen des Tsavo gehören.
Sowohl das Männchen als auch das Weibchen flüchteten tief in das Dickicht, nach dem sie mich wahrgenommen hatten. Wieder eine neue Erfahrung
dachte ich und stieg etwas irritiert wieder ein!
Auf unseren vergangenen Safaris war ich durch verschiedene Fahrzeugdefekte wiederholt gezwungen das Fahrzeug zu verlassen, so darf
ich also nach 21 Jahren Erfahrung behaupten, ich weiß was ich tue oder tun muss bevor oder wenn ich das Auto im Bush verlasse!
Grundsätzlich wollte mit meinem Verhalten auch nur demonstrieren, dass jegliches Wild komplett anders auf Menschen, als auf Fahrzeuge
reagiert. Von den Löwen hatte ich allerdings eine angespannte Angriffshaltung erwartet und keine Flucht! Ein sofortiger Angriff auf diese Distanz
war eigentlich nicht zu erwarten gewesen!
(Anmerkung: das Aussteigen und verlassen des Fahrzeuges in den Parks ist streng verboten und sollte so auf keinen Fall nachgemacht werden!)
In den folgenden Tagen hatten wir das Glück fast alle Antilopenarten des Tsavo aufzuspüren und beobachteten sehr intensiv Impalas,
Grant Gazellen, Wasserböcke, Elen Antilopen, Oryx Antilopen und Kongonis. Am Aruba Damm fanden sogar die wenigen Topis, die im Tsavo Leben.
Wir sahen scheue Bushböcke und die kleinen Dik Dik´s! Wir verbrachten außerdem viel Zeit mit der Beobachtung von Zebras,
Giraffen, Kaffernbüffeln und Elefanten. Nach der Kamera hatte ich selten bis nie gegriffen. Ich schaffte es sogar auf das Fotografieren
zu verzichten, als wir wiederholt auf Löwen trafen, zwei Geparden direkt vor dem Auto auf der Piste hatten und in einiger Entfernung
einen Leoparden in einem Baum erblicken konnten!
Als ich allerdings auf meinen nächtlichen Pirschgängen mit dem Askari im und um das Tarhi Camp eine Streifenhyäne entdeckte, war es mit
der fotografischen Zurückhaltung vorbei! Von dem Tier musste ich unbedingt ein Foto haben, gab es doch zwischen Margit (
KIWARA Safaris Ltd.) und mir eine gut
zwei Jahre andauernde Diskussion ob es sich um Streifenhyänen oder Erdwölfe handelt, die immer wieder in der Nähe oder am Camp zu beobachten
sind!
Ich hatte vor einigen Jahren in der Nähe des Tarhi Camps, damals als das Camp noch Margit und Trevor gehörte, eine kleine gestreifte Hyäne
gefilmt, die ich im Nachhinein als Erdwolf identifizieren konnte. Diesen Erdwolf habe ich dann in den folgenden Jahren immer mal wieder am
Camp beobachten können. Vor ca. 2 Jahren, berichtete Margit mir von einer Streifenhyäne direkt am Camp und zeigte mir sogar Fotos.
Da die Fotos aber aus etwas größerer Entfernung gemacht wurden, blieb ich skeptisch und behauptete bis zum Schluss, bei der Hyäne am
Camp handelt es sich um einen Erdwolf. Wobei Margit inzwischen sogar zwei Tiere fotografiert hatte!
Jetzt im Januar 2011 sollte sich das Rätsel nun endlich lösen und Margit Recht bekommen. Vor mir im Tarhi Camp stand eindeutig
eine Streifenhyäne, Margit hatte also tatsächlich Streifenhyänen fotografiert, während ich vor Jahren einen Erdwolf gefilmt
hatte. Gleich am nächsten Morgen schrieb ich Margit einen SMS!
"Sorry! Dein Erdwolf ist eine Streifenhyäne!"
Streifenhyäne, Hyaena hyaena im Tarhi Camp
Die Safari hatte also für mich ihr erstes Highlight! Nicht nur das wir unseren "Streit" klären konnten, ich machte auch meine ersten
brauchbaren Fotos von Streifenhyänen!
Als wir am zweiten Abend noch bis spät in die Nacht hinein vor unseren Zelten saßen und das Erlebte Revue passieren ließen, bemerkte
Susanne mit dem geschulten Auge der Jägerin, als erstes den Schatten der auf uns zukam und wenig später schlich die Streifenhyäne direkt
vor unseren Stühlen durch den Bush an uns vorbei.
In der Hoffnung auf weitere Überraschungen blieb ich von da an jede Nacht bis drei oder vier Uhr morgens auf, saß am Lagerfeuer mit Blick auf die
unbeleuchtete Wasserstelle und hörte den schmatzenden, schlürfenden Elefanten zu, wie sie das letzte Wasser aus dem Wasserloch durch ihren
Rüssel sogen. Ich schlich um die Zelte wo mir noch das ein oder andere Mal die Streifenhyäne begegnete oder wartete gespannt auf
nächtliche Räuber wie Ginsterkatzen oder Mungos am Küchenzelt! In einer Nacht hatte mich die Müdigkeit übermannt und ich war auf einem
Safaristuhl, den ich mir neben das Küchenzelt geholt hatte, eingenickt. Als es plötzlich neben mir schepperte und poltere fuhr ich
erschrocken zusammen und sah nur noch aus dem Augenwinkel eine Weißschwanz Manguste aus dem umgeworfenen Mülleimer flüchten und im Bush
verschwinden. Gut das es nicht der Leopard war, dachte ich und zog es vor den Rest der Nacht im Zelt zu verbringen und noch etwas zu
schlafen.
Für Susanne und Robert sollte der zweimalige Besuch der Voi Station des David Sheldrick Wildlife Trust eines ihrer Safari Highlights werden.
Jeweils gegen 17.00 Uhr besuchten wir an zwei Tagen die Station und die kleinen roten Minijumbos. Elefantenwaisen, die in der Regel ein
tragisches Schicksal hinter sich hatten und durch Wilderei oder Unfälle ihre Mütter verloren hatten! Meist kommen die Babyelefanten mit
weniger als einem Jahr in die Obhut von Daphne Sheldrick und ihren Keepern. Bis zu einem Alter von ca. 2 Jahren bleiben sie dann in der
Station in Nairobi und werden anschließend entweder in Voi oder seit einigen Jahren auch in Ithumba, im Tsavo Ost Nationalpark wieder
ausgewildert!
Es ist jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis wenn die kleinen ungestümen Elefanten aus dem Bush gestürmt kommen und die Station (Stockade)
erreichen, sofort rennen sie auf ihre Keeper zu, um ihre Flaschen zu erhalten. Kaum angekommen strecken sie einem den Rüssel entgegen und
lassen sich dann ihre Milchflasche reichen! Während Robert und vor allem Susanne begeistert die Elis fütterten, machte ich dann doch
einige Fotos und genoss es ein Mal mehr, mitten zwischen Elefanten zu stehen und freute mich insgeheim auf unsere Safari im Juli, für
die endlich ein Besuch der Station in Ithumba geplant war!
Zwei Tage bevor wir zurück zur Küste aufbrechen wollten erreichte Margit, wie abgesprochen, mit ihren Safarigästen Brigitte und Michael
das Tarhi Camp. Mit extra aus der Schweiz eingeflogenem Wein verbrachte wir zwei nette und informative Abende! Mit Blick auf die
beleuchtete Wasserstelle freuten wir uns gemeinsam wie jeder neu ankommende Elefant auf "switzerdütsch" begeistert von Brigitte
angekündigt wurde!
An dieser Stelle ein herzliches Jambo in die Schweiz an den Bodensee an Brigitte und Michael!
Kaum hatten Margit und ich unsere Diskussion über den Erdwolf und die Streifenhyäne wieder aufleben lasen, begegnete mir die Streifenhyäne
Nachts im Camp ein weiteres Mal. Als wir am nächsten morgen dann eine gemeinsame Pirschfahrt mit unseren beiden Fahrzeugen antraten, sahen wir die Streifenhyäne zum ersten Mal
am Tage und wenig später einen deutlich kleineren Erdwolf! Allerdings war ich leider nicht auf fotografieren vorbereitet
gewesen, was mich in diesem Fall tatsächlich ärgerte!
War die Sichtung von Streifenhyäne und Erdwolf schon Grund genug zum freuen, konnten wir wenig später die Beobachtungen noch steigern,
als wir einen schwarzen Serval erblickten! Margit hatte diese seltene Katze in dem Gebiet schon öfter beobachtet und freute sich sie wieder
gefunden zu haben.
Diesmal gelangen mir dann auch einige Aufnahmen! Schon einmal hatte ich die schwarze Variante dieser kleinen Raubkatze beobachtet,
damals in der Nähe der Salt Lick Lodge am Rande des Tsavo West Nationalpark.
Gemeinsam mit Margit, Brigitte und Michael genossen wir am letzten Abend unserer Safari einen Sundowner im Bush mit Blick auf einige
Elefanten und Zebras an der Aruba Wasserstelle.
An dieser Wasserstelle beobachteten wir auch, wie die Gesetze der Natur in freier Wildbahn arbeiten! Wir hatten auf einer unserer Pirschfahrten eine
kranke oder verletzte alte Elen Antilope entdeckt. Das Tier bewegte sich nur langsam vorwärts und erbrach sich mehrfach, während es
auf dem Weg in den Schatten unter eine Akazie war. Wenige Stunden später beobachteten wir zwei Schakale, die den nahen Tot der Antilope
zu wittern schienen. In immer enger werdenden Kreisen liefen sie um das angeschlagene Tier, immer noch einen gebührenden Abstand haltend. Zwei Tage lang sahen wir immer wieder nach der Elen,
die bei unserer letzten Beobachtung schon am Boden lag, aber immer noch lebte. Erst nachdem wir schon wieder an der Küste im Boko Boko waren
bekam ich die Nachricht von Margit, dass die Schakale am Kadaver der Antilope fraßen. Sie hatte also noch weitere 2 Tage durchgehalten
und war dann offensichtlich von alleine verendet!
Alles in allem hatten wir eine sehr erfolgreiche Safari und dennoch merkte ich, dass die anfängliche Aussage:
"Uns reicht es, wenn wir ein
paar Antilopen sehen und vielleicht ein wenig Zeit bei wilden Elefanten stehen können. Hauptsache wir sind in der Natur!" etwas ins wanken
geraten war! Durch die hohe Wildkonzentration zwischen Tarhi Camp und Voi wurden Fahrten in andere Gebiete ohne viel Wildbeobachtung doch
eher langweilig und der Wunsch noch mehr Wild in Action zu beobachten wuchs speziell bei Robert von Tag zu Tag!
"Jagende Raubkatzen im Tsavo zu beobachten ist nicht so einfach" erklärte ich unterwegs
"man braucht viel Glück um im richtigen Moment an der richtigen Stelle zu sein und dann zieht sich das Wild auch noch häufig in den dichten
Bush zurück. Am besten ist die Zeit zwischen September und Oktober für solche Beobachtungen geeignet, dann ist der Bush nach der langen
Trockenzeit offen und gut einsehbar!"
"oder hoch in die Masai Mara!" ergänzte Susanne meine Ausführungen!
"oder hoch in die Mara"! stimmte ich ihr zu und freute mich auf den September und Petras und meine Safari in die Masai Mara!
Für Robert war es die erste Safari und bis auf Nashörner, die wenigen Grevy Zebras und die seltenen Hirola Antilopen hatten wir so gut
wie alle nennenswerten Großwildarten zu sehen bekommen, die der Tsavo zu bieten hat. Wenn auch von Flusspferden nur die Nase und die Ohren
im See am Aruba Damm. Insgesamt genossen und erlebten wir drei eine wunderschöne Woche im Bush und Susanne und Robert konnten die Wildnis des Tsavo
so genießen, wie sie es sich vorgestellt hatten!
Susanne |
Robert |
Nach einer Woche intensiver Pirschfahrten hatte der Land Cruiser uns nicht ein einziges Mal enttäuscht und hatte uns zuverlässig überall
dort hingebracht wo wir wollten, zwar gab es immer noch kleinere "matata" (Probleme), wie z.B. eine nicht funktionierende hintere
Tankanzeige, aber dass waren Kleinigkeiten! Der Cruiser war also in guter konditionellen Verfassung, was man von mir nicht sagen konnte!
Eine Woche lang nur zwei bis drei Stunden Schlaf pro Nacht waren doch wohl etwas wenig gewesen. Am letzten Morgen im Camp kam ich
jedenfalls etwas zerknittert als letzter am Frühstückstisch an und musste mich dem Spott der Camp Crew und dem von Susanne und Robert stellen.
"One week safari without sleep, is not working! So Mr. Jorg is so tired!" hörte ich jemanden sagen!
Nach dem späten Frühstück luden wir Kisten und Gepäck in den Land Cruiser, blickten noch einmal an die Wasserstelle, an der schon wieder
Elefanten standen und fuhren dann etwas wehmütig zurück in Richtung Küste. Ich wählte die Strecke über Aruba Damm und das Buchuma
Wasserloch und so konnten wir bis zum Buchuma Gate immer wieder Wild beobachten.
Noch während der Rückfahrt schmiedeten Susanne und Robert Pläne für ihre nächste Safari! Natürlich auch wieder ohne Fotokameras!
Doch jetzt hatten wir erst einmal noch eine gemeinsame Woche am Boko Boko und hier hatte der urwaldartige Garten mit seinen tierischen
Bewohnern ja auch einiges für den naturbegeisterten Gast zu bieten! Es war mir nicht schwer gefallen die Safari mit den beiden
ohne fotografieren zu genießen aber dennoch hatte ich nun das Bedürfnis meine Erlebnisse und Beobachtungen wieder mit der Kamera
festzuhalten!