Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos

Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Zanzibar, Stone Twon

Impressionen einer Safari
auf Zanzibar

- Tanzania, Zanzibar - Februar 2012 -

Feuchte angenehm warme Luft wehte uns entgegen. Petra und ich lächelten uns an, dann schritten wir die kleine Gangway hinunter und betraten zum ersten Mal in unserem leben das Sagen umwogene Zanzibar! Erstaunt stellten wir fest, dass der kleine Flughafen von Zanzibar, so gar nichts mit dem gut organisiertem Tanzania auf dem Festland gemeinsam hatte. Alles sah eher nach dem Chaos der kenyanischen Flughäfen aus.

Nach einem Rundblick und einer kurzen Orientierung schlenderten wir auf das kleine, unscheinbare, halboffene Flughafengebäude zu. Ein korpulenter und deutlich schwitzender Beamter der Einwanderungsbehörde versuchte die wenigen Reisenden anstatt auf die vorhandenen vier Schalter zu verteilen, alle in die linke Ecke der Schaltehalle zu dirigieren. Wir entschieden uns für die rechte Ecke.
Ich blickte mich irritiert um.
"Was suchst du?" fragte Petra mich,
"Die Leute vom Gesundheitsministerium" entgegnete ich, entdeckte aber niemanden!
In jedem Reiseführer und im gesamten Internet wurde immer wieder darauf hingewiesen, wie akribisch in Tansania und speziell auf Zanzibar, der Impfpass kontrolliert würde. Nun war jedenfalls niemand zu sehen, der sich für die gelben Pässe interessierte!

Zielstrebig steuerten wir auf den freien Schalter zu und ich schob dem Beamten unsere Reisepässe unter der lange nicht geputzten Glasscheibe hindurch:
"Arrival card"! war die kurze wenig freundliche Begrüßung! Etwas verwundert aber ohne zu reagieren und ohne Worte schob ich als nächstes die 100,- US $ für unsere beiden Visa durch die kleine Öffnung unter dem Fenster. Der Schein verschwand irgendwo auf dem Schreibtisch und ohne Probleme waren unsere Visa eingestempelt und unterschrieben. Nach wenigen Minuten hatte ich unsere Pässe inkl. Visum wieder in der Hand.
"mzuri?" fragte ich knapp um sicher zu gehen das alles ok ist. Der Beamte nickte kurz und wortlos und schon waren wir offiziell in Tanzania eingereist!

Das nächste Ziel war ein kleiner Wechselschalter auf dem Flughafen. Auf einer handgeschriebene Tafel stand eine Rate von 1890,- Tanzania Schilling für einen Euro.
"What did you give me for Euro?" fragte ich die ältere Dame hinter dem Schalter.
"1900!" war die Antwort. Ich schüttelte wortlos den Kopf und drehte mich zum nächstem Schalter
"1950!" erklang es hinter der Glasscheibe. Ich schüttelte wieder den Kopf und entgegnete:
"2000 and I change 100 Euro!"
"Give money" antwortete die Frau kurz und wechselte den 100 Euro Schein in verschiedene Scheine Tanzania Schillinge!

"Das klappt gut!" freute ich mich, als wir vor das Flughafengebäude in eine Meute von Taxifahrern und Abholern, allesamt mit Papp- und Holzschildern bewaffnet, traten.
"Taxi, taxi, you need taxi?" erklang es von allen Seiten.
"Hotel Kiponda!" sagte ich knapp einem Fahrer in der ersten Reihe. Er nickte.
"Your price?"
"10 US$ Sir"
Bei diesen Preis gab es keinen Grund für weitere Verhandlungen.
"Ok lets go!" stimmte ich zu und wir begaben uns zu seinem Fahrzeug. Obwohl der Wagen recht klein war, waren Zargesbox, Seesack und Fototaschen schnell verstaut und nur 30 Minuten nach der Landung auf dem Kisauni Airport, waren wir auf dem Weg in die Altstadt Zanzibar Citys.

Das Straßenbild war irgendwie vertraut und ähnelte dem von Mombasa, auch wenn hier auf Zanzibar alles noch ein wenig ruhiger zuging und die Zeit noch weniger Bedeutung hatte als auf Afrikas Festland. Anfangs auf breiter Straße fahrend, waren wir nach nur 10 Minuten am Rande von Stone Town (Altstadt) und folgten zuerst einer Straße in Ufernähe, ehe wir begannen uns mit dem Wagen durch kleine Gassen zu schlängelten.

Zanzibar, Stone Twon


Kiponda Hotel entdeckte ich erstaunt ein Hotelschild über einer schön geschnitzten, dunklen Zanzibar Holztür. Rechts und links neben der Tür wuchsen in riesigen roten Tonkrügen zwei Palmen und die Tür selber war mit großen glänzenden Messingbeschlägen verziert.
"Das sieht besser aus als ich gedacht hätte!" erklärte ich Petra.
"It´s not your hotel!" zerstörte der Taxifahrer meine Illusion und bog in eine weitere noch kleinere Gasse ein.
"From here we have to walk, the road is to small!" erklärte er uns, dass es mit dem Wagen nicht weiterging.
"Ok!" kam es von Petra beim Aussteigen. Petra griff nach Hand- und Fototaschen und ich trug zusammen mit dem Taxifahrer die Box und den Seesack! Nach gut 200 Metern hatten wir unser gebuchtes Kiponda Hotel erreicht! Petras Blick war wenig begeistert und sehr sehr fragend.
"Wir fangen mal unten an und steigern uns dann langsam!" grinste ich sie an.

Ich hatte das Kiponda Hotel via Internet ausgesucht und reserviert. Grundsätzlich waren wir uns also bewusst, dass uns ein sehr einfaches Hotel erwartete. Außerdem waren wir uns einig, dass wir in Stone Town nur ein sauberes Bett mit Moskitonetz und ein eigenes Badezimmer brauchten.

Kiponda Hotel, Zanzibar
Hotel Kiponda B&B - Stone Town


Kiponda Hotel, Zanzibar Kiponda Hotel, Zanzibar

Kiponda Hotel, Zanzibar


Nachdem wir unsere sieben Sachen provisorisch in das kleine Zimmer gelegt hatten, suchten wir erst einmal die Dachterrasse auf der es das Frühstück geben sollte auf.
"Passt doch!" sagte ich und versuchte über die rostigen Blechdächer der Altstadt einen Blick auf das Meer zu erhaschen.
"Ist schon ok, da haben wir schon schlechter gewohnt!" nickte Petra. Wir machten uns etwas frisch, wechselten schnell die Kleidung, ergriffen eine Kamera mit Weitwinkel und machten uns auf den Weg Stone Town zu entdecken!

Unser Weg führte uns durch enge Gassen, vorbei an kleinen Shops und entlang an offenbar planlos und wirr herabhängenden Stromleitungen. Verschleierte Frauen und spielende Kinder begegneten uns zwischen baufällig wirkenden Gebäuden und vor fantastisch verzierten Holztüren. Hier und da waren Gebäude renoviert und manchmal standen wir vor luxuriösen, orientalischen Hotel Eingängen ehe wir wieder an einer modrig riechenden schmalen Gasse vorbei kamen. Manchmal sahen wir Ratten zwischen dem gelagerten Hausmüll umherhuschten! Neben den typischen Zanzibar Holztüren, die ihren Ursprung in Indien und Arabien hatten fielen besonders die hölzernen mit Schnitzereien verzierten Balkone in den engen Gassen auf.

Stone Town, Zanzibar


Stone Town, Zanzibar Stone Town, Zanzibar Stone Town, Zanzibar

Stone Town, Zanzibar Stone Town, Zanzibar Stone Town, Zanzibar

Stone Town, Zanzibar Stone Town, Zanzibar

Stone Town, Zanzibar


Ich hatte das Gefühl, genau diesen Ort gesucht zu haben. Zanzibar, das war für mich das Bindeglied zwischen Indien und Ostafrika. Vieles erinnerte mich an Old Delhi oder die Dörfer in Goa, die ich im vergangenen November besucht hatte, andere Dinge waren wie in Mombasa in der Altstadt. Auch der arabische Einfluss war unverkennbar und auch wenn er aus dem Oman kam ließ es Erinnerungen an Kairo oder Märkte auf dem Sinai, Tunesien oder Marokko wach werden!

Insgesamt blieben wir zwei Nächte in Stone Town, besichtigten einige Sehenswürdigkeiten und Musen, wie z.B. die alte Residenz der letzten Sultane oder das "house of wonders", genossen die Aussicht von verschiedenen Terrassen auf den Indischen Ozean (z.B. vom Africa House), erlebten zwei fantastische Sonnenuntergänge und stürzten uns jeweils hinterher in das quirlige Leben auf dem Forodhani Platz. Auf dem Platz wurden an jedem Tag nach Sonnenuntergang an unzähligen Ständen verschiedene Leckereien anboten. Besonders am Samstag Abend war der Forodhani Park ein lohnenswertes Ziel. Das "Sauti za busara" Festival (http://www.busaramusic.org/festivals/2012/) beschallte die ganze Szenerie mit authentischer afrikanischer Musik. Die alte Festung "Ngome Kongwe" war nicht nur eine gute Kulisse für solche Festivals, sondern bot auch eine gute Akustik bis weit nach draußen.

Impressionen aus Stone Town - Foto Gallerie

House of wonders
House of wonders
Africa House
Africa House
Sultan Palace Museum
Palace Museum
Markt Halle
Markt Halle
Forodhani Park
Forodhani Park
Tpu Tip`s House
Tpu Tip`s House
Stone Town
Stone Town
Sonnenuntergänge
Sonnenuntergänge
Zanzibar Türen
Zanzibar Türen
Beach Side
Beach Side
Tembo Hotel
Tembo Hotel
Stone Town Impressionen
Stone Town Impressionen

Nach zwei unbeschwerten Tagen in Stone Town brachen wir mit einem geliehenen Suzuki auf, um den Rest der Insel zu erkunden. In dem zuerst engen Straßengewirr fanden wir uns schnell zurecht und erreichten ohne Probleme den Stadtrand von Zanzibar Stadt. Auf gut asphaltierter Straße ging es im gemütlichen Tempo zunächst in das Inselinnere, wo wir einen kleinen Abstecher auf die Gewürzfarmen geplant hatten! Zwischendurch füllten wir den kleinen Tank des Minigeländewagen randvoll, was sich später als eine mehr als gute Idee bewähren sollte.

Unterwegs auf Zanzibar


Vorbei an Dörfern aus roten Lehmhütten und typischen Suaheli Häusern mit wundervoll geschnitzten Türen und Wellblechdächern, schlängelte sich die Straße meist durch tiefes Grün. Unsere Route führte uns durch Kokospalmenwälder und Plantagen, immer wieder überholten wir die halb offenen meist bunt verzierten Daladala, (halboffene mini Kleinlaster die als Sammeltaxis fahren) und Ochsenkarren, die alle möglichen Waren oder Güter transportierten oder fuhren an, in bunte Tücher gehüllten Frauen vorbei die gelber Wasserkanister oder Feuerholz auf dem Kopf trugen. Irgendwann wurde das Grün noch intensiver und am Fahrbahnrand standen erste Schilder mit Hinweisen auf Gewürzfarmen.

Ich folgte kurzerhand einem Hinweisschild und kaum verlangsamten wir unsere Fahrt, rannte ein vermeintlicher Guide neben unserem Auto her. Nach einer kurzen Verhandlung, stellten wir den Wagen im Schatten einiger Palmen ab und ließen uns von dem gut gelaunten Zanzibari über eine kleine Farm führen. Pfeffer, Vanille, Kardamon, Muskatnüsse, Kurkuma, Zimt und andere Gewürze glitten durch unsere Finger und auch wenn wir die ein oder andere Pflanze aus Kenya kannten, erhielten wir eine Menge neuer Informationen und auch Inspirationen für unseren Garten zu Hause in Deutschland und den im Boko Boko in Kenya.

spicetour, Zanzibar spicetour, Zanzibar

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spicetour, Zanzibar spicetour, Zanzibar

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spicetour, Zanzibar


Nachdem wir unsere privat Führung beendet hatten kauften wir dem Guide noch einige Gewürze ab und setzten dann unsere gemütliche Fahrt in Richtung Norden fort. Je weiter wir nach Norden vordrangen, je karger wurde die Landschaft. Gegen Mittag Erreichten wir Nungwi. Unser erstes Ziel war das Ras Nungwi Hotel, an der äußersten nördlichen Spitze der Insel. Auf unerwartet holpriger Piste, vorbei an einigen anderen Hotels und Resorts fuhren wir bis zum Ras Nungwi Hotel. Die Bilder im Internet hatten nicht zuviel versprochen, der Blick über schroffe, mit Palmen bestandene Felsen und über den dunkelblauen Pool bis in das türkis leuchtende Wasser des Indischen Ozean war atemberaubend. Der Preis für eine Übernachtung inkl. Frühstück allerdings auch.

Wir machten einige Fotos und wandten uns dann unserem eigentlichen Ziel dem nahen Kendwa Beach zu. Unsere 14 Tage auf Zanzibar hatte ich via Internet geplant und an einigen Orten schon Unterkünfte reservieren lassen, hier oben im Norden hatten wir allerdings die Absicht zu improvisieren und die Auswahl vor Ort zu treffen. Gerne wollten wir drei Nächte am Kendwa Beach verbringen, dem einzigen Strand an Zanzibars Küste, an dem die Gezeiten ein permanentes Baden im warmen Indischen Ozean erlaubten. Auch um zum Strand von Kendwa zu gelangen mussten wir eine holprige Pisten benutzen. Im Gegensatz zum Inselinneren und dem Süden, bot die Landschaft hier ein eher tristes Bild, einzig einige Baobab zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Unterwegs auf Zanzibar


Neben einigen anderen, teilweise neuen Anlagen boten sich am Kendwa Beach das Kendwa Rocks und die Sunset Bungalow für Übernachtungen direkt am Strand an. Beide Unterkünfte bieten verschiedene Hütten oder Zimmer mit Blick auf Strand und Meer an und beide Anlagen waren, wer hätte das gedacht, ausgebucht. Zumindest war am Tage unserer Ankunft nicht das kleinste Zimmer zu bekommen. Ehe wir weiter fuhren um in Nungwi nach einer Bleibe zu suchen, reservierte ich vorsichtshalber ein schönes großes und neues Zimmer im Sunset Bungalows für die darauf folgenden 2 Nächte.

Wir versuchten unser Glück in dem kleinen Ort Nungwi und fuhren mit dem Suzuki durch ein wirres Pistennetz aus Bush- und Sandpisten, teilweise mitten durch den Ort, teilweise vorbei an Palmen und kleinen privaten Grundstücken. Hinweisschilder zeigten in verschiedene Richtungen und Pisten führten im Kreis oder endeten im Nichts.
"Hier waren wir doch eben schon!" war ein häufiger Satz. Genauso wie man uns immer wieder erklärte:
"Sorry, today we are fully booked!"
"Egal, wo wir schlafen, um 15.30 Uhr will ich im Indischen Ozean sein!" erklärte ich Petra etwas genervt! Nachdem wir verschiedene Unterkünfte verschiedener Preiskategorien vergeblich angefahren hatten, traf ich eine Entscheidung!
"Dann eben doch Ras Nungwi!" verkündete ich.
"Echt?" fragte Petra, aber an ihrem freudigen grinsen konnte ich sofort sehen, das die Diskussion damit beendet war! Auch wenn damit aus der lansamen Steigerung der Unterkünfte ein rasanter Sprung geworden war!

Nachdem wir einen netten Gartenbungalow im Ras Nungwi Hotel bezogen hatten, tauchte ich pünktlich um 15.25 Uhr im Indischen Ozean unter! Den Rest des Tages verbrachten wir mit süßem Nichtstun! Nach einem übersichtlichen aber sehr leckerem Dreigänge Menü verbrachten wir die Nacht in einem typischem, sehr großem, Suaheli Bett. Irgendwann in der Nacht hörten wir die vertrauten Rufe von Bushbabys und freuten uns auf weitere Entdeckungen und Begegnungen auf der Insel!

Ras Nungwi
Hotel Ras Nungwi


Ras Nungwi Ras Nungwi
Ras Nungwi Ras Nungwi

Ras Nungwi


Ras Nungwi Ras Nungwi

Ras Nungwi Ras Nungwi

Ras Nungwi


Ras Nungwi, Gecko



Nach dem Frühstück wechselten wir die wenigen Kilometer rüber von der Nordspitze in den Nordwesten. In Kendwa zogen wir dann in das reservierte Zimmer in den Sunset Bungalows! Von unserem Balkon hatten wir einen herrlichen Blick über die noch jungen Palmen und den weißen, puderigen Strand bis auf den Indischen Ozean. Schuhe waren für die nächsten 2 Tage unnötig und so genossen wir entspannte Tage mit ausgedehnten Strandspaziergängen, Schwimmen, Schnorcheln und einfach nur faul in der Sonne liegen. Der weiße Strand, mit wenigen locker verteilten Sonnenschirmen aus Holz und Makuti, die einfachen Suaheliliegen und der himmelblaue Ozean war hierfür die perfekte Kulisse und nach meiner dreiwöchigen Safari im Januar hatte ich das Gefühl mir diesen Ort verdient zu haben!

Die Strandbars vom Kendwa Rocks und Sunset boten von Frühstück bis Dinner alles was man brauchte und die guten leckeren Smmothie löschten den immer wieder kehrenden Durst! Wir freuten uns über die verschiedenen Nacht- und Taggeckos auf unserem Balkon, von dem aus wir jeden Abend den Sonnenuntergang beobachten konnten!

Kendwa Beach
Kendwa Beach


Kendwa Beach Kendwa Beach

Kendwa Beach Kendwa Beach

Kendwa Beach Kendwa Beach
Kendwa Beach Kendwa Beach

Kendwa Beach


Tusker at Kendwa Beach Kendwa Beach

Kendwa Beach Kendwa Beach

Kendwa Beach



Absolut entspannt fuhren wir nach zwei Tagen weiter. Der Küste folgend war unser nächstes Ziel der kleine Ort Paye, an der Ostküste Zanzibars. Im Nachhinein bereuten wir diese Strecke gewählt zu haben, anstatt durch die Inselmitte zu fahren. Die Landschaft entlang der Küstenroute war eher langweilig und nur die Palmenhaine und hin und wieder ein Blick auf den hellblauen Indischen Ozean entschädigten für die Wahl der Strecke. Die meisten Dörfer bestanden aus grauen Korallensteinhütten, die sich mit moderneren ebenfalls grauen Betonsteinhäusern mit rostigen Blechdächern abwechselten. Da auch der Boden aus grauem Staub und hellem Sand bestand, sprach uns diese Gegend wenig an, daran konnten auch die Kokospalmen nichts ändern und die schwarz gekleideten, oft verschleierten Frauen verstärkten den eher tristen Eindruck nur! Erst als unsere Route wieder in das Inselinnere führte, fuhren wir wieder vorbei an roter Erde und an roten Lehmhütten zwischen dichten üppigem Grün. Große Bananenbäume standen dich am Starßenrand und auf den Feldern und in den Dörfern waren auch wieder in bunte Tücher gehüllte Suaheli Frauen zu sehen. Besonders die Gegend um den Jozani Forst, den wir auf unserer Route kurz durchquerten, gefiel uns gut, hier war die Vegetation besonders dicht und üppig. Kurz vor Paye vielen dann besonders die vielen Brotpalmfarne (Encephalartos hildebrandtii) im Gestrüpp und Buschwerk auf. Der Ort Paye selber war genauso unscheinbar wie die anderen Küstendörfer, überraschte uns allerdings mit zwei gar nicht mal so schlecht sortierten Supermärkten.

Brotpalmfarne (Encephalartos hildebrandtii)


Unsere reservierte Unterkunft musste in Strandnähe liegen und so befuhren mit unserem kleinen Suzuki die sandigen Pisten, die sich zwischen Wohnhütten und Verkaufsbuden hindurch schlängelten und suchten die Zuffahrt.
"Ups, was ist das?" bemerkte Petra etwas erschrocken, als wir vor einem schwarzen Schild hielten, auf dem ein Totenkopf abgebildet war.
"Äh, Paye by night!" antwortete ich und ergänzte:
"unser Zuhause, für die nächsten fünf Nächte!"
"na prima! Das Schild sieht ja einladend aus" war Petras wenig begeisterte Reaktion. Auch ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war diese Unterkunft reserviert zu haben. Nachdem wir, wenig später, die Zufahrt zum Gästehaus "Paye by night!" gefunden hatten und unseren Suzuki unter Palmen auf dem Parkplatz abgestellt hatten, betraten wir erstaunt eine üppig grüne kleine Anlage. Ein großer neuer Pool und einer erhöhten Aussichtsterrasse mit Blick auf den Indischen Ozean, ließen den Totenkopf vergessen. Die Bar wirkte auf den ersten Blick zwar etwas düster, hatte aber durchaus auch ihren Charme. Sofort fielen uns die originellen afrikanischen Wandmalereien und die Liebe zum Detail in der Anlage auf. Auch wenn der Garten nicht mit dem Boko Boko in Kenya mithalten konnte, so war er doch tropisch bepflanzt und rot blühende Flammbäume und die weißen duftenden Blüten der Frangipani Bäume erinnerten uns an "zu hause".

Nachdem wir dann unseren sogenannten Dschungelbungalow betreten hatten, hatte zumindest ich, auch schon alle Bedenken vergessen! Zwar hatte der Bungalow wenig mit Dschungel zu tun, aber er war mit seinen zwei Schlafzimmern, die auf zwei Etagen verteilt waren und mit dem hölzernen Balkon, genau das was wir gesucht hatten. Es war einfach nur gemütlich und trotzdem sehr geräumig für uns zwei! Von dem kleinen Balkon blickten wir in die Baumkronen und konnten uns herrlich zurückziehen.

Bis zum Strand waren es nur 50 Meter und so konnten wir auch hier die meiste Zeit barfuss laufen! Nach dem Einzug in den Bungalow, verbrachten wir den Rest des Tages am endlos langem Beach und im Indischen Ozean! Den Sonnenuntergang genossen wir auf unserem Balkon und beobachteten wie der rote Feuerball hinter Makutidächern und Palmen verschwand. Zum Schlafen wählten wir das obere Schlafzimmer, über dem ein Moskitonetz wie ein Igluzelt gespannt war.

Paye by night


Paye by night



Paye by night
Paye by night

Paye by night Paye by night Paye by night

Paye by night Paye by night

Paye by night Paye by night

Paye by night


Nach einem guten Frühstück fuhren wir am nächsten Morgen los um eines meiner beiden Urlaubsziele zu verwirklichen. Wir machten uns auf die Pirsch nach Piliocolobus kirkii, dem Sansibar-Stummelaffen. Einer Art aus der Gattung der Roten Stummelaffen, die es nur noch hier auf Zanzibar gab. Der Jozani Chwaka Bay National Park war hierfür die beste Adresse. Zwar versuchen die Zanzibari hartnäckig das Gerücht aufrecht zu erhalten, dass es im Jozani Urwald noch Leoparden geben soll, aber so wirklich glaubt keiner mehr daran und nachdem 1990 ein Schutzprogramm für gescheitert erklärt wurde, ist der Zanzibar Leopard seit Anfang 2012 offiziell Ausgestorben! Andere Großwild Arten die dem Menschen gefährlich werden konnten gab es schon lange nicht mehr und so kann man den 5000 Hektar großen National Park zu Fuß, am besten mit einem Führer erkunden.

Jozani National Park


Dort wo die Asphaltstraße den Park an seiner Nordwest Spitze durchschneidet, ist auch das Gate mit einem Informationsbanda zu finden. Hier bezahlt man die National Park Gebühren und bekommt einen Guide zugeteilt. Da es uns tatsächlich in erster Linie um Bilder von den Red Colobus Monkeys, wie die Affen im englischen heißen, ging, verzichteten wir auf einen Marsch durch die Mangroven. Wir konzentrierten uns auf den unerwartet üppigen und dichten Urwald, von dem ich mir insgeheim noch die Sichtung von Bushschweinen und Duikern erhoffte. Unsere Fusspirsch ging auf schmalen Pfaden durch dichtes Unterholz und nach ca. einer Stunde war ich froh einen Führer dabei zu haben. Das dichte Blätterdach über uns und die üppige grüne Vegetation machten eine Orientierung fast unmöglich. Teakholzbäume, Öl- und Kokospalmen, Baumfarne und kleine Farngewächse und vor allem Stechpalmen bestimmten das Bild. Moose und Flechten sowie Lianen und Orchideen verstärkten das Gefühl tief im Urwald zu sein und die feuchtwarme, leicht modrige Luft tat ein Übriges. Die Tierwelt allerdings machte sich recht rar, zwar hörten wir in der Ferne den nur auf Zanzibar vorkommenden Turako (Tauraco fischerii zanzibaricus) aber zu sehen gab es eher wenig. Einzig Weißkehlmeerkatzen waren immer wieder auszumachen. Diese Unterart der Diademmeerkatzen bildet auf Zanzibar ebenfalls eine eigene Unterart, die Sansibar-Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis albogularis)! Ansonsten entdeckten wir an den Pflanzen Schnecken und verschiedene Schmetterlinge sowie Käfer und am Boden erspähten wir kleine Frösche und Skinke die zwischen faulendem Laub und Baumstümpfen umherkrochen.

Jozani Chwaka Bay National Park
Jozani Chwaka Bay National Park

Jozani Chwaka Bay National Park Jozani Chwaka Bay National Park

Jozani Chwaka Bay National Park


Jozani Chwaka Bay National Park Jozani Chwaka Bay National Park Jozani Chwaka Bay National Park

Jozani Chwaka Bay National Park Jozani Chwaka Bay National Park

Sansibar-Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis albogularis) Jozani Chwaka Bay National Park Sansibar-Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis albogularis)

Jozani Chwaka Bay National Park


Plötzlich fielen mir kleine rattengroße schwarze Säuger auf, die pfeilschnell durch das Unterholz huschten. Sie sprangen eher, als das sie liefen.
"Elephant shrew!" raunte mir der Führer zu. Petra blickte mich fragend an.
"Rüsselmäuse!" entgegnete ich begeistert und erstaunt zu gleich. Ich hatte die Tiere noch nie vorher gesehen und war wirklich erstaunt über die Größe der gut 25 cm langen dunklen Tiere. Ihre fast 10 cm lange Nase war ständig in Bewegung, wenn sie im Laub nach etwas fressbaren suchten und beim kleinsten Anzeichen einer Gefahr sprinteten sie davon. Nach fast einer Stunde und unzähligen Anpirschversuchen gaben wir vorerst auf. Auf meinen Fotos waren nur verwischte Phantome zu erkennen.

Jozani Chwaka Bay National Park


Noch während ich überlegte, wie ich diese flinken Tiere im Bild festhalten konnte, wurden wir von einer Horde Affen überrascht. Wie aus dem Nichts tauchten plötzlich 15 bis 20 Rote Colobusaffen auf, zuerst waren sie oben in den Bäumen, wo sie sich von Ast zu Ast hangelten und zwischendurch immer wieder an frischem Laub knabberten. Nach und nach kamen immer mehr Affen auf den Boden. Kleine und große Tiere umringten uns und ließen sich nicht im Geringsten von uns stören. Mütter trugen ihre Jungen unter dem Bauch oder auf dem Rücken, Halbstarke erkletterten die umstehenden Palmen und ein von seiner Mutter abgesetzter, ganz kleiner junger Stummelaffe schaute immer wieder neugierig hinter einem Baumstumpf hervor. Die Affenbande war so übermütig und vertraut, dass mir eines der Tiere, während ich versuchte seine Artgenossen zu fotografieren, zwischen den Beinen hindurch schlüpfte, ehe es im Dickicht verschwand.
"Mission erfüllt!" schaltete ich meine Kamera aus und beobachten, wie die Gruppe der Zanzibar Stummelaffen (Piliocolobus kirkii) im Urwald verschwand.
"Aber bitte jetzt nicht wieder Rüsselmäuse!" meinte Petra und blickte an ihren von Zweigen und Stechpalmen zerkratzen Beinen hinunter.
"Ne!" erwiderte ich
"Für heute ist es gut! Mich haben die Moskitos und die Stechpalmen auch ganz gut zugerichtet! Jetzt ist erst mal Pause am Beach!"
"Wie, richtig wie Urlaub?" grinste Petra.
"Jop, wie Urlaub!" erwiderte ich.

Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii)
Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii)

Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii) Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii)
Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii) Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii)

Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii)


bei den Zanzibar Stummelaffen (Piliocolobus kirkii) Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii)

Zanzibar Stummelaffe (Piliocolobus kirkii) bei den Zanzibar Stummelaffen (Piliocolobus kirkii)

Ich freute mich das wir die seltenen Stummelaffen so gut fotografieren konnten und so fuhren wir entspannt zurück an den Strand von Paye, wo wir den Rest des Tages am Indischen Ozean verbrachten und uns auf die Exkursion am nächsten Tag freuten.

Neben dem Aufspüren der Sansibar Stummelaffen hatten wir uns vorgenommen endlich einmal brauchbare Aufnahmen von Delfinen zu bekommen, am liebsten sowohl Über- als auch Unterwasser. Die beste Adresse auf Zanzibar für dieses Vorhaben war die Bucht von Menai, welche man am einfachsten über den kleinen Fischerort Kizimbasi erreicht. Mit dem Suzuki fuhren wir nach dem Frühstück in den Südwesten der Insel bis zum Ort Kizimbasi. Kaum hatten wir die Dorfgrenze erreicht liefen auch schon die ersten Einheimischen neben dem Auto her und priesen ihre Boote an.
"Stop here!"
"Stop under this tree!" rief ein besonders hartnäckiger Läufer neben unserem Suzuki. ich verlangsamte die Fahrt und fragte:
"what do you charge me for a private boat?"
"I give you my best price!" versuchte der Zanzibari in die Verhandlung einzusteigen. Als ich mit dem Fahrzeug weiterrollte rief er:
"50 Dollar!" ich schüttelte den Kopf und fuhr langsam weiter,
"40 Dollar!" ich stoppte.
"30 Dollar!" versuchte ich den Preis zu drücken. Es ging noch eine Weile hin und her und am, Ende einigten wir uns auf 30,- US$, wobei ich die 3,- US$ pro Person, die für den Schutz der Delfine von der Regierung in einem kleinen Büro erhoben wurden, selber bezahlte.

Während Petra und ich unsere Taucherbrillen, Schnorchel und Kameras aus dem Auto luden, machte sich unser vermeintlicher Kapitän auf den Weg Benzin für das Boot zu besorgen. Ein Umstand der auf Zanzibar gar nicht so einfach ist

Eigentlich gehen fast alle Dolphin Viewing Touren von Kizimbasi ab. Allerdings hatten wir nicht die Absicht in einer Dhau oder einem kleinen Motorboot mit 10 - 20 anderen Leuten Jagd auf die Delfine zu machen, sondern wollten möglichst viel Zeit in Ruhe mit oder bei den Meeressäugern verbringen. Das die preiswerte Anmietung eines Bootes nur für uns alleine so einfach war hatten wir nicht erwartet. Wobei Einfach relativ war, insgesamt warteten wir fast eine Stunde auf Benzin für unser Boot.
Aber was ist schon Zeit in Afrika!

Außerdem hatten wir das Vergnügen, während wir warteten, knietief im himmelblauen Wasser des warmen Indischen Ozean zu stehen und zwischen unseren Füßen Seesterne und kleine Muränen zu beobachten.
Als wir dann endlich mit dem Boot unterwegs waren, erfuhren wir von unseren beiden Begleitern, dass hier in der Bucht das ganze Jahr über täglich Delfine anzutreffen sind und wir nun dort hin fuhren, wo die anderen Boote auch waren. Ich überlegte kurz, ob wir unsere "eigenen" Delfine suchen wollten, zog dann aber doch die sicherere Variante vor. Als wir uns den Delfinen näherten bot sich uns ein Bild wie in einigen Gebieten der Masai Mara bei einem Löwenrudel, nur das in diesem Fall mehrere verschiedene Boote eine Gruppe von sieben Delfinen umkreiste. Diese allerdings störten sich nicht wirklich an den Booten und den Menschen im Wasser. Immer wieder zogen sie ihre Bahnen, wobei sie sich manchmal entfernten, dann aber wieder genau zwischen die Boote schwammen oder besser tauchten. Nur mit Mühe konnte ich unseren Kapitän davon abhalten die Tiere mit dem Boot zu bedrängen, auch hatte er kein Verständnis, dass wir nicht spontan ins Wasser sprangen um mit den Delfinen zu schwimmen.

Nach meinen Beobachtungen kreisten die Delfine immer in dem selben Gebiet, es machte also gar keinen Sinn ihnen mit dem Boot zu folgen, wie es die meisten anderen Boote leider taten. Als die Delfine direkt auf unser Boot zu schwammen, ließ ich mich in das Wasser gleiten und war mit wenigen Flossenschlägen genau vor ihnen. Als die Tiere kurz vor mir abtauchten hatte ich 7 ausgewachsene Tümmler direkt unter mir und drei der Meeressäuger nur wenige Meter von mir entfernt zum Greifen nah. Allerdings war das Wasser durch Delfine und Boote so aufgewühlt, dass die Sicht alles andere als brillant war. Der Indische Ozean war hier nur gut 5 bis 10 Meter tief und unter uns wuchsen lange Fadenalgen.
"Come back on bord!" forderte mich der Kapitän auf,
"We have to follow them" Ich reichte meine Schnorchelausrüstung nach oben an Bord und zog mich dann an der kleinen rostigen Leiter ebenfalls in das Boot.
"Stop the engine!" bat ich unseren Kapitän und verstaute meine Schnorchelausrüstung in unserem mitgebrachten Wassersack. Petra war noch im Wasser und wollte einfach ausharren bis die Tümmler zurück kamen. Lange mussten wir nicht warten und schon umrundeten uns die Delfine wieder. Die Idee Unterwasseraufnahmen von den grauen Tieren zu machen hatten wir schnell aufgegeben, das Wasser war einfach nicht klar genug. Trotzdem war Petra begeistert von jedem Zusammentreffen mit den Delfinen. Sie beobachtete aus nächster Nähe, wie die Tiere miteinander spielten, sich gegenseitig umkreisten, kopfüber untertauchten oder mit Schwung aus dem Wasser schossen.

Ich beschränkte mich auf das Fotografieren vom Boot aus, hoffte aber vergeblich auf einen spektakulären Sprung aus dem Wasser. Nach gut zwei Stunden Aufenthalt hatten wir aber auch ohne springende Delfine super schöne Fotos und vor allem schöne Erlebnisse mit den Tieren. Die letzte halbe Stunde waren wir fast alleine mit den Tümmlern und unseren inzwischen schon etwas ungeduldigen Begleitern.
"We have to go back, because of petrol!" versuchte der Kapitän uns zur Umkehr zu überreden.
"The engine is not running?" gab ich erstaunt zurück und versuchte mir den Benzinverbrauch zu erklären.
"let us stay half an hour more, and than we go for snorkelling!" war mein Vorschlag zum weiteren Zeitgewinn.

Kizimbasi Dolphin Tour


Kizimbasi Dolphin Tour Kizimbasi Dolphin Tour

Kizimbasi Dolphin Tour


Kizimbasi Dolphin Tour Kizimbasi Dolphin Tour

Kizimbasi Dolphin Tour
Kizimbasi Dolphin Tour
Kizimbasi Dolphin Tour


Den anschließenden kurzen Stopp für einen Schnorchelgang über einem kleinen Riff brachen wir schnell ab. Zwar entdeckten wir einige bunte tropische Fische im an dieser Stelle klaren Wasser, aber nach dem Schwimmen mit wilden Delfinen, erschienen uns diese eher langweilig!

Zurück in Kizimbasi ermöglichte man uns in einer einfachen Dusche das Reinigen von Ausrüstung und Unterwasserkamera sowie ein kurzes Abduschen. Anschließend fuhren wir in einer weiten Schleife den restlichen Süden der Insel erkundend zurück in Richtung Paye. Durch diesen Abstecher hatten wir nun tatsächlich fast alle Hauptstraßen der Insel befahren.

Nach dem Besuch bei den Delfinen benötigten wir eigentlich kein Fahrzeug mehr. Planmäßig wollten wir den Suzuki nach 6 Tagen abholen lassen. Als wir allerdings herausfanden, das uns eine Taxifahrt bis zu unserem nächsten Ziel, der Fumba Beach Lodge, zwischen 50,- und 100,- US$ kosten sollte, entschlossen wir uns den ans Herz gewachsenen Suzuki bis zur Ankunft in Fumba zu behalten. Selbst inkl. Benzin waren die Kosten die gleichen!

Paye by night


Nach unseren zwei Exkursionen verbrachten wir die verbliebenen drei Tage in Paye mit ausgedehnten Strandspaziergängen, bei Tag und auch bei Nacht. Bei Ebbe konnte man fast 2 Kilometer weit auf schneeweißem Sand in das Meer hineinlaufen. Hätten wir nicht um diesen breiten Strand bei Gezeitenwechsel gewusst, hätten wir sicher an einen Zunami geglaubt. Tag und Nacht konnte man die Frauen des Dorfes beobachten, wie sie weit ins Meer hinausgingen um Seetang zu ernten. Der Seetang wurde zwischen hölzernen kleinen Pfählen und Seilen angebaut und war nur bei Ebbe zu sehen und zu Fuß zu erreichen.

Paye by night


Paye by night Paye by night

Paye by night


Außerdem genossen wir die Morgende und auch die Abende auf unserem hölzernen Balkon, von hier oben konnten wir nicht nur die ersten Sonnenstrahlen genießen, sondern auch den Sonnenuntergang verfolgen. Den abendlichen Sundowner mit dem dazugehörigen Drink zelebrierten wir jeden Abend und freuten uns dabei über die Gesellschaft von Webervögeln, Eisvögeln und Flycatchern aber auch über die allgegenwärtigen Indischen Krähen. Neben einigen Flughunden, waren zwei Ratten auf unserem Dach die einzigen wilden Säugetiere die wir in Paye entdeckten.

Paye by night


Paye by night Paye by night
Paye by night Paye by night
Paye by night Paye by night

Paye by night


Obwohl wir am Nachmittag kein Benzin an der Tankstelle erhalten hatten, entschlossen wir uns kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen weiteren Abstecher zum Jozani N.P. zu unternehmen. Auf der einen Seite hoffte ich die Rüsselmäuse noch einmal wieder zu sehen, auf der anderen Seite hatten wir Chancen Bushschweine zu finden. Wir fuhren mit dem Suzuki zum ausgeschilderten Restaurant am National Park, das das Restaurant gar nicht geöffnet war wussten wir vorher, das man uns allerdings abends nicht mal in die Nähe des Parks lassen wollte hatten wir nicht erwartet. Nachdem man uns wenig freundlich abgewiesen hatte, studierten wir die Landkarte und fanden eine Bushpiste die uns genau am Rande des National Parks bis in die Mangrovensümpfe bei Charawe führen sollte. Eine Interessante Strecke, auf der wir allerdings kein Wild entdeckten und einzig wertvolles Benzin verfuhren.

Zurück in Paye fuhr ich wieder an der einzigen Tankstelle der Region vor.
"Maybe tomorrow!" winkte der Tankwart schon von weitem ab! Wir hatten noch ca. 5 Liter im Tank und langsam wurde es knapp. Eigentlich hatten wir geplant ein weiteres Mal zu den Delfinen zu fahren, aber die verbliebenen 5 Liter reichten kaum um nach Fumba bzw. bis nach Zanzibar Stadt zu kommen. Autofahren ist und bleibt eben spannend in Ostafrika!

Als auch am dritten Tag nach dem ersten Tankversuch kein Benzin zur Verfügung stand, wurde es Zeit zu reagieren. Als erstes versuchte ich Benzin an der Kiteschule an unserer Unterkunft zu bekommen. Da zur Kiteschule ein Motorboot gehörte malte ich mir gute Chancen aus, leider vergeblich! Mein nächster Versuch war die Nachfrage an der Buccaneer Divinig Tauchschule in der Nachbarschaft. Hier gab es zwar auch kein Benzin, aber man hatte eine Idee.
"Hakuna matata, there is petrol in the village!" teilte mir der hilfsbereite Tauchlehrer mit, mit dem ich einen Tag vorher über gemeinsame Freunde in Kenya gesprochen hatte.
"He will find it for you!" zeigte er auf seinen Bootsmechaniker. Zusammen mit dem Mechaniker zog ich sodann durch den Ort Paye. Als wir allerdings nach gut einer Stunde und mehreren angelaufenen Adressen noch nicht einen Tropfen Benzin im mitgenommenen Kanister hatten, meinte mein Begleiter:
"There is just one address which I know, but this is far away in the next village! Let me go by bike and get it for you!" Ohne lange zu überlegen drückte ich ihm einige Tansania Shillinge in die Hand, vergewisserte mich noch kurz, dass er tatsächlich mit dem Fahrrad und dem Kanister los fuhr und ging dann zurück zu unserem Bungalow!

Nach ca. 2 Stunden erschien der Mechaniker mit ca. 9 Liter Benzin im Kanister.
"Thats all what I can get!" erklärte er mir und drückte mir das Wechselgeld in die Hand. Ich steckte ihm ein angemessenes Trinkgeld zu und dann füllten wir das Benzin mit Hilfe einer abgeschnittenen Flasche, welche als Trichter diente, in den Suzuki.

Paye, the last drop of petrol


Erleichtert genossen wir den letzten Tag in Paye. Am nächsten Morgen ging ich noch vor dem Frühstück zum Fahrzeug um den kleinen Geländewagen zum Einladen umzuparken. Als ich zum Starten den Zündschlüssel umdrehte fühlte ich mich plötzlich wie in meinem Landcruiser in Kenya, es klickte noch zweimal und dann geschah nichts mehr. Ungläubig kontrollierte ich alle Schalter, nichts war an. Eigentlich konnte die Batterie nicht leer sein!
"Do you have a mechanik arround?" fragte ich vorsichtshalber in der Unterkunft, erntete allerdings nur desinteressiertes Kopfschütteln. Während ich im Wageninnerin verzweifelt nach dem Hebel zum öffnen der Motorhaube suchte fand sich dann doch ein vermeintlicher Mechaniker ein. Ein Bootsmechaniker, aber immerhin mehr Mechaniker als ich (was allerdings auch nicht schwer ist)
"Did you know how to open the bonnet?" deutete ich fragend auf die Motorhaube! Selbstbewusst suchte mein Helfer an den Stellen an denen üblicherweise der Hebel angebracht ist und an denen ich natürlich auch schon gesucht hatte. Kopfschüttelnd kam er mit dem Oberkörper aus dem Auto zurück.
"Just wait!" forderte er mich auf zu warten, Nach wenigen Minuten erschien er mit einem Taxifahrer,
"He has the same car, he knows!" Mit nur einem Handgriff öffnete der Taxifahrer das Handschuhfach und öffnete mit dem darin versteckten Hebel die Motorhaubenverriegelung!
Wer bitte versteckt so einen Hebel im Handschuhfach, ging es mir durch den Kopf!
Sicherlich ein Afrikaner, der in Japan Autos baut, antwortete ich mir wortlos selber!

Inzwischen hatte man schon eine übergroße Generatorbatterie herangeschleppt, meine Meinung, dass das Reinigen der Batterieanschlüsse das einzig Notwendige war, wurde einfach ignoriert. Mittlerweile steckten schon drei heftig diskutierende Köpfe unter der Motorhaube und irgendwie kam ich nicht mehr zu Wort. Mit Hilfe einer Rohrzange wurde die alte Batterie ausgebaut und die neue angeschlossen.
"Start the car!" wurde ich aufgefordert, aber außer vielen Blitzen und zwei "Klicks!" passierte nichts.
"We have to clean the conection!" versuchte ich es noch einmal und reichte mein Taschenmesser unter die Motorhaube. Die Kontakte sahen aus als hätte man sie in Salz eingelegt und ich kannte dieses "matata" nur allzu gut aus Kenya. Der nächste Versuch mit sauberen Kontakten führte dann auch gleich zum Erfolg! Der Suzuki lief! Die Lust auf ein gemütliches Frühstück war mir allerdings vergangen. Wir beluden den Wagen und fuhren in Richtung Stone Town bzw. Fumba.

Unterwegs auf Zanzibar


Unterwegs fragte ich an jeder der wenigen Tankstellen nach Benzin aber an jeder Tankstelle wurden wir lächeln und Kopfschüttelnd vertröstet:
" maybe tomorrow!"
In Zanzibar City standen lange Schlangen vor den Tankstellen, es war mittlerweile der vierte Tag ohne Benzinlieferung auf Zanzibar. Erstaunlich war, wie viele Fahrzeuge trotzdem noch unterwegs waren. Haben die heimliche Lager, fragten wir uns?

Unserer Karte und ein Hinweisschild zeigten uns einen Weg direkt am Flughafengelände entlang, als ich allerdings ungläubig auf die halb verschüttete Bushpiste starte, wurden wir von einem Zanzibari angesprochen:
"Can I help you?"
Natürlich konnte er helfen und wir empfanden es als sehr angenehm und wussten die Hilfe zu schätzen. Es war in den vergangenen Tagen mehrfach passiert, das wir ohne danach zu Fragen Hilfe angeboten bekamen, eine Tatsache die die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Insulaner unterstrich!

Nachdem wir die richtige Straße gefunden hatten, erreichten wir nach kurzer Fahrt den kleinen Ort Fumba und fragten uns dann wieder zur natürlich nicht ausgeschilderten und versteckt zwischen Bush und Mangroven liegenden Fumba Beach Lodge durch! Nach kurzer Besichtung war klar, die Fumba Beach Lodge war genau der richtige Ort um unseren zweiwöchigen Aufenthalt auf Zanzibar zu beenden. Die Fumba Beach Lodge war genau das Bindeglied zwischen relaxen am Strand, Erholung im Bush und ein wenig Tierbeobachtung.

Auch wenn der Strand nicht so weit und schneeweiß war wie an den anderen besuchten Orten, hier hatten wir eine kleine Bucht mit weichem Sand unmittelbar vor unserer Terrasse und, da der Nachbarbungalow nicht belegt war, sogar für uns ganz alleine. Petra betrachtete es als geradezu unverschämt, als an einem Tag ausgerechnet in "unserer" Bucht die Dhau der Tauchschule direkt am Strand festmachte um beladen zu werden.

Fumba Beach Lodge
Fumba Beach Lodge
Fumba Beach Lodge Fumba Beach Lodge
Fumba Beach Lodge Fumba Beach Lodge
Fumba Beach Lodge Fumba Beach Lodge

Fumba Beach Lodge


Fumba Beach Lodge Fumba Beach Lodge
Fumba Beach Lodge Fumba Beach Lodge
Fumba Beach Lodge Fumba Beach Lodge

Fumba Beach Lodge


Zwischen den von Baobabs, Flammbäumen und anderen größeren tropischen Pflanzen umsäumten geräumigen Bungalows waren verschiedene Echsen, Einsiedlerkrebse, Weißkehlmeerkatzen und, dass war für mich das Highlight, Rüsselmäuse zu beobachten. Letztere beschäftigten mich in den vier Tagen an der Fumba Lodge oft stundenlang!
Obwohl das Wasser glasklar war, war ein erster Schnorchelausflug direkt vom Strand aus, wenig ergiebig. Aber einfach mal nur so im Indischen Ozean herum zu dümpeln war auch mal ganz nett! Für die Wildbeobachtung hatte ich ja nun die Rüsselmäuse direkt im Bush der Anlage. Allerdings waren die Tiere auch hier nicht ganz so einfach zu fotografieren, saßen aber schon mal wesentlich offener als im Jozani Forest!

Ruesselmaus, Petrodromus tetradactyla zanzibaricus


Da es bis um 11.00 Uhr ein leckeres und üppiges Frühstücksbuffet gab, hatten wir schnell einen entspannten Tagesablauf für die letzten Tage auf Zanzibar gefunden. Kurz nachdem uns die aufgehende Sonne durch das Fenster geweckt hatte, öffneten wir die große Schiebetür zu unserer Terrasse und genossen dann einen ersten Tee mit Blick auf "unsere" Bucht und den Indischen Ozean. Dann ein erfrischendes Bad mit anschließendem Faulenzen in der Sonne. Irgendwann dann ein entspanntes Frühstück, meistens für uns alleine, da die anderen Gäste schon gefrühstückt hatten. Nach dem Frühstück dann geduldiges Aufstöbern und Ansitzen um Rüsselmäuse und andere Tiere zu Foto- und Videografieren.


ruesselmaus_Petrodromus_tetradactyla_zanzibaricus ruesselmaus_Petrodromus_tetradactyla_zanzibaricus
Sansibar Weißkehlaffe




Jeden Abend genossen wir einen herrlichen Sonnenuntergang, ehe wir die Ankunft der ersten Bushbabys abwarteten die tagsüber in den riesigen Baobab Bäumen ruhten.

Obwohl wir schon völlig entspannt und rundherum zufrieden waren, bot man uns für die letzte Nacht ein Upgrade auf die Baobab Suite an. Eigentlich waren wir zu faul um für eine Nacht umzuziehen, da man uns aber regelrecht anflehte in die Suite zu ziehen, willigten wir ein und erlebten einen krönenden Abschluss unserer Reise.

Der mehr als geräumige Bungalow hatte ein offenes Badezimmer mit Dusche, Badewanne und WC und eine ebenso große hölzerne Terrasse die sich sanft um einen gigantischen Baobab schmiegte. Das dichte tropische Grün erinnerte uns an das Boko Boko in Kenya. Für den Rest des Tages rührten wir uns nicht mehr vom Fleck, wir freuten uns über die Roten Bushhörnchen um uns herum, nutzten die hölzerne Treppe um kurz im Indischen Ozean zu baden und erfreuten uns einfach nur am Luxus unseres Bungalows. Als uns in den Abendstunden dann auch noch ein Bushbaby eine private Audienz gab, war unser Glück vollkommen.

Die Nacht verbrachten wir mit offener Terrassentür und lauschten den Bushbabys und dem Rauschen des Meeres, ehe wir früh morgens (eher Nachts) abreisten.

Fumba Beach Lodge - Baobab Suite
Fumba Beach Lodge - Baobab Suite


Fumba Beach Lodge - Baobab Suite Fumba Beach Lodge - Baobab Suite
Fumba Beach Lodge - Baobab Suite Fumba Beach Lodge - Baobab Suite
Fumba Beach Lodge - Baobab Suite Fumba Beach Lodge - Baobab Suite

Rotes Buschhörnchen, Zanzibar


Bushbaby, Fumba Beach Lodge - Baobab Suite

Bushbaby, Fumba Beach Lodge - Baobab Suite Bushbaby, Fumba Beach Lodge - Baobab Suite

Fumba Beach Lodge - Baobab Suite


Sicher ist Zanzibar nicht der Ort für spektakuläre Wildbeobachtung, sieht man einmal von den Delfinen ab, aber er hat uns viel Kraft und Energie für kommende Abenteuer in Afrikas Wildnis gegeben und war außerdem mit Stummelaffen und Rüsselmäusen eine echte Bereicherung mit neuen Tierarten für uns.

kwa heri Zanzibar tutaonana baadaye

Fumba Beach Lodge - Baobab Suite


Boko Boko Guesthouse, Kenya