Es war faszinierend zu beobachten, wie ein einfaches W-Lan Netz die Laune eines Teenagers verändern konnte, aber auch Silke gefiel es gut in ihrem großen Safarizelt und sie wollte es unbedingt ausnutzen. Und so fuhren Holger und ich ein weiteres Mal alleine auf Frühpirsch. Unsere kurze Pirsch wurde neben einer Herde Fransenohr-Oryx Antilopen, mit einem Tsavo Löwenmännchen in der Nähe der Aruba Wassermühle belohnt und da wir fälschlicher weise dachten, das würde auch den Rest der Familie interessieren, fuhren wir nach nur kurzer Beobachtung des Löwen zurück in die nahe Lodge.
Ein letztes Mal suchten wir nach Hinweisen und Spuren von Leoparden am Voi River, verbrachten Zeit mit Giraffen und anderem Wild. Egal ob aufgeregt schnaubende Kaffernbüffel die die Piste kreuzten oder rivalisierende Giraffenbullen, die sich mit ihren langen Hälsen schlugen alles wurde interessiert aufgesogen und im Bild festgehalten. Natürlich versäumten wir es auch nicht noch einmal im Kanderi Swamp nach den Löwen zu sehen. Wieder trafen wir die Löwin im offenen Gelände auf einem kleinen Hügel liegend an und da ich dieses Verhalten als nicht normal empfand, rief ich Trevor an und bat ihn mit seinem Team mal bei der Katze vorbei zu sehen. "Maybe she has cubs?!" meinte Trevor, aber ich musste ihm erklären, dass zwar eine der Löwinnen die wir hier beobachtet hatten ein deutliches ausgeprägtes Gesäuge hatte. Die Beobachtete hier aber nicht. Am Ende stellte sich nach unserer Safari heraus, das es tatsächlich ganz kleine Löwenbabys im Kanderi Swamp gegeben hatte! Ein Beweis dafür, wie gut Löwen ihre Neugeborenen verstecken, denn wir hatten viele Stunden bei diesen Löwen und im Kanderi Swamp verbracht ohne die Kleinen zu sehen zu bekommen! Aber vermutlich waren sie während unserer Anwesenheit erst zwei bis drei Wochen alt.
Fotos Holger, Maxi und Jörg
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![]() Gegen Mittag erreichten wir dann wieder das Ngutuni Reservat und die Lodge. Während Holger, Silke und Maxi wieder die Aussicht und das Wild an der Wasserstelle genossen, versuchte ich Informationen einzuholen. Am Wasserloch stillte gerade eine Herde Zebras ihren Durst und einige Warzenschweine hatten gerade ihr Bad beendet und waren nun dabei lästige Plagegegeister an Steinen und im Matsch abzustreifen. Außerdem stolzierte ein stolzer Sekräter durch die Savanne und um die Wasserstelle.
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"Wenn ihr ausgetrunken habt, könnten wir mal eben nach zwei Kills sehen!" erklärte ich wenig später. Holger blickte hoch. "Is nicht weit weg und ich denke auch ganz gut zu finden!" erklärte ich weiter, während Holger sein Glas in einem Zug leerte. "Eigentlich wollte ich heute endlich auch mal einen Mittagsschlaf machen!" lachte er. Wenig später saßen wir alle vier im Auto und suchten nach den beiden Kadavern. "Die beiden Büffel sind vor eineinhalb Tagen von den Löwen erlegt worden, aber bis jetzt noch nicht vollständig aufgefressen worden. Es sollen immer noch Löwen in der Nähe sein!" gab ich meine Informationen weiter, während wir die Umgebung absuchten. Plötzlich erreichte uns eine Wolke stinkenden, verwesenden Fleisches. Silke zuckte zusammen und hielt sich ihr T-Shirt vor die Nase. Inzwischen hatten wir die Kadaver auch entdeckt. Es war tatsächlich noch reichlich Fleisch vorhanden und beide Kadaver waren nur wenig geöffnet. Interessanter Weise fehlte bei einem der Büffel ein Vorderlauf und die Wunde sah nun ganz und gar nicht danach aus, als hätten Löwen oder Hyänen das Bein abgetrennt. Es sah mehr nach einem sauberen Schnitt aus. Hatten hier etwa Ranger oder Fahrer einen Teil der Beute den Löwen streitig gemacht? Wir konnten es nicht klären und nur vermuten.
![]() Unweit der übel riechenden Kadaver fanden wir eine einzelne Löwin, die aufmerksam die Beute im Auge hatte. "Ich denke wir fahren wieder rein, lunchen und dann könnt ihr ruhen! Ich werde wieder raus fahren und die Situation im Auge behalten. Wenn sich etwas tut hole ich euch sofort ab, ansonsten bin ich um kurz vor halb vier wieder an der Lodge! Einverstanden?" Der Plan fand allgemeine Zustimmung und so war ich nach einem kurzen Lunch, schnell wieder bei den Kadavern. Ich stellte mir die Rückenlehne ein und behielt Kadaver und Löwin immer mit einem Auge im Blick, während ich auch ein wenig döste. In den nächsten zweieinhalb Stunden passierte eigentlich wenig. Einzig eine Typfelhyäne ließ sich kurz blicken und wurde aber sofort von der Löwin verjagt. Wenig später erschien kurz ein Schabrackenschakal und verschaffte sich einen Überblick, ohne aber dem Kadaver zu nahe zu kommen.
Wie abgesprochen, verließ ich kurz nach 15:00 Uhr die Löwin und die Kadaver und holte Holger, Silke und Maxi aus der Ngutuni Lodge ab. Die drei hatten nicht nur eine ruhige Auszeit genossen, sondern auch jede Menge Wildbewegung am Wasserloch beobachtet. Nach nur 20 Minuten waren wir gemeinsam zurück bei den Kadavern. Die Löwin lag immer noch im Schatten des Busches und so suchten wir uns eine Position, aus der wir sowohl die beiden Kadaver als auch die Raubkatze beobachten konnten. Und vor allem eine Position, in der wir die Kadaver nicht riechen mussten....Jedenfalls nicht allzu stark! (sorry Silke) Maxi und Silke waren nicht wirklich überzeugt von unserem Warten und Ausharren. "Und was soll hier jetzt noch passieren, da liegen zwei stinkende Büffel und dahinten liegt eine Löwin. Löwen habe ich jetzt jeden Tag gesehen!" maulte Maxi und hielt sich die Nase zu. Gerade wollte ich ihm erklären, was hier noch passieren könnte, da erhob sich die Löwin und fing an zu rufen. Ein tiefes, kehliges aber eher leises Brüllen. Dann kam sie langsam auf einen der Kadaver zu, aber noch ehe sie ihn erreicht hatte, erschien aus Richtung der Ngutuni Hills eine zweite Löwin. Nachdem sie sich kurz durch Aneinanderreiben der Köpfe begrüßt hatten, fingen die beiden an, gemeinsam am Schädel des Kadavers zu reißen und daran herum zu knabbern. "Das soll hier noch passieren!" antwortete ich Maxi, der schon angefangen hatte die Situation neben uns mit der Kamera einzufangen. Die beiden Raubkatzen hatten es auf die Zunge des Büffels abgesehen und es war vielleicht nicht appetitlich, aber auf jeden Fall interessant zuzusehen, wie sie das begehrte Fleischstück aus dem Schädel der Beute trennten.
Nach einer halben Stunde war Maxi dann aber der Meinung, dass wir nun lange genug zugesehen hätten, außerdem hätte er selber auch schon wieder Hunger und eigentlich könnten wir doch zurück zur Lodge fahren. Gerade hatte er seinen kurzen Vortrag beendet, da erschienen weitere Löwen. Der Rest des Rudels kam inkl. Nachwuchs auf uns zu. "Genau deswegen bleiben wir bis zum Sonnenuntergang hier!" erklärte ich.
Rund um uns herum wurde nun von insgesamt sieben Löwen an beiden Kadavern gezerrt, gerissen und gefressen. Die beiden jungen Löwen sprangen übermütig auf einen der Kadaver als müssten sie die Beute noch einmal erlegen und die großen, kräftigen Weibchen versuchten die Kadaver zu wenden, um besser an die Weichteile heran zu kommen. Es gab also eine Menge zu beobachten und auch Maxi hatte plötzlich das Fotofieber erwischt. Immer wieder hielt er mir seine Kamera unter die Nase. "Oh geil, ich habe so geile Fotos!" erklärte er. "Da, halt drauf, die Löwin gähnt gleich noch einmal!" sagte ich ihm und zeigte auf eine Löwin direkt neben unserem Fahrzeug. "Warum?" fragte Maxi, "frag nicht lange mach einfach, Löwen gähnen immer mehr als einmal!" Maxi gehorchte artig und wartete gespannt. Natürlich wurde er nicht enttäuscht und hatte nun noch geilere Bilder, wie er selber meinte. "Woher wusstest du das!" fragte er, "Ich war vorher schon mal im Busch!" grinste ich.
An diesem Abend blieben wir lange im Busch und bei den Löwen, bis wir endlich und fast eine Stunde nach Sonnenuntergang zur Lodge zurückkehrten. "Jetzt habe ich aber wirklich Hunger!" bemerkte Maxi als er vor der Lodge aus dem Land Cruiser kletterte. "Jetzt darfst du auch und hast es dir verdient!" sagte Holger und wir lachten.
Ich weiß nicht, was Maxi an diesem Abend am besten gefiel, seine neuen Löwenbilder oder unsere Tradition des "Löwen Whiskys", auf jeden Fall hatte er auffallend gute Laune! Und dazu hatte er ja auch allen Grund und auch Holger war der Meinung, dass es ein gelungener letzter Nachmittag im Busch war. Aber trotz allgemeiner Begeisterung konnten wir Silke nicht überreden, auch am nächsten Morgen noch einmal nach den Kadavern zu sehen. "Ne Leute, ich habe alles gesehen und vor allem genug gerochen, da könnt ihr gerne alleine hinfahren!" erklärte sie energisch. Und auch Maxi zog es vor auszuschlafen. Natürlich ließ sich Holger von nichts und niemanden davon abhalten eine vorerst letzte Frühpirsch zu unternehmen und so verließen wie wieder einmal noch vor Sonnenaufgang die Lodge. Ganz abgesehen von einem perfekten Morgenhimmel, hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt. Die Löwen waren noch immer an den Kadavern und am Fressen. Über Nacht hatten sich die Kadaver deutlich verändert und die Löwen reichlich an Fleisch vertilgt. Obwohl auch die beiden Jungen satt und vollgefressen sein mussten, tobten sie immer noch ausgelassen herum. Und dann fiel es mir plötzlich siedendheiß wieder ein: "Happy Birthday rafiki yangu!" klopfte ich Holger auf die Schulter. Er nickte nur! Kein Aufstand für meinen Geburtstag war die ausgewiesene Devise und die hatte ich ja nun gut befolgt.
Natürlich war Holger nicht ganz ohne kleine Geburtstagskerze und kleiner Zeremonie davon gekommen, aber das fand alles hinter verschlossenen Türen und ganz privat statt. Als wir nach dem Frühstück zusammen mit Silke und Maxi ein weiteres Mal nach den Kadavern sahen, war nur noch die Rudel älteste Löwin an einem der Kadaver und versuchte sich ein paar Fleischstücke heraus zu beißen. Nachdem die meisten Löwen sich zurückgezogen hatten, trauten sich nun auch die Schabrackenschakale an die erlegten Büffel heran. Geschickt und sehr vorsichtig stahlen sie mehrere Fleischstücke und verschlangen sie gierig. Wir beobachteten noch, wie die alte Löwin, das immer noch nicht geronnene Blut trank und sich an den Eingeweiden gütlich tat.
"Wollen wir noch mal am Hügel nachschauen, ob der Rest des Rudels da ist?" fragte Holger und erahnte damit genau meine Idee. Wir drehten eine letzte Runde um den Hügel, ohne auch nur eine Spur von den Löwen zu finden und als wir genau vor der Spitze des Hügels standen, zeigte ich nach vorne und erklärte: "Genau hier oben. Da in der Höhle, zwischen den beiden großen Felsen, habe ich am ersten Tag, bevor ich zur Küste gekommen bin, eine Löwin verschwinden sehen!" Wir blickten alle hoch zu der vermeintlichen Höhle. Und dann glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. "Da! Da ist sie doch! Die Löwin liegt in der Höhle!" rief ich fast aufgeregt. "Jetzt bin ich mir sicher, die hat Junge da oben!" "Ja! Irgend etwas ist neben ihr!" bestätigte Silke. Während hinten das Fernglas herum gereicht wurde, versuchte ich mit Hilfe des großen Objektives etwas Genaueres zu erkennen und machte einige Fotos. Viel war nicht zu erkennen, zumal einige Zweige genau vor der Höhle die Sicht erschwerten. Wir blieben eine ganze Weile und traten unseren Rückweg zur Küste erst an, als die Löwin sich in den Eingang ihrer Höhle legte und aufmerksam zu uns herunter blickte. Ich hasste diese Momente, bei denen man genau wusste etwas zu verpassen und trotzdem abbrechen musste. Aber im Boko Boko wartete Yolanda mit einer großen Fischplatte auf uns. Etwas später als geplant verließen wir das Ngutuni Reservat und fuhren in Richtung Küste. Unterwegs erfüllte ich noch Maxis Wunsch nach einer frischen Kokosnuss und dann erreichten wir am frühen Nachmittag wieder das Boko Boko. Als aller erstes checkte ich meine Bilder von der Höhle und konnte tatsächlich durch Zoomen und vor allem mit Hilfe meiner Lesebrille auf den Bildern ein Löwenbaby erkennen. Der Winzling war ganz sicher nicht älter als drei Wochen. Die Bilder gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und beschäftigten mich auch noch während ich mir eine, wie ich finde verdiente, Massage gönnte. Nachdem wir im Porini Restaurant, in würdigem Rahmen für Holgers Geburtstag, eine leckere Fischplatte mit Red Snapper und Lobbstern vom Grill gegessen hatten, ließen wir den Abend feucht fröhlich auf der Terrasse vor dem Bungalow von Silke und Holger ausklingen. In Gedanken erlebten wir noch einmal die Tage im Busch und gingen dann mit vielen neuen Erlebnissen im Kopf schlafen.
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Aber in meinem Kopf kreisten nicht nur die neuen Erlebnisse, in meinem Kopf kreiste die Chance neugeborene Löwen Junge beobachten zu können. Ursprünglich hatten wir geplant, noch einen letzten gemeinsamen Tag am Strand zu verbringen, aber im Laufe des Abends hatte sich dann herausgestellt, das Silke und Maxi andere Pläne hatten und ich so die Chance für eine Zwischenübernachtung auf dem langen Weg nach Nairobi nutzen konnte. Und was sprach dagegen, diese Zwischenübernachtung im Ngutuni Reservat einzulegen. Noch bevor die Sonne aufging stand mein Entschluss fest, ich musste versuchen die Löwenbabys zu sehen! Natürlich ahnte Holger meine Entscheidung und so verloren wir auch nicht viele Worte, als ich am frühen Morgen und ohne Frühstück aufbrach in Richtung Nairobi. Maxi hatte mir noch ein verschlafenes: "Danke, war doch ganz schön!" mit auf den Weg gegeben und so hatten am Ende die Löwen vielleicht doch gegen das Smartphone gewonnen. Silke sah ich dann erst in Deutschland wieder. Ich wählte den Weg über die neue Straße nach Kaloleni und war überrascht von der schönen Landschaft und der guten, fast leeren Straße. Auch wenn der Abschnitt zwischen Kaloleni und Mariakani nicht so aufregend war, die erste Etappe war wunderschön und führte durch grüne Hügelketten und vorbei an aufgeräumten kleinen Dörfern. Ab Mariakani ging es dann auf der gewohnten Hauptstraße weiter und nach nur zweieinhalb Stunden erreichte ich wieder das Ngutuni Reservat. "Oh, you are back again!" öffnete man mir das Tor und ich nickte! Ohne Umwege fuhr ich zum Ngutuni Hill und stellte mich mit dem Land Cruiser unter die Höhle der Löwin. Mit dem Fernglas beobachtete ich die Felsen und den Eingang der Höhle ohne wirklich etwas zu sehen. Die Löwin war in der Höhle, dessen war ich mir sicher, aber im Grunde konnte ich nur ihren ruhenden Körper erahnen. Nach zwei Stunden brach ich meine Beobachtungen ab, fuhr zu den Kadavern und traf dort tatsächlich noch die alte Löwin an. Die Kadaver waren noch weiter abgefressen und inzwischen ragten die blanken Rippen in die Sonne. Anschließen fuhr ich zur Lodge um mir ein Zimmer geben zu lassen. Die Wasserstelle an der Ngutuni Lodge war wieder gut besucht, aber ich nahm mir nur wenig Zeit, für eine handvoll Aufnahmen. Auf das Lunch verzichtete ich ganz und fuhr stattdessen sofort wieder zurück zur Löwenhöhle und dem Weibchen. Vor der Höhle stehend richtete ich mir den Fahrersitz zurecht und wartete mit Blick auf den Höhlen Eingang.
Hin und wieder sah ich ein Bein der Löwin und manchmal auch einen Kopf der vermuteten zwei Löwenbabys. Dann endlich nach stundenlangem Warten konnte ich zwei kleine Köpfe ausmachen und wusste nun, dass es sich um mindestens zwei Jungtiere handelte. Ich schätzte sie auf maximal 3 Wochen.
Ich rangierte den großen Land Cruiser so unterhalb der der Felswand, dass ich mir aus meinen Reissäcken und Fotokissen eine gute Auflage für das Objektiv bzw. die Kamera bauen konnte und dann stand ich in meiner Dachluke und wartete. Fast ununterbrochen sah ich durch das Fernglas und starrte auf den Höhleneingang. Dann endlich, nachdem die Sonne so hoch stand, dass ein wenig Licht in die Höhle fiel, konnte ich die Jungen in der Höhle entdecken. Einer von ihnen kam an diesen Morgen sogar bis fast vor die Höhle gekrabbelt und ich befürchtete einen kurzen Moment er könnte die Felsen hinunter stürzen. Völlig fasziniert beobachtete ich das Junge und vergaß darüber das Fotografieren. Wenig später bewegte sich auch endlich die Mutter. Ich hatte inzwischen mehr als eine Stunde gewartet, es war kurz nach sieben Uhr morgens, als die Löwin am Ausgang der Höhle erschien. Schon gestern hatte sie mich von oben herab angesehen, kurz bevor sie die Höhle verlassen hatte. Wollte sie die Kleinen jetzt wieder alleine lassen, fragte ich mich? Ich blickte ihr tief in die Augen, es war als würden wir uns kennen und ich weiß heute nicht mehr, ob ich meine Gedanken ausgesprochen hatte oder ob sie mir nur durch den Kopf gingen. "Komm Mädchen, jetzt zeigst du mir einmal deine Jungen und dann lasse ich euch eure Ruhe!" Kaum hatte ich die Gedanken im Kopf, bückte sich die Löwin, nahm eines ihrer Jungen behutsam in das Maul und hob es hoch. Sie stand im Höhleneingang und es war als wolle sie mir tatsächlich nur ihr Baby präsentieren. Eine knappe Minute hielt sie das kleine Fellbündel so in meine Richtung und dann setzte sie es genauso behutsam wieder ab. Während mir vor Rührung eine Träne über die Wangen rollte, legte sich die Löwin in den Höhleneingang und sah mich an! Als sie so da lag und wir uns wieder in die Augen sahen, erschienen nacheinander ihre drei kleinen Babys und spielten zwischen ihren Pfoten. "Drei hast du also!" freute ich mich immer noch gerührt und glücklich. "Das bleibt erst einmal unser Geheimnis!" murmelte ich und wartete, bis die Jungen wieder verschwunden waren. Dann fuhr ich weiter, um mir den Zustand der Kills anzusehen. Vermutlich waren in der vergangenen Nacht nun auch die Hyänen an den Kadavern gewesen, zumindest waren die Büffel nun vollständig aufgefressen. Anstatt der üblichen Geier hüpften einige Raben um die Überreste, von den Raubkatzen war keine mehr in der Nähe zu sehen. Ganz sicher aber waren die drei Löwinnen, die ich am Vorabend an der Wasserstelle beobachtet hatte, auch an diesen Kadavern gewesen.
Langsam wurde es für mich Zeit zur Lodge zu fahren, zu frühstücken und dann in Richtung Nairobi aufzubrechen. Auf meinem Weg zur Ngutuni Lodge kamen mir dann wieder die drei Löwinnen vom Morgen entgegen. Sie waren genau in Richtung Ngutuni Hills unterwegs. Nun wurde ich doch neugierig und folgte ihnen bis zu den Felsen. Nacheinander erklommen alle drei Raubkatzen unweit der Löwenhöhle den Hügel. Ich war gespannt ob es zu einer Begegnung kommen würde, obwohl ich mir sicher war, dass alle Katzen zum selben Rudel gehörten. Aber die drei Löwinnen kletterten nur über den Hügel und legten sich dann weit oben im Halbschatten und mit guter Aussicht über das Reservat ab.
Es fiel mir schwer so viele Löwen und vor allem die Jungen zurück zu lassen, aber ich musste zurück nach Nairobi. Zeitgleich mit einigen hundert Kaffernbüffeln erreichte ich die Lodge und war mir so sicher, dass die Löwen noch eine Weile in diesem Gebiet bleiben würden. Mindestens so lange wie die Büffel hier in der Nähe waren! Als ich nach dem Frühstück die Lodge verlassen wollte, musste ich noch einem Minibus Starthilfe geben und dann ging es Richtung Reservats Ausgang. Natürlich gönnte ich mir noch einen letzten Blick auf die Löwenhöhle und die drei Löwinnen auf dem Hügel und dann ging es zurück nach Nairobi. Ein klein wenig hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich dieses Erlebnis mit den kleinen Löwen für mich ganz alleine erlebt hatte und nicht mit Holger und seiner Familie teilen konnte. Aber wir alle wissen: "Nach der Safari ist vor der Safari!" und das gilt zumindest auch für Holger! Ich selber hatte nun eigentlich vor im Dezember / Januar einige entspannte Tage nur an der Küste zu verbringen, aber vielleicht zieht es Petra und mich ja auch ins Ngutuni Reservat um zu sehen, was aus den Jungen geworden ist! Was ist Afrika schließlich ohne einen Plan B! - Ende - Holger plant nun Oktober 2019 seine nächste Safari mit mir und würde sich freuen, wenn ein bis zwei nette Leute ihre Safari genauso individuell und vielleicht etwas anders als andere mit uns erleben möchten und uns begleiten! Unser Ziel wird die Migration in der Masai Mara sein! Einzelheiten gerne per E-Mail! |