Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Spitzmaulnashörner - Wenn die Trockenzeit ins Wasser fällt oder die letzte Safari vor Corona (Corvid 19)


Wenn die Trockenzeit ins Wasser fällt oder die letzte Safari vor Corona (Corvid 19)! - 3 Wochen Nordküste und 3 Wochen Safari in der Masai Mara, Lake Naivasha, Lake Baringo und Lake Bogoria
- Januar - Februar 2020 / Teil VIII -




Große und kleine Hornträger
Wie am Vorabend beschlossen, packten wir am nächsten Morgen unsere Sachen zusammen, genossen noch einmal beim Tee die Aussicht auf den Lake Baringo und dann schlich ich ein vorerst letzes Mal am Seeufer entlang um nach Waranen und Krokodilen zu suchen. Nach der kleinen Exkursion verabschiedeten wir uns dann von James und seinem Team. Beim Verlassen des Seeufers fragten wir uns, wie der Platz wohl bei unserem nächsten Besuch aussehen würde und ob das Camp einen weiteren Wasseranstieg überstehen kann.


Roberts Camp am Lake Baringo 2020

Abschied im Roberts Camp, Lake Baringo

Nilkrokodil im Roberts Camp am Lake Baringo Roberts Camp am Lake Baringo


Mangrovenreiher


Zunächst fuhren wir die Strecke zurück bis Nakuru, von Nakuru ging es dann in Richtung Hochland und Nyahururu, wo wir am späten Vormittag ankamen. Unterwegs musste ich mir von Petra meinen beim Gepäckverladen angeschlagenen Kopf verarzten lassen und anhören,das ich statt Hut vielleicht lieber einen Helm tragen sollte.
Da wir am Lake Baringo auf ein Frühstück verzichtet hatten, gönnten wir uns ein leichtes Lunch an den Thomson Falls. Im Garten der gleichnamige alten, nostalgischen Lodge freuten wir uns über frische Meat Samosas und ein kühles Tusker. Der grüne Garten, mit Blick auf den Wasserfall wurde von alten knorrigen Afrikanischen Olivenbäumen dominiert, auf denen wilde Orchideen und andere Epiphyten wuchern. Neben der Pflanzenvielfalt gab es verschiedene Vögel, aber auch Helmchamäleons zu entdecken.

Auf dem Weg nach Sandai

Auf dem Weg nach Sandai Auf dem Weg nach Sandai


Thomson Falls, Nyahururu

Thomson Falls Lodge, Nyahururu

Thomson Falls Lodge, Nyahururu Thomson Falls Lodge, Nyahururu


Thomson Falls Lodge, Nyahururu

Thomson Falls Lodge, Nyahururu Thomson Falls Lodge, Nyahururu


Helmchamäleon

Sunbird Helmchamäleon



Nachdem wir uns mit einer viel zu großen Portion Samosas gestärkt hatten fuhren wir weiter. Noch hatten wir kein genaues Ziel und wollten nach einer einfachen Bleibe auf dem Weg nach Sandai Ausschau halten. Der Tag hatte zwar sehr sonnig begonnen, doch je weiter wir in Richtung der Aberdares vordrangen, je wolkiger wurde der Himmel und hin und wieder regnete es sogar ein wenig.
"Weißt du was, lass uns einfach heute schon nach Sandai fahren, irgendwo wird Petra schon ein Bett für uns frei haben!" schlug ich vor, als es wieder einmal Regentropen auf die Frontscheibe prasselten.
"Es sei denn, wir finden noch etwas uriges!" ergänzte ich, als ich das Hinweisschild zum Tafari Castl sah und abrupt abbog.
"Was kommt jetzt?" fragte Petra.
"Keine Ahnung, werden wir gleich sehen!" antwortete ich und fuhr eine kleine, eher steile Piste in Richtung der Ausschilderung. Vorbei an Farmland und Weiden, bis vor ein großes vielversprechendes Tor. Mein Hirn ratterte, wieso hatten wir noch nie von einem Schloss oder einer Burg in dieser Ecke Kenyas gehört? Oder hatte ich etwa doch schon mal etwas von einer alten Festung hier gehört?
"Hör auf dir das Hirn zu zermartern, du wirst es doch gleich sehen!" ermahnte Petra mich, als wir einen Torbogen durchfuhren.
"Ach nö! Das ist ja schlimmer als Disneyland! Ich dreh wieder um!" rief ich, als wir das Tor passiert hatten.
"Tust du nicht! Jetzt will ich es auch richtig sehen!" rief Petra energisch. Vor uns tauchte eine kleine Schloss- oder Burgartige Festung auf, die auf den ersten Blick tatsächlich altertümlich aussah. Aber auf den zweiten, entscheidenden Blick erkannte man ein großes Plastikpferd vor dem Schlosseingang und etwas weiter weg einen kunterbunten Spielplatz und verschiedene Hinweisschilder zu kleineren Gebäuden.
"Du kannst jetzt nicht einfach drehen!" erklärte Petra, als aus dem vermeintlichen Schloss zwei perfekt gekleidete Pagen mit Regenschirmen erschienen um uns in das Gebäude zu begleiten. Etwas widerwillig stieg ich aus und kaum hatten wir die Treppen des Schlosses erreicht, erschien der Hausherr und begrüßte uns freundlich. Hätte man auf den Plastikschnickschnack vor der Tür und im Garten verzichtet, hätte ich bis zuletzt geglaubt einen Historischen Ort gefunden zu haben. Denn auch bei der Innenausstattung und Einrichtung hatte man keine Kosten und Mühen gescheut den Eindruck eines alten britischen Schlosses zu erwecken. Tatsächlich war das fünf Sterne Hotel aber erst 2012 fertig gestellt worden. Ganz sicher war der frei erfundene Bau, ein Highlight für Kenyaner, die es sich leisten konnten. Meinen Geschmack traf es aber so absolut gar nicht und ich fühlte mich etwas veralbert, weshalb wir auch recht schnell wieder von dem Anwesen verschwunden waren, obwohl man uns eine Besichtigung angeboten hatte.
"Du bist langweilig!" musste ich mir von Petra anhören, als wir wieder im Auto saßen.
"Können wir uns auf wilde Tiere in Afrika und echte Schlösser in Europa einigen!" antwortete ich genervt, während wir zurück zur Hauptstraße fuhren.

Auf dem Weg nach Sandai

Tafari Castl

Tafari Castl Tafari Castl




Kurze Zeit später passierten wir zum Glück die Zufahrt zur Solio Ranch und 15 Minuten später bogen wir auf die neugeschobene und befestigte Zufahrtspiste zur Sandai Farm, wo wir von Tessa, Petras jüngster Tochter herzlich empfangen wurden.
"Weiß Mama dass ihr heute ankommt?" fragte sie uns etwas verwundert.
"Nö, nicht wirklich, eigentlich wollten wir erst morgen ankommen!" grinste ich,
"Ach, kein Problem. Heute sind eh keine Gäste da! Ich lass euch schnell ein Zimmer fertig machen" huschte Tessa erst einmal davon. Der Himmel über Sandai war zu unserer Ankunft nicht wirklich freundlich und so wurde es an diesem Abend schnell dunkel. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, warteten wir auf der Terrasse hinter dem Haupthaus auf Petra und Tessa. Ich hatte vor einigen Tagen noch mit Petra telefoniert und sie hatte mir erzählt, dass sie aktuell etwas angeschlagen war und sie sich eine bakterielle Infektion zugezogen hatte. Aber als sie an diesem Abend dann untergehakt bei Tessa, im Garten auftauchte, waren wir zunächst schon etwas erschrocken. Vom sprichwörtlichen Frauenpower und ihrer immer währenden optimistischen, Fröhlichkeit war ihr nichts anzusehen und wir hatten ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass wir an diesem eigentlich gästefreien Tag ohne Anmeldung erschienen waren.
"Ach was, ihr seid ja nicht einfach nur Gäste, sondern meine Freunde!" baute Petra unser Gewissen wieder auf. Trotzdem zogen Petra und ich uns nach dem gemeinsamen Abendessen in unser Zimmer zurück, um Tessa und ihrer Mutter die verdiente Ruhe zu ermöglichen.
"Wir haben ja jetzt 5 Tage Zeit um zu quatschen!" verabschiedeten wir uns von den Beiden. Natürlich ging ich nicht ins Bett, ohne vorher nach Chamäleons in den Büschen und Sträuchern am Haus zu suchen. Blieb aber an diesem Abend erfolglos.

Ankunft auf Sandai

Ankunft auf Sandai Ankunft auf Sandai


Ankunft auf Sandai Ankunft auf Sandai


Ankunft auf Sandai Ankunft auf Sandai



Insgesamt verbrachten wir nun 5 Nächte auf der Sandai Farm und erlebten so eine sehr intensive Zeit aus entspannt in den Tag hinein Leben, zu Fuß und in Begleitung der Hunde die Landschaft erkunden und Wildbeobachtung. Zum einen gab es rund um die Sandai Farm auf der benachbarten Sangala Wildfarm ungewöhnlich viel Wild zu sehen. Zum anderen war die ganz in der Nähe liegende Solio Ransch ein Ziel unserer Exkursionen. Auf Solio unternahmen wir eine spannende Tagestour mit dem Land Cruiser um dort Breit- und Spitzmaulnashörner zu beobachten. Der sonst allgegenwärtige Mt. Kenya zeigte sich an diesem Tag nur für wenige Minuten, dafür hatten wir das Glückbeide Nashornartennicht nur anzutreffen, sondern auch zusammen beobachten zu können. Das Highlight unserer Pirschfahrt waren allerdings nicht die Rhinozorosse, sondern zwei wütende Kaffernbüffel die unvermittelt neben unserem Land Cruiser aufeinander los gingen und eine Schabrakenschakal Familie. Auf die kleinen Räuber wurden wir Aufmerksam, nachdem wir den Warnruf eines Impalas gehört hatten. Wenige Minuten später entdeckten wir den Clan an einem frisch erbeuteten Impala Kitz. Die kleine gierige Meute, fraß in Wildhundmanier. Das Kitz wurde regelrecht auseinander gerissen und schnell verschlungen. Insgesamt 7 Schakale zogen und zerrten an der Beute und waren am Fressen. Die spannende Wildbeobachtung und der matschige, nach einem erneuten Regenguss aufgeweichte Boden auf Solio, hatten die Exkursion zu einem echten kleinen Abenteuer gemacht!



Solio Ranch and Rhino Sanctuary

Solio Ranch and Rhino Sanctuary

Breitmaulnashörner

Breitmaulnashörner
Breitmaulnashörner Breitmaulnashörner


Solio Ranch

Netzgiraffe auf Solio

Defassa Wasserbock Weibchen auf Solio Defassa Wasserbock auf Solio


Oryx Antilopen auf Solio

Breitmaulnashorn

Bul Bul Hagedach Ibis


Solio Ranch

Eland Antilope auf Solio Thomson Gazellen auf Solio
Breitmaulnashorn

Spitzmaulnashorn

Gelbschnabelente auf Solio Nutria auf Solio


Spitzmaulnashörner

Spitzmaulnashörner

Breit- und Spitzmaulnashörner auf Solio

kämpfende Kaffernbüffel auf Solio kämpfende Kaffernbüffel auf Solio


kämpfende Kaffernbüffel auf Solio

Solio Ranch

Impalas auf Solio

Schakal Kill auf der Solio Ranch

Schakal Kill auf der Solio Ranch

Schakal Kill auf der Solio Ranch

Schakal Kill auf der Solio Ranch Schakal Kill auf der Solio Ranch


Schakal Kill auf der Solio Ranch



Die Tage auf Sandai waren also alles andere als langweilig. Da ich auch gleich am zweiten Tag das erhoffte Jackson Chamäleon fand und dann für zwei weitere Tage im Auge behalten konnte, kam ich auch in dieser Hinsicht voll auf meine Kosten. Das wir in zwei von fünf Nächten sogar dem Gebrüll einiger Löwen lauschen durften, war dann das I - Tüpfelchen unserer Zeit auf Sandai.
"Die Löwen sind vor kurzem aus Solio herüber gekommen und halten sich seitdem auf Sangare auf. Schön sie zu hören, aber seitdem dürfen wir nicht mehr mit unseren Pferden rüber auf die Farm!" hatte Petra uns am zweiten Abend erklärt. Die Abende waren wie immer der Zeitpunkt wo alle auf der Farm zusammen kamen, Gäste sowie Gastgeber. Man tauschte sich über Tagesgeschehnisse und Safarierlebnisse aus während man einen eisgekühlten Sundowner und kleine Snacks genoss . Dabei waren die familiären Abende am Kaminfeuer genauso gemütlich, wie die Abende mit neuen und interessanten Gästen. Immer war es eine lockere und entspannte Atmosphäre, wie in einer großen Familie. Da die nach uns, neu angekommenen Gäste alle volle Tagesprogramme hatten, hatten wir das Gefühl Sandai tagsüber für uns ganz alleine zu haben und genossen diese Freiheit mit ausgedehnten Spaziergängen auf der Farm, immer begleitet von Petras Hunden. Was die Wildbeobachtung nicht unbedingt einfacher machte, aber ein gutes und sicheres Gefühl vermittelte. Denn die Begegnungen mit Großwild der Kategorie Big Five sind auf Sandai durchaus möglich. Bei unseren ersten Besuchen hatten wir einmal das Glück flüchtig einen Leoparden zu sehen, irgendwann bin ich mal zu Fuß einigen Kaffernbüffeln begegnet, im letzten Jahr waren es vereinzelte Elefanten die zum Trinken auf die Farm kamen und nun brüllten die Löwen in der Nachbarschaft. Vielleicht verirrte sich ja auch irgend wann mal ein Nashorn bis an den Zaun oder auf die Farm...wer weiß? Afrika ist noch immer voller Überraschungen.

Urlaub auf Sandai

Sandai Farm

Urlaub auf Sandai


Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai

Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai


Urlaub auf Sandai
Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai

Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai

Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai
Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai


Webervogel auf Sandai
Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai
Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai
Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai

Urlaub auf Sandai Sunbird auf Sandai

Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai
Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai

Schmetterlingsfink auf Sandai

Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai


Urlaub auf Sandai

Jackson Chamäeleon auf der Sandai Farm auf der Suche nach Jackson Chamäeleons auf der Sandai Farm


Jackson Chamäeleon auf der Sandai Farm

Jackson Chamäeleon auf der Sandai Farm

Jackson Chamäeleon auf der Sandai Farm

Urlaub auf Sandai

Impalas

Eland Antilope
Urlaub auf Sandai Zebras

Eland Antilope

Netzgiraffe

Impalas

Kaffernbüffel

Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai


Sandai Farm

Sandai Springfrosch Urlaub auf Sandai

Urlaub auf Sandai Urlaub auf Sandai

Sandai Farm Sundowner Sandai Farm Sundowner

Sandai Farm, Mount Kenya



Aber Sandai hat natürlich noch viel mehr zu bieten als Natur und wilde Tiere. Zum einen sind da neben den Hunden noch einige Reitpferde, Esel, Gänse und Kühe und zum anderen betreibt Petra eine eigene, kleine Weberei in der die selbst gesponnene Wolle zu Kleidung, Teppichen und anderen nützlichen Dingen verarbeitet wird. Die Wolle kommt von den kleinen Shambas (Farmen) der Einheimischen in der Umgebung und in der neu eingerichteten Weberei sind eine Handvoll neuer Arbeitsplätze für Kenyaner aus der Nachbarschaft entstanden. (Als wir Sandai Ende Februar verließen, ahnten wir nicht im Entferntesten, wie wichtig diese kleine Weberei nun für das Überleben der Farm, ihrer Angestellten und auch Petra, Tessa und den Rest der Familie werden sollte)

Sandai weavers

https://sandaiweavers.co.ke

https://sandaiweavers.co.ke/

Sandai weavers

Sandai weavers Sandai weavers

Sandai weavers Sandai weavers

Sandai weavers
Sandai weavers Sandai weavers
Sandai weavers
Sandai weavers Sandai weavers


Nachdem wir am letzten Abend den Sundowner, unten auf dem Steinplateau, mit Blick auf den schneebedeckten Mount Kenya erleben durften, mussten wir uns am nächsten Mittag schweren Herzens von Petra und Tessa verabschieden. Unsere sechswöchige Safari in Kenya ging zu ende und wir mussten zurück nach Nairobi wo wir eine letzte Nacht bei Freunden verbrachten, ehe wir in eine ungewisse Zeit nach Deutschland zurück flogen. Aber so richtig wussten wir Anfang März 2020 noch nicht wirklich was uns erwartete und was auf uns zukommen sollte.
Sicher ist nur, wann immer es auch so weit sein sollte, es wird "eine erste Safari nach Corona" geben! Aktuell ist sie noch für Ende Oktober geplant und die Flüge sind gebucht!
Wir sind optimistisch, denn: Die Hoffnung stirbt zuletzt!



Sandai Farm Sundowner



https://www.africanfootprints.de/