Ein Reisebericht von:

Text und Fotos (digital) Jörg Reinecke;
copyright aller Bilder Jörg Reinecke, Nutzung nur mit ausdrücklicher Genehmigung!


Auf den Spuren von Nashörnern und Wildhunden
9 Tage mit dem eigenen Toyota Landcruiser durch den Tsavo Ost und West
Kenya Reisebericht 2007 / Februar





Über uns leuchtet ein unglaublich blauer Himmel, eine leichte Brise wandelt die ansonsten heiße Luft zu einer angenehmen Umgebungstemperatur, und das rauschen der Palmenblätter im Wind sorgt für die passende Begleitmelodie. Ich liege auf einer gut gepolsterten Liege und lasse meinen Blick über den türkiesblauen Indischen Ozean wandern, während in meinen Gedanken die letzten Wochen Revue passieren.

Eigentlich sollten wir schon seit 48 Stunden wieder in Deutschland sein, aber auf Kenya Airways ist eben verlass. Pünktlich beim Einchecken hatten wir vor 2 Tagen erfahren, dass es unseren gebuchten 8.00 Uhr Verbindungsflug von Mombasa nach Nairobi schon seit Monaten nicht mehr gab. Nach afrikanisch typischen stundenlangen hin und her, stellte sich heraus, dass es erst am Dienstag (satt am Sonntag) wieder eine durchgehende Verbindung bis nach Hamburg gab. Aber wir könnten ja schon mal bis nach Nairobi oder Amsterdam fliegen, soweit wie es eben geht, schlug ein KQ Mitarbeiter freundlich vor.

Ich hatte eine bessere Idee und so landeten wir gegen Mittag im "White Sands" Hotel an der Nordküste. Natürlich ohne eigene Kosten, sondern auf Kosten von Kenya Airways, was in diesem eher von Geschäftsleuten und Einheimischen Reisenden, als von Pauschalurlaubern genutzten Hotel, äußerst angenehm ist.


Selbst die Tatsache, dass wir in unserer ersten Nacht die wir in diesem 5 Sterne Hotel verbrachten, mitten in der Nacht von einem Wasserrohrbruch in unserem Badezimmer geweckt wurden und gerade noch rechtzeitig unser Gepäck evakuieren konnten, konnte die Stimmung nicht trüben. Auch der mit dem Zimmerhochwasser verbundene Umzug in ein anderes Zimmer, mitten in der Nacht und mit Hilfe zweier Roomboys, rang uns nur ein verständnisvolles Lächeln ab. Unseren Dienstellen in Deutschland hatten wir via Telefon mitteilen lassen, dass wir zwar "very sorry" aber ohne schuldhaftes Verhalten noch nicht kommen konnten!

Die Buffets und Drinks hier im Hotel waren wirklich ausgezeichnet und Petra und ich zweifelten nicht eine Minute daran, dass wir uns diesen Abschluss unserer Frühjahrssafari wirklich verdient hatten.

Nicht das uns die Tage in Mtwapa bei Freunden und im Creek nicht gefallen haben oder die Tage bei Joachim und Yolanda in Kikambala, wo wir helfen das neue Boko Boko - Porini farm and guesthouse aufzubauen.



Nicht etwa, dass die 9 Tage im Tsavo nicht atemberaubend und spannend waren, ganz im Gegenteil. Bis auf kleine Anlauf "matatas" (Probleme) mit dem neuen Landcruiser, hatte jeder Tag etwas Besonderes. Irgendwie wären 2 Wochen nur halt zu wenig Kenya gewesen, deshalb hatten wir uns noch 2 Tage Verwöhnprogramm verdient!

Jetzt zwischen den üppigen Mahlzeiten am exotischen Büfett, jetzt hatten wir auch die Ruhe für unsere Aufzeichnungen, die wir uns eigentlich für jeden Tag vorgenommen hatten.


Nachdem wir unsere Ausrüstung, die ja nun in Kikambala im neuen Boko Boko - Porini farm and guesthouse lagert, wieder sortiert und den neuen Toyota Landcruiser, den ich im November gekauft hatte, für die Tsavo Safari vorbereitet hatten, verbrachten wir 2 Tage mit Karsten und Christiane (Freunde aus Deutschland) an ihrem neuen Haus und mit der "Baba Karl" (Karstens Boot) auf dem Mtwapa Creek. Nicht das der Eindruck entsteht, wir haben dort zwei entspannte Tage verbracht, diese hat Karsten mir zwar schon oft versprochen, aber bisher gab es immer irgendetwas zu tun. Allerdings waren der Sundowner an Board und das spätere Dinner im Garten schon sehr entspannt und unterhaltsam.


Danach ging es in den Tsavo, für den wir uns diesmal 9 Tage Zeit genommen hatten. Auch wenn im Tsavo West die Wildbeobachtung, durch die hohe dichte Vegetation, nicht ganz einfach war, im Tsavo Ost kamen wir durch viele unvergessliche Wildbegegnungen, vor allem an den Wasserstellen, voll auf unsere Kosten. Wir nutzen die Tage vor allem um neue oder renovierte Unterkünfte aufzuklären und um das neue Sigma 50 - 500mm Objektiv vor der Canon 350 D auszuprobieren! Wegen der harmonischen Zeit im Busch, der vielen Bilder und weil es eigentlich gar keine Anekdoten vom Landcruiser gibt, lässt sich dieser Safari auch mit wenigen Worten erzählen, außerdem sprechen die Bilder für sich.


Safari im Tsavo West National Park


Als Unterkünfte wählten wir im Tsavo West National Park die Kitani Bandas und die neuen Ngulia Bandas, beim Dinner oder nur auf einen Drink sahen wir uns noch das Kitani Severin Safari Camp und die Kilanguni Lodge an. In 4 Tagen im Tsavo West bekamen wir nahezu keine einzige Wolke zu sehen und somit in den Tagen um die Kitani Bandas, jeden Tag den Kilimanjaro in seiner ganzen Pracht und Erhabenheit.

Kitani Bandas, Tsavo West National Park


Schon im November, letzten Jahres, hatte der neue Toyota Landcruiser gezeigt was er kann und wozu so ein Fahrzeug fähig ist und auch auf dieser Safari haben wir jede Minute im Fahrzeug genossen. Endlich konnte Petra mal wieder im Bush selber fahren, im Land Rover 109 brauchte sie immer beide Hände und vollen Körpereinsatz um von einem Gang in den Nächsten zu wechseln. Auch wenn das Gelände selten schwierig ist im Tsavo, alleine die Tatsache das man sich auf einmal wieder während der Fahrt unterhalten konnte, die breiten bequemen Sitze und das das Fahrzeug doch tatsächlich ohne Reparatur (na ja, fast) 2 Wochen durchgehalten hat ließen endlich wieder das Wild und nicht die Suche nach einer Werksatt in den Vordergrund rücken. Ok, am letzten Tag brauchte ich noch einmal den Mechaniker vom Tarhi Camp, der aber zum Glück nur Korrosion an den Batterieanschlüssen feststellen konnte und den Wagen schnell zum laufen brachte.


Poacher`s Lookout, Tsavo West National Park



Der Tsavo West besticht immer wieder durch seine abwechslungsreiche Landschaft in der die Wildbeobachtung nicht immer leicht ist!


Chaimu Crater, Tsavo West National Park
An den Quellen von Mzima Springs, ist es leider in den letzten Jahren immer voller geworden. Viele Unternehmen fahren die Sehenswürdigkeit im Konvoi an und andere Safarianbieter bieten ihren Gästen hier das Lunch! Vielleicht sind die frühen Morgenstunden noch die beste Zeit diesen Platz ein wenig für sich zu haben?


Mzima Springs, Tsavo West National Park


Noch beeindruckender als die Aussicht von Poachers Lookout und aus den Ngulia Bandas ist ein Blick vom Roaring Rock!

Roaring Rock, Tsavo West National Park


Auch wenn wir im üppigen Grün nur wenige Elefanten zu sehen bekamen, so war die Wildbeobachtung mit Kaffernbüffeln, Büschelohr Oryx Antilopen, Elypsen Wasserböcke, Steppennzebras, Impalas, Dik Dik`s, Grantgazellen, Flusspferden, Schakalen, Mantelpavianen, Grünenmeerkatzen, Nilwaranen, Siedleragamen, Sumpfschildkröten, Leopardschildkröten und vor allem mit insgesamt 3 Leopardenbegegnungen, sehr erfolgreich. Besonders auf die reichhaltige Vogelwelt Ostafrikas hatten wir uns diesmal konzentriert und konnten viele Arten digital Erfassen.






Ein Erlebnis wird Petra wohl für immer in Erinnerung bleiben:
Nachdem ich ein kleines Lagerfeuer wenige Meter vor unserem Banda in Kitani entzündet hatte, bereitete ich unser kleines Dinner im Küchenanbau des Bandas vor, als ich plötzlich Petra flüstern hörte:
"Da is´was am Lagerfeuer"
"was?" zischte ich zurück
"irgend was ganz kleines, ich kann es kaum hören!"
Bewaffnet mit unserem großen Spot hockten wir uns auf die äußerste Ecke unserer Terrasse und leuchten in Richtung Lagerfeuer, welches ziemlich heruntergebrannt war.
"oh ja, was richtig kleines" flüsterte ich Petra zu,
"ein richtig kleines Flusspferd" fügte ich lachend hinzu.
"Aber angehört hat es sich wie was ganz kleines!" entgegnete Petra ebenfalls lachend!
Minutenlang hielt sich das riesige Tier unmittelbar vor unserer Terrasse auf, machte bei den Bewegungen kaum Geräusche und war im Dunkeln eigentlich nur durch ein stetiges Schmatzen auszumachen.

Nachts vor der Terrasse am Kitani Banda!


Aber nicht nur Flusspferde besuchten uns vor der Terrasse, auch Schabrackenschakale, Bushhörnchen, Impalas und ein Kleiner Kudu ließen sich durch uns nicht stören und suchten die nahe Umgebung nach Essbarem ab.
Unterhalb der Ngulia Lodge, in den Ngulia Bergen, liegen die 2006 renovierten Ngulia Bandas, die seit ihrer Neueröffnung deutlich an Charme gewonnen haben; allerdings häufig von Minibussen zum Lunch angefahren werden und dadurch an Ruhe verloren haben!


Ngulia Bandas, Tsavo West National Park



Bis auf die Game Drive im Rhino Sanctuary und den Besuch am Mzima Springs, hatten wir meist das Gefühl den Tsavo ganz für uns alleine zu haben und ließen uns zeitlos durch die vielfältige Landschaft treiben.


Unterwegs im Tsavo West National Park



Der Abschied vom Tsavo West viel uns schwer, aber irgendwie muss man seine Zeit ja einteilen und so wechselten wir am vierten Tag von beeindruckender Landschaft rüber in den Tsavo Ost National Park zu unvergesslicher Wildbeobachtung!

Auf den Spuren von Nashörnern und Wildhunden
9 Tage mit dem eigenen Toyota Landcruiser durch den Tsavo Ost und West
Teil II

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