Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)
Birding Safari im Rift Valley und Grevy Zebras im Tsavo Ost
- Kenya Februar / März 2009 -
Teil III
Entspannte Tagea am Lake Baringo und Lake Bogoria
In Nakuru angekommen, füllten wir noch einmal unsere Dieseltanks und fuhren dann auf überraschend guter und asphaltierter Straße, vorbei an Shambas und Weideflächen in immer trockener werdendes Gelände bis irgendwann vor uns der Lake Baringo auftauchte.
Vorbei an beeindruckenden mächtigen Klippen und Kakteen, ging es bis an den See! Unser Ziel war Roberts Camp, ein Campingplatz mit Duschen und Toiletten, der genau wie der in Nairobi oder Fishermans Camp am Lake Naivasha häufig von Overland Trucks genutzt wird! Wir bauten unser Zelt direkt am Ufer des Lake Baringo, unter den Schatten spendenden Zweigen eines großen Baumes auf, bereiteten einen Platz für das nächtliche Lagerfeuer vor und genossen das Lagerleben und die Umgebung! Als wir uns zum Lunch einige Sandwich bereiteten, wurden wir sofort von unzähligen Vögeln umringt! Neben Dreifarbenglanzstaren und verschiedenen Tauben, kamen Schweifglanzstare, die seltenen Flammenkopfbartvögel, Gelbschnabelbüffelweber, Dorfweber, Augenbrauenweber, Weißbauchlärmvögel und verschiedene andere Vögel um das Brot mit uns zu teilen. Ein junger Rotschnabeltoko verliebte sich in sein eigenes Spiegelbild, welches er im Seitenspiegel des Land Cruiser entdeckt hatte und wollte seinen Sitzplatz im offenen Fenster erst verlassen, als Petra, aus Angst vor Hinterlassenschaften auf ihrem Sitz, das Fenster verschloss.
Roberts Camp, Lake Baringo
Beim Umherstreifen auf dem Platz, entdeckte ich nicht nur junge Nilkrokodile neben unserem Zelt am Ufer des Sees, sondern auch noch weitere interessante Vogelarten! Um unsere Birding Safari abzurunden unternahmen wir eine Motorbootfahrt auf dem Lake Baringo. Das Boot mietete ich inkl. Fahrer und Führer für 3000,- KSH, nur für Petra und mich und wir vereinbarten eine Fahrzeit von 2 - 3 Stunden! Die im Camp angebotenen Preise bewegten sich um mehr als das Doppelte!
Wie abgesprochen, legte das Boot pünktlich um 15.30 Uhr, in der Nähe unseres Zeltes an um uns abzuholen. Schon nach kurzer Fahrzeit zeigte sich, dass unsere beiden Begleiter, es nicht nur verstanden ein Motorboot sicher über den großen See zu steuern, sondern auch erstklassige Führer waren. Neben etwas Geschichte und den Namen der einzelnen Inseln, kannten sie auch fast jede Vogelart die auf oder am See lebte!
Ein besonderes Highlight war die Fütterung der Schreiseeadler. Zu diesem Zeck hatten wir unterwegs von einem Fischer einige frische Fische erworben, die später mit einem Stück Balsaholz präpariert wurden. Das leichte Holz sollte dem frischen Fisch, der sonst sinken würde, Auftrieb verleihen. Wir fuhren also mit dem Boot in Ufernähe und suchten Seeadler. Hatten wir einen entdeckt, machte einer unserer Begleiter mit Schreien und Pfeifen auf sich aufmerksam, gleichzeitig schwenkte er den Fisch in seiner Hand hin und her.
Hatte er den Eindruck, dass der Adler reagierte, warf er den Fisch im hohen Bogen in den See. Es dauerte nur wenige Sekunden bis der Adler seinen Ansitz verließ und direkt auf das Boot bzw. den Fisch zuflog. Wir brauchten drei Adler und vier Versuche bis ich brauchbare Bilder geschossen hatte, zu schnell schnellte der Schreiseeadler auf die Beute und verschwand mit dieser. Während ich mich bemühte das Naturschauspiel für die Ewigkeit einzufangen, genoss Petra die kunstvollen Anflüge der Adler, die unmitrtelbar neben unserem Boot stattfanden, ohne Glas und Kamera.
African Fish Eagle, Haliaestus vocifer
Im dichten Schilf beobachteten wir zudem noch Schlangenhalsvögel und an verschiedenen Stellen die imposanten Goliathreiher, sowie verschiedene andere Reiher und Vögel. Auch einige Flusspferde ließen sich in Ufernähe beobachten.
Als wir mit Einbruch der Dunkelheit zurück zum Lagerplatz kamen, flüchteten einige kleinere Krokodile vor uns in den See.
Zum Dinner aßen wir leckere Spagetti und saßen anschließen am Lagerfeuer vor unserem Zelt und genossen, dank Camp Restaurant (Thirsty Goat) Eiswürfel in unserem Gin Tonic! Als Petra aufstand um etwas aus dem Cruiser zu holen, musste ich sie stoppen. Unmittelbar vor unserem Fahrzeug, 20 Meter vom Zelt entfernt standen eine Flusspferdkuh und ihr schon recht großes Kalb. Petra kam langsam zurück zum Zelt und wir beobachteten die beiden Tiere noch eine Weile, ehe ein Overland Truck, der spät das Camp erreichte, die Idylle störte und die Tiere vertrieb!
Lake Baringo - Boot Exkursion
Nach zwei intensiven Tagen der Vogelbeobachtung fingen wir an das Großwild zu vermissen und hofften auf gute Ergebnisse bei Pirschfahrten am Lake Bogoria. Besonders die Großen Kudus hätten wir gerne aufgespürt. Nachdem wir den Land Cruiser mal wieder mit dem Schraubenzieher überbrückt hatten war die eigentliche Fahrt zum Lake Bogoria unspektakulär, hätte ich nicht auf einmal fürchterliche Magenschmerzen und den dringendem Wunsch nach einer Toilette verspürt. Die Suche nach weniger besiedelten Gebiet blieb auch ohne Erfolg und irgendwann, war es mir dann auch egal! Ich sprang nur noch aus dem Wagen und in den nächsten Graben, es blieb nicht einmal die Zeit nach einem Bush zu suchen und so hockte ich am Straßenrand und wurde von einigen Feldarbeitern und einem vorbeikommenden Radfahrer bestaunt!
Mit dem Klappspaten und einigen Steinen beseitigte ich dann die Spuren meiner Pein und wir konnten die Fahrt entspannt fortsetzten! Ich hasse Safaris in dicht besiedelten Gebieten!
Die Möglichkeiten für Pirschfahrten am Lake Bogoria hielten sich in Grenzen und so sahen wir außer ein paar Grantgazellen, wenigen Impala, einigen Warzenschweinen und einer handvoll Zebras kein Wild! Das Ufer des Lake Bogoria allerdings, wurde von tausenden Zwerg- und Rosaflamingos gesäumt, der ätzende Geruch von Soda und Flamingokot stieg in unsere Nasen. Neben den vielen Flamingos gab es noch einige andere Wasservögel und am Ufer in den Bäumen sahen wir verschiedene Greifvögel! Das erhoffte Großwild und vor allem die Großen Kudus aber konnten wir nicht entdecken. Da am südlichen Zipfel des Reservates, wo die Chance auf Kudus am größten gewesen wäre, sehr viel Vieh und Hirten waren, gaben wir die Suche schnell auf und beschränkten uns auf die spektakulären heißen, sprudelnden Quellen und die Vögel im Park!
Kochendheiß schoß an einigen Stellen das Wasser brodelnd und dampfend aus der Erde, mehrere Meter hoch waren einige dieser Fontainen und man musste aufpassen, das man sich nicht mit heißem Wasserdampf verbrühte!
Etwas enttäuscht von der Wildbebachtung und den vielen Ziegen und Rindern im Reservat fuhren wir zurück zum Lake Baringo. Kurz überlegten wir, ob es sinnvoll und Erfolg versprechend sei, eine Nacht am Lake Bogoria zu verbringen. Verwarfen den Gedanken aber wieder, da wir keine Lust hatten, umringt von Viehherden und ihren Hirten im Bush zu schlafen!
Lake Bogoria
hot springs, Lake Bogoria
Auch in der zweiten Nacht am Ufer des Lake Baringo, hörten wir die ganze Nacht hindurch die Hippos friedlich neben unserem Zelt grasen und ihre typischen Grunzgeräusche aus dem Wasser heraus. Am Morgen erlebten wir dann einen fantastischen Sonnenaufgang über dem See, während wir sehr früh unser karges Frühstück einnahmen!
Da sich ein weiterer lauter Overland Truck auf dem Platz breit machte und wir nach vielen Vogelfotos, irgendwie die Action der großen Katzen vermissten, beschlossen wir einen Tag eher als ursprünglich geplant weiter zu ziehen. Außerdem musste endlich etwas mit den Batterieanschlüssen des Land Cruiser geschehen, ehe sie sich ganz aufgelöst hatten.
Wir fuhren also erst einmal zurück bis nach Nakuru.
Und dann hieß unser nächstes Ziel Sandai...
Safari Februar 2009 Teil IV, Noch mehr Vögel und Reiten auf Sandai - (hier gehts weiter)