Auf der Suche nach Leoparden
Sicher bietet die Masai Mara während der Migration durch die häufigen Wechsel der Herden von einem Ufer des Mara- oder Talek Rivers zum anderen, den sogenannten Crossings, und die häufigen Löwenkills an den Gnus immer ein beeindruckendes Schauspiel, aber erst jetzt im Februar, wenn die großen Herden weit in der Serengeti in Tansania sind, erlebt man wie abwechslungsreich aber auch schwer zu jagen die Beute der Raubkatzen sonst ist. Wir fotografierten Löwen mit Kaffernbüffel oder Warzenschweinen sowie Geparden mit Thomson-Gazellen und Kongonis als Beute.
Ein weiteres Highlight dieser Safari war dann am dritten Tag die unerwartete Begegnung mit einem Spitzmaulnashorn.
"Mein erstes Nashorn in der Mara" - ich konnte unser Glück kaum fassen.
Zwar hatte ich vor Jahren schon einmal einen großen grauen Rücken zwischen hohen Büschen verschwinden sehen, aber hundertprozentig sicher war ich mir damals nicht.
Besonders freute ich mich für Tony - seine Chance auf die ersehnte Beobachtung der Big Five auf dieser Safari wuchs um ein beträchtliches Stück!
Nicht nur, dass es nach gut 10 Jahren regelmäßiger Besuche in der Masai Mara mein erstes Nashorn in diesem Reservat war, wir hatten auch das Glück, das Tier gut eine Stunde lang für uns alleine beobachten zu können. Es gibt unterschiedliche Angaben über die Anzahl der letzten Spitzmaulnashörner in diesem Reservat, fest steht jedoch, dass sie sehr scheu sind und es nur noch wenige Tiere gibt, und so hielten wir auch einen gebührenden Abstand um das große Tier nicht zu vertreiben oder zu beunruhigen.
- so groß und doch so schwer zu entdecken -
Dass wir am letzten Morgen in der Mara dann noch ein weiteres Spitzmaulnashorn und diesmal sogar mit einem Kalb entdeckten, unterstreicht nur die insgesamt sehr gute Wildbeobachtung dieser Safari. Zuerst hatte ich den grauen Rücken des Tieres aus der Ferne für einen Kaffernbüffel gehalten und war nur durch den eigenartigen Trab des Tieres wieder auf den dunklen Fleck im Gelände aufmerksam geworden. Mit dem Fernglas konnte ich dann feststellen, dass wir erneut ein Nashorn entdeckt hatten!
- hoffnugsvoller Nachwuchs in der Masai Mara -
Nach der ersten Begegnung mit dem Nashorn gab es vorerst für Tony nur noch ein Thema.
"Wie hoch sind die Chancen, einen Leoparden aufzuspüren!" fragte er mehrmals.
"Die Chancen sind gut, es muss nur alles passen, hier am Talek River ist das Revier gleich mehrerer dieser Raubkatzen!"
entgegnete ich ihm und wusste von nun an was von mir erwartet wurde! Ein gewisser Druck lastete auf mir, auch wenn Tony immer wieder betonte, dass es auch ohne einen Leopard eine schöne Safari sei. Die Art und Weise wie er "ohne Leopard" sagte, war alleine schon Ansporn genug! Aber natürlich ist auch für mich die Beobachtung eines Leoparden immer wieder ein Highlight und ein Ziel auf jeder Safari.
Jeden Abend erkundigte ich mich im Camp nach Beobachtungen von Leoparden, und fast jeden Tag hatte irgendwer irgendwo einen gesehen oder zumindest über Funk von einer Begegnung gehört. Meist waren die Begegnungen nur flüchtig, keiner wusste von einem aufgehängten Kill im Baum zu berichten und Funk im Auto, um aktuell zu reagieren, habe ich nicht. Ich hatte das Gefühl, es würde schwerer werden, als ich erhofft hatte.
Auf unseren intensiven Pirschfahrten sahen wir Flusspferden beim Baden im River zu, erlebten einen Hyänenclan mit Babys, beobachteten große Herden von Topis und Elenantilopen, verbrachten viel Zeit zwischen Elefanten oder Kaffernbüffeln und entdeckten sogar eine kleine Leopardschildkröten. Und genau dort tauchte wieder die Frage auf:
"Finden wir noch einen richtigen Leoparden?"
"Im September haben wir eine Woche lang jeden Tag Leoparden beobachten können!" entgegnete ich.
"Sie sind hier, und jetzt suche ich einen für dich!"
Mit Rücksicht auf Tonys angeschlagenen Rücken hatte ich eigentlich auf die oft steilen Pisten direkt am Talek River und auf allzu spektakuläre Flussüberquerungen verzichtet. Aber genau am River waren die besten Chancen einen Leoparden aufzuspüren. Nach fünf Tagen ohne die Sichtung eines Leoparden entschloss ich mich nun, einen ganzen Tag lang nur nach dem gefleckten Jäger zu suchen. Ich quälte den Landcruiser über die Pisten entlang des Talek Rivers. Immer wieder ging es rauf und runter, und oft lag der Wagen in bedrohlicher Schräglage.
"Wie geht es deinem Rücken!" fragte ich Tony hin und wieder.
"Alles gut!" lächelte er mich an, während er versuchte, heimlich eine Schmerztablette zu nehmen.
"Finden wir hier Leoparden?" war dann meist die nächste Frage.
Bis zum Mittag des fünften Tages hatte ich nicht einmal eine Spur oder einen Hinweis auf einen Leoparden entdeckt. Einzig das Wissen um die Reviere und die Anwesenheit mehrerer dieser Katzen ließ mich hoffen.
Im September hatte ich mit Petra eine dieser Raubkatzen im unwegsamen Gelände in der Nähe des Talek Rivers drüben auf der anderen Seite des Flusses im Reservat entdeckt. Dieses Gebiet wollte ich als Nächstes anfahren.
"Kommen wir da wieder hoch?" fragte Tony, als wir vor der übel aussehenden Furt am Talek River standen.
"Im September sah es zwar besser aus, müsste aber klappen!" entgegnete ich ihm zuversichtlich.
Die ausgefahrene Furt war durch Wasser, Wind und Fahrzeuge steiler geworden, hatte große Löcher und Steine im Anstieg, führte dafür aber weniger Wasser in der Mitte.
Ich stellte also die Freilaufnaben um, schaltete den Allrad zu und fuhr dann problemlos hinab in den fast trockenen Flusslauf. Um Tony nicht unnötig durchzuschütteln, fuhr ich sehr langsam, so langsam, dass Tony während der Durchfahrt sogar noch Fotos machte. Allerdings auch so langsam, dass wir es nicht schafften, auf der anderen Seite wieder hinaufzufahren. Kurz vor der Abbruchkante fingen alle vier Räder an, auf den Steinen und im Sand durchzudrehen. Ich musste stoppen. Der Wagen stand an der steilen Auffahrt und hing fest. Wir wurden beide in unsere Sitze gedrückt und sahen uns an.
"Geht schon!" nickte ich zuversichtlich
"Wir brauchen nur etwas mehr Schwung!" fügte ich hinzu.
Langsam ließ ich den Wagen zurück ins Flussbett rollen, gab noch kurz die Order
"Festhalten!"
und schon heulte der Motor auf, und der schwere Landcruiser hopste und sprang die Böschung hinauf. Wie eine Ziege kletterte er bis nach oben, na ja, fast jedenfalls.
Kurz bevor wir die rettende Kante erreichten, rutschten die Hinterräder nach rechts in ein Loch ab, und die Trittbretter saßen auf, gleichzeitig kippte der Wagen nach links weg. Ich krallte mich am Lenkrad fest, und Tony purzelte etwas unsanft durch das Auto. Dann standen wir bzw. hingen wir fest. Ich kletterte aus dem Landcruiser, um mir das Ganze von außen anzusehen und um Tony zu befreien.
Nachdem Tony ausgestiegen war und ich mich überzeugt hatte, dass es ihm gut ging, sah ich mir das ganze Schlamassel erst einmal in Ruhe an. Die Lage des Fahrzeugs sah spektakulär aus, aber die Stahlrohre an den Trittbrettern hatten Schlimmeres, wie z.B. ein komplettes Umkippen, verhindert. Fest stand nur, dass wir uns, nicht so ohne Weiteres selbstständig aus dieser Lage befreien würden können. Tony blickte mich mit gerunzelter Stirn an.
"Hakuna matata!"
Wieder einmal war ich dankbar für das inzwischen fast überall vorhandene Handynetz in Kenya.
Ich wählte also das Mara Bush Camp an und beschrieb Charles genau, wo wir uns befanden und in welcher Lage. Auch erklärte ich ihm, dass sie mit dem Fahrzeug von der anderen Seite kommen mussten, also die Furt hinter dem Intrepid Camp nutzen sollten, da der Wagen nur nach vorne heraus geborgen und aufgerichtet werden konnte.
Während ich danach vorsichtig die Umgebung nach Raubkatzen und anderem Großwild absuchte, blieb Tony dicht am Landcruiser. In einiger Entfernung stand ein Elefantenbulle unten am River und besprühe sich mit Wasser. Wenig später sammelten sich auf der anderen Flussseite auf einmal mehrere Land Rover verschiedener Camps. Die Fahrer und Guides stiegen aus, und wir trafen uns unten im Flussbett.
"We are many, we can push you!" meinte einer der Masai, die nun um mich herum standen und das fahrerische Meisterstück bewunderten.
"No, thanks! That will not work!" brach ich die Idee ab und war mir sicher, dass der Landcruiser viel zu schwer sei, um ihn die Böschung hinaufzuschieben.
Während noch der eine oder andere Vorschlag beraten wurde, tauchte plötzlich der Elefantenbulle im Hintergrund auf und nährte sich uns.
Genauso schnell, wie sie gekommen waren, waren meine vermeintlichen Helfer nun wieder verschwunden. Einer nach dem anderen eilte zurück zu seinem Fahrzeug, während Tony und ich uns an dem vorbeiziehenden Elefanten erfreuten. Der graue Riese würdigte uns nur eines kurzen Blickes und zog dann weiter.
Bilder Tony
Eine halbe Stunde später traf dann auch Charles aus dem Mara Bush Camp mit einer ganzen Handvoll Helfer ein.
"Everybody likes to see how stupid I am, or why you are coming with the whole staff ?" fragte ich lachend
"No, if a Landcruiser gets stuck, it needs some more hands!" entgegnete mir Charles
Wir besprachen kurz, wie wir vorgehen wollten, und dann befestigte ich mein stabiles Bergeseil am Landcruiser. Kaum hatte ich es angeschlagen, tauchte auch der Elefantenbulle wieder auf! Zwar blickte er hin und wieder zu uns herüber, zog aber trotzdem seines Weges. Als beide Landcruiser verbunden waren, bedurfte es nur noch eines herzhaften Rucks um meinen Geländewagen wieder aufzurichten. Erkennbare Schäden gab es (vorerst) keine.
Landcruiser Bergung - schnelle Hilfe aus dem Mara Bush Camp
Bilder Tony
Ich bedankte mich herzlich für die gelungene und schnelle Hilfe und fragte beim Losfahren, warum die Crew nicht den kürzeren Weg durch die Furt hier nehmen wollte.
"Nobody drives here at the moment, it`s dangeres!" sah man mich lachend an.
Tony und ich beschlossen, die Pirschfahrt langsam fortzuführen, aber erst einmal in Richtung Mara Bush Camp zu fahren. Natürlich wählten auch wir die Route über die Furt in der Nähe des Intrepid Camps. Langsam rollten wir durch das eher dichte Buschwerk am Talek, als ich plötzlich einen Schatten links neben dem Fahrzeug sah.
"Leopard, da ist ein Leopard!" Ich musste mich zusammenreißen nicht zu schreien.
Freudig erregt wiederholte ich immer wieder:
"Leopard, Leopard!"
Tony, noch ganz in Gedanken bei dem zuletzt Erlebten konnte es genauso wenig glauben.
Eine wunderschöne Katze zog durch das halb offene Gelände und ließ sich von uns längere Zeit beobachten, ehe sie in der dichten Vegetation verschwand und mit dem Fahrzeug keine Chance mehr bestand, ihr zu folgen.
"Glück im Unglück oder zur rechten Zeit am rechten Ort!" freute ich mich mit Tony, und wir lachten und stellten fest, dass wir diesen Leoparden nie gesehen hätten, wenn ich nicht vorher den Landcruiser auf die Seite gelegt hätte.
So hatte Tony also innerhalb kürzester Zeit reichlich Abenteuer und seine heiß ersehnte gefleckte Katze bekommen. Wir beschlossen von nun an alles sehr ruhig anzugehen und die Wildnis auf uns wirken zu lassen, schließlich hat die Mara neben den Großen Fünf noch eine Menge mehr an Wild zu bieten.
Abends im Camp, wurden aber natürlich die nun gesehenen Big Five mit einem Big Whisky gefeiert.
- Wildbeobachtung in der Masai Mara -
"Alles, was jetzt noch kommt, ist Bonus!" dachte ich, als wir am nächsten Morgen in gewohnter Frühe aufbrachen. Unser Ziel waren der Hyänenclan und die Musiara - Löwen.
Ich hatte diesen Morgen die Route durch die Doppelfurt (doublecrossing) gewählt, als es plötzlich nach einem Rangiermanöver einen lauten Krach gab und ich unmittelbar danach feststellte, dass der Landcruiser sich trotz laufender Maschine nicht mehr vom Fleck rührte.
Ein Blick auf die Hinterachse erklärte alles. Alle 6 Achsbolzen waren abgeschert.
Ich fluchte halblaut in englisch und deutsch vor mich hin und erinnerte mich der Worte von Trevor, der gerade noch im Tarhi Camp erklärt hatte, wie gut es ist, dass ich einen Bügel über der hinteren Achsnabe habe. Die Achsbolzen brechen nämlich bei den Landcruisern bei größerer Belastung, schnell mal ab, und dann muss man aufpassen, dass man nicht die ganze Steckachse verliert.
"If the bolts are broken, take 4 wheel drive, and drive slowly!" lernte ich von Trevor.
Also, schaltete ich nun den Allradantrieb zu und freute mich als der schwere Wagen tatsächlich wieder anfuhr. Sehr langsam fuhren wir wieder zurück in Richtung Camp.
Sorgen machte ich mir um die Doppelfurt, an der wir zweimal den OL are Orok River durchqueren mussten. Tatsächlich bewältigten wir wenig später die Stelle nur mit Mühe, ehe wir dann das inzwischen via Handy verständigte Camp erreichten. Sofort war Charles wieder zur Stelle, um uns zu unterstützen.
Der Abbruch der Pischfahrt war eine gute Gelegenheit nun auch mal den Lunch im Camp einzunehmen. Nach dem Lunch konnte Tony dann auch endlich einmal einen Mittagsschlaf im Zelt halten. Während ich mit Charles besprach, wie wir den Landcruiser wieder fit bekommen. Wie immer in Kenya war eigentlich alles "hakuna matata"
Der Camp-Mechaniker von Sunworld baut die Achsnabe aus, fährt damit nach Talek, dort werden die Gewinde wieder frei gemacht, dann braucht es nur noch 6 neue Bolzen, und morgen früh geht es wieder los. Soweit die Theorie.
Nachmittags erfuhr ich dann, dass in Talek momentan keine 6 Radbolzen aufzutreiben seien. Das Einfachste sei nun, die Bolzen in Nairobi zu kaufen und einfliegen zu lassen, und Charles wollte wissen, ob ich die Kosten übernehmen würde. - "Radbolzen einfliegen lassen" - klingt spektakulär und teuer, dachte ich, aber Charles beruhigte mich. Die Kosten hielten sich absolut in Grenzen.
"The plan arrives at 10.00 a.m, so at noon you can start for a game drive again!" berichtete Charles stolz.
Wir nutzten also den Nachmittag, um das kleinere und größere Wild um und im schönen Mara Bush Camp zu beobachten und Tony konnte endlich einmal seinen gestressten Rücken schonen. Ich fotografierte verschiedene Vögel im Camp, entdeckte Krokodile in verschiedenen Größen direkt neben dem Camp im Olare Orok River und verbrachte eine Weile bei den Flusspferden, die ebenfalls direkt neben dem Camp im River leben.
Abends konnten wir dann mit dem Scheinwerfer sogar noch Hyänen beobachten, die drüben am anderen Ufer gegenüber des Camps durch das Unterholz schlichen.
- Mara Bush Camp -
viele liebevolle Details und mehr zu entdecken als man glaubt
Den kommenden Morgen nutzten wir, um ein wenig länger zu schlafen und dann ausgiebig im Camp zu frühstücken. Da die wenigen anderen Gäste auf Pirschfahrt waren, genossen wir das Bush Camp für uns ganz alleine. Schon morgens war mir aufgefallen, dass der Himmel sich langsam zuzog und es immer dunkler wurde. Wenig später fing es dann an, heftig zu regnen.
Insgeheim war ich froh jetzt nicht mit dem Wagen draußen zu sein. Der tückische Boden der Mara verlangte bei nassem Wetter immer volle Konzentration und machte so eine vernünftige Wildbeobachtung sehr schwer. Außerdem lief ich bei heftigen Regenfällen Gefahr, die Orientierung zu verlieren, nutzte ich doch für die Selbe Landmarken wie Bäume, Hügel, Steine und andere auffällige Dinge in der Landschaft.
Etwas später erschien auch Charles, es war etwa 11.00 Uhr.
"Sorry, the plan will not come at 10.00 a.m.!"
"Ach!" dachte ich laut,
"They must be here at noon!"
"Hakuna matata, today we enjoy your camp and the game around" antwortete ich aufgrund der Wetterlage nicht enttäuscht.
Allerdings war aber auch um 12.00 Uhr noch kein Flieger auf dem Ol Kiombo Airstrip angekommen. Tony und ich verbrachten den verregneten Nachmittag sehr gut versorgt im Camp, und wir hatten nach unserer hervorragenden Wildbeobachtung der vergangenen Tage nicht wirklich das Gefühl, draußen im Regen etwas zu verpassen, auch wenn jeder Tag im Bush etwas zu bieten hat. Gegen 14.00 Uhr war dann auch endlich das Brummen eines Flugzeugs zu vernehmen, und wenig später kamen vom nahen Ol Kiombo Airstrip auch meine lang ersehnten Schrauben aus Nairobi.
Charles kam auf mich zu:
"I have good news and bad news!" erklärte er
"The bolts have arrived, but they brought the wrong ones!"
Er zeigte mir eine Handvoll Bolzen, die alle den falschen Durchmesser hatten.
"And now?" wollte ich wissen wie wir nun weiter verfahren wollten.
"I will try again here in the Mara, maybe we will get some in the other camps!" antwortete Charles zuversichtlich.
"I like it to stay here in your camp but tomorrow, we have to go back to Nairobi. Please try your level best!"
bat ich Charles, alles zu versuchen. Es war noch nicht der Zeitpunkt, um in Panik zu verfallen, aber um rechtzeitig zurück an der Küste zu sein, waren wir ein wenig an unseren Zeitplan gebunden. Ein wenig zumindest!
Zwar konnte ich immer noch umdisponieren und evtl. die geplante Übernachtung im Tsavo West streichen, aber noch hatten wir die gut 800 km bis zur Küste ja auch noch nicht hinter uns, und ich wollte es Tony nicht zumuten, die gesamte Strecke in einem Stück durchzufahren.
Ich informierte Tony, der sich am Zelt aufhielt und dem der Ruhetag sichtbar gut tat, über die aktuelle Situation und fing dann wieder an, im und um das Camp zu streifen und mich an den kleinen Tieren der Mara zu erfreuen.
Charles telefonierte währenddessen Camp für Camp in der Masai Mara an, und berichtete zwischendurch von zwei Bolzen hier und einem dort.
Inzwischen fing ich dann doch an, mir um unsere für morgen geplante Abreise Gedanken zu machen.
"Any good news?" fragte ich Charles mehrfach im Laufe des Nachmittags.
"Hapana, not yet!" war immer die Antwort.
Erst nach Einbruch der Dämmerung erschien der ausgesandte Fahrer mit fünf der sechs benötigten Schrauben. Der Einbau ging dann recht zügig, sodass ich entspannt den vorerst letzten Abend Mara Bush Camp mit Tony genießen konnte. Das Dinner fand an diesem Abend im Freien statt, die Tische standen gut und weit verteilt in der Nähe der Feuerstelle und jeder konnte sich nach Herzenslust am Afrikanischen Buffet bedienen.
Am nächsten Morgen war der Landcruiser wieder voll einsatzbereit, und so verabschiedeten wir uns vom Mara Bush Camp und seiner hilfreichen Crew. Für Tony war es ein Abschied auf unbestimmte Zeit, wo bei er unterwegs mehrfach betonte:
"Der Mensch braucht Ziele, und wenn ich es gesundheitlich irgendwie hinbekomme, möchte ich unbedingt noch einmal wiederkommen!"
Und auch wenn ich neben Fahrer und Guide auch ein wenig Krankenschwester für Tony sein musste, so erlebten wir doch gemeinsam eine sehr intensive und spannende Zeit, die ich jederzeit wiederholen wollen würde. Für mich war der Abschied vom Camp nicht ganz so schwer und lang - bereits im September würden wir (Petra und ich) wiederkommen.
Jetzt war unser nächstes Etappenziel erst einmal Nairobi und wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir wie schon erwähnt unterwegs, kurz vor verlassen des Reservates, im Gebiet der Kikorok Lodge ein weiteres Mal auf dieser Safari ein Spitzmaulnashorn entdeckten, diesmal sogar mit Kalb. Neben dieser Begegnung blieben uns viele weitere Beobachtungen und Erlebnise mit wilden Tieren in Erinnerung und ich konnte schon jetzt eine Rückkehr in die Masai Mara kaum erwarten. Zunächst ging es aber zurück an die Küste.
Neben der Beobachtung der Spitzmaulnashörner war vor allem die Ausbeute an entdeckten Raubkatzen für uns ein voller Erfolg auf dieser Safari. Insgesamt entdeckten und beobachteten wir 3 verschiedne Löwenrudel (Ol Kimbo Rudel, Musiara Rudel und ein mir bis dahin unbekanntes Rudel direkt am Mara River, gegenüber der Serena Lodge), 8 verschiedene Geparden und einen Leoparden. Wobei es mir persönlich besonders wichtig war "alte Beannte" wieder entdeckt zu haben.
Safari Februar 2010 Teil IV, zurück zur Küste und Tauchen im Mombasa Marine National Park - (hier gehts weiter)