Ein Reisebericht von:
Safari in Kenya

Text Jörg Reinecke; Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)
Jörg Reinecke

Big Game am Talek River
- Safari im September/Oktober 2010; Teil 3 -


Farmland - Sandai, Solio und Ol Pejeta
Von Nairobi führte unser Weg durch das grüne Hochland, vorbei an Kaffee- und Teeplantagen und immer weiter in Richtung Mount Kenya. Durch den mitgeführten Höhenmesser konnten wir diesmal gut ablesen, was unsere Ohren uns auch so meldeten, es ging immer höher. Maßen wir in Nairobi Anfangs ca. 1600 Höhenmeter so erreichten wir auf der Sandai Farm, unserem Ziel, 2200 Meter. Seit wir die Küste verlassen hatten, zeigte sich das Wetter nicht unbedingt von seiner sonnigsten Seite. Im Tsavo und in Nairobi hatten wir unterwegs nur wenig blauen Himmel gesehen und auch auf der Fahrt in das Hochland, war der Himmel lange Zeit bedeckt und es sah sogar nach Regen aus. Schon hatten wir angefangen zu diskutieren, ob wir den Aufenthalt auf Sandai evtl. verkürzen und das wir keine Lust hatten im Schlamm von Solio festzustecken, als, je höher wir kamen und je mehr wir uns den Aberdares näherten, das Wetter aufklarte.

Sandai Cottage
Sandai Farm - new cottage

Sandai Cottage Sandai Cottage

Als wir Sandai gegen Mittag erreichten, erwartete Petra Allmendinger uns schon und empfing uns herzlich! Nachdem wir auch hier erst einmal Neuigkeiten ausgetauscht und unser Zimmer (Banda) eingeräumt hatten, zogen Petra und ich uns feste Stiefel an und rüsteten uns für einen ausgiebigen Fußmarsch über die Farm. Die Sandai Farm liegt eingebetet in das Sangare Game Sanctuary und so ist die Chance auf Wild zu treffen immer sehr gut. Sandai bietet auch regelmäßig Exkursionen zur Vogel- und Wildbeobachtung an und mit Sammy, Petras Lebensgefährten, an der Seite sind speziell Vogelbeobachtungen ein ganz besonderes Erlebnis. Da Sammy aber gerade nicht da war und wir uns recht gut auskannten, begaben wir uns alleine in den Bush.
In der Regel begleiten Petras Hunde die Gäste, wenn sie bemerken, dass sich jemand vom Haus entfernt. Die Hunde geben einem auf der einen Seite ein sicheres Gefühl im Bush, vertreiben aber auch das ein oder andere Stück Wild und so versuchten wir uns heimlich vom Haus zu entfernen.

Wir liefen hinter dem Haus in Richtung Schlucht, anfangs quer Feld ein und später folgten wir einem ausgetretenen Pfad. Nach gut 20 Minuten standen wir in der Nähe der Akazie, in der ich bei einem meiner letzten Besuche einen toten Impalabock entdeckt hatte. Neben den weißen Kotfunden, eines der Indizien für die Anwesenheit von Leoparden in dem Gelände. In der Nähe der Akazie befinden sich einige Höhleneingänge die den gefleckten Jägern ein perfektes Versteck bieten würden und bei einem unserer Ausritte auf Sandai, hatten wir das Glück, dass unser Führer einen Leoparden erspähte, damals bekamen wir von der Katze allerdings nur noch die zurückgelassenen Fußspuren zu sehen.

Es war früher Nachmittag und so machte ich mir an diesem Tag eher Gedanken über zusammentreffen mit Kaffernbüffeln als mit einem Leoparden. Und genau während ich mir diese Gedanken machte und Petra gut 5 Meter hinter mir durch den Bush ging, sah ich aus dem Augenwinkel plötzlich einen hellen braunen Schatten mit großen Sprüngen auf Petra zustürmen.
"Runter" wollte ich noch rufen, aber da war das Tier schon da!
Mit wedelndem Schwanz stand Lukas neben Petra und freute sich uns im Dickicht gefunden zu haben. Der braune Schäferhundmischling hatte uns einen gehörigen Schrecken eingejagt.
"Na dann kann Okar ja auch nicht weit sein!" erklärte ich erleichtert und schon tauchte auch der kleine flinke Jack Russel auf, gefolgt von einem weiteren Vierbeiner, der Rottweiler Mischung Roxy.
Als wir uns von der Überraschung erholt hatten, ging es gemeinsam weiter durch den dichten Bush auf Sandai und irgendwie war es nun doch ein schönes, sicheres Gefühl mit den drei Hunden an unserer Seite durch das Dickicht zu streifen. Die Hunde hielten sich immer dicht bei uns auf und gaben keinen Laut von sich und so schafften wir es sogar noch einen Bushbock und einige Impalas zu erspähen, ehe die Hunde sie sahen und verjagten.

Jörg Reinecke
Sandai Farm - Bushwalk with dogs

Petra Reinecke Jack Russel
Jörg Reinecke Sandai Farm

Petra Reinecke


Eves, Petra A´s. Sohn, war mit seiner Freundin und Gästen am Nachmittag auf Solio, einer weiteren benachbarten Game Ranch, gewesen und berichtete, dass trotz der Regenfälle der vergangenen Tage die Pisten ganz ok. seien. Wir überlegten also, ob wir am nächsten Tag nicht doch einen Abstecher nach Solio machen wollten. Aber erst einmal verbrachten wir den Abend auf Sandai, der wie immer sehr familiär und gemütlich war. Ich nutzte wieder einmal die Gelegenheit mir von Sammy die fotografierten Vögel der letzten Safaris bestimmen zu lassen und die Frauen hatten ihre eigenen Themen. Sammys Fachwissen war einfach unübertroffen und eine sichere Quelle der ich stets vertrauen konnte, wenn es um die Bestimmung von Ostafrikas Vögeln ging.

Am nächsten Tag waren wir früh auf den Beinen und drehten mit den Hunden erneut eine längere Runde durch den Bush. Diesmal starteten wir gleich gemeinsam, um uns vor Überraschungen zu schützen. Nach der ausgiebigen Fußexkursion frühstückten wir gemeinsam mit Petra A., ihrer Familie und ihren Gästen und fuhren dann alleine hinüber nach Solio. Unser Ziel war es ein paar schöne Nashornbeobachtungen zu machen, wobei wir vor allem wieder gerne Spitzmaulnashörner sehen wollten. Nirgends in Kenya sind die Chancen so groß, innerhalb von kurzer Zeit sowohl Breit- als auch Spitzmaulnashörner aufzuspüren und so mussten wir auch nicht lange suchen, bis wir die ersten Gruppen von Breitmaulnashörnern gefunden hatten. Wir suchten uns eine geeignete Position und beobachteten rund um den Landcruiser ca. 20 Breitmaulnashörner in verschiedenen Familenverbänden.

Bevor wir die Nashörner erreichten, besichtigten wir noch die neue Solio Game Lodge, ein Prunkbau im südafrikanischen Stil, mit viel Glas und hohen Wänden. Petra mochte es leiden, mein Geschmack war es nicht und letztendlich war es egal, mit einem Übernachtungspreis von 600,- US$ pro Person und Nacht entsprach es auch nicht ganz unseren Safari - Budget. An der Lodge erfuhr ich von den neuen Pächtern noch, dass es auch zukünftig möglich sein soll, das Reservat als Selbstfahrer oder mit einer organisierten Safari zu besuchen, allerdings wird man die Anzahl der Fahrzeuge beschränken und weiße Minibusse will man gar nicht im Reservat haben. Eine Aussage die mir aus der Seele sprach.

KAD 643 G
White Rhino´s im Solio Reservat
Breitmaulnashorn

Breitmaulnashorn Jörg Reinecke

Breitmaulnashorn

Breitmaulnashorn

Breitmaulnashorn


Während wir die verschiedenen Breitmaulnashörner und anderes Wild, wie Netzgiraffen, Zebras, Oryxantilopen, Impalas und Büffel rund um unser Auto beobachteten, fiel mir in einiger Entfernung ein Nashorn mit einem größeren Kalb auf. Anders als die friedlich grasenden Nashörner neben uns verhielt es sich eher unruhig und nervös, außerdem graste es nicht.
"Black Rhinos!" meldete ich Petra die beiden Spitzmaulnashörner und startete den Wagen, doch schon das Anlassen des Landcruiser ließ die Tiere aufschrecken und einige Meter flüchten. Wir prüften also die Windrichtung und versuchten uns langsam und gegen den Wind mit dem Fahrzeug zu nähern. Nachdem wir eine geeignete Position gefunden hatten stoppten wir den Wagen und hofften, dass die Tiere nun wieder auf uns zu kommen würden. Wir wurden nicht enttäuscht und kamen so zu schönen Momenten mit den beiden Spitzmaulnashörnern.

Solio Game Ranch
Solio Ranch - more than just rhions
Netzgiraffe

Solio Game Ranch Solio Game Ranch

Solio Game Ranch

Spitzmaulashorn

Spitzmaulashorn

Solio Game Ranch


Da wir uns am Abend noch mit Elvira Wolfer von Bushtrucker Safaris, auf Sandai treffen wollten, brachen wir gegen 16.00 Uhr unsere Pirschfahrt ab und fuhren zurück in Richtung Sandai. Als wir den Airstrip auf Solio passierten, fielen uns ein Bushflugzeug bzw. die daneben stehenden Personen auf.
"Das sind doch Daphnes Leute!" machte ich Petra auf die mit hellgrünen Kitteln bekleideten Keeper aufmerksam.
"Da steht auch eine Kiste neben dem Flugzeug!" antwortete Petra
"Das kann nur eines bedeuten. - Ein verwaistes Nashorn!" entgegnete ich und fuhr zum Airstrip.
Nach einem kurzen Gespräch erfuhren wir, was wir schon geahnt hatten, die Keeper waren hier um ein Spitzmaulnashornbaby abzuholen. Man war eifrig dabei zu telefonieren um den Transport zu koordinieren und war der Meinung am Airstrip abgeholt zu werden. Als allerdings auch nach 45 Minuten noch kein Fahrzeug am Airstrip auftauchte und der Pilot immer wieder darauf Aufmerksam machte, dass er nach 18.15 Uhr nicht mehr von der Bushpiste starten könne, bot ich an, mit meinem Landcruiser zurück in das Reservat zu fahren!
Schon einmal waren wir bei der Ankunft eines Nashornbabys für Daphnes Aufzuchtstation dabei gewesen. Damals kam Makosa als kleines, hundegroßes Baby in Nairobi an. (siehe Tierische Begegnungen). Und auch von den meisten anderen mit der Flasche aufgezogenen Nashornwaisen wussten wir, das sie fast alle kurz nach der Geburt zu Daphne gekommen waren. Natürlich gingen wir auch diesmal davon aus, dass ein winziges schwaches Nashorn abgeholt werden sollte.

Umso erstaunter waren alle Anwesenden, als kurz vor 18.00 Uhr mehrere Geländewagen und ein LKW aus Richtung Game Reserve auf den Airstrip gefahren kamen. Solio Ranger, KWS Ranger, Tierärzte, Daphnes Keeper und weitere Helfer fingen sofort an eine große schwere Transportkiste vom LKW abzuladen, danach allerdings herrschte erst einmal Ratlosig- und Uneinigkeit. Fest stand, dass das ca. 6 Monate alte Nashornkalb zu groß und vor allem zu kräftig für die mitgebrachte Flugzeug-Transportbox war. Immer wieder schlug das eingesperrte Tier lautstark mit dem Horn gegen die stabile Box in der es seit kurzem gefangen war. Die kleine leichtere Box von Daphne hätte das junge Nashorn leicht in Einzelteile zerlegt. Ein Risiko, welches man nicht, und schon gar nicht im Flugzug, eingehen wollte. Der Tierarzt erklärte den Anwesenden, dass eine weitere Ruhigstellung des Tieres nicht möglich sei, da die Höchstdosis an Beruhigungsmittel schon erreicht sei.

Während Edward, der Besitzer der Solio Ranch, uns mitteilte, das die Mutter des Kalbes zwar am Leben sei, aber durch eine Infektion zu schwach war, um das große Kalb weiter zu säugen, entschieden KWS und Keeper, den Transport nach Nairobi am folgenden Tag per LKW auf der Straße durchzuführen.

Gerne hätten wir auch das Einfangen des wehrhaften Tieres miterlebt, aber auch so war es ein spannendes Erlebnis, mit dem wir gegen 19.00 Uhr zurück auf Sandai eintrafen.

David Sheldrick Wildlife Trust
Black Rhino Rescue
David Sheldrick Wildlife Trust David Sheldrick Wildlife Trust

David Sheldrick Wildlife Trust David Sheldrick Wildlife Trust

David Sheldrick Wildlife Trust David Sheldrick Wildlife Trust

David Sheldrick Wildlife Trust David Sheldrick Wildlife Trust


11 Tage später, nach unserem Aufenthalt in der Masai Mara, besuchten wir Daphne und den Neuzugang in Nairobi und traffen ein munteres, schon wesentlich ruhiger gewordenes Nashornjunges an. Die junge Nashornkuh wurde auf den Namen Solio getauft und steht wie die anderen kleinen Waisen auch unter der ständigen Obhut mindestens eines Pflegers. Dieser schützte sich allerdings immer noch mit einem dicken Kissen vor plötzlichen Übergriffen und übermütigen Attacken des Spitzmaulnashorns. Von Daphne erfuhren wir, dass das Tier am 01.04.10 auf Solio geboren wurde und nun eine große Hoffnung für den Nairobi Park sei. Die beiden anderen Spitzmaulnashörner die sich aktuell bei Daphne am Haus aufhalten sind männliche Tiere. Wobei ein Tier blind ist und nicht ausgewildert werden kann, der Bulle würde sich in der freien Wildbahn nie behaupten können. Einzig Shida der junge Bulle dem ich bei Daphne an der Wasserstelle begegnet war genießt ein Leben in Freiheit. Wenn er Solio bei sich akzeptieren würde, würde berechtigte Hoffnung auf Nachwuchs in ferner Zukunft bestehen.

Black Rhino Solio
11 Tage nach ihrer Rettung, Solio in Nairobi bei Daphne Sheldrick

Zurück auf Sandai lernten wir dann, nach einigen Jahren Internet Bekanntschaft, Elvira persönlich kennen. Ich hatte schon öfter mit ihr über ein Treffen in Kenya gesprochen, nun im September hatte es endlich geklappt. Als Betreiberin von Bushtrucker Safaris Ltd. und als Safariguide hatte Elvira natürlich reichlich Erfahrung im Bush und es gab an diesem Abend auf Sandai viel zu fachsimpeln.

Neben dem Besuch der Solio Farm hatten wir uns für diesen Aufenthalt im Hochland einen Besuch im viel gelobten Ol Pejeta Conservancy (ehemals Sweetwaters Reservat) vorgenommen. Gespannt fuhren wir also am nächsten Tag, nach dem Frühstück, vorbei an Solio, über Naro Moru bis nach Nanyuki, wo wir kurz nach der Überquerung des Äquators nach links in Richtung Ol Pejeta Reservat einbogen.

Ol Pejeta Conservancy
Ol Pejeta Conservancy

Ol Pejeta Conservancy Ol Pejeta Conservancy
Ol Pejeta Conservancy Ol Pejeta Conservancy
Ol Pejeta Conservancy Ol Pejeta Conservancy

Jackson Kongoni


Unser vornehmliches Ziel in diesem großen Reservat war das Aufspüren und Ablichten von den hier lebenden Jackson Kuhantilopen, einer Unterart der Kongonis. Weiterhin wollten wir Fotos von den letzten in Afrika lebenden Nördlichen Breitmaulnashörnern machen. Die Nashörner waren aus dem Zoo von Prag hierher gebracht worden um der aussterbenden Rasse einen weitere Chance zu geben. Während wir die Jackson Antilopen häufig im Reservat beobachten konnten, entdeckten wir weder von den Nördlichen- noch von den Südlichen Breitmaulnashörnern Tiere. Stattdessen trafen wir im Herzen des Reservates auf jede Menge Rinder. So hofften wir, an der Boma vom legendären, inzwischen verstorben Nashorn Morani, nähere Informationen über die Breitmaulnashörner zu bekommen.

Jackson Hartebeest


Ein Ranger führte uns anfangs bereitwillig umher und beantwortete unsere Fragen. Auf den ersten Blick machte alles einen gut organisierten Eindruck, ebenso wie die gepflegte Wege und Pisten im Reservat, auf denen die mit Mopeds umherfahrenden Farmarbeiter für uns ein Indiz für wenige Raubtiere waren. Von dem Ranger erfuhren wir auch von dem neuen Spitzmaulnashorn Baraka, welches hier ein Zuhause gefunden hatte. Das blinde Nashorn hätte ohne die Hilfe der Menschen keine Überlebenschance. Für diese Hilfe zahlt es allerdings einen hohen Preis, wie wir feststellen mussten. Genau wie Morani damals, muss es als Touristenattraktion herhalten. Morani haben wir nie kennen gelernt, da dies unser erster Besuch auf der Farm war. Nach dem Erlebten vielleicht auch unser letzter.

Der Ranger führte uns zu einer erhöhten Plattform und bat uns zu warten. Baraka lag mit halb abgesägtem Horn, schlafend etwa 10 Meter entfernt zwischen einigen kleinen Akazien Büschen.
"Just wait!" rief mir der Ranger zu und trat dann völlig unerwartet mit seinem Stiefel immer wieder in das Hinterteil des ruhenden Nashorns, als dieses keine Reaktion zeigte, wollte er dem Tier in die Seite treten.
"Stop, stop your doing!" brüllte ich förmlich zu ihm herüber und war mit drei Sätzen über die Absperrung und den Draht gesprungen.
"It´s not alloved to come in!" sah er mich verdutzt an.
"It´s not alloved to beet the animal! " gab ich zurück
"Me I´m fine here! Maybe, I have been more often close to a rhino than you!" ergänzte ich wütend über sein Verhalten und um zu klären, das ich nicht das erste Mal neben einem Nashorn stand, wobei ich natürlich wusste das ich übertrieben hatte. Allerdings hatte ich tatsächlich bei Daphne Sheldrick schon häufig die Gelegenheit draußen im Bush hautengen Kontakt zu ihren Nashörnern zu bekommen. Magnum, Magneta und auch Makosa oder jetzt Shida waren mir alle sehr vertraut.

Rhino Baraka
Ol Pejeta Conservancy Ol Pejeta Conservancy

Ol Pejeta Conservancy

Etwas irritiert durch mein Auftreten ließ er Petra und mich gewähren. Obwohl wir uns schnell einig waren, das wie so keine Nashörner erleben wollten und zurück über die Absperrung stiegen. In etwa 200 Meter Entfernung sah ich ein weiteres großes Nashorn, offensichtlich ein Breitmaulnashorn und vermutlich ein Nördliches.
"What is about the Northern White Rhino, where are they and whats going on with them?" wollte ich Informationen über die Nördlichen Breitmaulnashörner haben.
Der Ranger erklärte uns, das es jeweils ein Pärchen in einem extra abgezäunten Gehege neben der Boma geben würde und ein Pärchen hier in der Boma.
"Please, let me see them!" bat ich darum die Tiere von nahem zu sehen.
"it´s not alloved!" war die kurze und knappe Antwort, über die es auch keine weitere Diskussion gab.
Weiter erfuhr ich, das es zwar eine Chance gab die anderen beiden Nördlichen Breitmaulnashöner im Freigehege zu sehen, da sie aber zusammen mit den Südlichen in diesem Gehege lebten, würde eine eindeutige Identifizierung schwierig sein. Na toll! Dachte ich und ärgerte mich zum einem über das Verbot und zum anderen stieß es bei mir auf Unverständnis warum man den Tieren nicht mal ein Jahr Zeit gab sich artrein zu verpaaren, sondern sofort eine Vermischung von Südlichen und Nördlichen Breitmaulnashörnern riskierte. Aber vielleicht gibt es hierfür ja sogar eine vernünftige Erklärung?

Trotz der geringen Chance eines der Nördlichen Nashörner aufzuspüren, entschlossen wir uns am Zaun entlang nach den Tieren zu suchen. Kaum waren wir aber die ersten 2000 Meter dem Zaun gefolgt, machten wir die nächste negative Erfahrung mit dem so genannten "modernen Wildlifemanagment" der Farm. Wir entdeckten eine noch lebende Jackson Antilope mit den Hörnern eingeklemmt im Elektrozaun. Sofort drehten wir um und informierten die Ranger an der Boma. .
"Haraka! Come in! We have to resque a Jackson Kongoni!" wies ich den Ranger an einzusteigen. Gemeinsam fuhren wir so schell es ging zurück zu der Antilope.
"We have to stop the pover!" sagte der Ranger, der ein Funkgerät in der Hand hielt.
"Do it! You have a radio!" gab ich ihm zu verstehen, das er die Anweisung zum Stromabstellen auch via Funk geben könne.
"No conaction!" war die kurze Antwort.
So mussten wir erst einmal an dem hilflosen Tier vorbei, zu einem einige Kilometer entfernten Tor fahren, an dem der Ranger dann den Strom abschaltete.
Als wir endlich bei der Jackson Antilope ankamen, konnte ich diese nur noch tot aus dem Zaun bergen. Enttäuscht und traurig ließen wir die Antilope für die Hyänen liegen und lieferten den Ranger wieder an der Boma ab. Wobei ich nicht wenig Lust hatte ihn ebenfalls für die Hyänen stehen zu lassen. Beim Weiterfahren sahen wir in der Entfernung noch einige Nashörner grasen, aber die Lust am Fotografieren war uns etwas vergangen.


Ol Pejeta Conservancy Ol Pejeta Conservancy

Auch wenn uns das Reservat nicht besonders zusagte, wollten wir, bevor wir nach Sandai zurückkehrten, noch einen Blick in das Ol Pejeta Farmhaus und das Sweetwaters Camp werfen. Beides Unterkünfte die über Serena gebucht werden können bzw. zu dieser Kette gehören. Das Ol Pejeta Farmhaus überraschte uns durch seine Größe und seinen Luxus, den Erbauern dieses Hauses muss es einmal sehr gut gegangen sein.

Ol Pejeta Farm House
Ol Pejeta Farm House

Ol Pejeta Farm House <Ol Pejeta Farm House

Ol Pejeta Farm House


Das Sweetwaters Camp überraschte uns ebenfalls, aber weniger im positiven Sinne.
Die ganze Anlage wirkte wie ein Freizeitpark! Kleine, befestigte Wege führten zwischen den Reihen der Zelte hindurch, wobei die meist zur Werbung auf Webseiten abgebildeten Zelte auf hölzernen Plattformen, nur in der zweiten bzw. dritten Reihe zu finden sind. Ursprünglich hatte ich gedacht, dass die Zelte auf den Plattformen stehen, weil zwischen den Zelten mit hohem Wildaufkommen zu rechnen ist. Tatsächlich dient die Bauweise dazu, das man auch aus der zweiten Reihe in Richtung Wasserstelle sehen kann. Das Großwild wird durch einen Graben und einen Elektrozaun am Eindringen in das Camp gehindert. Ebenso befindet sich zwischen den etwas fehl am Platz wirkenden Parkbänken und der Wasserstelle ein Graben und ein Elektrozaun. Alles in allem ist das Sweetwaters Camp also sehr weit entfernt von einem echten Bush Camp. Dennoch hatten wir neue Erkenntnisse und Eindrücke gewonnen und mit der Ablichtung der Jackson Antilope sogar eine, für uns, neue Säugetierart in Ostafrika entdeckt! Und so war unser Fazit für den Besuch auf Ol Pejeta, als Tagesexkursion von Sandai aus sicher eine Abwechslung, als echtes Safariziel allerdings etwas zu wenig Wildnis!

Sweetwaters Camp
Sweetwaters Camp

Sweetwaters Camp Sweetwaters Camp

Die Fahrt von Nanyuki zurück nach Sandai, führte uns wieder vorbei am Mount Kenya und dauerte nur wenig mehr als 1,5 Stunden, und so waren wir rechtzeitig zurück bei Petra A. um den Sonnenuntergang zu genießen. Am Abend erwarteten wir dann noch Margit (KIWARA Safaris Ltd.), die mit ihren Safarigästen, auf dem Weg nach Samburu, bei Petra einige Tage Zwischenstopp einlegen wollte. Margit, Birgit, Ralf und seine Cousine erreichten Sandai später als erwartet und waren von der Anfahrt von Nairobi und dem Anreiseflug noch recht geschafft. Nach dem gemeinsamen Abendessen blieb uns nur wenig Zeit für einen Gedankenaustausch. Wir selber waren immer noch am überlegen wie unsere Safari weiter gehen sollte; planmäßig hätten wir am nächsten Abend im Aruba Camp in der Masai Mara sein müssen. Ursprünglich waren deshalb bei Petra auf Sandai nur 2 Nächte geplant und eine weitere Zwischenübernachtung am Lake Naivasha. Um uns aber ein Wiedersehen mit Birgit und Ralf zu ermöglichen (wir kannten uns aus dem Boko Boko und dem Tsavo) waren wir eine Nacht länger auf Sandai geblieben.
Da es aber an diesem Abend ungewöhnlich betriebsam auf Sandai zuging und Petra A. viele Gäste auf der Farm hatte, hatten Ralf und ich nur wenig Zeit für intensivere Gespräche.

Sandai Farm Sandai Farm

Sandai Farm


Elvira hatte am Nachmittag, als es noch ruhiger war, in dem Pflanzen Gewirr am Haus kleine Jackson Chamäleons entdeckt und inspirierte mich so, nach dem Dinner mit einer Taschenlampe einige der Tiere aufzuspüren. Lange musste ich nicht suchen und hatte schnell mehrere Nachts hell schimmernde Jungtiere aufgespürt. Später bekam ich von Elvira den Tipp auf dem Weg in die Mara einen kurzen Zwischenstopp in Nyaruhuru einzulegen, dort würden häufig Von Hoehnels- bzw. Helmchamäleons zu finden sein. Mit etwas Glück würde man jemanden finden, der Chamäleons für die Besucher des Thomson Falls bereithält!

Noch bevor wir uns schlafen legten, beschlossen wir, am nächsten Tag direkt in die Masai Mara durchzufahren! Weshalb wir dann auch rechtzeitig am nächsten Morgen auf den Beinen waren. Wir, fotografierten noch einmal ein Jackson Chamäleon bei Tageslicht, frühstückten und verabschiedeten uns dann von Sammy und Petra A., sowie Elvira auf unbestimmte Zeit.

Jackson Chamäleon
Jackson Chamäleon - Sandai Farm
Helm Chamäleon
Helm Chamäleon - Thomson Falls


In Nyaruhuru an den Thomson Falls fotografierten wir dann bei einem kurzen Stopp Helmchamäleons.

Safari September 2010 Teil IV, Big Game am Talek River - (hier gehts weiter)