"Holla Joerg ..sitze gerade beim Italiener meines Vertrauens und geniesse es,... ...Vielen Dank fuer Deine Bilder - sie bringen mich zurueck zu zwei Wochen " Leben " !. ...fuenf Loewen in einem Rudel.............. ( scheiss - ami tastatur , keine oes und aes....). ... ... ich hab mich vom" freien Leben " verabschiedet und habe...... aber dazu spaeter..... Du hast uns fantastische Tage und Erlebnisse beschert in Kenia dafuer moechte ich Dir danken, Du warst Onkel... Freund.... ...Zuhoerer....Lehrer.... Schueler; und einfach ein netter Mensch !!! Danke fuehl Dich gedrueckt von mir Stefan" Ich sitze vor meinem PC und lese die, lange erwartete Mail zum dritten Mal und freue mich über das Lebenszeichen von Stefan. Draußen regnet es seit Stunden in Strömen und genau wie gestern wird es vermutlich heute nicht mehr richtig hell werden. Aber so ist der November in Deutschland nun einmal. Vor etwas mehr als zwei Wochen waren Petra und ich gerade aus Kenya zurückgekehrt, noch konnte ich also von meinen Erinnerungen zehren und das Herbstwetter ertragen. Die E-Mail von Stefan wird mir nun helfen weitere Wochen mieses Wetter zu ertragen. Während ich anfange mit dem Kopf zurück in den Januar dieses Jahres und zu einer unvergesslichen Safari zurück zu reisen, verschwimmt der dunkle Himmel. Vor meinem inneren Auge sehe ich deutlich tief grünen Bambus, ich höre das Zwitschern der exotischen Vögel, spüre die warmen Sonnenstrahlen und rieche fast das frisch gegrillte Hühnchen im Porini Restaurant. ... Januar 2012 Ich war seit fast einer Woche in Kenya und sollte mich eigentlich auf die kommenden zwei Wochen Safari freuen, aber irgendwie kam trotz fantastischem Wetters und spannenden Erlebnissen mit unserem Krokodilnachwuchs, keine echte Vorfreude auf. Zum wiederholten Mal schlenderte ich an meinem Toyota Landcruiser vorbei und hoffte, dass einer der Fundis (Mechaniker) es irgendwie hinbekommen würden das Getriebe rechtzeitig wieder einzubauen. Nachdem ich mit dem ersten Gang etwas Schaltprobleme hatte, sollte während meiner Abwesenheit, eigentlich nur kurz nach dem Fehler gesucht werden. Das aus diesem kleinen Problem, ein matata mkuba (großes Problem) werden würde, welches mit dem Austausch des kompletten Getriebes endete, war nicht absehbar gewesen. Nun drängelte die Zeit natürlich etwas. Wir wollten am Samstag mit der Safari starten. Aber noch lagen diverse Einzelteile unter meinem Auto.
Stefan, Jeanne und ihr fünfjähriger Sohn Elouan waren im Boko Boko angekommen und vor allem der junge Mann war schon recht aufgeregt. Noch waren zwei Tage Zeit bis zur Abfahrt und wie immer hatte ich natürlich die Pläne B,C und D im Hinterkopf. Außerdem aktivierte ich am Donnerstag Abend Plan D und telefonierte mit Trevor Jennings (www.kiwara-safaris.com). Lange brauchte ich Trevor nicht zu bitten, mir evtl. für die nächsten zwei Wochen seinen Landcruiser zu überlassen. Aber vorerst hoffte ich, dass mein eigener doch noch fertig werden würde. Donnerstag Mittag kam dann die erhoffte Nachricht: "Your car is ready!" holte mich einer der Fundis auf meiner Terrasse ab, auf der ich gerade dabei war die Krokodilbabys im kleinen Teich zu fotografieren. "You manage?" wollte ich wissen, ob alles geklappt habe. "It´s running!" bekam ich zur Antwort, dass das Auto zumindest fuhr. Demnach sollte das Getriebe wohl drin sein, dachte ich mir. Nach dem Starten des Motors, ließ sich problemlos der erste Gang einlegen. Langsam rollte ich durch den Garten des Boko Boko, bis vorne auf die Hauptstraße. Vorsichtig gab ich Gas um auf die Straße einzubiegen, immer noch rollten wir langsam. Ich gab mehr Gas, aber wir rollten weiterhin nur langsam vorwärts. Der Wagen hatte keine Leistung, irgendwie stimmte die Übersetzung nicht. Ich drehte also und fuhr zurück in das Boko Boko. Ohne Worte verließ ich meinen Cruiser und sprach mit Yolanda: "And now?" Yolanda hatte die Idee noch einen weiteren Fundi hinzuzuziehen, aber irgend etwas im Getriebe, passte nicht so wie es sollte! Also musste ich doch Plan D umsetzen!
Am nächsten Morgen brachte Katana mir Trevors Landcruiser vorbei. Glücklich war ich mit der Entscheidung nicht, immerhin lag eine Strecke von mehr als 2500 Kilometern vor uns. Aber zumindest war die Safari nun gesichert. Über die Kosten für Getriebe und das geliehene Auto wollte ich mir erst einmal keine Gedanken machen. Neben der Vorplanung brauchte ich außerdem jede freie Gehirnwindung um Elouans nicht enden wollenden Fragenkatalog abzuarbeiten. Der junge Mann war ein sehr helles Köpfchen und nicht nur voller eigener Ideen, sondern auch immer bemüht neues Wissen zu bekommen. "Jörg, was denkst du, wer kann besser hören, ein Wolf oder ein Elefant?" oder "Ist ein Gepard wirklich das schnellste Tier?" und "Wusstest du, das ein Falke schneller fliegt, als ein Gepard läuft" usw. Stefan und Jeanne wollten mit mir zusammen Kenya, seine Menschen seine Tiere und seine unterschiedlichen Landschaften kennen lernen und erleben. Sie wollten Elouan die Wildnis zeigen und wir wollten vor allem Geparde in freier Wildbahn beobachten. Eine Tierart die klein Elouan, laut Stefan, schon interessierte seit er ersten Bilder in seinen Büchern gesehen hatte. Grundsätzlich wollten wir in einfachen Unterkünften oder Zelten übernachten. Unsere Tour sollte uns von Kikambala, mit Zwischenübernachtungen in der Hunters Lodge und in Nairobi im Wildebeest Camp, bis in das Hochland auf Sandai und dann weiter an den Lake Naivasha bis in die Masai Mara führen. Wie erwartet war Trevors Landcruiser in einem sehr guten Zustand und brachte uns ohne "matata" bis zur Hunters Lodge, wo wir unsere erste Zwischenübernachtung hatten. Nach einem leichten Lunch im Garten der alten Jagd - Lodge, konnte Stefan erste Fotos von Affen, Reihern, Weber- und anderen Vögeln machen und auch ich machte ein paar Aufnahmen am Ufer des kleinen Stausee. Die Unterkunft ist zusehends in die Jahre gekommen, da sie aber fast genau auf halber Strecke zwischen Mombasa und Nairobi liegt ist sie für eine Reiseunterbrechung immer noch eine gute Alternativen, will man die Strecke nicht in eins durchfahren.
Am zweiten Tag unserer Tour ging es entspannt nach dem Frühstück weiter bis nach Nairobi. Unser erstes Ziel war die Elefanten Aufzuchtstation von Daphne Sheldrick. Mit Daphne bzw. ihrer Tochter Jill sind wir seit vielen Jahren befreundet. Dennoch weiß ich, dass Daphne es nicht schätz, wenn ich mit Bekannten außerhalb der offiziellen Besuchszeiten auftauche. Aber zumindest für Elouan war es auch ohne allein mit den Elefanten Waisen zu sein ein Erlebnis, obwohl ihm zunächst die Eindrücke und Strapazen der Anreise anzuwerken waren. Wir erlebten, wie die Mini Jumbos aus der Wildnis des Nairobi National Parks bis kurz vor Daphnes Haus kamen und dort ihre Flasche bekamen, ehe sie mit roter Erde eingerieben oder zum Spielen animiert wurden. Elouan bekam hautnahen Kontakt. und ich hatte noch kurz Gelegenheit, mit Daphne in ihrem Büro zu sprechen. Von Daphne erfuhr ich von erneuten Wildereien und aktuellen Festnahmen von Elfenbeinschmugglern, die am Flughafen gefasst worden waren.
David Sheldrick Wildlife Trust Nachdem ich mich von Daphne verabschiedet hatte, fuhren wir zum Rangers Restaurant wo wir mit Blick in den Nairobi National Park ein leckeres Lunch einnahmen. Während wir noch am Essen waren, zog eine Horde ausgewachsener Oliver Paviane über die Terrasse und unmittelbar vorbei an unserem Tisch. Der Besuch zeigte allen Anwesenden, dass sie am Rande der Wildnis waren und vor allem, dass Paviane ernst zu nehmende, gefährliche Wildtiere sind! Nach dem Lunch ging es mitten in die hektische Hauptstadt Nairobi, unser Ziel war das alte Wildebeest Camp mitten in Nairobi. Eine Backpackers Unterkunft die inzwischen nach Langata umgezogen ist. Im Januar verbrachte Stefan mit seiner Familie die Nacht in einem komfortablen Delux Safari-Zelt und ich schlief in einem gemütlichen Gartenzelt ohne Dusche und Toilette. Beide Zeltvarianten werden inzwischen auch im neuen Camp: Wildebeest Eco Camp (http://www.kiwara-safaris.com/wildebeestecocamp.html) angeboten und sind wirklich zu empfehlen! Im Auto hatten alle lange genug gesessen und so genoss Elouan es, im Garten Fußball zu spielen und erstaunte mich mit seiner Safariausrüstung, zu der sogar ein Paar Torwarthandschuhe gehörte. Jeanne relaxte mit einem Buch vor ihrem Zelt und Stefan und ich fotografierten Pflanzen, Vögel und Chamäleons im Garten.
Auch am nächsten Morgen hatten wir es nicht eilig, schliefen etwas länger und brachen dann nach einem entspannten Frühstück im Camp, auf in Richtung Mount Kenya bzw. Aberdares. Wie erwartet, mussten wir uns zuerst durch den dichten Verkehr in Nairobi quälen und einige Umwege in kauf nehmen um die Piste in Richtung Thika zu erreichen. Der Höhepunkt der kleinen Irrfahrt, war das Zusammentreffen mit einem Polizisten, der uns mit seinem Motorrad verfolgt hatte. "Driving Lizenz!" war die wenig freundliche Aufforderung, nachdem ich zunächst versucht hatte den uniformierten Gesetzeshüter zu ignorieren. "Anything wrong!" fragte ich ahnungslos, "Where is the road to Thika?" fragte ich weiter und wusste wirklich nicht wo die eigentliche Straße war. "It´s not allowed to drive here!" teilte mir der Beamte mit, das ich hier nicht fahren durfte "Now you follow me to the office!" sollte ich zum Revier bzw. Büro folgen. Ich liebte diese Spiele, die immer das Ziel hatten etwas Geld für die eigene Tasche zu ergattern. "Please Sir! We are....!" ich winkte ab und gab Stefan ein Zeichen, dass hier Erklärungen wenig nützen. "We will follow you, but please; first explain how can we get the right road?" fragte ich nach dem richtigen Weg. Der Motorrad Polizist erklärte uns den Weg und fügte dann an: "On Monday you have to go to court!" Na prima dachte ich, die Geschichte wieder. Natürlich hatten wir keine Zeit am Montag vor Gericht zu erscheinen. Wir diskutierten noch eine ganze Weile, das die Straßenbeschilderung schlecht sei, jeder vor mir ebenfalls falsch gefahren war (ich war schließlich nur den vorausfahrenden Fahrzeugen in den Gegenverkehr gefolgt). Letztendlich merkte der Polizist, das er bei uns nicht reich werden konnte und lenkte ein: "Pay me a lunch!" "No, but you are a good officer; therefore I pay you a coke!" antwortete ich und gab dem verdutzten Polizisten 50,- KSH für eine Cola. Nach dem lehrreichen Kapitel über kenyanische Gesetze und seine Hüter fuhren wir ohne weitere Vorkommnisse weiter bis in das Hochland. Unterwegs hielten wir hier und da um die Landschaft zu bestaunen, Früchte zu kaufen oder in irgend welchen Dörfern einen Kaffee oder eine Cola zu trinken. Jeanne hatte großes Interesse an den Menschen, ihren Lebensgewohnheiten und Lebensumständen. So nutzte Jeanne auch begeistert die Chance in einem der Dörfer einen kleinen Markt zu besuchen. Ich wartete in der Nähe des Autos. "Die wollen mich alle anfassen und auf den Arm nehmen!" kam Elouan völlig genervt vom Markt zurück. Die Erklärungen von uns, das sie ihn alle nur interessant fanden und mochten, beindruckte ihn wenig. "Können wir jetzt weiter fahren?" drängelte er. Am frühen Nachmittag erreichten wir, trotz entspannter Fahrt und Pausen, Nyeri und wenig später Mwega und die Sandai Farm. Petra erwartete uns schon. Wir bezogen zwei der gemütlichen und geräumigen Bandas und richteten uns für die nächsten drei Tage ein. Den ersten Nachmittag verbrachten wir direkt auf der Farm und unternahmen eine ausgedehnte Exkursion zu Fuß bis hinunter in die kleine Schlucht. "Seit vorsichtig, wir haben im Moment Büffel da unten!" gab Petra uns mit auf den Weg "Ja ja, wir gucken mal wo sie sind"! gab ich lapidar zurück. Zuerst bewegten wir uns auf den, von Petras Leuten frei gehaltenen, ca. 1 Meter breitem Weg. Später krochen wir quer Feld ein durch Büsche und Gestrüpp und überquerten unten den kleinen Bachlauf, an dem ich vor einigen Jahren einen Leoparden beobachtet hatte. Ich zeigte Stefan und Jeanne die alte Akazie, in der ich damals eine getötete Impala Antilope gefunden hatte und Elouan erklärte ich die Fährten und Losungen der Antilopen. Nachdem wir gebückt, durch einen Busch gekrochen waren, entdeckte ich vor uns zwei große Flächen, auf dehnen das Gras flach gedrückt war. "Sieht aus wie die Schlafplätze von Tieren!" erklärte ich und dachte an die Büffel, ich hielt die Hand über das geplättete Gras. Dann sah mich vorsichtig in der Umgebung um. Endecken konnte ich nichts und hören auch nicht, trotzdem hielt ich es für eine gute Idee unsere kleine Gruppe wieder zurück in Richtung Haus und den Hügel hinauf zu lenken. Bereits nach dem nächsten Busch entdeckten wir eine weitere Büffelschlafstelle und frischen Büffelkot! Ich sah mir den Kot noch einmal genauer an und war etwas besorgt "Ist noch warm!" stellte ich fest, fast im selben Moment hörten wir ein deutliches Schnaufen! Ich schickte Stefan nach vorne, so dass wir Jeanne und Elouan zwischen uns hatten. Dann drehte ich mich in die Richtung aus der ich das Schnaufen vernommen hatte. "Wo sind die Hunde?" suchte ich nach den drei Hunden von Petra, die uns begleitet hatten und immer wieder im Gebüsch verschwunden waren. "Weiß nicht!" flüsterte Stefan Plötzlich hörten wir lautes Getrampel und das Geräusch abbrechender Äste und Zweige. "Büffel!" zuckte auch ich zusammen, stellte aber im selben Moment fest, dass sich das Geräusch entfernte. Unmittelbar darauf erschienen die Hunde zwischen uns. Nicht auszudenken, wenn die jagenden Hunde die Büffel in unsere Richtung getrieben hätten. Ohne weitere Worte nahmen wir den kürzesten Weg nach oben. Ich horchte immer wieder den Hang hinunter und versicherte mich, dass nicht vielleicht doch ein Büffel in unsere Richtung unterwegs war. Als die Hunde allerdings wieder anfingen sich von uns zu entfernen, war ich mir sicher, dass keine weiteren Büffel in der Nähe waren. Oben am haus angekommen konnten wir schon wieder Witze machen und Stefan meinte: "Gut das die Büffel Elouans Kopftuch nicht gesehen haben!" Bis auf Elouan war uns wohl allen klar, dass das was wir eben erlebt hatten, mehr als ein kleines Abenteuer war.
Das Dinner und der anschließende gemeinsame Abend mit Petra, Sammy und anderen Gästen verlief entspannt und jeder lauschte den Geschichten und Erlebnissen des Anderen, wobei wir die aktuellsten Erlebnisse hatten. Für den zweiten Tag auf Sandai hatten wir uns eine ausgiebige Pirschfahrt auf der Solio Ranch vorgenommen. Sammy begleitete uns und so erlebten wir einen wildreichen Nachmittag zwischen Nashörnern, Netzgiraffen, Zebras, Wasserböcken und anderen Großwildarten. Neben den Nashörnern entdeckten wir unsere ersten Löwen dieser Safari. Im Gegensatz zu den eigentlich garantierten Nashörnern auf Solio, war die Endeckung des Löwenrudels auf dieser Farm etwas besonderes und auch für mich die erste Sichtung dieser Raubtiere auf Solio!
Eine der Jägerinnen lag in einem Baum. Später führte sie uns zum Rest des Rudels. "Jörg, was meinst du, wer ist stärker, Löwen oder Tiger?" regten die Raubkatzen Elouans Fantasie und Wissensdurst wieder an. Und dann fing er an mir zu erklären, was er bereits alles über Löwen wusste. Während ich Elouan lauschte und seine Fragen beantwortete genossen wir die Gesellschaft der Solio Löwen.
Den Abend vor dem Dinner verbrachten wir wieder mit Blick auf die Berge auf der großen Terrasse am Haus. Mit Einbruch der Dunkelheit waren die wieder auflodernden Busfeuer oben im Mount Kenya National Park deutlich zu sehen. Tagsüber hatte man versucht mit Löschflugzeugen Herr der Lage zu werden, aber die Glutherde waren vermutlich so nicht in den Griff zu bekommen. Natürlich war, das für die Tierwelt verheerende Großfeuer, Thema des Abends.
Wir erlebten noch einen weiteren sehr entspannten Tag auf Sandai, Elouan und ich spielten Crocket, Jeanne verarbeitete malend und zeichnend die Erlebnisse des Vormittags, an dem wir eine Kikuju Familie auf ihrem Grundstück und in ihrer einfachen Behausung besucht hatten! Und Stefan fasste seine Eindrücke in Worte zusammen und schrieb sein Tagebuch! Für mich war es Mal ein ganz anderer Safaritag und ich war mir nicht ganz sicher, ob so eine Land und Leute Safari, das war, was ich wirklich wollte.
Nach drei Nächten auf Sandai ging unsere Tour weiter in Richtung Lake Naivasha, wo wir im legendären Fishermanns Camp einfache Zelte mieteten. Aus Platzgründen hatte ich meine eigene Zeltausrüstung im Boko Boko gelassen. Für Stefan und seine Familie lies ich ein großes vier Personen Zelt aufstellen und ich selber bezog ein kleines Doppelzelt. Geschlafen wurde auf einfachen Matratzen und Wolldecken. Da wir nicht selber kochen wollten, nutzten wir das Angebot im campeigenen Restaurant. Ich fühlte mich Pudelwohl und gewöhnte mich langsam daran, dass wir auf ganz entspannte Weise Landschaft und Umwelt kennenlernten und, dass die Wildbeobachtung nur ein kleiner Part dieser Safari sein sollte. Ich fing an zu verstehen, das die umherstreifenden Grünen Meerkatzen und die seltenen Colobusaffen für mich spannender und interessanter waren als für Stefan und Jeanne. Für Elouane war natürlich alles neu und alles musste hinterfragt werden, so dass seine Eltern immer damit beschäftigt waren ihm Rede und Antwort zu stehen.
Ich sammelte zusammen mit dem Kleinen umher liegende trockene Zweige um unser Feuerholz zu ergänzen und am Abend genossen wir ein erstes Lagerfeuer zwischen unseren Zelten. Der komplette nächste Tag verlief nicht unbedingt entspannt für mich. Bei der routinemäßigen Kontrolle des Landcruiser stellte ich fest, dass wir auf einem Reifen Luft verloren und als Stefan etwas später und zerknittert beim Frühstück erschien, war ihm anzusehen, das er nicht gut geschlafen hatte. Ein weiteres Highlight war für mich der Anruf bei Gerdi im Aruba Camp. "wer ist dort, Jörg. Welcher Jörg? Ich habe keine Reservierung...ja, ja, einfache Gartenzelte habe ich vielleicht noch frei! Wann wollt ihr kommen? Übermorgen, das könnte gehen!" "Könnte gehen", dachte ich, wozu reserviere ich denn?
Aus unserer gemeinsamen Bootstour rüber nach Cresent Island wurde wegen des defekten Reifen nichts. Stattdessen fuhren die Drei alleine mit dem Boot zu ihrer Fußexkursion und ich machte mich auf, einen Fundi zu suchen, der den Reifen flicken konnte. Irgendwo am Straßenrand wurde ich fündig und ließ den kaputten Reifen reparieren. Anschließend fuhr ich zum Naivasha Country Club und wartete dort auf Stefan und seine Familie. Ich saß fast alleine bei einem kühlen Tusker Bier und beobachtete einen hart arbeitenden Ranger, einige Vögel und ein Gnu, welches mitten im Garten der alten Lodge graste. Irgend wann höret ich das Brummen eines Motorbootes und wenig später erschienen Stefan, Jeanne und Eloun. Die Begeisterung über die zu Fuß erlebten Gnus, Zebras, Giraffen und Antilopen hielt sich angesichts des Preisleistungsverhältnisses in Grenzen. Auf Cresent Island sind Kenya Wildlife Service Gebühren von US$ 25,- p.P. (Kinder unter 12 J. 13,-US$) zu bezahlen zuzüglich der 3000,- KSH für das Motorboot und den Transfer, also kein preiswertes Vergnügen!
Stefan war immer noch etwas gezeichnet von der schlaflosen Nacht und so suchten wir nach neuer Abwechslung. Am kleinen See hinter dem großen Nakuru See hat man gute Chancen auf Flamingos zu treffen und so versuchten auch wir unser Glück. Wir wurden nicht enttäuscht und ich erlebte, wie aus dem Urlauber Stefan, wieder der Fotograf und Kameramann Stefan wurde. Die Kulisse mit den etwas zwei bis dreihundert rosa farbenden Flamingos vor uns im Wasser, brachte natürlich zahlreiche schöne Motive hervor. Während Stefan aus allen möglichen Positionen Flamingos fotografierte genossen Jeanne und Elouan die Kulisse einfach nur. Wobei Elouan es nicht so recht verstehen konnte, warum er denn nun die teure Kameraausrüstung nicht mehr benutzen durfte. Stefan war wieder gut gelaunt und Jeanne versuchte Elouan abzulenken. Nach den Flamingos am See, besuchten wir das geschichtsträchtige Elsamere http://www.elsatrust.org/, das Wohnhaus von Joy Adamson.
Am abendlichen Lagerfeuer ließen wir die Tage Revue passieren und sprachen über Erlebnisse aus unserem Leben und von vergangenen Reisen. Safari und Afrika waren für Jeanne und Stefan ja keine Unbekannten, nur Kenya und vor allem eine Tropenreise mit ihrem fünf Jahre alten Junior war Neuland für sie und ich erinnerte mich nur zu gut (und gerne) an unsere Safaris mit unserer damals vierjährigen Tochter Jenny! Als Jeanne im Laufe des Abends nach den Möglichkeiten für Elouan zum Fußballspielen auf der weiteren Safari fragte; merkte ich das wir vermutlich unterschiedliche Vorstellungen von dieser Safari hatten und mir eine Schlaflose Nacht gewiss war. Vor dem Einschlafen gingen mir die von Stefan gesendeten Safarivorstellungen durch den Kopf. "Naturinteressierte Familie...einfache Zelte...Lagerfeuer...hin und wieder ein Stück Fleisch vom Grill...viel Freiheit abseits der ausgetretenen Touristenpfade...Geparde für Elouan...kein Luxus...!" Einfache Zelte hatten sich nicht bewährt und die Möglichkeit, ein Camp mit Pool zu finden war zumindest einfacher als ein Camp mit Fußballplatz. Mein Hirn ratterte, aber trotzdem schlief ich zügig ein. Noch vor dem Schlafengehen hatten wir uns gemeinsam überlegt den Aufenthalt am Lake Naivasha zu verkürzen und weiter bis nach Narok zu fahren um dadurch auch die Anfahrt bis in die Mara, zum Aruba Camp (normal 4-6 Stunden) zu verkürzen. |