Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos

Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

im Tarangire National Park

Auf den Spuren von Wildkatzen und Wildhunden in Kenya und Tansania
Teil V

- Abenteuer Safari mit Boot und Geländewagen- September / Oktober 2012 -

Nach einem kurzen Lunch brachen wir in Arusha auf.
Unser nächstes Ziel war der Tarangire National Park. Nach knapp 2 Stunden Fahrt auf gut ausgebauter Asphaltstrasse verließen wir die Hauptstraße und bogen Richtung Main Gate ab, vor uns lagen knapp 7 Kilometer Wellblechpiste. Es klapperte wieder gewaltig in unserem alten Landcruiser. Irgendwie hatte ich das selber fahren auch vermisst!
Plötzlich war es wieder da!
"Das ist doch wieder die Bremse!" starrte Petra mich an.
Ja, das war das gleiche Geräusch wie kurz vor Taveta. Ich stoppte und glaubte nicht was ich sah. Die Bremse war nach wie vor mit einem Draht gesichert und hing jetzt wieder lose am Rad. Offensichtlich hatte sich niemand um unseren Wagen gekümmert.
"I love Africa and self drive safaris!"
"Und nun?" fragte Petra
"Bis zum Gate muss es halten und dann schaun wir mal!"

im Tarangire National Park im Tarangire National Park

Langsam rumpelten wir bis zum Gate, es war kurz vor 15.oo Uhr. Die Suche nach einem Mechaniker gestaltete sich komplizierter als ich dachte, weshalb ich mich entschloss die Bremse komplett auszubauen. Klingt logisch und einfach, ist es aber nicht, wenn man zwei linke Hände hat ;-) Außerdem musste die Bremsleitung irgendwie blockiert werden, damit der Bremsdruck erhalten bleibt. Ich wusste also was zu tun ist, nur leider nicht wie. Was ich machen konnte bereitete ich vor und montierte erst einmal das Rad ab. Schlussendlich fand sich ein hilfsbereiter Koch einer Campingsafari, der offensichtlich nicht nur kochen konnte sondern auch etwas von Autos verstand. Während der Koch die Bremse ausbaute, erledigte ich die nicht unerheblichen Papierformalitäten am Gate. Die Parkgebühr ließ sich nicht Cash, sondern nur mit Creditkarte bezahlen, aber das wusste ich vorher!

Gegen 16.00 Uhr rollten wir in den Park, setzten zunächst den Koch an seiner Campsite ab und fuhren dann Richtung Tarangire Lodge, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen wollten. Unsere Karte vom Park erwies sich schnell als unzureichend. Viele Pisten waren nicht eingezeichnet, allerdings gab es eine ganz ordentliche Beschilderung. Der Tarangire bietet am Ende der Trockenzeit für viele Wildtiere der Umgebung das letzte Refugium mit permanenten Wasser. Besonders eindrucksvoll lassen sich Elefanten und andere Tiere von der Tarangire Lodge aus am Flussufer beobachten. Große Herden Zebras, Gnus und Kaffernbüffel ziehen durch eine weitestgehend trockene Landschaft, die von gigantischen Baobab Bäumen geprägt wird. Endlich sahen wir wieder Elefanten mit ordentlichen Stoßzähnen, im Selous beobachteten wir häufig Tiere mit kleinen oder gar keinen Stoßzähnen.

im Tarangire National Park
Tarangire National Park
im Tarangire National Park im Tarangire National Park


im Tarangire National Park

Elefant im Tarangire National Park

im Tarangire National Park
im Tarangire National Park im Tarangire National Park

im Tarangire National Park
im Tarangire National Park im Tarangire National Park

Streifenmanguste im Tarangire National Park


Nachdem wir uns ein wenig orientiert hatten und einen ersten Überblick über die Umgebung gewonnen hatten fuhren wir direkt zur Lodge und checkten ein. Natürlich war die Lodge kein Vergleich zum Lake Manze Camp, aber auch hier waren wir in einem Zelt untergebracht und auch hier gab es keine Zäune. Ausgesucht hatte ich die Tarangire Lodge wegen ihrer Lage und im Tarangire Park unübertroffenen Aussicht! Die Zelte waren eher einfach und zweckmäßig, was uns bei dem Preis etwas enttäuschte, die Lodge selber stand sicher unter südafrikanischem Einfluss und hatte durchaus ihren Charme.

Tarangire Safari Lodge
Tarangire Safari Lodge - Tarangire National Park
Tarangire Safari Lodge
Tarangire Safari Lodge
Tarangire Safari Lodge


Die eine Woche im Selous war so voller neuer Eindrücke und Erlebnisse, das wir eigentlich wenig Erwartungen an die zwei Tage im Tarangire Park hatten.
"Alles was jetzt kommt ist Bonus!" sagte ich als wir abends ins Bett gingen.
"Hör mal, Bonus!" stubste Petra mich an, als mitten in der Nacht Löwen zu hören waren.

Wie jeden Morgen waren wir um 05.00 Uhr wach. Ich blickte aus dem Zelt und sah einen wolkenverhangenen Himmel.
"Schlechtes Fotolicht!" grinste ich
"Gute Gelegenheit zum Ausschlafen!" fügte ich hinzu und kroch wieder in das Bett.
"Frühstück ist eh erst um 7!"
Irgendwann blinzelte mir die Sonne dann doch in das Gesicht und ich konnte es nicht lassen vor dem Zelt zu sitzen und ein paar Fotos zu schießen. Petra blieb im Bett. Ein vorbei gleitender Ballon inspirierte zu neuen Plänen!

Tarangire Safari Lodge

Tarangire Safari Lodge


Nach dem Frühstück fuhren wir dann hinaus in den Park.
"Sieht ganz nach Bonus aus!" sagte ich zu Petra, als wir vor uns eine kleine Armada von Fahrzeugen sahen. Angespannt wurde mit Ferngläsern in das Dickicht gestarrt. Natürlich stoppten auch wir. Als ich mit dem bloßen Auge nichts erkennen konnte, fragte ich einen der Fahrer:
"Chui?", er nickte.
"Na, wenigstens ein Foto!" sagte ich und packte die Kamera mit dem 500mm Objektiv aus. Der Leopard hatte eine Antilope gerissen und in das Gestrüpp gezehrt, so wie es aussah hatte er aber inzwischen seine Mahlzeit so gut wie beendet. Da war nichts mehr übrig, was sich lohnte in einen Baum gehieft zu werden. Wir warteten bis sich die gefleckte Katze einmal in ihrer ganzen Pracht zeigte und fuhren dann weiter.
"Netter Bonus!" lächelte Petra, die sich noch einen Leoparden auf dieser Safari gewünscht hatte.
"Weitere Wünsche?" fragte ich
"Vielleicht Löwen mit Kill?" sah sie mich erwartungsvoll an.
Wir entdeckten an diesem Morgen tatsächlich noch unseren Löwen mit Kill. Ein paar Geier hatten uns auf den Kadaver aufmerksam gemacht der nur wenig entfernt vom Ufer des Tarangire River lag. Ein Löwenmännchen entfernte sich gerade in Richtung Flussufer. Aber die gesamte Szenerie war nur mit dem Fernglas auszumachen und gut 1000 Meter weit weg.

Leopard im Tarangire National Park


Obwohl wir wieder auf das Lunch verzichteten, zogen wir es vor die heißen Stunden des Tages an der Lodge zu verbringen. Der Himmel war inzwischen wolkenlos und es was einfach nur heiß! Unten am Tarangiere River hatten sich mehrere Elefantenfamilien eingefunden und boten ein beeindruckendes Bild. Während ich in der Mittagshitze durch das Camp schlenderte, traf ich auf Impalas, Dik Dik´s, Zwergmangusten, Bushhörnchen, einem Elefanten, einen Zwergpapageien und andere Vögel. Petra genoss die leichte Brise vor dem Zelt.

Tarangire Safari Lodge Tarangire Safari Lodge Tarangire Safari Lodge

Tarangire Safari Lodge Tarangire Safari Lodge Tarangire Safari Lodge

Tarangire Safari Lodge Tarangire Safari Lodge Tarangire Safari Lodge

Tarangire Safari Lodge


Am Nachmittag fuhren wir zu einem weiteren Game Drive am River entlang. Diesmal auf der anderen Seite des fast ausgetrockneten Flusses. Die Route war gut gewählt, nach kurzer Zeit stießen wir auf ein zehnköpfiges Löwenrudel. Mehrere Weibchen und Jungtiere lagen verstreut um einen Büffelkadaver, während ein kräftiges Männchen (diesmal mit Mähne) mit einem weiteren Büffelkadaver in einem anderem Strauch, Schatten suchte. An beiden Kadavern war noch reichlich Fleisch vorhanden.
"Das waren bestimmt die Geräusche der Nacht?" meinte Petra, ich nickte.
"Die werden später weiter fressen!" glaubte ich zu wissen und so entschieden wir uns einfach nur zu warten. Wir suchten uns eine gute Position und warteten. Eine Stunde lang geschah so gut wie nichts, das Männchen rollte sich ein paar mal hin und her, gähnte auf dem Rücken liegend vor sich hin oder döste mit halboffenen Augen!

Löwen im Trangire National Park


Aber dann, von einer Minute auf die andere erschien das imposante Löwenmännchen neben der Beute. Der Löwe fing an, an dem Kadaver zu zerren, riss mit den starken Zähne und drückte mit den krallenbewährten Pranken an dem Kadaver herum. Wir hatten die richtige Position gewählt und das warten hatte sich gelohnt. Die Activitäten spielten sich in nur 30 Meter Entfernung von unserem Landcruiser ab. Wir hatten mal wieder das Gefühl nicht nur dabei, sondern mittendrin im Geschehen zu sein. Das Gefühl verstärkte sich noch, als auch die Weibchen und Jungtiere wenig später wieder an den anderen Kadaver gingen oder zu ihrem Vater kamen.

Löwen im Trangire National Park
Löwen im Trangire National Park Löwen im Trangire National Park

Löwen im Trangire National Park
Löwen im Trangire National Park Löwen im Trangire National Park

Löwen im Trangire National Park

Löwen im Trangire National Park


Als die Dämmerung hereinbrach folgten wir einem Weibchen bis an den Fluss und beobachteten sie beim trinken, ehe wir wieder zur Lodge zurückkehrten.

Löwen im Trangire National Park


Insgesamt waren wir mit unseren Erlebnissen und Beobachtungen und natürlich auch mit den Fotos mehr als zufrieden, als wir am nächsten Morgen in Richtung Arusha und dem Endziel Nairobi aufbrachen.


- Teil VI -
Auf der Suche nach Wildhunden im Selous - Tansania

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kiwara safaris ltd., Kenya