Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Abenteuer im Reich der Katzen


Sonne, Strand und viel Mehr
- Dezember 18 - Safari Februar 2019 Teil II-





Abenteuer im Reich der Katzen
Kurz bevor wir Nairobi verließen holten wir uns aus einer der zahlreichen Tankstellen am Straßerand einen "Coffe to go" und verließen dann Nairobi. Die eigentlich dreispurige Straße in Richtung Nakuru befand sich gerade im Umbau und so verloren wir etwas Zeit in den vielen Baustellen. Auch der ungewohnt dichte Verkehr ließ uns nur langsam vorankommen, aber was bedeutet Zeit in Afrika? Irgendwann erreichten wir dann das Rift Valley und waren immer noch so früh, dass ein Großteil des Grabenbruches im Schatten lag. Nur wenige Wolken zeigten sich am ansonsten leuchtend blauen Himmel und es sah nach einem weiteren sehr heißen Tag aus. Während wir langsam hinter einigen abenteuerlich aussehenden LKW´s in das Tal rollten, sinnierten wir wie oft wir in den letzten 20 Jahren nun schon diese Straßen befahren hatten. Freuten uns wie immer über die Gelben Paviane, die wie Wegelagerer am Straßenrand saßen und darauf warteten, dass die vorbeikommenden LKW Fahrer die Reste ihrer gegrillten Maiskolben aus dem Fenster ihrer Trucks warfen. Schon lange hatten diese Affen gelernt mit dem meist dichten Fahrzeugverkehr klar zu kommen und huschten geschickt zwischen dem rollenden Verkehr hindurch um sich ihre Mahlzeiten einzusammeln. Nur selten sah man überfahrene Affen, die sich überschätzt hatten, am Fahrbahnrand liegen.

Nachdem wir in Mai Mahiu von der alten Nairobi - Nakuru Straße in Richtung Masai Mara abgebogen waren, ging es zunächst sehr gut und zügig voran. Die Straße war immer noch in gutem Zustand und von den Hochwasserzerstörungen des letzten Frühjahres nur noch wenig zu sehen. Einzig die großen Gräben und Risse in der Landschaft, rechts und links der Fahrbahn erinnerten uns an die spannende Rückfahrt aus der Mara im Februar 2017. Während wir im September letzten Jahres noch an zahllosen Baustellen vorbei fuhren war man nun wohl mit dem Flickwerk fertig und so erreichten wir nach nur relativ kurzer Fahrzeit Narok, die letzte größere Stadt vor der Masai Mara. Die einstige kleine Masai Stadt wuchs unaufhaltsam. Schon lange gab es neben den vielen kleinen Läden, Tankstellen und unzähligen Schlachtereien auch Banken, größere Geschäfte und seit wenigen Jahren auch einen großen Tusky Markt.

Auch wenn das Sortiment in dem großen Einkaufsladen immer etwas schwankte, so bot er doch eine gute Auswahl an allem Lebensnotwendigen. Für uns war es diesmal nur wichtig unsere Wasser- und Getränkevorräte für die nächsten zwei Wochen aufzufüllen und den "Engel" damit auszulasten. In einem anderen kleinen Laden gleich um die Ecke vom Tusky kaufte ich dann noch ein wenig Gin und Whisky und überlegte tatsächlich einen kurzen Moment ob wir nicht doch ein paar "Safarizigaretten" bräuchten! Eigentlich war es kein "matata" für Petra und mich, dass wir mit dem Rauchen aufgehört hatten...aber ein Lagerfeuer im Bush ohne Zigarette war irgendwie nur die halbe Freude. Dennoch blieb ich tapfer, obwohl ich fest entschlossen bin, die Lagerfeuer und Abendzigarette wieder in meinem Safarileben einzuführen!

"Na Zigaretten gekauft" grinsten Petra mich dann auch an, als ich wieder am Fahrzeug war.
"Hapana...aber fast!" schüttelte ich den Kopf.

An der großen alten Kenol Tankstelle gleich nach dem kleinen Flusslauf nutzten wir noch einmal die Chance auf eine Toilette und füllten die Dieselvorräte wieder auf. Wenig später verließen wir Narok und bogen kurz darauf auf die von den Chinesen neu ausgebaute C 12 in Richtung Sekenani Gate. Ein großer Torbogen wies auf die Chinesisch - Kenyanische Freundschaft und das bedeutende Straßenbauprojekt hin. Die Hauptverkehrsader von Nairobi bis in die Wildnis der Masai Mara, lag so gar dem Präsidenten am Herzen, so dass er vor gar nicht all zu langer Zeit die Straße erst feierlich eröffnet hatte. Aber nach wenigen Kilometern schlich sich der Verdacht bei uns ein, dass er vermutlich nicht gewusst hat, was er da eröffnet hatte. Obwohl die Straße im vergangenen September, also vor knapp 4 Monaten schon fast fertig schien, war sie nun wieder in weiten Teilen in einem erbärmlichen Zustand. Anfangs mussten wir, wie früher im Slalom um die unzähligen Löcher herum fahren und später ging es auf schlecht geschobener Sandpiste weiter. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir endlich eine brauchbare, wenn auch staubige Piste unter den grobstolligen Rädern hatten. So hatten wir uns die viel gepriesene neue Straße nicht vorgestellt und überlegten ob wir zukünftig wieder die zwar raue aber schönere Strecke über Aitong wählen sollten!

unterwegs in die Masai Mara
wir ziehen eine gute Bushpiste immer einer löchrige Asphaltstraße vor!



Immer wieder gab es tiefe Löcher und mehr als holprige Passagen, natürlich war die löchrige trockene Piste kein Problem für den Land Cruiser, aber sie entwickelte sich zu einem Problem für mich. Die Hopserei im Fahrzeug hatte vermutlich den oder die Steine in meinen Nieren wieder in eine ungünstige Position geschoben. Immer öfter verspürte ich einen stechenden Schmerz im hinteren Nierenbereich.
"Was ist? Alles ok?" fragte Petra, der mein verzerrtes Gesicht aufgefallen war.
"Nee, nicht wirklich, aber wird bestimmt gleich wieder!" versuchte ich sie (und auch mich) zu beruhigen. Der Schmerz ging und kam unregelmäßig! Als wir nach gefühlt unendlicher Hopserei gegen Mittag und somit immer noch gut in der Zeit das Sekenani Gate erreichten war ich gerade wieder Schmerzfrei. Ich sprang schwungvoll aus dem hohen Land Cruiser, ignorierte die vielen Masai Frauen mit ihren Waren und ging zum Parkgebühren bezahlen an das Gate. Gleichzeitig fand ich es wieder faszinierend wie man hier mitten in der Wildnis mit einer Plastikkarte seine Geldgeschäfte erledigen konnte.

Petra sah mich besorgt an, als wir weiterfuhren.
"Alles gut...und für das Protokoll: Mit Einfahrt in die Mara waren alle Schmerzen wie weggeflogen!" lachte ich und freute mich über erstes Wild am Pistenrand.
Doch die Freude hielt nicht lange an. Ich hatte die Route am Rande der Zentral Mara und nordöstlich vom Hammerkop Gebiet gewählt, ein Gebiet in dem ich hoffte auf die fünf Geparden Männchen zu treffen, die in der Mara durch ihre erfolgreiche Koalition schon jetzt zu einer Legende geworden waren. Aber nach kurzer Zeit waren mir nicht nur die fünf Geparden, sondern auch alle anderen Tiere so ziemlich egal. Ich bekam von einem auf den anderen Moment so heftige Schmerzen, dass mir schwarz vor Augen wurde.
"Immer noch alles gut?" sah Petra mich wieder an. Ich schüttelte den Kopf:
"Gar nix ist mehr gut...ich kann nicht mehr!" verzweifelt versuchte ich gegen die Schmerzen anzukämpfen.
"Was haben wir an Schmerztabletten?" fragte ich mit verzerrtem Gesicht.
"Ibo´s" antwortete Petra.
"Ich hoffe Sechshunderter?" nahm ich Petra die Tabletten aus der Hand und schluckte sie. Dann stellte ich mich auf den Beifahrersitz und blickte oben aus der Lucke.
"Du musst weiterfahren! Ich weiß weder wie ich sitzen noch wie ich stehen soll" klammerte ich mich an der Dachreling fest. Ich könnte jetzt noch einige Zeilen mehr über meine Schmerzen schreiben, würde aber damit vermutlich nur noch mehr, in den Augen meiner geschätzten Leserinnen das Klischee des leidenden Mannes erfüllen. Deshalb nur soviel, ich blieb tatsächlich bei Bewusstsein und wir erreichten nach für mich unendlicher Zeit das Talek Gate. Kurz vor dem Gate stieg ich aus dem Fahrzeug, passierte vor den verblüfften Rangern in merkwürdig gebeugter Haltung das Tor und ging über die Brücke in Richtung Aruba Camp.
"Willst du nicht wieder einsteigen?" fragte Petra mich, die mir mit dem Land Cruiser gefolgt war. Ich schüttelte nur den Kopf!
"Ich laufe bis zu Gerdi ins Aruba Camp!"

Talek Gate

Talek Gate


Mit gekrümmter Haltung erreichte ich das Speisezelt, in dem die deutsche Besitzerin gerade dabei war mit ihrer Verwandtschaft zu Mittag zu Essen.
"Hi Gerdi!"
"Hallo Jörg, schön, dass ihr es geschafft habt, lange nicht gesehen, äh...alles in Ordnung mit dir!"
Ich schüttelte wieder den Kopf und berichtete Gerdi von meinem Matata! Zum Glück wusste Gerdi Rat und schickte mich in das Talek Healt Center, das sie kurz als Talek Klink bezeichnete. Auch wenn man mir aus verschiedenen Richtungen sogleich empfahl sofort zurück nach Nairobi zu fliegen und ein Hospital aufzusuchen.

Mit Hilfe und unter Führung eines von Gerdi mit gesandten Massai fuhr Petra uns nur wenig später durch den kleinen, schmutzigen Ort Talek. Vorbei, an der der Garage, an der wir, als wir noch unseren eigenen Land Cruiser für die Safaris nutzten, regelmäßig Reparaturen durchführen ließen und vorbei an Hühnern, Ziegen, einzelnen Rindern und im Staub spielenden Kindern. Vorbei an Massai Frauen, die viel zu schwere Körbe oder Holzbündel auf dem Kopf trugen und vorbei an halb zerlegten Land Cruisern und Land Rovern unter denen erfindungsreiche Mechaniker ihr Glück versuchten! Schlussendlich erreichten wir die "Talek Klink"!"

Ich folgte dem jungen Massai und lief über einen kurzen Flur auf dem ungefähr ein Dutzend bunt gekleidete Massai Frauen auf einer Holzbank saßen. Ich spürte die verwunderten Blicke auf meinem Rücken, als ich vorbei an den Frauen dem Massai folgte und wir vor einer einfachen Holztür stoppten. Der Masai klopfte an diese Tür und ein kleiner, farbiger Mann, in einem grünen Kittel öffnete uns. Er sah mich kurz an und bat uns dann einen kleinen Augenblick zu warten. Ich hechelte nach Luft und versuchte vergeblich die Schmerzen wegzuatmen. Dann öffnete sich die Tür, eine Massai Frau verließ das Behandlungszimmer und der auffallend kleine Arzt bat mich herein. Ich beschrieb ihm meine Schmerzen und auch meinen Verdacht auf Nierensteine und auch, dass ich vor Jahren schon einmal mit diesen Symptomen zu tun hatte. Der Arzt tastete mich ab und stellte diverse Fragen, seine Art ließ mich nicht im Geringsten an seiner Kompetenz zweifeln, auf der anderen Seite hatte ich auch keine Wahl.

Petra, die mich anfangs begleitete, hatte zwischenzeitlich den Behandlungsraum verlassen um unsere Medikamententasche zu holen, in der sich auch sterile Spritzen, Nadeln, Handschuhe und andere nützlich Dinge befanden.
"OK, it looks like you have stones in the ureter! I can not do anything for you here, you have to get back to Nairobi with the next plane!" erklärte mir der Doc sachlich und für ihn endgültig! Ich schüttelte energisch den Kopf und erklärte ihm, dass ich schon öfter Nierensteine hatte und sie bisher alle auf natürlichem Wege loswerden konnte und, dass ich irgendwie auch gar keine Zeit hatte um zurück nach Nairobi zu fliegen.
"But I need something to stop the pain!" fragte ich am Ende meiner Ausführungen!
"Can I give you an injection to stop the cramp?" Ich nickte und empfand die Frage fast als Erlösung!
"Yes please!"

Der Doc war gerade dabei eine Spritze aufzuziehen, als Petra plötzlich wieder das Zimmer betrat. Erschrocken sah sie mich an, aber ich nickte nur.
"Alles gut, ich habe zugestimmt. Ist auch alles frisch ausgepackt!" Wenig später wischte man mir mit einem in Seife getunkten kleinem Wattebausch über die Hüfte und dann setzte der Arzt zweimal die erleichternde Spritze.
" Can I lie down somewhere?" fragte ich nach der Möglichkeit mich irgendwo hinzulegen und die Spritze wirken zu lassen. Der Arzt nickte und wischte in einem Nebenraum mit einem alten Kittel einige Zentimeter Staub von einer etwas mitgenommenen grünen Behandlungsliege, die in der Ecke unter einem einfachen Regalbrett stand. Ich legte mich auf die Liege und schloss die Augen.
"Na, zurück im Leben?" fragte Petra mich als ich nach einer Weile und ohne Schmerzen die Augen wieder öffnete. "Ich habe noch nie einen so dunklen Menschen wie dich weiß im Gesicht werden sehen. Ich habe mir echt Sorgen gemacht!" fügte sie hinzu und half mir von der Liege. Nachdem auch noch eine Urinprobe untersucht worden war und ich eine Tüte voll Paracetamol Tabletten erhalten hatte, bezahlte ich meine Krankenhausrechnung von unglaublichen 900,- Kenya Shilling. Anschließend versprach ich dem Arzt regelmäßig und viel zu trinken und bei erneuten Schmerzen tatsächlich einen Flug nach Nairobi in Erwägung zu ziehen.

Talek Community Health Center


"So, können wir jetzt endlich mit der Wildbeobachtung anfangen?" scherzte ich, als wir das kleine Krankenhaus verließen. Petra öffnete mir fürsorglich die Beifahrertür.
"Ne, alles wieder gut, ich fahre!" unter dem verwunderten Blicken des Masais, der uns begleitet hatte, stieg ich in den Land Cruiser und fuhr zurück zum Aruba Camp.
"Na, wie sieht es aus?" empfing Gerdi uns.
"Scheint ihm besser zu gehen, er macht schon wieder blöde Sprüche und fahren darf ich auch nicht mehr!" antwortete Petra etwas verärgert, aber froh, dass ich wieder auf den Beinen war.

Neben der Besitzerin Gerdi war auch Maggy wieder einmal zu Gast im Aruba Camp. Ihr waren wir hier in der Masai Mara in den letzten Jahren regelmäßig begegnet und sie war auch wieder auf einer längeren Safari unterwegs und gab uns noch ein paar Infos über Katzensichtungen mit auf den Weg. Es folgten noch jede Menge gut gemeinte Ratschläge und Tipps, sowie Erlebnisberichte über Nierensteine von den Anwesenden und dann machten wir uns auf den Weg um in Richtung Mara Eden Camp zu fahren. Allerdings nicht ohne uns vorher noch die Campingzelte (bush tents) und die neuen Außenduschen und Toiletten im Aruba Camp anzusehen. Schließlich hatte ich vor im Oktober fast zwei Wochen im Aruba Camp zu Zelten.

Aruba Mara Buschzelte Aruba Mara Buschzelte

Aruba Mara Buschzelte



"Asante sana!" verabschiedeten wir uns von Gerdi und brachen auf in Richtung Mara River. "Wirklich alles gut?" fragte Petra und sah mich an. Ich nickte.
An dieser Stelle noch einmal einen ganz herzlichen Dank an Gerdi und ihr Aruba Mara Team!

Unterwegs sahen wir immer wieder Antilopen, Zebras und Giraffen und kurz nachdem wir die erste Furt am Double Crossing passiert hatten, entdeckten wir eine alte Leopardschildkröte, deren mitgenommener Panzer ihre ereignisreiche, lange Lebensgeschichte erzählte.

Leopardschildkröte (Stigmochelys pardalis)



Als wir wenig später die Topi Plains durchpirschten und jeden dichteren Strauch bzw. schattenspendenden Baum anfuhren, um nach Katzen zu suchen, wanderten meine Blicke aufmerksam von links nach rechts.
"Du brauchst gar nicht nach Löwen zu suchen! Es gibt heute keinen Katzenwhisky! Du hast so viele Medikamente genommen, da gibt es bestimmt nicht noch Alkohol oben drauf!" sah Petra mich ernst an.
"Auch nicht einen ganz kleinen Whisky?" grinste ich Petra an und zeigte nach vorne, wo ich im hohen Gras eine Löwin entdeckt hatte.
"Auch nicht einen ganz Kleinen, aber trotzdem schön!" antwortete Petra und freute sich über die Raubkatzen.

Topi Plains Pride Cubs
Topi Plains Pride Cubs Topi Plains Pride Cubs

Topi Plains Pride Cubs

Topi Plains Pride Cubs Topi Plains Pride Cubs

Topi Plains Pride Cubs



Wir genossen eine ganze Weile die Zeit in der Nähe einer Löwin und ihren beiden noch recht tapsigen Jungen und entdeckten kurz darauf eine weitere Löwin und ihren männlichen Begleiter. Ob wir die Weibchen, die vermutlich zum ehemaligen Topi Plains Rudel gehörten kannten, konnten wir nicht sagen. Das Männchen mit dem unverkennbarem einem Auge, kannten wir aber dafür nur zu gut. Der bis auf den kleinen Makel prächtige Pascha gehörte zu den sechs Männchen des Marsh Pride! Die sechs kräftigen Löwen hatten nach dem Tod von den legendären Löwenmännchen "Lipstick" und "Blacky" das Rudel in den Topi Plains ebenfalls übernommen bzw. sich mit mehreren Weibchen des Rudels gepaart. Oder wie Chongo, so hatte man den Einäugigen getauft, uns eindrucksvoll zeigte, waren immer noch dabei die Weibchen zu decken.

six pack lion from marsh pride

six pack lion Paarung
six pack lion Paarung six pack lion Paarung

six pack lion Paarung

six pack lion Paarung

Als wir am späten Nachmittag auf dem Weg zum Mara Eden Camp, auch noch drei weitere alte Bekannte trafen, war es trotz Krankenhaus - Pause ein gelungener Safaristart. Die drei dunklen Löwenmännchen hatten wir im vergangenen September regelmäßig zwischen Rekero Crossing und Mara Eden Camp beobachtet, wobei sie sich, wie auch jetzt jeweils wenig fotogen, entweder schnell in dichteren Bush zurückzogen oder einfach nur faul schliefen.

Rekero Pride

Mara Eden Safari Camp
Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp



"Jambo Jorg! You are late as always, but nice to have you here!" empfing Cyrus der Manager vom Mara Eden Camp uns gut gelaunt wie immer.
"Everything ok?" fragte er weiter. Wir schüttelten die Köpfe und berichteten ihm von unserem Safaristart!
"In Talek Hospital?" Cyrus sah mich fragend an und schüttelte den Kopf,
"But now, you are better!" "Yes bwana, now I´m better. But the doc says, I have to drink a lot! So, please bring me a very cold tusker to the tent!" lächelte ich und Cyrus lachte!
Zum Abendessen trank ich dann ein weiteres Tusker und kurz vor dem Schlafen gehen noch ein drittes. Schließlich hatte man mir im Aruba Camp mit auf den Weg gegeben, das Bier neben Tee eine hervorragend treibende Wirkung hat. Zusammen mit den verordneten Paracetamol hatte es auch eine wunderbar einschläfernde Wirkung. Und so schlief ich schnell und schmerzfrei ein!

Am nächsten Morgen wachte ich gewohnt früh auf und lauschte in den Morgen.
"Na, wie hast du geschlafen!" sah Petra mich an,
"Na ja, die meiste Zeit war ich ja pinkeln, aber wenn ich geschlafen habe, dann gut!" lachte ich.
"Ne aktuell alles ok!" bestätigte ich und freute mich tatsächlich keine Schmerzen zu haben.
"Aber deine Tabletten nimmst du trotzdem!" bekam ich eine klare Anweisung von Petra. Der Arzt hatte mir täglich dreimal 2 Paracetamol verordnet und ich wollte auf keinen Fall riskieren, das der Schmerzkrampf wieder einsetzte und nahm deshalb artig meine Medizin.

Gut gedopt starteten wir also unsere Pirschfahrt. Aus dem Camp hatten wir uns die Verpflegung für den Tag mitgeben lassen und waren so zeitlich unabhängig. Unser Ziel waren zunächst einmal wieder die Topi Plains, wo wir schon am Vortag viel Wild und die Löwen gesehen hatten. Als wir das Camp verließen und dem roten Sonnenaufgang entgegen fuhren, leuchtete hinter dem Land Cruiser der untergehende Vollmond und alles sah nach einem wunderschönen Tag in der Wildnis aus.

Masai Mara

Masai Mara

Nur wenige Minuten nachdem wir das erste ordentliche Tageslicht hatten, beobachteten wir zu Füßen des Rhino Ridge eine Gruppe von ca. 10 Tüpfelhyänen, die sich im leichten Trab einer großen Herde Zebras näherten. Wir waren noch in der Anfahrt zum Geschehen, als die Hyänen sich auf einmal aufteilten und aufgefächert in die Zebraherde stürmten. Die Zebras galoppierten wild auseinander. Staub flog auf und mehrere Hyänen folgten einer kleineren Gruppe von Zebras, doch immer wenn einer der getüpfelten Jäger einem der Huftiere zu nahe kam, schlugen diese wild aus oder bissen mit ihren großen Zähne nach den Hyänen. Als wir den Schauplatz erreichten, war die Jagd bereits vorbei. Noch rannten die Zebras aufgeregt durcheinander, noch wirbelte Staub durch die Luft, doch die Hyänen hatten bereits von den gestreiften Huftieren abgelassen und trotteten wieder durch die Savanne und zu einem nahen Hyänenbau, als wäre nichts gewesen.
"Wenn sie unschuldig pfeifen könnten, würden sie es tun!" lachte ich als wir die Hyänen passierten.

Tüpfelhyäne



Unsere nächste tierische Begegnung war ein großer alter Elefantenbulle, der friedlich durch die Savanne schlenderte. Obwohl der Bulle sich ganz offensichtlich in der Musth befand und deutliche Sekretspuren am Schädel und einen nassen Lendenbereich hatte, duldete er uns in seiner Nähe und ließ sich nicht stören. Noch ahnten wir nicht, dass wir diesem Giganten noch öfter treffen sollten und seine Angriffslust in der Musth ihm am Ende vermutlich zum Verhängnis wurde.

Afrikansicher Elefant



Nach den ersten Jagdszenen gleich nach Sonnenaufgang, präsentierten sich die Topi Plains absolut friedlich, mit vielen in Einklang grasenden oder dösenden Tieren. Hunderte Von Topis und Zebras grasten einvernehmlich neben großen Herden von Thomson Gazellen, Elefantenmütter führten ihre Babys durch die Savanne und Kaffernbüffel sowie Löwen dösten gleichermaßen verschlafen in der Sonne. Uns bot sich ein Wildaufkommen wie man es sonst eher während der Migration erwartete nur, dass bis auf wenige Exemplare, keine Gnus zu sehen waren.

Steppenzebras

Steppenzebras in der Masai Mara

Leierantilopen, Topis

Steppenzebras und Topis

Steppenzebras und Topis

Thomson Gazellen
Thomson Gazellen Bock Thomson Gazellen Bock

Eine Herde Leierantilopen

Elenantilope und Steppenzebras

Kaffernbüffel

Kaffernbüffel

Afrikanischer Elefanten Bulle
Afrikanischer Elefanten Bulle Afrikanischer Elefanten Bulle


Afrikanischer Elefanten Bulle



Unsere Honeymooner vom Vortag, waren immer noch ganz mit sich selbst beschäftigt und der Einäugige zeigte uns, dass er auch trotz seines verlorenen Auges einer der stolzesten Löwen der Mara war. Nach einer ungewöhnlich langen und sanften Begattung stolzierte er mit geschwollener Brust und erhobenen Schwanz um den Ort des Geschehens, als würde er auf Applaus von uns warten.
"Vielleicht hat er bei seinen letzten Paarungen Minibusse mit jubelnden Touristen um sich herum gehabt und denkt nun, es würde jetzt bei jeder Paarung geklatscht werden?" bemerkte Petra bissig und spielte damit auf das merkwürdige Verhalten einiger Reisenden an.

Löwen Paarung

Löwen Paarung

Löwen Paarung

Löwen Paarung

Chnongo, Six Pack Marsh Pride Löwe



Neben den beiden verliebten Löwen entdeckten wir auch noch einige weitere Mitglieder des Topi Plain Rudels bzw. weitere Männchen des Marsh Rudels. Ganz in der Nähe von Chongo und seiner Auserwählten fanden wir auch das Weibchen mit den beiden Kleinen wieder und sahen ihnen beim Spielen zu. Weiter unten am Olare Orok trafen wir dann auf zwei Weibchen, die in Begleitung von gleich drei weiteren Männchen des Marsh Pride waren und ebenfalls mitten in den Topi Plains hielt sich auch ein fünftes Männchen des Marsh Pride, ebenfalls in Begleitung von 2 Weibchen auf.

Topi Pride

Topi Pride

Marsh Pride Männchen Topi Pride
Marsh Pride Männchen

Marsh Pride Männchen


So verspielt wie die Jungen Löwen waren, so müde und satt waren die ausgewachsenen Männchen und ihre Begleiterinnen. Alles war ungewöhnlich friedlich und es gab nicht eine Spur oder einen Kadaver, der auf nächtliche Aktivitäten oder den Appetit der Löwen oder Hyänen hindeutete. Gerade überlegten wir, ob der helle Vollmond vielleicht dafür sorgte, dass die großen Katze mitten in der Nacht jagten und bereits am Morgen ihr Mahl beendet hatten, als wir auf dem Weg zum Kaboso Crossing auf eine offensichtlich hungrige Löwin trafen. Die beige Raubkatze saß mit angespannten Muskeln hinter einem lichten Bush bzw. Baum und beobachtete einige Zebras und zwei Gnus.

Noch war die vermeintliche Beute gut 100 Meter entfernt und damit viel zu weit weg für einen erfolgreichen Angriff, aber die Huftiere schienen langsam in Richtung der Katze zu ziehen. Wir suchten uns eine gute Position und beobachteten die Raubkatze. Die aufmerksamen Zebras würden es der Jägerin sicher nicht leicht machen unbemerkt anzuschleichen, aber dennoch versuchte die Löwin nach einer Weile den Abstand zwischen sich und der Beute zu verkürzen. Vorsichtig schlich sie durch das Buschwerk, verharrte jedes mal wenn die Zebras den Kopf erhoben als sei sie zu Stein geworden und schlich dann weiter wenn die G estreiften den Kopf zum Fressen senkten. Ihre Taktik schien erfolgversprechend, doch als die Zebras und die beiden Gnus sich ohne einen für uns ersichtlichen Grund wieder weiter entfernten, versuchte die Löwin eine freie Fläche zu überwinden und wurde prompt entdeckt. Ein in der Nähe grasender Impala Bock hatte sie laut schnaubend verpetzt. Sofort galoppierten Zebras und Gnus einige Meter weiter und verharrten dann wieder. Die Löwin hatte indes den Galopp der Hufträger genutzt um eine kleine Mulde zu erreichen, wo sie zunächst wieder unsichtbar verschwand. Aber die Beutetiere waren über ihre Anwesenheit gewarnt und entfernten sich immer weiter. Der Löwin lief die Zeit davon, die Sonne stieg immer höher und die Katze hatte keinen Schatten. Nach einer guten halben Stunde in der Mulde, gab die Löwin auf und zog sich zurück in das kühlere Buschwerk.

Löwin auf der Jagd Löwin auf der Jagd

Löwin auf der Jagd

Löwin auf der Jagd



Wir fuhren ein wenig weiter, passierten das diesmal ausgetrocknete Flussbett des Olare Orok, an dessen Ufer wir vor 12 Monaten steckengeblieben waren und suchten noch eine Weile am Ufer nach der Leopardin Kaboso. Als wir einsehen mussten, dass die Leopardin für uns an diesem Morgen ein Phantom bleiben würde, suchten wir uns eine offene gut überschaubare Fläche in der kurz gefressenen Savanne und breiteten unser Frühstück aus.

Double Crossing Masai Mara



Nach dem späten Frühstück verbrachten wir den Großteil der Zeit zwischen Olare Orok und Rhino Ridge. Sahen immer wieder nach den Löwen, die ihren Standtort am Tage nur selten wechseln und freuten uns über eine friedliche Mara mit artenreichem Wildbestand. Nicht ein Geier kreiste am blauen Himmel und nichts aber auch gar nichts deutete darauf hin, wie dramatisch und grausam die Natur in diesem Teil der Wildnis sonst sein kann.

Rhino Ridge Pride



Als wir im Laufe des Vormittages am Fuße des Rhino Ridge auf drei weitere offensichtlich hungrige Löwinnen stießen, schien es einen Moment so, als würde der friedliche Tagesablauf der Topis gestört werden. Aber am Ende war es wohl die Hitze die gesiegt hatte und die Katzen zogen es vor in der Sonne dösend auf Warzenschweine zu warten, anstatt sich mit den schnellsten Antilopen der Welt anzulegen.

Rhino Ridge Pride

Rhino Ridge Pride



Am Nachmittag beobachteten wir dann "unseren" Elefantenbullen, als er bis zum Bauch im Wasser des Olare Orok stand und genüsslich das Gras der Böschung abweidete und dort wo am Morgen die Hyänen die Zebras gejagt hatten spielten nun die Jungen der getüpfelten Jäger ausgelassen rund um ihren Clan Bau. Neben einigen Alttieren, die die Kinderstube bewachten, tobten ein paar halbwüchsige Hyänen, mit deutlich plüschigem Fell, um den Bau und direkt aus dem Bau kamen immer wieder zwei noch fast schwarze Jungtiere zum Vorschein. Die beiden Jungen waren gerade dabei ihre ersten Flecken zu bekommen und so schimmerte die typische gefleckte Hyänenzeichnung ganz leicht durch ihr schwarzes Babyfell!

Afrikanischer Elefant

Afrikanischer Elefant

Tüpfelhyänen
Tüpfelhyänen Beobachtung von Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen




"Eine verpatzte Hyänen- und eine nicht geglückte Löwenjagd, spielende Löwen und Hyänenbabys, Elefanten und reichlich Zebras, Topis und andere Antilopen, insgesamt 9 Löwen Weibchen und fünf Männchen!" ließ ich den Tag im Camp Revue passieren.
"Und keine Nierenschmerzen!" ergänzte Petra und reichte mir meine Tabletten.
"Ach ja...du brauchst die Löwen gar nicht so vor zu zählen! Den Katzenwhisky verschieben wir weiterhin!" sah sie mich ernst an!

Artig sorgte ich, natürlich ohne Whisky, für ausreichend Flüssigkeit die durch meine Nieren spülte und erlebte eine weitere ruhige Nacht. Die Nacht war dann auch in jeder Beziehung ruhig, denn auch von den sonst so aktiven Hyänen und Löwen war nichts zu vernehmen.

Während wir in noch totaler Dunkelheit und mit Blick auf den Mara River unseren Tee vor dem Zelt schlürften, besprachen wir unsere Tagesplanung. Wir waren uns einig, dass wir unbedingt zurück in die Topi Plains wollten. Dort stand reichlich Wild und dort waren die Katzen. Wir verstauten also noch kurz unsere Tagesverpflegung im Land Cruiser und dann fuhren wir in einen interessanten Sonnenaufgang hinein.

Mara Eden Safari Camp

Masai Mara


Später passierten wir wieder den Bau der Tüpfelhyänen, um den einige der Clanmitglieder herum lagen und erreichten dann kurz nach Sonnenaufgang die Topi Plains. Die Gras Savanne lag genauso friedlich vor uns wie wir sie am Vortage verlassen hatten. Im kurzen bis halbhohen, trockenen, braunen Gras zogen Zebras und Antilopen in großer Anzahl durch die Landschaft. Noch nie hatten wir um diese Jahreszeit so große Zebraherden beobachtet, sie prägten mit ihren Karawanen und Verbänden das Bild. Nach Geiern und aktiven Hyänen suchten wir an diesem Morgen vergeblich. Dafür beobachteten wir im ersten Sonnenlicht wieder einige Mitglieder des Topi Plain Rudels und eines der für die Weibchen nun Verantwortlichen Männchen des March Pride.

Masai Mara

Masai Mara

Masai Mara

Weißbartgnu (Connochaetes mearnsi)

Kuhantilope, Kongoni

Marsh Pride Löwe, six pack



Erneut deute nichts darauf hin, das der natürliche Kreislauf des Lebens in der Wildnis, in diesem Teil der Mara stattgefunden hatte. Allerdings bekamen wir an diesem Morgen einen Tipp, dass in der Nähe des Olare Orok Rivers eine Gepardin bei der erfolgreichen Jagd beobachtet worden war. Natürlich machte es für uns keinen Sinn sofort in die beschriebene Gegend zu fahren, aber wir waren uns sicher die gefleckte Raubkatze im Laufe des Tages zu finden!

Zunächst aber versuchten wir Leoparden zu finden. Eigentlich hatten uns die geschmeidigen Katzen in diesem Gebiet noch nie enttäuscht und in den letzten Jahren für unvergessliche Begegnungen gesorgt. Aber an diesem Morgen suchten wir vergeblich nach Kaboso oder einem ihrer Nachkommen. Stattdessen trafen wir auf zwei völlig entspannte Flusspferde, die ohne sich stören zu lassen durch die Landschaft trotteten.

Flusspferd (Hippopotamus amphibius)
Flusspferd (Hippopotamus amphibius) Flusspferd (Hippopotamus amphibius)



Vielleicht waren die Kolosse gar nicht so entspannt wie sie taten und hatten uns im Gegenlicht zuerst nur nicht wahrgenommen, denn als sie kurz vor unserem stehenden Land Cruiser ankamen, rannte eines der Tiere plötzlich wild und mit weit aufgerissenen Maul und beeindruckend drohend an uns vorbei zurück zum Wasser.

Wenig später fanden wir die Gepardin, die wie erwartet in dem beschriebenen Gebiet, vollgefressen im Schatten einiger Sträucher lag. So wie es aussah hatte sie das Glück ihre Beute, es soll sich um eine Thomson Gazelle gehandelt haben, ohne Störungen auffressen zu können. Zumindest musste sie einen Großteil gefressen haben, denn sie sah satt und zufrieden aus. Wir blieben nur kurz und machten einige Fotos um sie später wieder zu erkennen.

Gepard Imani (Acinonyx jubatus)



Auch in den Mara Plains beherrschten die Zebras das Landschaftsbild. Überall standen die gestreiften Esel, Punda Mila, wie sie im Suaheli heißen, gemischt mit Topis, Kongonis, Thomson Gazellen und Impalas in der Savanne. Auffallend viele Fohlen waren geboren worden und es verwunderte uns aufs Neue, dass wir trotz der Anwesenheit so vieler Löwen keine Reste von Kills entdeckten. Wir waren uns sicher, dass bei der gleichen Anzahl von Gnus in dem Gebiet, die Mara von Kadavern übersät gewesen wäre!
Aber Zebras waren einfach zu aufmerksam, einfach zu clever. Immer standen einige Tiere mit erhobenen Kopf und drehten die großen, empfindlichen Ohren im Wind. Niemals sah man alle Tiere gleichzeitig fressen, wie es bei Gnus an der Tagesordnung ist. Beobachtete man die Tiere an Wasserstellen oder Flussläufen, war das vorsichtige Verhalten noch besser zu sehen. Wir bekamen eine weitere eindrucksvolle Vorstellung als wir auf dem Weg zum Ol Kiombo Gebiet eine Herde Zebras beim Überqueren des Olare Orok beobachteten. Eigentlich ein kleines Flüsschen, aber mit steilen Ufern. Und obwohl der Fluss an dieser Stelle nur wenig Wasser führte und die Huftiere fast trockenen Hufes von einem Ufer zum anderen konnten, reichte doch das kleinste Geräusch oder der kleinste Verdacht der Leittiere um die ganze Herde panikartig die Böschung hinauf galoppieren zu lassen.

Zebra Crossing am Olare Orok
Zebra Crossing am Olare Orok Zebra Crossing am Olare Orok

Zebra Crossing am Olare Orok

Zebra Crossing am Olare Orok

Zebra Crossing am Olare Orok

Zebra Crossing am Olare Orok



Wir hatten unser Frühstück wieder irgendwo in der Savanne eingenommen und uns für die heißen Mittagsstunden vorgenommen, nicht zurück zum Mara River in das Mara Eden Camp zu fahren, sondern in das nahe Mara Bush Camp, in dem wir später den zweiten Teil unserer Safari verbringen wollten. Kaum hatten wir das Camp erreicht, kam uns auch schon Nelson, der Manager entgegen.
"Karibu sana, you are most welcome for lunch!" nahm uns Nelson in Empfang.
"No, this time we are just here for a cold tusker!" antwortete ich.
" Oh no, you can´t do that, come and have lunch with us!" bohrte Nelson weiter. Aber dieses mal blieben wir hart und suchten uns gleich einen schattigen Platz am Ufer des Olare Orok.
"Please, bring them what they want and write it down, they can pay end of next week, when they are here!" wieß Nelson den Barmann hinter der imposanten Holztheke im Camp an.
"Cool!" grinste ich Petra an,
"Ich wollte schon immer mal im Busch anschreiben lassen!"
So oft wir in der Mara waren, so oft nutzten wir auch die Gelegenheit für einen kühlen Drink im Schatten des Mara Bush Camps. Wir kannten das Camp seit seiner Gründung bzw. Übernahme durch Gaby und Dave vor 13 Jahren und es war mehr noch, als das uns so vertraute Mara Eden Camp (welches wir allerdings auch seit der Gründung kennen), ein echtes Zuhause in der Mara für uns.

Als wir nach einer längeren Pause das Camp wieder verließen trafen wir genau vor dem Schlagbaum des Camps auf vier halbwüchsige Löwen. Drei Männchen und ein Weibchen lagen im Schatten der Büsche und des hohen Grases und beobachteten die Umgebung!
Wir hofften, dass sich diese Katzen noch länger in dem Gebiet aufhalten und auf unsere Ankunft hier in dieser Gegend warten würden. Gleichzeitig überlegten wir, zu welchem Rudel sie gehören könnten, kamen aber zu keinem Ergebnis.

Kiombo Löwen - Nomads
Kiombo Löwen - Nomads Kiombo Löwen - Nomads



Nach den Löwen am Camp suchten wir noch einmal die Gepardin auf, die zwar ihren Standort nicht aber das Gebiet gewechselt hatte und hofften auch hier, dass wir auch diese Raubkatze in den nächsten Tagen immer mal wieder beobachten konnten. Während wir am späteren Nachmittag dann langsam durch die Mara Plains und grobe Richtung Mara River und Mara Eden Camp fuhren, rief Petra plötzlich:
"Stop, stop mal, da liegt irgend etwas dunkles zwischen den Beinen der Thomy!" Ich hatte zwar die Thomson Gazellen im Vorbeifahren gesehen, aber konnte auf den ersten Blick nichts Auffälliges entdecken. Allerdings schien mir das Verhalten der Thomson Gazelle, die gleich nachdem wir den Land Cruiser gestoppt hatten, einige Schritte weg gelaufen war und sich nun immer wieder zu uns umdrehte, ungewöhnlich. Gespannt suchten wir mit unseren Ferngläsern die Stelle ab, an der Petra sie zuerst entdeckt hatte.
"Da, da unten liegt ein Kälbchen!" zeigte ich in die entsprechende Richtung und beschrieb Petra den Fundort.
"Hab ichs doch richtig gesehen! Das muss gerade geboren worden sein" In der Tat sah das flach auf den Boden gedrückt liegende Kalb noch ganz frisch und nass aus, allerdings war von der Geburtshülle nichts mehr zu sehen.

Thomson Gazellen Kitz



Es dauerte eine ganze Weile bis die Mutter zu ihrem Kalb zurück kam und anfing es abzulecken und mit der Schnauze anzustupsen, bis es schließlich mit wackligen Beinen versuchte aufzustehen. Immer wieder knickten die kleinen, dünnen Beine weg und das Kalb landete auf dem Boden. Immer wieder rappelte es sich tapfer auf, bis es endlich mit krummen Beinen neben der Mutter stand und versuchte seine vermutlich erste Milch aus den Zitzen der fürsorglichen Thomy Gazelle zu trinken. Kurz darauf kam eine Verwandte vorbei und begrüßte das Neugeborene in der harten Welt der Mara.

Die Mutter hatte eine große Aufgabe vor sich, denn in der flachen, offenen Landschaft in die sie ihr Kalb hineingeboren hatte, würde ein Überleben nicht einfach werden.

Thomson Gazellen Kitz
Thomson Gazellen Kitz Thomson Gazellen Kitz

Thomson Gazellen Kitz



Wir blieben für diesen Tag in der Kinderstube der Wildnis und verbrachten den Rest des Tages mit der Beobachtung von kleinen Elefanten und den Löwenbabys, die jeweils unter der Aufsicht ihrer Mütter tobten und spielten.

Löwenbabys

Löwenbabys Löwenbabys

Löwenbabys



Gegen Abend zogen zum ersten mal seit wir jetzt in der Mara waren, Wolken auf und es wurde schnell kühler, trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen den gelungenen Tag mit einem Savanna Dry, am Ufer des Mara Rivers ausklingen zu lassen, ehe wir zurück in das Mara Eden Camp fuhren.

Sonnenuntergang in der Mara
Sonnenuntergang in der Mara Sonnenuntergang in der Mara

Sonnenuntergang in der Mara



Bevor ich es vergesse, dank literweise Wasser und dem ein oder anderen Tusker, wurden die Nieren weiterhin gut gespült. Die Tablettendosis reduzierte ich und hatte aber auch keinerlei Schmerzen mehr! Und nein, ein Whisky wurde mir immer noch nicht zugestanden.
"Ich weiß dass Vernünftig sein nicht so dein Ding ist, aber da musst du jetzt durch!" ermahnte Petra mich am Abend.

Die Nacht blieb dann wieder sehr ruhig, wir hörten zwar gegen Morgen in der Entfernung einige Hyänen aber ansonsten war es sehr leise. Selbst das Plätschern des Mara Rivers war nicht zu hören, so niedrig war der Wasserstand. Einzig das Grunzen der Flusspferde begleitete die Nacht.



- Teil III -
Hyänen - Akrobatik

(hier gehts weiter - continue!)



Leopard (Panthera pardus)


Boko Boko Guesthouse, Kenya