Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Jörg und Petra Reinecke (digital)

Camping Safari September 2019 - Serengeti, Tarangire und Tsavo


Back to the roots - 3 Wochen Campingsafari in der Serengeti, dem Tarangire und dem Tsavo National Park
- September 2019 / Teil IV -




Camping im Tarangire National Park
Nachdem der Papierkram erledigt und die Parkgebühren bezahlt waren und es auch im Tarangire Park für uns kein Problem, sondern nur ein teures Vergnügen war, mit dem kenyanischen Kennzeichen in den Park zu fahren, versierten wir zunächst die Public Campsite Nr. 1 an. Dort wollten wir die nächsten Nächte verbringen. Die staubige Piste führte uns zunächst vorbei am TANAPA Hauptquartier und entlang der Parkgrenze, bis wir an eine erste große, angelegte Wasserstelle kamen. Das wenige Wasser schimmerte türkisgrün und wurde von zahlreichen Wildarten umlagert, so dass es ein stetiges Kommen und Gehen gab. Zebras, Gnus, Eland und Impala Antilopen sowie Warzenschweine und unzählige Wasservögel gaben sich ein Stelldichein an der Wasserstelle, während im Hintergrund erste Elefanten vorbei zogen. Das zahlreiche Wild und die graue, staubige Landschaft erinnerten uns ein wenig an den Etoscha Park in Namibia und wir waren gespannt ob es jeden Tag und zu jeder Zeit so ein Gedränge an diesem Wasserloch geben würde.

























Nachdem wir uns die Campsite, die unweit der Wasserstellen lag, angesehen hatten, wählten wir zunächst eine Piste entlang der Schlucht und dem Rift Valley Western Escarpment. Dort folgten wir dem fast komplett ausgetrocknetem Lauf des Tarangire Rivers. In erster Linie gab es hier Masai Giraffen und sehr viele Elefanten zu sehen. Endlich erlebten wir Elefanten dicht am Fahrzeug und zum Greifen nah. Wir konnten sie riechen und ihr Magen-Grollen fast spüren während sie seelenruhig an uns vorbei spazierten.













Fasziniert beobachteten wir verschiedene Elefanten Familien und einzelne Dickhäuter, wie sie mit Hilfe ihrer Stoßzähne und mit den Vorderbeinen kleine Löcher in den sandigen Boden des Flussbettes gruben um an frisches Wasser zu gelangen. Neben Elefanten, hatten nur Paviane die Gabe aktiv nach Wasser zu graben.
Hatten die Jumbos Wasser gefunden, wurde zunächst mit dem Rüssel der Staub abgefischt und dann so lange Wasser abgesaugt und in die Gegend oder über dem eigenen Rücken gesprüht, bis der Sand und Dreck verschwunden war und sauberes Trinkwasser in das gegrabene Loch sprudelte. Wenn die Elefanten ihren Durst gestillt hatten, konnten dann hinterher viele andere Tiere von dem Wasserloch profitieren.





















Als wir den Flusslauf verlassen hatten, prägte trockenes, halbhohes Gras und ein lichter Baumbestand mit verschiedenen kleinen Akazien und gigantischen Baobab Bäumen die Landschaft. Unter einer dieser Akazien entdeckten wir einen Leoparden. Viel war von der gefleckten Raubkatze nicht zu sehen. Einzig der auffallend kräftige Kopf ragte über das braune Gras und ließ erahnen das es sich um ein Leoparden Männchen handelte. Entspannt lag der Kater genau neben dem Stamm der Akazie.



"Ok!" sagt Petra, während sie nach einer halben Stunde Beobachtung ohne nennenswerte Erkenntnisse nach hinten krabbelten und sich hinlegte,
"ich schätze Mal der Leopard bestimmt bis auf Weiteres den Tagesablauf?"
"Ich denke schon!" antwortete ich und suchte mir eine Position mit dem Land Cruiser, von der ich die Katze gut im Auge behalten konnte. Der Leopard selber legte sich immer wieder ab und dann waren eigentlich nur noch die Ohren der Raubkatze zu sehen. Aber der gewählte Schlaf oder Ruheplatz bot trotzdem nur eine mäßige Deckung vor Löwen, Hyänen oder auch vor vorbei ziehenden Elefanten oder Büffeln. Ich war fest davon überzeugt, das es sich lohnte einfach abzuwarten was passieren würde. Der nächst kräftigere Baum mit guten, starken Ästen, stand rechts von der Akazie unter der der Leopard lag und für den Wechsel auf diesen Baum standen wir perfekt.





Zunächst passierte aber mehr als 4 Stunden so gut wie gar nichts, wenn man einmal vom Positionswechsel der Raubkatze ab sah. Petra und der Leopard dösten beide vor sich hin und ich behielt beide im Auge. Dann stand der Leopard urplötzlich auf und kam, anstatt auf den von mir ausgesuchten Baum zu wechseln, auf die Piste zu. Irgendwie machte es den Eindruck als würde er etwas in einer kleinen, laublosen, stachligen Akazie anvisieren. Aber ich konnte nicht erkennen, was er sah. Erkennen konnte ich nur, dass es sich tatsächlich um ein Männchen handelte und das die Raubkatze eine offene aber möglicherweise ältere Wunde an der rechten Flanke hatte.








Kaum hatte der Leo die kleine Akazie erreicht, war er mit einem eleganten Sprung in ihr verschwunden und für uns zunächst unsichtbar. Wir mussten ein wenig mit dem Land Cruiser rangieren um ihn in dem dichten Dornengewirr wieder zu finden und entdeckten dann auch den Grund für die Wahl dieser stachligen Pflanze. Recht weit oben in dem dürren, picksigem Akazienstrauch hing der Rest seiner Beute. Um was für ein Tier es sich handelte konnten wir nicht erkennen, auf jeden Fall kaute der Leopard noch auf Fell, Fleisch und restlichen Knochen herum, als wir fast neben ihm standen. Nachdem der Leo einige Happen aus seiner Beute gerissen hatte, fing er an sich auf den dünnen Zweigen einen Ruheplatz zu suchen. Der Lagerplatz war jetzt zwar sicher, aber bequem konnte es auf den kleinen, stachligen Zweigen nicht sein. Aber uns war klar, dass der Leopard seine Beute jetzt so schnell nicht wieder verlassen würde. Wir hatten gesehen was wir sehen wollten und zu plötzlichen Begegnungen am Boden konnte es nun erst einmal nicht mehr kommen, weshalb wir nach fast fünf Stunden bei dem Leoparden, zurück zur Campsite fuhren.








"War zwar kein spannender, aber ein guter Start!" bemerkte ich, als wir anfingen unseren Lagerplatz herzurichten. Auch im Tarangire Park waren die Einrichtungen gepflegt und sauber. Die Vegetation rund um die Campsite war etwas dichter und statt auf kurz gehaltenem Gras, campten wir nun im Staub und auf sandigem Boden. Die Campsite bot eine gute Aussicht in eine kleine Senke, in der sich an diesem Abend einige Elefanten aufhielten und während wir das Dachzelt aufbauten wurden wir von einigen Zebras und Impalas beobachtet, die wenig scheu und fast unmittelbar neben unserem ausgewählten Platz im Bush standen. Insgesamt erforderte dieser Platz zwar etwas mehr Aufmerksamkeit als die Plätze in der Serengeti, dafür war aber Lage und Aussicht auch schöner und mit vielversprechender Wildbeobachtung.



Tarangire Campsite Nr. 1 - Tarangire National Park, Tansania














Kaum waren wir am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang aus dem Dachzelt gekrabbelt, konnten wir auch schon erstes Wild, neben und vor uns beobachten. Einige Gnus, Impalas und Zebras suchten neben dem Camp, friedlich grasend nach Nahrung auf dem kargen Boden. Und vor uns grasten einige Wasserböcke, während ein Schlangenadler und uns neugierig beobachtete, als ich die Radmuttern des Land Cruiser nachzog.
Da wir am Vortag von dem Leoparden aufgehalten worden waren, setzten wir zunächst einmal unsere Übersichtspirschfahrt fort, auf der wir uns in erster Linie von Wildbewegung und natürlich vom National Park selber einen Überblick verschaffen wollten. Unser Tageziel war es mindestens bis in das Silale Sumpfgebiet vorzudringen. Hierzu wollten wir erst den östlichen Pisten entlang des Tarangire Rivers und später zurück den westlichen Pisten folgen.










Sowohl Landschaft als auch die Großwildbeobachtung sind im Tarangire Park beeindruckend. Zwischen August und November zieht das Großwild in hoher Stückzahl in den riesigen Park. Alle hoffen, dass der Tarangire River nicht komplett austrocknet und sie hier Wasser finden, welches in der Umgebung dann schon lange versiegt ist. Dementsprechend findet man ähnlich wie in der Mara / Serengeti Migration oft große Herden an Gnus und Zebras oder gigantische Kaffernbüffel Herden und Elefanten Familien die durch die karge, trockene Landschaft ziehen. Eine Landschaft die im Wesentlichen geprägt von verschiedene Akazien, beeindruckend großen Baobab Bäumen und natürlich dem Fußlauf des Tarangire ist. Und so begegneten wir an diesem ersten Morgen schon vielen friedlich dahin ziehenden Großwildarten oder sahen neugierigen Zwergmangusten beim übermütigen Spiel auf einem roten Termitenhügel zu.









































Obwohl die erste Nacht im Tarangire Park auffallend ruhig und ohne die gewohnten Rufe der Hyänen und dem Brüllen der Löwen verlaufen war, entdeckten wir am Morgen nach kurzer Pirschfahrt die ersten beiden Löwen. Vollgefressen und mit deutlich geschwollenen Bauch lagen die beiden Weibchen im offenen Gelände der Tarangire - Serengeti und wärmten sich in der aufgehenden Sonne. Wie auch schon im Serengeti National Park hatten auch die Katzen hier, ganz offensichtlich die Vollmondnacht zur Jagd genutzt! Gnus und ander Beutetiere zogen ja genügend durch die offenen Savanne der Tarangire - Serengeti.







Nur wenig später, als wir unsere Fahrt in Richtung Süden des Parks fortgesetzt hatten entdeckte Petra auf einmal eine Gepardin. Auch die Gepardin sah nicht so aus, als ob sie Hunger leiden würde und auch ihr einzelnes Junges, welches wir erst etwas später erspähten war gesund, ganz offensichtlich satt und sehr munter. Mutter und Tochter waren vermutlich auf dem Weg zum Fluss, hatten es dabei aber alles andere eilig. Immer wieder legten sie Pausen ein und ruhten unter Bäumen oder Sträuchern. Vielleicht versuchten sie aber auch nur auf diese Art und Weise den lästigen Straußenhahn abzuschütteln oder loszuwerden, der ihnen auf Schritt und Tritt folgte. Wir taten es dem Strauß gleich und begleiteten Mutter und Tochter eine ganze Weile, bis sie unter einem Strauch Schatten suchten.





















Während die Geparden im Dickicht ruhten, führte unsere Piste zunächst immer weiter vom Flusslauf weg und es ging durch dichtes Buschwerk wobei wir nur wenig Wild zu sehen bekamen. Dann wurde die Landschaft wieder offener und loser Baumbestand prägte das Bild. Es machte Spaß die glatten Sandpisten des Tarangire Parks zu fahren, kein Gerüttel und kein Geschüttel, einfach nur dahin rollen und nach Wild suchen. Doch plötzlich tauchen vor uns auf der Piste zwei große, alte Elefantenbullen auf. Elefantenbullen sind selten ein Anlass zur Sorge, in der Regel wissen diese alten erfahrenen Kerle um ihre Macht und Kraft. Meist schlendern sie seelenruhig durch die Landschaft und lassen sich nur selten von irgend etwas stören. Die meisten Tiere gehen ihnen sowieso aus dem Wege und der Mensch ist gut beraten es den Tieren gleich zu tun oder die herannahenden Bullen gut zu beobachten. Steht man dem Elefanten im Weg wird er es durch Körpersprache deutlich zeigen, meist reicht es ein klein wenig mehr Platz zu geben und schon ist der Bulle wieder entspannt. Manchmal kommen die Tiere aber auch ganz ruhig bis an das stehende Fahrzeug, inspizieren kurz mit ihrem Rüssel, wen sie gerade getroffen haben und ziehen dann friedlich weiter.





Aber an diesem Vormittag hatten wir eine deutlich andere Situation und ich versuchte gar nicht erst den Tieren näher zu kommen oder gar an ihnen vorbei zu fahren. Beide Bullen waren deutlich gereizt. Ihre Musth Drüsen hinter den Augen tropften nur so! Mit erhobenen Köpfen und abgespreizten Ohren standen sie sich gegenüber. Der Elefant mit dem Rücken zu uns hatte nur noch einen, dafür aber besonders großen Stoßzahn, der andere hatte zwischen seinen mächtigen, weißen Stoßzähnen einen ganzen, offenbar ausgerissenen, Busch hängen, den er wütend hin und her schleuderte.

Während ich versuchte eine sichere Position für uns zu finden, um nicht zwischen die beiden Kontrahenten zu geraten, krachten die beiden Bullen auf einmal lautstark zusammen. Staub wirbelte auf und sekundenlang verkeilten sich die Stoßzähne. Die beiden Giganten wichen vor und zurück. Das was sich vor uns abspielte war alles andere als ein spielerisches Kräftemessen. Ein weiteres Mal standen beide Bullen Stirn an Strin in einer dichten Staubwolke. Anschließend versuchten sie immer wieder, sich gegenseitig zu beweisen wer der Stärkere sei, allerdings ohne sich dabei anzugehen. Es wurde Staub mit dem Rüssel aufgewirbelt, Oberschenkel dicke Äste wurden von den Bäumen gerissen und ganze Akazien so geschüttelt, dass sie nahezu alle Dornen verloren. Manchmal standen sie einfach nur so voreinander und sahen sich an. Dann wurde ein ganzer Baum umgestoßen und zerstört. Als der Elefant mit den beiden Stoßzähnen, der auch den Baum umgelegt hatte ein weiteres Mal nach vorne stürmte, floh der Andere in unsere Richtung und wir taten es ihm gleich und flohen mit. Während ich uns noch Rückwärts in Sicherheit brachte rannte der vermeintliche Verlierer plötzlich in unsere Richtung los und wurde sofort laut trompetend von seinem Widersacher verfolgt. Mir stockte für einen Moment der Atem, aber der Bulle bog kurz vor unserem Land Cruiser ab. Querfeldein ging die Jagd und so lange wir sie im Auge behalten konnten rannten die beiden Elefanten unaufhaltsam durch die Savanne des Tarangire Parks, bis sie hinter einem Hügel aus unserer Sicht verschwanden.
"Wow, das war ernst!" bemerkte ich, als wir unsere Fahrt fortsetzten.



























Ohne weitere spektakuläre Wildbeobachtungen erreichten wir dann gegen Mittag die Silale Sümpfe und waren erstaunt über die Größe dieses Sumpfgebietes. Überall waren Elefantenfamilien zu beobachten die am Randes Sumpfes ihren Durst stillten oder das kühle Nass zum Baden nutzten. Junge Bullen jagten übermütig die Wasservögel am Ufer und ganze Familienverbände verschwanden schwimmend im Sumpf und zischen den Schilfpflanzen, so das von den kleineren Jumbos nur noch die Rüsselspitzen zu sehen waren. Unzählige Wasservögel standen am Ufer und kleine wie große Säuger waren beim Trinken zu beobachten. Schreiseeadler warteten auf Beute und Zwergmangusten tobten am Ufer herum. Eine große Herde Kaffernbüffel stand mitten im Sumpf und Wasserböcke wateten durch die Uferzone. Das satte Grün war ein ungewohnter Kontrast zu der bisher gesehenen Landschaft dieses Parks.
Nutzte man die Piste genau entlang des Sumpfes hätte es krasser nicht sein können, links der Piste planschten Tiere im Wasser und es war satt grün und auf der rechten Seite der Piste, gab es nicht einen grünen Grashalm und nur selten Blätter an den trockenen Akazien, alles war braun und staubtrocken. Tarangire war vielseitiger als wir geahnt hatten.



Silale Sümpfe - Tarangire National Park






























Wir legten eine kurze Lunch Pause auf der Picknicksite ein und fuhren dann zurück in Richtung Tarangire River. Für die Fahrt in Richtung unserer Campsite nutzten wir, wie geplant, die westliche Route. Zunässt aber mussten wie den Tarangire River überqueren und dann führte die Piste erst einmal weit entfernt vom Flusslauf Richtung Norden. Nach einigen Kilometern schreckten wir einige Raubadler vor uns auf und die feuchte Stelle auf der Piste verriet uns, dass hier, vermutlich am Morgen, ein Kill stattgefunden hatte. Drei der Adler waren in einem nahen Baum gelandet und einer von ihnen hatte einen Gnuschwanz zwischen den Klauen.
"Jetzt brauchen wir nur nach den Verursachern zu suchen!" sagte ich und blickte mich in der Umgebung nach Löwen um. Lange mussten wir nicht suchen und entdeckten zwei vollgefressene Löwen im offenen Gelände des Tarangire Parks.





Nachdem wir den Tarangire Hill passiert hatten, kamen nach und nach verschiedene Loops, die uns jeweils bis an den, meist nur wenig Wasser führenden, Trangire River brachten. Regelmäßig sahen wir Elefanten und Riedböcke am Wasser stehen. Jeder Loop hatte seinen Reiz und immer gab es irgend etwas zu beobachten und an Wild zu finden. Neben dem Großwild beeindruckte die Vogelwelt. Wir entdeckten z.B unter anderem einen auf Fische lauernde Seeadler und so war uns schnell klar, dass wir uns diese Seite des Tarangiere River und die Loops am nächsten Tag genauer ansehen mussten. Auf dem Rückweg überraschte uns dann an einer der großen Wasserstellen noch ein großer Satteltorch im Wasser.



Am Tarangire River























Obwohl wir einige Loops ausgelassen hatten, erreichten wir unsere Campsite erst mit Einbruch der Dämmerung und ich musste im halbdunkel Feuerholz und ein wenig Elefantendung zum Anfeuern suchen. Dank der guten rundum Beleuchtung am Fahrzeug sowie der gut sortierten Fächer in denen jedes Teil seinen Platz hatte, war das Zelt schnell aufgeschlagen und das Essen ohne "matata" zubereitet. Wieder saßen wir lange im Freien, genossen das vor uns lodernde Feuer und den sternklaren Himmel über uns. Im Buschwerk neben uns leuchtenden die Augen einiger Impalas und auch Zebras kamen unserem Lagerplatz wieder ganz nahe. Das Wild war für uns wie eine weitere Alarmanlage und wir hofften, dass die Tiere mögliche Räuber noch eher erkennen würden als wir selber.
Wie schon in der vorangegangenen Nacht, kamen die Wildtiere noch näher wenn wir oben im Dachzelt lagen. Durch die Zeltfenster konnten wir im Licht des abnehmenden Mondes meist Impalas und hin und wieder Zebras neben dem Fahrzeug beobachten.





Am nächsten Morgen wurden wir von ungewohntem Vogel Geschrei geweckt. Als wir aus dem Dachzelt die Leiter herunter kamen, erblickten wir eine große Scharr Zwergpapageien. Die Schwarzköpfchen suchten am Boden nach Samen und Gräsern und flatterten bei der geringsten Störung aufgeregt und lautstark in den nächsten Baum um kurz danach wieder genauso lautstark zurück zu kommen. Eine ganze Weile umkreiste uns der Schwarm, eher er weiter zog. Aber nicht nur Unzertrennliche belagerten unseren Zeltplatz, auch verschiedene Webervögel und Tauben hockten jeden Morgen in den Sträuchern rund um unseren Tisch und das abgebrannte Lagerfeuer. Irgendetwas gab es immer abzustauben für die gefiederten Freunde.



Tarangire Campsite Nr. 1 - Tarangire National Park, Tansania








Nach dem Frühstück mit dem unerwarteten Papageien Besuch führte uns unsere Pirschfahrt zunächst an die nahen Wasserstellen, wo schon wieder reges Treiben herrschte. Und so beobachteten wir am frühen Morgen neben Warzenschweinen, Gnus, Zebras, Eland- und Impala Antilopen auch Giraffen und eine Horde Gelber Paviane. Wir hatten bisher selten so entspannte Gnus beim Baden und Trinken beobachten können. Die gefahr von Krokodilen schienen diese Gnus entweder nicht zu kennen oder sie wussten ganz genau, dass ihnen diese tödliche Gefahr hier nicht drohte. Ohne lange zu zögern trabten die Huftiere brusttief in das Wasser um zu trinken. Aber auch Zebras und Antilopen waren sehr entspannt. Einzig die Giraffen waren am Wasser nervös wie immer und rissen sofort den langen Hals wieder hoch, wenn sie Geräusche wahr nahmen.
Unser ganz besonderes Interesse galt an diesem Morgen einer außergewöhnlich gezeichneten Masai Giraffe, die wir zusammen mit normal gezeichneten Tieren eine längere Zeit beobachteten.





















Anschließend ging es runter an den Tarangire River und in die Loops. Die Sonne am afrikanischen Himmel tat alles, damit wir uns wohl fühlten und brannte erbarmungslos aus einem fast woklenlosen blauen Himmel auf uns herab. Gefroren hatten wir in der Serengeti auch wahrlich genug. Aber nicht nur das Wetter meinte es gut mit uns, auch die bisher vermissten kleinen Tiere zeigten sich inklusive der bunten, farbenprächtigen Vogelwelt Afrikas. An diesem Morgen beeindruckten uns vor allem Bartvögel und Bienenfresser, sowie eine flinke Schlankmanguste und verspielte Buschhörnchen. Gleich im ersten Loop trafen wir auf die Gepardin mit ihrer Tochter, die wir schon einmal beobachtet hatten. Immer noch sah die gefleckte Raubkatze gut genährt aus, aber sie befand sich nun mitten im Revier eines großen Löwenrudels und nutzte einen Ruheplatz mit Aussicht auf das Flussbett, der ganz sicher sonst auch regelmäßig von Löwen genutzt wurde. Sie lebte also nicht ungefährlich und wir waren gespannt wie lange sie sich hier mit ihrer Tochter aufhalten wollte.

















Dann bekamen wir einen Hinweis auf einen toten Elefanten und Löwen in Flussnähe.
"Haben wir gestern die falschen Loops ausgelassen?" fragte ich Petra und erntete nur ein Schulterzucken. Dann machten wir uns auf den Weg. Lange mussten wir nicht suchen, eigentlich ging es immer der Nase nach. In einiger Entfernung vom Fluss Ufer fanden wir einen recht großen Elefanten Kadaver und wir waren uns nicht sicher ob das Tier von alleine verendet war oder ob er tatsächlich von den Löwen gerissen wurde. Auf jeden Fall war der Kadaver noch frisch. So wie es aussah hatten die Ranger das Elfenbein noch nicht entfernt und den Löwen war es noch nicht gelungen die Bauchdecke des Elefanten zu öffnen. Wir zählten mindestens fünf Weibchen und zwei kleine Löwenbabys am bzw. um den Kadaver. Allerdings hatten die Raubkatzen schon von dem Kadaver abgelassen und lagen versteckt im hohen Gras oder hinter dem Kadaver und somit für uns fast nicht sichtbar.







Am Flussufer ging unterdessen der Alltag der afrikanischen Wildnis weiter. Neben Elefanten, Zebras und immer mehr Gnus, nutzte eine große Scharr Strauße, sowie einige Giraffen das wenige Wasser um ihren Durst zu stillen. Wir pendelten eine Weile zwischen dem Elefantenkadaver, den Löwen sowie der Gepardin mit ihrem Jungen hin und her, ehe wir gegen Mittag die alte Tarangire Lodge anfuhren. Hier hatten wir vor einigen Jahren, während unseres ersten Aufenthaltes in diesem Park, übernachtet. Nach wie vor ist die Aussicht von der Terrasse der Lodge auf den Tarangire River spektakulär und atemberaubend. Das ganze mit einem kalten Kilimanjaro Bier genossen, rundete die Pause ab und ließ Erinnerungen aufleben.



















Tarangire Safari Lodge







Nach dem kühlen Bier machten wir eigentlich da weiter, wo wir vor der Pause aufgehört hatten. Wir behielten die Gepardin mit ihrer Tochter und den Elefantenkadaver mit den Löwen im Auge. Während die Geparden von ihrem sonnigen Platz an den Stamm einer großen Akazien gewechselt hatten, waren die Löwen noch einmal zum Fressen zurück an den Elefantenkadaver gekehrt. Mit dem Fernglas konnten wir zusehen, wie die Jungen Löwen an der Elefantenhaut herum knabberten. Die Löwinnen hingegen schienen kein Interesse mehr an Elefantenfleisch zu haben.















Einige Geier waren inzwischen in den umstehenden Bäumen gelandet, aber von Hyänen gab es keine Spur und so beobachteten wir weiter das Treiben am Flussbett. Das Highlight dieses Nachmittages stellte dann die Entdeckung eines wunderschön gezeichneten und recht großen Nilwarans da, der am Ufer nach Nahrung suchte, im Fluss schwamm und sich anschließend zum Trocknen und Aufwärmen auf eine Felsplatte legte.







Als wir uns am späten Nachmittag in Richtung Campsite zurück zogen, hatte sich an der Gesamtsituation nichts verändert. Die Geparden lagen immer noch neben der Akazie und die Löwen hatten sich auch nicht wirklich bewegt.
Am Lagerplatz angekommen konnten wir wieder unseren alten Stellplatz beziehen und bekamen so vom sonstigen Treiben auf der Campsite so gut wie nichts mit.

In der Nacht hatten wir erstmals im Tarangire Park Hyänen gehört! Deshalb starteten wir ohne richtiges Frühstück und gleich nach Sonnenaufgang in Richtung Elefantenkadaver. Gespannt auf das was uns erwarten würde rollten wir über die sandige Piste.



- Teil V -
Die Löwen werden aktiv

(hier gehts weiter - continue!)