Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Petra Reinecke, Masai Mara


Wenn die Trockenzeit ins Wasser fällt oder die letzte Safari vor Corona (Corvid 19)! - 3 Wochen Nordküste und 3 Wochen Safari in der Masai Mara, Lake Naivasha, Lake Baringo und Lake Bogoria
- Januar - Februar 2020 / Teil III -




Matschige Pisten, hohes Gras und tierische Überraschungen
Nach nur zwei Nächten im Aruba Camp, brachen wir noch vor Sonnenaufgang auf um in das Mara Eden Camp direkt am Mara River zu wechseln. Wir hatten uns entschieden kein Frühstück mitzunehmen und stattdessen geplant zum Lunch im Mara Eden Camp zu sein. Auch wenn unsere erste Pirschfahrt unter dem Strich ja ergeben hatte, dass es im Ol Kiombo Gebiet nur wenig Wild zu sehen gab, wollten wir die frühen Morgenstunden nutzen um nach Mitgliedern verschiedener Löwen Rudel am Talek und am Olare Orok zu suchen. Anderes als bei der ersten Pirschfahrt vor zwei Tagen, wichen wir den nassen und durchtränkten Strecken nicht aus, sondern bahnten uns langsam unseren Weg über unwegsame, matschige Pisten, durch tiefe Wasserlachen und oft durch hohe Grasmeere, die uns an riesige Kornfelder erinnerten.

Unmittelbar nach einem traumhaften Sonnenaufgang sahen wir zwei Schakale, die vor uns auf der Piste liefen und wenig später begegneten wir einer Tüpfelhyäne, die uns auf der Piste entgegen kam. Ansonsten schien die Masai Mara in diesem Gebiet wie leergefegt, wobei man viele kleinere Tiere gar nicht hätte sehen können, denn selbst Thomson Gazellen oder Warzenschweine waren aufgrund der Höhe des Grases nicht auszumachen. Ganz zu schweigen von den erhofften Löwen. Das Gras erschwerte die Wildsichtung und der Zustand des Bodens erforderte höchste Konzentration beim Fahren. Insgesamt also alles andere als ideale Voraussetzung für eine erfolgreiche Safari. Trotz der widrigen Umstände entdeckten wir bei einem in einem Erdloch in einem Termitenhügel einen Zebraskink und somit nach dem Fleckenuhu ein weiteres bisher noch nicht beobachtetes Tier Ostafrikas!

Sonnenaufgang Masai Mara

nasse Mara
Schabrackenschakale Typfelhyäne


matschige Masai Mara

matschige Masai Mara

Zebraskink, (Trachylepis dichroma)

"Wenn es hier schon so aussieht, dann möchte ich eigentlich gar nicht wissen wie es drüben am Mara River aussieht. Dort stand im Oktober letzen Jahres schon viel hohes Gras!" teilte ich Petra meine düsteren Gedanken mit.
"Dann genieße ich dieses Mal wohl lange Mittagspausen und du relativ wenig Katzenwhisky!" lachte Petra.
"Na ja, noch hoffe ich auf die Topi Plains, da müsste eigentlich trotz hohem Gras viel Wild stehen!" antwortete ich,
"Vielleicht! Aber da müssen wir auch erst einmal hinkommen! Weißt du schon wo du crossen willst?" fragte sie weiter.
"Grundsätzlich ja, wir müssen aber gleich erst einmal sehen ob sich die Furt die wir uns vorgestern angesehen hatten immer noch passierbar ist!" erklärte ich.

Aber dann kam es wie es kommen musste, die Furt, die vor zwei Tagen noch passierbar war, war inzwischen tief ausgefahren und am gegenüber liegenden Ufer lagen große Steine in der Spur, so dass wir zwar bedenkenlos durch den im Moment gar nicht mal so kleinen Fluss hätten fahren können, aber eventuell auf der anderen Seite nicht wieder heraus gekommen wären.
"Und nun?" sah Petra mich an,
"Nun suchen wir nach der nächsten passierbaren Stelle, eine weiß ich noch!" antwortete ich und fuhr weiter entlang des Olare Orok. Aber auch die nächste Furt war in einem fragwürdigen Zustand und weit und breit kein Fahrzeug zu sehen, welches uns eventuell wieder aus dem Fluss gezogen hätte. Ich überlegte, ob ich versuchen sollte zum Smelling Crossing zurück zu fahren, vielleicht hatte man diese große, wichtige Furt ja inzwischen doch schon wieder passierbar machen können. Während ich noch am Nachdenken war, tauchte plötzlich eine Ranger Streife vor uns auf.
"Good morning. Where do you like to go? Show me your park tickets!" forderte der vermeintliche Chef der Ranger Truppe mich wenig freundlich auf.
"We like to cross the Olare Orok and like to drive to Mara Eden Camp!" antwortete ich während ich dem Ranger unsere Tickets reichte.
"Ok, you like to cross. Hm, here is a crossing point near by, but better you use the bridge!" erklärte der Ranger uns.
"Which bridge?" fragte ich tatsächlich verdutzt, denn ich kannte keine Brücke in dieser Ecke der Mara. "The Mara north bridge! Just follow this track, than you will meet an other track, go left there, after 1000 or 2000 meter you will see big green bushes, turn right and than strait again!" beschrieb der Ranger uns den Weg. Ich nickte:
"Asante sana!" bedankte ich mich und dann fuhren wir weiter.
"Konntest du dir das alles merken!" sah Petra mich verwirrt an.
"Ist doch ganz einfach immer geradeaus am Wasser entlang und dann kommt irgend wann eine Brücke!" lachte ich.
Als nach 40 Minuten aber keine Brücke auftauchte und wir stattdessen im Mara Plains Camp landeten, war mir das Lachen ein wenig vergangen. Schließlich wollten wir eigentlich nach Wild und nicht nach Pisten suchen. Zum Glück konnte man uns im Mara Plains Camp den Weg etwas genauer beschreiben und so erreichten wir wenig später die für uns unbekannte Brücke über das Wasser. Noch wusste ich nicht genau wo wir waren, aber da es geradewegs auf eine Anhöhe ging hoffte ich von dort aus unsere Position erkennen zu können.

Natürlich hätte man mit dem Handy und mit maps.me auch seinen Standort bestimmen können, aber der "bushman" hat da so seinen Stolz! ;-)

Noch bevor wir genau wussten wo wir waren, stellten wir fest, dass in dem Gebiet in dem wir uns befanden nicht nur das Gras kurz war, sondern es auch einiges an Wild zu sehen gab. In der Entfernung sahen wir gleich mehrere Elefanten Familien durch die Savanne ziehen, Impalas, Topis, Eland Antilopen und sogar ein einzelner Gnu Bulle grasten friedlich in der Landschaft und aus den Pfützen auf der Piste schreckten wir Warzenschweine auf. Auf einem Stein entdeckten wir einen Mwanza Flachkopfagam in der Morgensonne.
"Doch noch Wild da!" stellte Petra erleichtert und zufrieden fest.
"Und wo sind wir!" wollte sie anschließend wissen.
"Gleich im Kaboso Gebiet. Da ganz hinten kannst du Serena Lodge sehen, da unten irgendwo ist Ol Kiombo Airstrip und drüben siehst du den Rhino Ridge!" zeigte ich mit ausgestrecktem Arm.
"Passt gut, dann können wir gleich anfangen nach Kabosso zu suchen!" ergänzte ich zufrieden, wusste aber sehr wohl, dass es nicht einfach werden würde die Leopardin und ihr Junges in dem hohen Gras aufzuspüren. Zumal wir keine einzige Information hatten, wo sie zuletzt gesehen worden war. Meine letzten Informationen waren inzwischen gut drei Wochen alt und diese Infos sagten eigentlich auch mehr oder weniger aus, dass keiner genau wusste wo die Leopardin Kabosso jetzt nach dem vielen Regen war. Aber eigentlich machte genau diese Ungewissheit ja eine spannende Safari aus.

Mara Plains

Mara Plains

Eland Antilope

Warzenschweine Warzenschweine


Mwanza Flachkofagam

Der Umstand, dass das Gras in diesem Gebiet kürzer und die Gegend dadurch etwas überschaubarer war, änderte nichts an dem Zustand der Pisten. Auch hier standen noch viele Bereiche unter Wasser und Pisten waren schlammig und matschig. Als wir uns dem Ufer nähern wollten, an dem wir schon so oft die Leopardin oder ihren Nachwuchs beobachtet hatten, mussten wir schnell einsehen, dass es nicht so ohne Weiteres möglich war dem Flusslauf zu folgen oder entlang der Buschreihen zu fahren. Der Boden war noch wie ein Schwamm. Anfangs sah es recht trocken und passierbar aus, befuhr man die Pisten oder die Grasnarben aber stand man Sekunden später mit dem Land Cruiser im Wasser. Wir suchten also mehr nach trockenen Wegen und Pisten als nach Leoparden. Petra stand im Land Cruiser und hielt aus der Dachluke heraus Ausschau nach den Katzen während ich passende Wege suchte. Anstatt der Leoparden tauchte dann auf einmal eine Gruppe dunkler Anubis Paviane vor uns auf! Mütter trugen ihren Nachwuchs auf dem Rücken oder unter dem Bauch und die Art und Weise wie auch sie immer wieder den Uferbereich mit ihren Blicken Scannten, verriet uns, dass auch die Affen jederzeit mit dem Auftauchen eines Leoparden rechnen. Als dann der Warnruf einer Nilgans aus den Bäumen erschallte und einer der Paviane, auf den Hinterbeinen stehend, die Gegend beobachtet, wurden wir unruhig und hofften die Ursache zu finden. Aber vergeblich, irgendwann fingen die Paviane wieder an seelenruhig nach Fressbaren zu suchen und zogen entspannt weiter.
"Fehlalarm!" stelle ich fest und fuhr weiter.

Masai Mara, Kaboso Gebiet

Nilgans

Anubis Pavian Anubis Pavian


Anubis Paviane


Kurze Zeit später erreichten wir die Kabosso Furt (Kabosso Crossing), hier waren wir, aus der anderen Richtung kommend vor zwei Jahren schon einmal steckengeblieben, bzw. hatten es nicht geschafft das Ufer mit dem Land Cruiser zu erklimmen. An diesem Tag war an eine Durchfahrt gar nicht zu denken. Die Uferzone war komplett aufgeweicht und viel loser Sand versperrte uns den Weg. Petra sah mich wieder fragend an.
"hakuna matata! Hier vorne ist gleich eine weitere und flachere Furt, da kommen wir locker durch!" beantwortete ich ihren fragenden Blick. Minuten später standen wir vor der besagten Furt. Die Durchfahrt sah entspannt und gut befahrbar aus und so überlegte ich auch nicht lange, sondern fuhr beherzt in den Flusslauf.
"Ups!" sagte ich, als der Land Cruiser tiefer in das Wasser eintauchte als ich erwartet hatte. Nur schön am Gas bleiben, ging es durch meinen Kopf, als der schwere Land Cruiser durch das Wasser pflügte und kleine Wellen über den Rammschutz schwappten.
"War tiefer als du gedacht hast oder?" fragte Petra und hielt sich immer noch am Haltegriff neben ihrem Fenster fest.
"Etwas!" antwortete ich knapp und fuhr weiter um uns erst einmal eine freistehende Akazie für eine kurze Pause zu suchen.

Flussdurchfahrt Masai Mara

Pause in der Masai Mara



Dann ging es weiter in Richtung Topi Plains und letztendlich Mara Eden Safari Camp. Allerdings kamen wir nicht weit. In der kleinen Furt die das Kabosso Gebiet von den Topi Plains trennt, stand ein festgefahrener Land Cruiser. Ich wusste von sehr vielen Durchfahrten, die nicht so einfach zu durchqueren waren, hätte aber niemals gedacht, dass an dieser Stelle ein Land Cruiser stecken bleiben könnte. Am Ende war das "Warum" zweitrangig, wichtig war erst einmal Hilfe. Zwar hatten wir ein langes Bergeseil dabei, aber auch der Fahrer des festgefahrenen Cruisers war gut ausgerüstet und hatte sein langes Stahlseil bereits an seinem Fahrzeug befestigt. Mit wenigen Handgriffen war das Seil an unserem Land Cruiser angebracht und es reichte ein kurzer Ruck und der festgefahrene Land Cruiser war aus seiner misslichen Lage befreit. Nachdem alle eingesetzten Ausrüstungsgegenstände eingesammelt waren trennten sich unsere Wege schnell wieder. Der Cruiser fuhr weiter, allerdings nicht ohne uns vorher auf die katastrophalen Pisten Zustände in Richtung Mara River hinzuweisen.
"Be careful, all tracks a very bad. There is a lot of water everywhere! And many thanks for your help!" rief uns der Fahrer zu als er weiterfuhr.

Hilfe für einen festgefahrenen Land Cruiser

Hilfe für einen festgefahrenen Land Cruiser



"Na toll!" kommentierte Petra seine Warnung! Natürlich entschieden wir uns, für unsere Weiterfahrt eine andere Route zu wählen. Um das Mara Eden Camp zu erreichen mussten wir nun noch einmal durch die schon passierte tiefe Furt und dann zurück bis zur zweiten Furt des sogenannten "Double Crossing". Die zweite Furt war nämlich in passierbaren Zustand, wie wir zwischendurch erfahren hatten. Es ging also zurück durch das Leoparden Gebiet. Wir erwarteten nicht bei dieser Durchfahrt mehr zu sehen als bei der ersten Durchquerung des Gebietes und außerdem lief uns langsam die Zeit weg. Schließlich wollten wir das Mara Eden Camp gegen Mittag und nicht erst am Abend erreichen. Außerdem stellte sich so langsam ein klein wenig Hungergefühl ein und Hunger macht böse und wer will schon böse Beifahrer!
Ich konzentrierte mich also mehr auf ein zügiges Vorwärtskommen, als auf intensive Wildbeobachtung.
"Festhalten!" mahnte ich kurz als wir das Double Crossing durchfuhren. Zwar war die Durchfahrt problemlos möglich, aber auf der anderen Seite angekommen, rüttelte es uns ordentlich durch. Die Piste aus der Furt heraus war in einem, sagen wir mal, spannenden Zustand.
Eigentlich ging es jetzt nur noch am Rhino Ridge (großer Hügel) entlang und dann weiter bis an den Mara River, immer die Mara Serena Lodge im Visier behaltend, wobei die auffällige Lodge allerdings auf der anderen Seite des Flusses stand.
"Scheiße!" zischte ich und blickte vor uns nicht nur auf eine unter Wasser stehende Piste, sondern auf ein Pistengewirr aus unzähligen nebeneinander liegenden Fahrspuren, von denen eine Schlimmer aussah als die andere. Jetzt musste der Land Cruiser zeigen was er konnte und ich vermutlich auch. Egal, was wir nun entdeckt hätten, Anhalten war nicht mehr eingeplant.
"Einfach in Bewegung bleiben, dann schaffen wir das schon!" redete ich mehr mir als Petra ein. Ich bemühte mich immer ein wenig Grasnarbe unter die Reifen zu bekommen und verbreiterte damit natürlich die wirren Fahrspuren noch mehr. Aber wir hatten keine andere Wahl. Fotos hatten wir schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gemacht, es gab nur noch eine Devise: Nicht Anhalten und die Räder am Laufen halten! Dann tauchte plötzlich ein großes Wasserloch inmitten der Piste vor uns auf:
"Wo Wasser steht ist der Untergrund fest!" wiederholte Petra meine Worte,
"Hoffentlich!" fügte sie noch hinzu, als wir durch die überdimensionale Pfütze fuhren. Wer jetzt denkt, das danach alles wieder normal und gut war, den müssen wir leider enttäuschen. Nach dem Wasserloch kam eine neunzig Grad Kurve und anschließend sah die Piste schlimmer aus als vorher. Wir fuhren langsam, aber meiner Hände wirbelten am Lenkrad, immer auf der Suche nach ein klein wenig trockenem und befahrbarem Untergrund. Unaufhaltsam grub sich der Land Cruiser durch das Gelände und über die Pisten, bzw. das was von den Pisten übrig geblieben war. Irgend wann hatten wir dann tatsächlich wieder festeren Untergrund unter den Reifen und erreichten an diesem Tag trotz aller Umstände ohne uns ein einziges mal fest zu fahren, das Mara Eden Safari Camp. Ich sah auf die Uhr! "Lunch time! Not bad!" lobte ich mich selber! "Mittagspause bis mindestens drei Uhr, einverstanden?" fragte ich Petra und bekam einen dankbaren Blick zurück.

Black Soil in der Masai Mara

Black Soil in der Masai Mara

Black Soil in der Masai Mara Black Soil in der Masai Mara


Black Soil in der Masai Mara

Black Soil in der Masai Mara

Mara Eden Safari Camp


"Oh, you are here now!" blickte Cyrus, der Manager vom Mara Eden Camp, grinsend auf die Uhr und spielte damit darauf an, dass wir normalerweise immer erst abends im Camp ankamen. Wie immer bezogen wir das Zelt Nr. 1 im Mara Eden Camp und richteten uns für die nächsten Tage häuslich ein. Während wir normalerweise immer nach einem leichten Lunch im Camp fragen, waren wir nach unsere Ankunft im Camp dieses Mal froh ein Lunch Büfett vor zu finden und so das ausgefallene Frühstück kompensieren zu können.
Anschließend nutzte Petra das große, gemütliche Zelt um sich von der Anfahrt zu erholen und ich ging auf die Pirsch, erkundete neue "Fuss-" Wege am Mara River und freute mich über die Flusspferdmutter mit ihrem Jungen genau gegenüber von unserem Zelt. Außerdem suchte ich die hier fast immer zu findenden Nilkrokodile und Nilwarane.

Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp


Mara Eden Safari Camp - Mara River



Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp
Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp
Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp


Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp
Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp


Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp



Als wir kurz nach 15:00 Uhr das Camp für eine erste Pirschfahrt in dieser Ecke der Mara verließen, hatte ich noch keine Ahnung wo wir lang fahren wollten. Am Mara River waren die Pisten noch unpassierbarer als in den Gebieten die wir vorher durchquert hatten. Eine Fahrt bis in die Topi Plains war sinnlos, dort stand genauso wenig Wild wie in den meisten anderen Gebieten, außerdem führte der kürzeste Weg in die Plains über die chaotischen Pisten über die wir gekommen waren. Im Camp hatten wir von Cyrus, erfahren, dass das Smelling Crossing seit dem Vortag wieder befahrbar war und so beschlossen wir uns ein Bild von der Lage dort zu machen, um so die nächsten Pirschfahrten besser planen zu können.

Wie erwartet, waren die Pisten, die zum Smelling Crossing führten ebenfalls matschig und nass, Wild gab es auch nur wenig zu sehen. Von den sonst immer hier zu findenden Schabrakenschakalen sahen wir keinen einzigen, einzig die meist hier zu beobachtenden Impalas grasten wie gewohnt in der Nähe des Camps. Aber das war, abgesehen von zwei Kaffernbüffeln und einigen Straußen, dann auch alles was es zu entdecken gab. Gerade stellte ich mich darauf ein, einen "Katzenwhisky" freien Abend zu erleben, da erfuhren wir von einer Löwin, die in der Nähe des Smelling Crossing am Morgen gejagt haben und sich immer noch in der Nähe der Beute aufhalten sollte.
Tatsächlich fanden wir die Raubkatze, allerdings war von ihrer Beute nichts mehr übrig, dafür durften wir sie begleiten, als sie zum Trinken an ein nahes Wasserloch ging.
"Damit ist der Abend dann ja gerettet!" grinste ich.

Strauß

Löwe

Löwe



Auch wenn die Wildbeobachtung an diesem Tag alles andere als wirklich gut war, so hatten wir doch einen sehr spannenden und unvergesslichen Tag in der Mara erlebt. Was lag da näher als diesen Tag gebührend ausklingen zu lassen. Aber selbst unsere schon so oft für Sundowner genutzten Plätze am Mara River waren momentan nicht erreichbar und so improvisierten wir ein weiteres Mal um den ungewöhnlichen Tag entspannt ausklingen zu lassen. Ganz in der Nähe des Mara Eden Camps fanden wir einen schönen Platz, direkt am Ufer des Mara Rivers. Vor uns planschten einige große Flusspferde lautstark im Mara Fluss und dahinter verabschiedete sich recht schnell die afrikanische Sonne, während wir eiskalte Drinks aus unserem "Engel" genossen und das Gefühl hatten die einzigen Menschen in der Mara zu sein! Afrika, wie wir es liebten!

Flusspferd

Sundowner Masai Mara Sundowner Masai Mara


Sundowner Masai Mara

Kaffernbüffel

Sundowner Masai Mara



Verliebte Katzen
Nach einer sehr ruhigen Nacht ohne die gewohnten Stimmen der Löwen und Hyänen, wachten wir früh auf und starteten den Tag mit einem heißen Tee und etwas Gebäck vor unserem Zelt. Vor uns im Mara River grunzte ein Flusspferd und wirbelte anschließend mit seinem kleinen Schwanz lautstark seinen Dung in das Wasser.
"Ready for the next adventure?" fragte ich Petra, als wir zum Land Cruiser aufbrachen.
"Schauen wir mal wie es heute wird, wie ist dein Plan?" lächelte sie mich an.
"Ich würde gerne heute Morgen noch einmal nach Kaboso suchen und anschließend nach den Löwen am Olare Orok oder in den Topi Plains!" erklärte ich.
"Ok, klingt gut!"

Bevor wir losfuhren verstauten wir noch die Kühltasche mit unserem Buschfrühstück hinter den Sitzen und dann rollten wir in Richtung Rhino Ridge. Ich nutzte die selber Piste, auf der wir auch gekommen waren und war mir so sicher, dass wir uns auf einer machbaren Route befanden. Kaum hatten wir das Camp verlassen, begegneten wir drei jungen Tüpfelhyänen, die wir schon am Vorabend beobachtet hatten. Die drei Halbstarken schienen von ihrem Clan alleine zurück gelassen worden zu sein. Zumindest konnten wir auch heute keine erwachsenen Hyänen entdecken. Wenig scheu dösten die Drei vor sich hin, als wir sie mit dem Land Cruiser passierten. Kurz darauf flogen zwei Kronenkraniche, laut schreiend, über die neblige Savanne, dann wurde es ruhiger.

junge Tüpfelhyänen junge Tüpfelhyänen


Kronenkraniche

Langsam fuhren wir durch das hohe Gras und scannten die Umgebung mit unseren Augen ab. Immer wieder stoppte ich den Land Cruiser und suchte mit dem Fernglas in der Savanne nach Wild. Vergeblich, die Masai Mara schien an diesem Morgen wie ausgestorben. Nach zwei Stunden Frühpirsch, hatten wir lediglich eine handvoll Topis, einige Kongonis und vereinzelte Warzenschweine auf weite Entfernung gesehen. Wir pirschten inzwischen zu Füssen des Rhino Ridge Hügels und waren auf dem Weg in die Topi Plains, als wir endlich ein paar Elefanten entdeckten. Die Dickhäuter Familie lief weit verstreut durch das hohe Gras und war gerade dabei eine kleine Buschreihe zu durchqueren, als wir uns näherten. Plötzlich bewegte sich vor uns im Gebüsch etwas, und wir hofften, das einer der Mini Jumbos genau zu unserem Auto kommen würde. Aber statt des erwarteten kleinen Elefanten, stand auf einmal eine junge Löwin vor uns. Dann bemerkten wir, dass sich ein Teil des Topi Plain Rudels, zumindest Weibchen und Jungtiere, in den Büschen versteckt hielten und vermutlich hofften von den Elefanten nicht entdeckt zu werden. Wie viele Löwen es waren konnten wir nicht überblicken, zu hoch war das Gras und zu dicht die Büsche. Tatsächlich zog am Ende die gesamte Elefanten Herde, friedlich grasend, durch die Büsche und nicht einer der Dickhäuter reagierte auf die Anwesenheit der Raubkatzen. Das sie die gut getarnten Löwen nicht gesehen hatten, konnten wir uns gut vorstellen, aber was war mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn? Aber vielleicht wussten sie auch einfach nur, dass von den Raubkatzen im Moment keine Gefahr ausging?

Genauso wenig wie die Elefanten sich an den Löwen störten, beeindruckte die Raubkatzen die Anwesenheit der Jumbos. Während die Elefanten sich die Bäuche mit Gras und grünen Zweigen vollstopften, betrieben die Löwen intensive Körperpflege und leckten sich gegenseitig das Fell oder wärmten sich in den ersten Sonnestrahlen des Tages.
Die Elefanten waren irgend wann weiter gezogen und die Löwen blieben faul im Gras liegen, obwohl sie alles andere als satt aussahen. Vor allem bei den jüngeren Rudelmitgliedern konnten wir deutlich die Rippen und die Hüftknochen erkennen. Dennoch machte keine der Katzen den Eindruck, als ob sie nach Beute suchen wollte. Aber wenn wir uns umsahen, so gab es auch tatsächlich nichts zu Jagen in der Umgebung, die Topi Plains waren ein einziges, wie leergefegtes, üppiges Grasland. In der Hoffnung das Rudel in den nächsten Tagen noch häufiger zu finden, wir wussten nun ja zumindest wo sie sich ungefähr aufhielten, fuhren wir weiter.

Elefanten treffen auf Löwen

Elefanten treffen auf Löwen

Elefanten treffen auf Löwen

Elefanten treffen auf Löwen

Elefanten treffen auf Löwen Elefanten treffen auf Löwen


Elefanten treffen auf Löwen

Topi Plains Masai Mara Februar 2020

Gerade als wir die Hauptpiste überqueren wollten, kam ein Land Cruiser von Sunworld Safaris und wir staunten nicht schlecht, als wir einen guten Freund erkannten:
"Hi Jorg, hi Petra. How are you doing, how is your safari!" stieg Joseph, der Chefkoch aus dem Mara Bush, aus dem Land Cruiser vor uns und nahm uns in den Arm.
"Hi Joseph, are you on game drive?" fragte ich verwundert und erfuhr, dass er gerade erst in die Mara gekommen war, ein paar Tage frei hatte und bei seiner Familie in Nairobi gewesen war. Jetzt kam er direkt vom Musiara Airstrip, wo man ihn abgeholt hatte.
"Wich track are you using to your camp?" wollte ich wissen, welche Piste sie nutzen würden um zum Bush Camp zu gelangen. Schließlich wollten wir in ein paar Tagen auch dorthin wechseln. Erstaunt erfuhren wir, dass sie das Smelling Crossing nutzen würden.
"It´s not good, but possible!" erklärte Joseph.
"Did you see any cats on your way?" fragte ich Joseph.
"No, not yet. But I have heart that somebody saw some lions from the marsh pride, next to the airstrip!" antwortete er.
"How is the area there!" wollte ich weiter wissen,
"The grass is like here, very high and very difficult to see the game and the cats!" war die Antwort.
"Asante sana! And give our warm regards to Nelson !" verabschiedeten wir uns.
"Nelson is´nt there, he is even in Nairobi and will be back tomorrow!" rief Joseph uns noch zu und dann verschwanden sie und auch wir setzten unsere Pirschfahrt fort.

Als wir die kleine, eigentlich unscheinbare Furt erreichten, aus der wir gestern, den festgefahrenen Land Cruiser gezogen hatten, erkannten wir schnell, dass eine Durchfahrt von dieser Seite sehr riskant und eigentlich zum Scheitern verurteilt war. Zu schlammig war der Untergrund und zu ausgefahren das glitschige Ufer. Die gescheiterte Fahrspur von gestern war auch die einzige Fahrzeugspur die wir sehen konnten und da wir lieber in Ruhe Pirschen, als auf Hilfe warten wollten, entschieden wir schnell die Durchfahrt an dieser Stelle gar nicht erst zu probieren.
"Lass uns hinten herum, durch eines der Double Crossings fahren!" schlug ich vor und fuhr an einigen Topis vorbei, die gleich zu dritt einen kleinen grünen Hügel besetzt hatten um die Umgebung besser überblicken zu können.

Topi Plains Masai Mara

Topis



Auf der anderen Seite des Flusses, zwischen Olare Orok und Ntiakitiak war das Revier des Enkuyanai Pride. Dieses Löwen Rudel hielt sich mit Vorliebe am Ufer des Ntiakitiak auf oder eben im sogenannten Double Crossing Area zwischen den genannten Flüssen/Bächen auf. In den vergangenen Jahren hatten wir speziell dieses Rudel oft begleitet und beobachtet.
Auch in dem genannten Gebiet war es aktuell fast unmöglich entlang des Ufers der Flüsse zu fahren. Während ich vor drei Monaten sogar noch an verschiedenen Stellen durch den Olare Orok fahren konnte um Raubkatzen zu beobachten, war es jetzt kaum möglich sich dem Ufer zu nähern ohne mit dem Land Cruiser stecken zu bleiben.
"dann konzentrieren wir uns auf die Büsche hier oben und in den höher gelegenen Regionen, vielleicht haben wir ja Glück!" entschied ich ein wenig enttäuscht und suchte intensiv nach trockenen befahrbaren Pisten. Zum Glück war hier oben wenigstens das Gras ein wenig kürzer als in den meisten anderen Gebieten. Wobei etwas kürzer noch lange nicht kurz hieß. Anfangs entdeckten wir auch hier kaum Wild, doch dann nahm das Wildvorkommen langsam zu. Topis und Kongonis grasten genauso friedlich in der Savanne wie viele Zebras. Noch einmal staunten wir über die große Anzahl von Elefanten die in der gesamten Umgebung zu beobachten waren und die wir hier bisher nur selten gesehen hatten.
"irgendwie auch eine spannende und ganz andere Zeit, als sonst!" stellte ich nun wieder zufrieden fest und suchte erst einmal im hohen Gras nach einem geeigneten und sicheren Frühstücksplatz. Wobei wir es wegen der üppigen Vegetation vorzogen im Fahrzeug zu Frühstücken.

Elefanten

Elefanten

Elefanten Elefanten


Elefanten

Buschfrühstück Masai Mara

Buschfrühstück Masai Mara Buschfrühstück Masai Mara




Gegegen Mittag war ich dann richtig zufrieden. Zwischen einigen Büschen entdeckten wir die fünf jungen Männchen des Enkuyanai Rudels. Zuletzt hatte ich diese Burschen im Oktober beobachtet, als sie gerade zwei Gnus gerissen und ihre Beute schon fast vollständig verspeist hatten. (siehe Bericht www.safari-wangu.de/2019okt_1.html)

Während die fünf Löwen damals vollgefressen und gesund wirkten, sahen sie nun, 3 Monate später, hungrig, etwas mitgenommen und zerrupft aus. Zwei von ihnen hatten sogar schwere Augenverletzungen, bei denen ich zunächst nicht erkennen konnte ob sie jeweils ein Auge möglicher Weise sogar verloren hatten. Genau wie die Löwen des Topi Pride, die wir eine Stunde zuvor beobachtet hatten, waren die Fünf abgemagert und sahen sehr hungrig aus. Der nicht enden wollende Regen und der daraus resultierenden nasse Boden und das lange Gras machte den Raubkatzen ganz offensichtlich zu schaffen. Monate im Wasser waren sie einfach nicht gewohnt!
Wir vermuteten, das sie ihre Blessuren bei Kämpfen mit ihren in die Jahre gekommenen Vätern davon getragen hatten. Vielleicht versuchten sie ja gerade ihre Väter davon zu jagen? Auf jeden Fall gab es eine tiefe Verbundenheit zwischen den fünf jungen Löwen, wie ihr liebevoller Umgang untereinander uns zeigte. Genauso wie ihr Verhalten uns zeigte wie hungrig sie waren, trotz der Mittagssonne sahen sie sich immer wieder suchend in der Umgebung um, waren sich aber wohl bewusst, dass es sinnlos war in der prallen Sonne auf Topi Jagd zu gehen.

junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel

junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel

junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel
junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel


junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel

junge Löwen Männchen vom Enkuyanai Rudel

Während wir eigentlich noch bei den fünf Männchen standen. Sah ich plötzlich in einiger Entfernung mindestens 200 Masai Rinder durch die Landschaft rennen. Gefolgt von einigen jungen Masai, die versuchten die flüchtenden Rindviecher wieder zu stoppen. Mit dem Fernglas suchte ich nach der Ursache für die panische Flucht und entdeckte nach kurzer Zeit eine einzelne Löwin, die heute ganz offensichtlich Rindfleisch auf ihrem Speiseplan hatte.

Ich startete den Motor um runter zu der Löwin zu fahren. Was sich aber aufgrund der Bodenbeschaffenheit als gar nicht so einfach heraus stellte. Zwischendurch verloren wir die Raubkatze immer wieder aus den Augen, bis wir endlich fast neben ihr standen. Die Katzen saß neben einem Busch und hatte zwei junge Masai Hirten im Visier. Sie musste den Viehhirten gefährlich nahe gekommen sein, denn unmittelbar neben der Löwin steckte ein langes blankes Messer im Boden. Einer der Masai hatte also sein Messer nach der Löwin geschleudert. Natürlich gefiel uns der Gedanke absolut nicht, dennoch fuhr ich neben den Busch, als die Löwin wieder anfing den Masai zu folgen. Vom Fahrzeug aus zog ich das Messer aus dem Boden und fuhr dann zu den beiden Masai um ihnen ihr Messer zurück zu geben.

Löwin verfolgt Masai Hirten

Löwin verfolgt Masai Hirten

Löwin verfolgt Masai Hirten

Löwin verfolgt Masai Hirten



Ungläubig blickte der junge Krieger mich an, als ich ihm seine Waffe mit dem Griff nach vorne überreichte. Mit leuchtenden Augen schüttelte er meine Hand, leider scheiterte aber der Versuch der verbalen Kommunikation, außer "sopa" (Hallo) sprach ich kein Wort Maa und der Hirte weder englisch noch suaheli. Noch hatte die offensichtlich sehr hungrige Löwin die Masai nicht aus den Augen verloren, behielt aber zunächst immer den selben Abstand zu den beiden Hirten. Stoppten die Hirten, stoppte die Löwin! Auch wenn ich weder mit den Masai Rindern in der Mara und schon gar nicht mit dem Messerwurf einverstanden war, fuhr ich mit dem Land Cruiser zwischen Raubkatze und mögliche Opfer. Die Löwin legte sich ab, als sie die Masai nicht mehr sehen konnte, suchte aber fast sofort nach neuer Beute. Die Löwin musste jagen und dringend Beute machen, denn wie es aussah hatte sie Junge, wie uns ihre deutlich sichtbaren Zitzen verrieten. Zunächst aber hatte die Katze ein kleines "matata" mit drei Tüpflehyänen, die ihr gefährlich nahe kamen, sie dann aber doch in Ruhe ließen, als sie merkten, dass es noch nichts zu stehlen gab.

Löwin kontra Hyänen

Löwin kontra Hyänen



Anschließend dauerte es nicht lange, bis sie eine weitere Rinderherde anvisierte und dann auch ansteuerte. Noch standen die Rinder auf der anderen Seite des Ntiakitiak Rivers und noch hatte die Masai Hirten die Gefahr nicht erkannt.

Aber die Löwin musste durch offenes Gelände und so wurde sie, trotz des hohen Grases von den Masai entdeckt, die daraufhin sofort ihre Rinder zusammen trieben. So geschützt waren sie zunächst vor einem Angriff der Löwin sicher, zumindest am Tage. Denn eines war sicher, sowie diese hungrige Jägerin eine Chance bekommen würde, würde sie zuschlagen! Wir hofften das sie diese Jagd überlebte und nicht von den Masai getötet würde.

Löwin jagt Masai Rinder

Löwin jagt Masai Rinder

Löwin jagt Masai Rinder

Wir kehrten zurück zu den fünf jungen Männchen, wo wir unerwartet Federico Veronesi (einen professionellen Fotografen) trafen, den wir vor einigen Jahren hier in der Mara kennen lernen durften und zuletzt vor einem Jahr im Tsavo getroffen hatten. Wir wechselten ein paar Worte und erfuhren dabei fast nebenbei, das die Leopardin Kabosso am Nachmittag zusammen mit einem Männchen gesehen worden war.

Zusammen mit Federico fuhren wir runter zum Olare Orok in das Gebiet wo wir am Vortag vergeblich nach der Leopardin gesucht hatten. Sicher war sie auch gestern schon irgendwo in der Nähe gewesen, vielleicht hatte sie auch irgendwo im hohen Gras am Ufer gelegen. Den selbst jetzt, wo wir wussten dass sie da war, war es fast unmöglich die gefleckten Raubkatzen im hohen Gras auszumachen. Unzählige Male hatten wir sowohl Kaboso als auch das Männchen schon beobachtet und fotografiert, zuletzt vor drei Monaten. Aber noch nie hatten wir sie zusammen angetroffen, geschweige denn bei Paarungen beobachten können.

Gebannt standen wir also in der Dachluke und starrten in das hohe Gras neben unserem Auto. Kaum sichtbar lag dort ein mächtiger und kräftiger Leoparden Kater. Lautlos erschien dann plötzlich, wie aus dem Nichts, Kaboso. Wie zufällig streifte die Leopardin den Kater im Vorbeigehen, wendete dann und umkreiste den immer noch regungslos da liegenden Leoparden Mann. Dann hockte sie sich vor ihm hin, worauf der Kater nicht mehr widerstehen konnte und sofort reagierte. Sehen konnten wir zunächst nicht so viel, zu hoch und dicht war das Gras. Aber die Paarungen waren nicht nur schnell, sondern auch häufig und ungewöhnlich oft hinter einander. Vor allem aber waren sie laut, mit viel Knurren und Gebrüll und ähnlich wie bei Löwen Paarungen, musste der Kater nach dem Akt schnell von der Katze wegkommen, wollte er nicht von ihren scharfen Krallen erwischt werden. Immer und immer wieder paarten sich die beiden. Manchmal rollte Kaboso sich erschöpft im Gras, manchmal bot sie sich sofort wieder an. Mehr als eine halbe Stunde seltener Action wurde uns geboten. Dann stand die Leopardin plötzlich auf und ließ den Kater alleine. Dieser blieb einfach liegen, als wäre er sich sicher, dass sie sowieso zu ihm zurückkehren würde.

Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso Leopparden Paarung, Kaboso


Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso

Leopparden Paarung, Kaboso



Aber Kaboso stand plötzlich nicht mehr der Sinn nach Liebe, sondern sie schien Hunger zu haben. Anfangs dachten wir sie hätte es auf die jungen Warzenschweine abgesehen, die ganz in der Nähe im hohen Gras standen. Aber dann erinnerte ich mich, dass ich dieses Jagdverhalten bei ihr im Oktober schon beobachtet hatte. Kabsoso jagte Hasen! An diesem Abend allerdings vergeblich und so verloren wir nacheinander beide Leoparden am Ufer aus den Augen.

Leopard jagt, Kaboso

Leopard jagt, Kaboso

Leopard jagt, Kaboso



Leider blieb uns nicht genügend Zeit um intensiv nach den Beiden zu suchen, denn wir wollten es auf keinen Fall riskieren im Dunkeln durch die matschige Mara und durch unübersichtliche Furten zu müssen. Außerdem waren wir nicht nur mehr als zufrieden mit dem Erlebten sondern hatten auch noch reichlich Tage und Zeit für weitere Beobachtungen.
"Danke!" sagte Petra als wir im Camp angekommen waren.
"Danke wofür?" fragte ich verdutzt,
"Danke, dass du so vernünftig da hinten weg gefahren bist und wir noch im Hellen hier angekommen sind!"
"Gerne! Dafür, dass wir schon fast geglaubt haben, dass wir in diesem Grassmeer so gut wie gar nichts sehen werden hatten wir ja auch mehr als fantastische Sichtungen!" antwortete ich uns schenkte mir den verdienten Drink ein. Wie immer genossen wir vor dem Dinner erst einmal eine entspannte Zeit vor unserem Zelt am Ufer des Mara Rivers! Nur wir beide und die Wildnis um uns herum.

Mara Eden Safari Camp Mara Eden Safari Camp


Tiefe Furten und noch mehr Matsch in der Masai Mara
In der Nacht wurden wir dann von auf das Zeltdach prasselnden Regen geweckt.
"Hörst du das!" fragte Petra leise, da sie sich nicht sicher war ob ich wach war.
"Ach nö!" bemerkte ich tatsächlich noch etwas verschlafen,
"Wenn es nicht aufhört bleiben wir einfach im Bett!" schlug Petra vor und dann schliefen wir beide wohl wieder ein. Gegen Morgen regnete es immer noch, zwar nur noch leicht aber es kam eben immer mehr Regenwasser zu den ohnehin durchweichten Pisten dazu. Ich hatte nicht die geringste Idee, wie und wo wir unsere Pirschfahrt unternehmen sollten.
"Lass uns erst einmal einen Tee im Trockenen trinken und dann sehen wir weiter!" schlug ich vor, während ich das Tablett mit den Keksen und dem Tee in das Zelt herein holte. Unterdessen wurde der Regen immer weniger.
"Ich denke wir brechen, wenn es gleich aufgehört hat zu regnen, entspannt auf und werden dann sehen welche Pisten überhaupt noch passierbar sind. Wenn es gar nicht geht kommen wir zurück ins Camp!" erklärte ich Petra meine Gedanken. Petra nickte, fügte aber hinzu:
"Keine Experimente in den Flüssen!"
"hakuna matata!" lachte ich.

Obwohl wir spät dran waren an diesem Morgen, war von der Sonne noch nichts zu sehen. Eine dichte Wolkendecke verdunkelte die Mara. Kaum hatten wir die kleine, holprige Steinpiste, die aus dem Mara Eden Camp heraus führte verlassen, begann das Abenteuer, begann die Schlitterparty. Obwohl wir mit zugeschaltetem Allradantrieb unterwegs waren, hatte ich Schwierigkeiten den schweren Land Cruiser auf der Piste zu halten. Es reichte die kleinste Abschrägung der Piste und der Wagen fing an "Eigenleben" zu entwickeln. Immer wieder rutschten wir von links nach rechts. Wo kein Wasser Stand, war es einfach nur schlammig. Obwohl ich sehr langsam unterwegs war, war die Frontscheibe nach kurzer Zeit mit matschigem Maraboden zugespritzt und es dauerte nicht lange, da war das Scheibenwaschwasser alle und unsere Sicht wurde immer schlechter. Die kleinen Scheibenwischer waren von Anfang an kaum in der Lage gewesen die Matschschicht von der Scheibe zu entfernen. Der eingesetzte Waschlappen war nach der Reinigung der Frontscheibe so voller Dreck, dass wir ihn kaum noch sauber bekamen, denn unsere Wasservorräte waren auch begrenzt.





Ich hatte mir zwischenzeitlich überlegt in der Nähe des Mara Eden Camps zu bleiben und hier nach Wild zu suchen. Aber der nächtliche Regen hatte die noch vorhandenen Pisten in kleine Bäche verwandelt und es war kaum Wild zu sehen. Nach einer halben Stunde änderten wir meinen Plan und ich steuerte in Richtung Double Crossing. Insgeheim hatte ich die Hoffnung die Leoparden wieder zu finden. Zwar waren auch die Pisten in dieser Richtung nicht trockener, aber diese Strecke kannte ich inzwischen sehr gut, wusste um ihre Tücken und wie man sie meistern konnte. Langsam wühlte sich der Land Cruiser durch den aufgeweichten Boden und da wo der Boden etwas fester war, schlingerten wir von links nach rechts und ein ums andere Mal versuchte unser Heck uns zu überholen.

Bis auf eine junge nasse Tüpfelhyäne in der Nähe des Mara Eden Camps, hatten wir an diesem Morgen noch kein Wild gesehen.
"Wenigstens ein wenig Unterboden- und Achsenwäsche!" sagte ich, während wir die erste Furt vom Double Crossing durchquerten. Dann stoppte ich.
"Was nun?" fragte Petra.
"Pipipause und Scheibenwaschen!" grinste ich.
"Gute Idee, verschwand Petra aus dem Land Cruiser und hockte sich neben das Auto, während ich die Gegend im Auge behielt. Keine Tiere sehen, bedeutet ja nicht, das keine Tiere da sind!

Quer durch die Masai Mara Quer durch die Masai Mara



Dann reinigte ich noch einmal die Fahrzeugscheiben, so gut es eben ging. Anschießend ging es weiter. Ganz offensichtlich hatte es auf dieser Seite des Olare Orok nicht annähernd so viel geregnet wie am Mara River und am Rhino Ridge. Die Pisten waren nicht schlechter als am Vortag und im Vergleich zu der Strecke die wir hinter uns hatten, in einem geradezu fantastischen Zustand. Ich war froh, dass wir uns entschlossen hatten bis hierher zu fahren, denn grundsätzlich hatten wir Katzenwetter. Der Himmel war bedeckt und somit waren es sehr gute Voraussetzungen für die Raubkatzen. Wir hegten die berechtigte Hoffnung, dass die nächtlichen Jäger lange unterwegs blieben und sich erst spät in den Schatten und zum Ruhen zurück zogen. Soweit die Theorie (die uns übrigens bisher selten im Stich gelassen hatte). Aber was nützte Katzenwetter, wenn keine Katzen zu finden waren. Weder die eigentlich sehr hungrigen fünf jungen Männchen, noch irgend welche andere Mitglieder des großen Enkuyanai Rudels konnten wir entdecken und auch die Suche nach den Leoparden verlief ohne Erfolg. Aber noch war es ja früh am Tag. Natürlich gibt es in der Mara immer irgend etwas zu beobachten und zu genießen, an diesem Morgen, der immer freundlicher und sonniger wurde, war es ein großer alter Elefantenbulle. Der alte Herr ließ sich von uns nicht stören und riss geschickt mit dem Rüssel kleine, saftige Akaziensprösslinge aus dem Boden. Der kräftige Rüssel umfasste behutsam und fast vorsichtig, die kleinen Pflanzen und dann zog er sie langsam aus der Erde. Hatte er das Gefühl, dass noch Sand oder Erdreich an der Wurzel hing, klopfte er die Pflanze gegen sein Bein oder gegen den Rücken, ehe er sie in seinem rosa Schlund verschwinden ließ. Während wir neben ihm standen, verschwand so Bäumchen um Bäumchen aus der Masai Mara.

Elefantenbulle

Elefantenbulle Elefantenbulle
Elefantenbulle Elefantenbulle



"Zugucken macht hungrig, was hältst du von Frühstücken?" fragte Petra mich.
"Gute Idee, am besten gleich da vorne, wo gestern die Löwen gelegen hatten!" zeigte ich auf einen kleinen Busch. Natürlich vergewisserten wir uns durch umkreisen der ausgesuchten Fläche, dass wir wirklich alleine waren und stoppten dann neben dem besagten Busch.
Wir hatten nicht das Gefühl in diesem Teil der Mara heute morgen etwas zu verpassen, weshalb wir in aller Ruhe unseren Frühstücksplatz aufbauten und dann Jogurt, Eier, Speck, Toast und heißen Tee genossen. In der Nähe grasten einige Topis und Zebras und es blieb insgesamt ein friedlicher Morgen.

Buschfrühstück - Masai Mara

Buschfrühstück - Masai Mara

Buschfrühstück - Masai Mara Grant Gazelle




Nach dem Frühstück versuchten wir noch einmal die Leoparden auf zu spüren, konnten aber wieder keine Spur von den gefleckten Raubkatzen finden, weshalb ich vorschlug in die Topi Plains zu wechseln. Vielleicht hatte das Topi Pride ja in der Nacht Jagdglück gehabt und war im hohen Gras zu finden.
Natürlich war es nicht so einfach in die Topi Plains zu wechseln und wir mussten einen größeren Umweg fahren und hätten wir gewusst, dass es in den Plains außer hohem Gras an diesem Vormittag nichts zu sehen gab, wären wir vermutlich lieber im Kaboso Gebiet geblieben.

Aber so ganz umsonst war die Fahrt in die Topi Plains dann doch nicht, denn völlig unerwartet trafen wir dort Nelson, den Manager vom Mara Bush Camp.
"Jambo rafiki yangu!" rief ich Nelson zu, der bereits aus dem Land Cruiser gesprungen war. Fröhlich über das unverhoffte Treffen nahmen wir uns in den Arm.
"Jambo Petra, how are you, how is mara and where are you staying?" begrüßte Nelson auch Petra herzlich und staunte nicht schlecht als er anfangen wollte uns zu erklären wo er herkam:
"We know you have been in Nairobi!" grinsten wir und berichteten von unserem Zusammentreffen mit Joseph. Dann erzählten wir in welchem Camp wir jetzt waren und das wir ja bald zu ihm ins Mar Bush Camp wechseln würden.
"But you can come before, come when ever you like! Please come for lunch, please!!" bat er uns mit seinem sympatischen Lächeln.
"Maybe for a tusker!" lächelte ich zurück und dann verabschiedeten wir uns.
"Safari njema and Good luck" wünschte uns Nelson uns Glück. Glück war vermutlich mit das Wichtigste in dieser Zeit einer unübersichtlichen Graslandschaft in der Mara. Bisher hatten wir schon viel Glück gehabt und da wir, nach einem Blick auf die Uhr vermuteten, dass wir, wenn überhaupt nur schlafende Löwen finden würden, beschlossen wir, nicht bis in das Sumpfgebiet zum "Marsch Pride" zu fahren nur um ein paar Löwen zu sehen.

Stattdessen beschlossen wir uns das Smelling Crossing anzusehen und Nelsons Einladung ins Mara Bush Camp (Sunworld) zu folgen um dort eine mehr oder weniger längere Pause einzulegen und der Mittagssonne etwas zu entfliehen. Aber selbst das Erreichen des Smelling Crossing war nicht ganz so einfach. Während wir es sonst bevorzugten möglichst abgeschieden und alleine im Busch unterwegs zu sein, waren wir an diesem Tag froh über jedes Fahrzeug welches wir trafen. Den jeder Geländewagen in der Nähe bedeute etwas mehr Sicherheit und mögliche Hilfe beim Steckenbleiben.

Quer durch die Masai Mara Quer durch die Masai Mara



Als wir nach einer spannenden Fahrt das Smelling Crossing erreichten, trafen wir dort Cyrus, den Manager vom Mara Eden Camp und einige weitere Helfer, die gerade wieder dabei waren, diese besonders wichtige Flusspassage instand zu setzen und einem festgefahrenen Kleinlaster aus dem Fluss zu helfen.
Das "matata" (Problem) des Flusses an dieser Stelle war nicht sein Wasserstand, der war zwar noch hoch, aber nicht dramatisch, das Matata waren die aufgeweichten und versandeten Uferbereiche. Schon ohne hohen Wasserstand und versandete Uferbereiche war das Smelling Crossing nicht ganz einfach zu durchqueren. Es war unbedingt notwendig die genaue Passage zu kennen, sonst lief man Gefahr zwischen den Steinplatten aufzusitzen und hängen zu bleiben, schlimmer noch wäre es zu weit auf die andere Seite zu geraten und mit dem Land Cruiser ins Wasser zu den Hippos zu kippen. Deshalb war ich an diesem Tag froh einen Land Rover vom Intrepid Camp vor uns zu haben und so noch einmal zu sehen, welche Spur ich wählen musste. Nachdem der Land Rover das Flussbett verlassen hatte, durchquerten auch wir ohne Probleme den Olare Orok. Bis zum Mara Bush Camp war es dann nur noch eine kleine, einfache Rutschpartie.

Smelling Crossing, Masai Mara Smelling Crossing, Masai Mara


Smelling Crossing, Masai Mara

Smelling Crossing, Masai Mara

Smelling Crossing, Masai Mara





Die Einfahrt in das Mara Busch Camp, war noch mehr ein "nach Hause kommen" als das Ankommen im Mara Eden Camp, denn das Bush Camp kannten wir seit seiner Entstehung vor mehr als 14 Jahren. Wie gewohnt fuhren wir runter bis zum Flussufer und dann auf die Parkfläche des Bush Camps. Irritiert stellten wir schnell fest, dass das Bush Camp momentan gar nicht offen war, bzw. nicht bewirtschaftet wurde. Irritiert deshalb, weil wir eigentlich eine Buchung hatten und in drei Tagen in das Bush Camp umziehen wollten. Natürlich waren wir nicht wirklich geschockt, nur ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Denn wir wussten, wir hatten nun vermutlich wieder ein Upgrade auf den Private Wing des Bush Camps. Nicht das wir etwas gegen den Luxus des Private Wing hatten, niemand soll jetzt glauben, dass wir uns nicht wohlfühlen in den großen Safarizelten, die schon eher kleine Safarihäuser mit Canvaswänden sind. Aber wir hatten uns ehrlich auf die etwas einfacheren Bushwing Zelte, das Lagerfeuer direkt am Flussufer und das Buschleben auf der anderen Seite des Camps gefreut. Obwohl man im Bush Wing sogar noch die längeren Wege durch den Bush der Mara hatte und somit die Chancen auf ungeahnte Wildbegegnungen noch größer waren.
Um Gewissheit zu erlangen fuhren wir rüber auf den Parkplatz des Private Wing Camps und wurden von Nelson begrüßt.
"Oh, you are here for lunch now! Please have lunch with us!" führte er uns ins Camp.
"No, we are just here for some shadow and a cold tusker!" Nelson schüttelte lachend den Kopf,
"you never eat a proper lunch, I know!" dann ließ er uns ziehen.
Petra und ich zogen uns an den Hippo Pool zurück und ließen uns ein kaltes Tusker Bier bringen. Vor uns, in einer Kurve des Olare Orok tummelten sich ein paar Flusspferde im tiefen Wasser, aber ansonsten war es am Ufer eher ruhig.

Mara Bush Camp - Private Wing

Mara Bush Camp - Private Wing

Mara Bush Camp - Private Wing

Mara Bush Camp - Private Wing Mara Bush Camp - Private Wing


Mara Bush Camp - Private Wing



Natürlich nahm ich vor unserer Weiterfahrt Kontakt mit einigen Fahrern im Camp auf und erfuhren so, dass die Leopardin Bahati ganz in der Nähe des Crossings und des Ol Kiombo Airstrips am frühen Morgen eine Impala Antilope gerissen hatte. Der Kill sollte noch in der Nähe des Airstrips liegen aber niemand wusste wo sich die Leopardin versteckt hielt. Diese Info war natürlich Grund genug unsere Pause zu verkürzen und den beschriebenen Bereich nach der Raubkatze abzusuchen. Aber wir fanden auch nach intensiver Suche weder die Leopardin noch den Kadaver, eigentlich fanden wir gar keine Spur. Einzig das Verhalten einer großen Gruppe Impalas, die dicht gedrängt zusammen stand, machte uns stutzig und neugierig. Schließlich trafen wir auf einen anderen Land Cruiser und erfuhren von dem Fahrer, das Bahati ihre Beute kurz nach dem Kill an Hyänen verloren hatte. Die Leopardin konnte also überall sein und unsere Theorie, dass sie zurück kommen würde war hinfällig. Grund genug für uns, die Pirschfahrt in einem anderen Gebiet fortzusetzen. Deshalb entschieden wir uns zurück in das Gebiet des Double Crossing zu fahren. Ich hoffte immer noch auf Sichtungen der fünf jungen Löwen und/oder der dortigen Leoparden.

Impalas

Impalas



Die afrikanische Sonne hatte an diesem Tag intensiv ihr Bestes gegeben und so fingen die Pisten wieder an abzutrocknen und die Anfahrt bis ins Double Crossing war etwas entspannter als am frühen Morgen. Interessanter Weise gab es am Nachmittag mehr Wild als am Vormittag in diesem Gebiet zu beobachten. Neben Zebras und Topis grasten nun auch Grantgazellen und Thomsongazellen in der Savanne. Außerdem nutzten einige Kaffernbüffel die kleinen, tiefen Pfützen am Pistenrand für intensive Schlammbäder.

Gabelracke

Zebras

Kaffernbüffel

Masai Giraffen

Dann entdeckten wir plötzlich einen Gaugler. Der interessant gefärbte Adler saß auf seiner Beute. Zumindest sahen wir von Weitem, wie er von etwas fraß. Wir waren uns nicht sicher was es war und fuhren deshalb auf den Greifvogel zu. Aber ich war nicht vorsichtig genug und so flog der Adler auf und dann auch davon. Was er zurück ließ, hatten wir nicht erwartet. Im hohen Gras lag eine ausgewachsene Topi Antilope. Sicher war, der Adler hatte sie nicht getötet. Aber das war dann auch alles was wir genau wussten. Die herausgerissenen Gedärme und die leeren Augenhöhlen gingen vermutlich auf das Konto des Adlers, aber es waren ansonsten keine Verletzungen oder Bissspuren zu erkennen. Wir waren uns ziemlich sicher, das weder eine der großen Raubkatzen noch Hyänen für den Tod der schnellen Antilope verantwortlich waren. Möglicher Weise waren es aber auch Schakale gewesen, die die Antilope nur leicht verletzt hatten und diese dann an ihren Verletzungen erst später verstorben war. Egal wer es war, irgend ein hungriger Fleischfresser oder Assfresser würde sicher im laufe des Nachmittags die Witterung des Kadavers aufnehmen. Vielleicht kam ja auch der Adler zurück oder Geier würden auf das Aas aufmerksam. Wir hatten also einen guten Grund in der Gegend zu bleiben.

Topis

Den ganzen Nachmittag wechselten wir zwischen dem Ufer wo wir die Leoparden beobachtet hatten, den Büschen wo die jungen Löwen Männchen gelegen hatten und dem Topi Kadaver, aber außer friedlich grasenden Antilopen, Zebras und wenigen Kaffernbüffel beobachteten wir nur noch verschiedene kleinere Vögel.

Es machte irgendwie keinen Sinn für uns die Zeit auszureizen und so fuhr ich rechtzeitig zurück zum Mara Eden Camp. An diesem Tag war tatsächlich das Steuern des Land Cruisers durch die unwegsame Masai Mara das Highigt des Tages. Aber das Highligt des Abends war dann das gelungene Bush - BBQ im Mara Eden Camp. Der gemütliche Abend mit Lagerfeuer und Grillfleisch ließ mich fast vergessen, das ich auf meinen Katzenwhisky verzichten musste.

Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ


Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ

Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ

Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ


Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ

Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ


Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ

Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ Mara Eden Safari Camp - Bush BBQ



Die folgende Nacht blieb trocken und da es auch am Vortag ab Mittags klar und sehr sonnig war, hofften wir, dass auch an diesem Tag die Sonne ihre Arbeit leisten und dafür sorgen würde, dass der durchweichte Boden weiter abtrocknete. Auf jeden Fall startete der Tag mit einem wunderschönen Sonnenaufgang und den besten Vorrausetzungen.

- Teil IV -
Big Cats im Grassmeer der Mara

(hier gehts weiter - continue!)



hohes Gras in der Masai Mara