Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Buschfrühstück am Ol Are Orok in der Masai Mara


Kleine und große Katzen in Action
- Wildlife Abenteuer in einer fast menschenleeren Mara während der Corona Zeit (Corvid 19)!
3,5 Wochen Safari und 1 Woche Nordküste!

- Oktober - November 2020 / Teil 3 -




Entspannte Tage zwischen Löwen, Leoparden und Geparden
Nach einer wieder sehr ruhigen Nacht, dieses Mal ohne Hippo Besuche, brachen wir am nächsten Morgen eine Stunde vor Sonnenaufgang auf und fuhren direkt zurück zu der Stelle, wo wir die Leopardenbabys verlassen hatten. Freudig stellten wir fest, dass beide Kätzchen noch unversehrt in ihrem Versteck waren, von ihrer Mutter fehlte aber nach wie vor jede Spur. Natürlich können wir nicht ausschließen, dass Bahati während der Nacht bei den Kleinen vorbei geschaut und sie vielleicht sogar gesäugt hatte. Aber jetzt war sie auf jeden Fall wieder verschwunden und überließ die Jungen sich selber. Diese hatten sich in ihrem Graben gut versteckt und waren nicht wirklich zu sehen, sondern nur hin und wieder zu hören. Wir beschlossen später wieder vorbei zu kommen um zu sehen, wie sich die Lage am Leoparden Versteck entwickelte. Dann suchten wir noch eine Weile vergeblich, am Ufer des Ol Are Orok nach einem versteckten Kill und fuhren anschließend in Richtung Topi bzw. Mara Plains.

Im offenen Grasland liefen uns wenig später zwei Löwinnen und ein ca. einjähriges Männchen über den Weg. Alle drei Raubkatzen sahen gut genährt aus und speziell das junge Männchen hatte einen auffällig strammen Bauch, weswegen wir die drei nur kurz begleiteten und nur zusahen, wie sie im Busch verschwanden. Erstaunt erfuhren wir später von einem befreundeten Masai, dass die Drei auf der anderen Seite der Buschreihe angekommen, ein Warzenschwein erlegt hatten. Aber wie hatte Petra schon bemerkt:
"Man kann nicht überall sein."

Petra Reinecke, Pirschfahrt in der Masai Mara Mara Eden Safari Camp


Sonnenaufgang in der Masai Mara

jagende Löwen



Anstatt den Löwen zu folgen, waren wir ein weiteres Mal zu "unserem" Nilkrokodil gefahren und kontrollierten so am fünften Tag nach der ersten Sichtung, den Brutplatz. Kurz darauf bekamen wir einen Hinweis auf die fünf Geparden Männchen. Die Fünf sollten sich im Hammerkop Gebiet auf dem Weg in Richtung Talek River befinden. Grund genug für uns die Richtung zu wechseln und die Chance zu nutzen die Geparden evtl. erneut bei der Jagd beobachten zu können. Hinter dem Intrepid Camp gab es eine gute Furt durch den Talek River! Das Wasser war flach und nur die Ausfahrt über das steile, steinige Ufer erforderte etwas Geschick und die Allrad Untersetzung. Nachdem wir in der Furt bzw. bei der Ausfahrt, einmal ordentlich durchgerüttelt worden waren, befanden wir uns auf dem Weg zum Hammerkop Gebiet, als uns ein alter Bekannter in seinem alten Land Rover entgegen kam.
"Do you have any news about Tano Bora?" fragte ich ihn.
"Yes of course, they have right now killed a Topi. If you are lucky you can see the rest of the meal. It´s next to the main road!" erklärte der alte Guide uns.
"Shit, but thanks for the info!" bedankte ich mich für die Neuigkeit und wendete dann unseren Land Cruiser.
"Und nun?" sah Petra mich an.
"Zurück zu dem Leopardenversteck und dann vielleicht entspannt Frühstücken!" antwortete ich, denn die Fünf beim Fressen hatten wir oft genug gesehen. Wir wollten sie erfolgreich jagen sehen, aber so wie es aussah war es der zweite verpasste Kill an diesem Tag.
"Jetzt bin ich aber so langsam mal wieder mit Blut und Jagdglück dran oder?" fragte ich Petra, während wir wieder den Talek River durchquerten und anschließend zu dem Leoparden Versteck fuhren.

Nilkrokodil auf Gelege, Tag 5
Nilkrokodil Weibchen - Tag 5!

Masai Mara, Pirschfahrt




Am Versteck angekommen, hatte sich nichts an der Situation geändert. Von Bahati fehlte nach wie vor jede Spur, jetzt schon mehr als 25 Stunden. Die Kleinen schienen zu schlafen, zumindest waren sie weder zu hören noch zu sehen. Wieder entschieden wir uns zu warten.
"Frühstück?" sah ich Petra fragend an
"Ist ja wohl eher wieder ein Brunch, aber ja!" bekam ich ein zustimmendes Nicken. Wir suchten uns unweit des Leoparden Verstecks ein ruhiges und gut überschaubares Plätzchen und zelebrierten dann ein gemütliches, spätes Buschfrühstück am Ufer des Ol Are Orok. Neben uns schlich ein großer Nilwaran am Wasser entlang und in einiger Entfernung beäugte uns eine neugierige Scharr Zebramangusten. Ein kleines Stückchen weiter Flussabwärts döste ein kleines Nilkrokodil. Es gab eigentlich keinen Grund den idyllischen Platz zu verlassen, aber nach einer Stunde zog es uns zurück zum Leopardenversteck.

Flusspferde

Buschfrühstück in der Masai Mara

Buschfrühstück in der Masai Mara Buschfrühstück in der Masai Mara

Nilwaran

Nilkrokodil

Witwenpfeifgans

Buschfrühstück in der Masai Mara

Flusspferde

Flusspferde



Kaum angekommen beim Leopardenversteck, wurde unsere Hartnäckigkeit belohnt. Zwar blieb Bahati weiterhin verschwunden, aber die beiden kleinen Leoparden Geschwister waren wieder munter und tobten ausgelassen rund um ihr Versteck herum. Sie jagten sich gegenseitig, trugen kleine Stöckchen von rechts nach links und kletterten wieder ausgelassen in den Bäumen herum. Einer der beiden Minileoparden hatte irgend etwas interessantes in einem der kleinen Bäume gefunden und war intensiv damit beschäftigt diesen Fund zu untersuchen!

Bahati, Leopardenbabys 2020

Bahati, Leopardenbabys 2020 Bahati, Leopardenbabys 2020


Bahati, Leopardenbabys 2020

Bahati, Leopardenbabys 2020

Bahati, Leopardenbabys 2020



Dann folgte wieder eine lange Phase der Ruhe, in der die beiden Kleinen Verschwunden waren und wir die nähre Umgebung erkundeten. Gegen Abend entdeckten wir plötzlich Bahati in ca. einem Kilometer Entfernung von den Jungen, ganz in der Nähe des Mara Bush Camps. Die Leopardin sah immer noch genauso hungrig und mager aus wie am Vortag. Angespannt und auf jedes Geräusch achtend saß Bahati im Gebüsch, sie war auf der Jagd und jetzt zählte jeder Hase oder jedes Dik Dik und natürlich wäre eine ordentliche Beute in Form einer größeren Antilope das Beste was der Raubkatze jetzt passieren konnte. Wir selber konnten kein Wild im dichten Buschwerk ausmachen, wollten aber auch auf keinen Fall riskieren irgendwelches Wild aufzuschrecken. Also verharrten wir mit gebührendem Abstand um der Leopardin eine ungestörte Jagd zu ermöglichen. Während wir geduldig im Fahrzeug saßen und langsam die Dämmerung herein brach, lauerte Bahati angespannt im hohen Gras, am Rande der Büsche. Dann verschwand sie zwischen dichtem Laub aus unserer Sicht und wir wünschten ihr eine erfolgreiche Jagd!

Leopard, Bahati

Leopard, Bahati



Nach dieser Begegnung riskierten wir einen letzten Blick auf die beiden Kleinen und fuhren danach zurück zum Mara Eden Camp, wo wir den Abend vor unserem Zelt ausklingen ließen. Munir hatte sich inzwischen bei uns gemeldet und mitgeteilt, dass sie Fahrzeugprobleme in Nairobi hatten. Es war nun nicht mehr sicher, ob wir uns noch einmal im Camp sehen würden deshalb nahmen wir auch an diesem Abend im Eden Camp unser Dinner ganz für uns alleine ein. Nach dem Dinner begegneten wir auf dem Weg zurück zu unserem Zelt wieder einem Hippo, aber dieses Mal hatten wir das große Tier rechtzeitig wahrgenommen und ließen es in gebührenden Abstand passieren. Dem interessierten Urlauber sei versichert, dass es natürlich auch im Eden Camp, Askaris gibt, die die Aufgabe haben jeden Gast sicher zu seinem Zelt zu begleiten. Ein Service, den wir allerdings nicht in Anspruch nehmen, da wir ja sonst auch oft alleine campen!


Sonnenaufgang in der Masai Mara



Wieder waren wir am Morgen noch vor Sonneaufgang in Richtung des Leopardenverstecks aufgebrochen und wollten uns eigentlich nicht aufhalten lassen. Aber dann kreuzten kurz vor der Brücke des ersten Double Crossing die beiden Löwinnen in Begleitung des jungen Männchens unseren Weg. Und die Raubkatzen waren hungrig und auf der Pirsch.
"This cats are very good hunters!" lagen mir die Worte von Moses, einem befreundeten Masai, in den Ohren, als wir überlegten, auf was wir uns jetzt konzentrieren wollten. Schon einmal hatten wir die erfolgreiche Jagd der drei Löwen verpasst, als sie ein Warzenschwein gerissen hatten und wir sie nach unserer flüchtigen Begegnung einfach ziehen ließen. Wir entschieden uns zu dieses Mal zu bleiben. Als allerdings nach einer halben Stunde umherziehen mit den Löwen immer noch keine Beutetiere zu entdecken waren, fuhren wir weiter. Und diese Entscheidung war dann auch die Richtige!


jagende Löwen

jagende Löwen

jagende Löwen

jagende Löwen

jagende Löwen



Wir kamen gerade noch rechtzeitig um mit zu erleben, wie Bahati ihre beiden Jungen aus dem Versteck weg führte und in der Nähe des Mara Bush Camps mit ihnen im Dickicht verschwand. Nachdem nichts mehr von den drei Leoparden zu sehen war, fuhren wir ins Mara Bush Camp, wo wir auf einen erstaunten Manager trafen.
"If we are lucky, Bahati will cross the camp! She is right behind the bush dinner place!" erklärte ich Nelson, griff nach meiner Kamera und verschwand in Richtung Hippo Pool, wo neben den Zelten direkt am Flussufer auch das erste Buschzelt, mit Blick in das Dickicht stand. Während Petra auf der Terrasse des nicht bewohnten Buschzeltes lauerte, wartete ich am Hippo Pool des Camps auf das Auftauchen der Leoparden. Aber nach einer halben Stunde mussten wir einsehen, das Bahati entweder einen Kill direkt neben dem Camp hatte oder aber eine andere Richtung im Busch eingeschlagen hatte. Wir bekamen sie jedenfalls nicht noch einmal zu sehen an diesem Morgen.

Leopard, Bahati mit ihren Jungen 2020

Leopard, Bahati mit ihren Jungen 2020

Leopard, Bahati mit ihren Jungen 2020

Leopard, Bahati mit ihren Jungen 2020

Leopard, Bahati mit ihren Jungen 2020

Leopard, Bahati mit ihren Jungen 2020



Schnell entschieden wir uns zurück zu den drei Löwen zu fahren und hofften das die Katzen noch bei der Jagd waren, aber auch diese drei Raubkatzen waren inzwischen irgendwo in der Weite der Savanne verschwunden. Stattdessen fanden wir in den Topi Plains das Topi Löwenrudel zusammen mit zwei Männchen. Allerdings war das Rudel nicht allzu aktiv und die beiden Kater, im hohen Gras, so gut wie nicht zu sehen.
Aber es gab auch aktive und erfolgreiche Jäger in der Savanne und so entdeckten wir an diesem Vormittag einen Schreiseeadler, der einen großen Katzenwels erbeutet hatte und diesen auf einem abgestorbenen Baum verspeiste. Mit seinen kräftigen gelben Klauen hielt er den glitschigen Fisch fest im Griff und sein messerscharfer Schnabel schlug immer wieder in den Körper der Welses. Wir beobachteten ihn eine ganze Weile, bis er dann mit seiner Beute in den Klauen abhob und im blauen, afrikanischen Himmel verschwand. Anschließend besuchten wir, wie an jedem Tag das Nilkrokodil, welches immer noch ausdauernd auf seinem Gelege lag.

Löwenrudel, Topi Pride
Löwenrudel, Topi Pride
Löwenrudel, Topi Pride

Löwenrudel, Topi Pride

Schreiseeadler Schreiseeadler


Schreiseeadler

Nilkrokodil auf Gelege, Tag 6
Nilkrokodil Weibchen - Tag 6!



Obwohl wir mehr als zufrieden mit unseren bisherigen Erlebnissen und Wildbeobachtungen waren, war es in diesem Oktober/November nicht leicht Großwild aufzuspüren. Weite Teile der Mara wirkten nach wie vor wie ausgestorben. Umso so überraschter waren wir, als wir unerwartet, ein weiteres Mal auf die beiden Geparden Brüder trafen. Ganz offensichtlich kamen die beiden gefleckten Raubkatzen von einer erfolgreichen Jagd, zumindest ließen ihre gut gefüllten Bäuche und die Blutreste an ihrem Fell diese Vermutung zu. Zielstrebig suchten die Beiden nach einem schattigen Plätzchen und wurden mit einer kleinen Akazie fündig. Der Baum wurde kurz markiert und dann legten sich die Jäger in den Schatten, während wir unsere Fahrt in Richtung Mara River fortsetzten.

Zwei Geparden Brüder

Zwei Geparden Brüder

Pirschfahrt in der Masai Mara

Elefant in der Masai Mara Elefant in der Masai Mara

Elefant in der Masai Mara



Wenig später saßen wir in der Mittagssonne am Ufer des Mara und sahen den Hippos bei ihrem Sonnenbad zu. Inspiriert von den dösenden Krokodilen, beschlossen wir im Mara Eden Safari Camp eine Pause einzulegen. Während Petra es vorzog sich im Schatten des Zeltes aufzuhalten, machte ich es wie die Nilkrokodile und legte mich in die Sonne an das Ufer des Mara Rivers, vor unser Zelt!
Nach gut einer Stunde Sonnenbad und Ruhepause, zog es uns aber wieder zurück in die Savanne und wir setzten unsere Pirschfahrt fort. Allerdings nicht, ohne vorher das wohl größte Nilkrokodil welches wir je am Mara Eden Camp beobachtet haben zu fotografieren. Das vor dem Krokodilbullen dümpelnde und wegen der Anwesenheit des Riesenreptils offensichtlich auch beunruhigte Hippo wirkte geradezu klein neben dem gigantischen Krokodil. Regungslos lag der Krokodilbulle da, während seine schneeweissen Zähne in der Sonne blitzten.


Flusspferde im Mara River

Flusspferde im Mara River

Flusspferde im Mara River

Flusspferde im Mara River

Flusspferde im Mara River

Mara Eden Safari Camp

Mara Eden Safari Camp

riesiges Nilkrokodil und ein Flusspferd



Unser Zeitmanagement war genau richtig an diesem frühen Nachmittag, denn die beiden Geparden Männchen zu denen wir nach unserer kurzen Pause zurückgekehrt waren, wurden ebenfalls gerade munter, als wir die Akazie erreichten. Auch wenn wir nicht glaubten, dass die Kater an diesem Tag noch einmal jagen würden, entschlossen wir uns ihnen zu folgen. Und so verbrachten wir zwei unterhaltsame Stunden mit den Geparden, in den sie schmusend ihre Zuneidung unterstrichen, ihren Durst stillten, ihr Revier inspizierten und markierten und dabei kaum einen der häufigen Termitenhügel ausließen um die Aussicht zu nutzen. Wir waren gespannt was aus diesen beiden jungen, starken Katern in den nächsten Jahren werden würde. Wenn man sie sie so stolz und kraftvoll auf den Termitenhügel stehen sah sollte man glauben sie hätten eine erfolgreiche Zukunft in diesem Teil der Mara. Auch wenn nicht auszuschließen war, dass die fünf älteren Geparden Männchen auch in diesem Teil der Mara auftauchen könnten.

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder



Wir wären den Geparden gerne noch eine weitere Stunde gefolgt, wurden aber von einer anderen gefleckten Katze abgelenkt!
"Manchmal sieht man monatelang keinen einzigen und nun gleich den Zweiten auf dieser Safari!" freute ich mich über einen weiteren Serval im hohen Gras. Genau wie bei der ersten Begegnung mit dieser Art vor wenigen Tagen, war die kleine Raubkatze am Jagen. Auch dieser Serval war auf Mäusejagd und auch er war äußerst erfolgreich bei dieser Jagd. Und wieder wurden die recht großen Beutetiere in einem Stück und ohne Kauen verschluckt.


jagender Serval

jagender Serval

jagender Serval jagender Serval


jagender Serval

jagender Serval

jagender Serval




Den erfolgreichen Tag mit allen drei gefleckten Raubkatzen der Mara, Leopard, Gepard und Serval ließen wir würdig, bei einem zwar nicht perfekten aber trotzdem schönen Sonnenuntergang am Ufer des Mara River ausklingen und zelebrierten unseren verdienten Sundowner bis spät in die Dunkelheit.
Unsere vorerst letzte Nacht im Mara Eden Safari Camp verlief ohne weitere Vorkommnisse und eher ruhig ohne die vielen Stimmen der afrikanischen Nacht.


Sundowner in Mara

Sundowner in Mara Sundowner in Mara


Sundowner in Mara

Vollmond in der Masai Mara





- Teil IV -
Es wird blutiger

(hier gehts weiter - continue!)



Petra Reinecke, Pirschfahrt am Mara River



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse