Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Sundwoner in der Masai Mara


Kleine und große Katzen in Action
- Wildlife Abenteuer in einer fast menschenleeren Mara während der Corona Zeit (Corvid 19)!
3,5 Wochen Safari und 1 Woche Nordküste!

- Oktober - November 2020 / Teil 5 -




Die Löwen schlagen wieder zu
Wie jeden Morgen, begann der nächste Safaritag mit einem heißen Tee, mit viel Milch und Zucker (bei mir jeden Falls von allem viel), Keksen und seit wir hier im Camp waren, auch wieder mit einer Zigarette. Irgendwie gehörten diese ungesunden Glimmstängel für uns einfach zum Buschleben dazu, auch wenn wir beide inzwischen eigentlich bekennende Nichtraucher sind! Dann brachen wir mit Sonnenaufgang auf um uns ein weiteres Mal von der Wildnis der Mara überraschen zu lassen.

Mara Bush Camp, Private Wing



Unser Ziel war wieder der Rongai River, wo wir am Vortag viel Wild beobachtet hatten. Vorbei am Kiombo Airstip, dann durch das Intrepid Crossing und entlang des Talek Rivers führte unsere Route uns wieder durch die Gras Savanne der Masai Mara und vorbei an Topis, Zebras und verschiedenen Antilopen bis an den Rongai River. Interessanter Weise, waren die großen Herden der Gnus und Eland Antilopen trotz eines reichlichen Nahrungsangebotes, weiter gezogen und die Uferzone die gestern Vormittag nur so von Großwild wimmelte bot jetzt nur vereinzelte Wild Sichtungen. Zwar waren immer noch sehr viele Zebras in dem Gebiet aber ansonsten beobachteten wir eher kleinere Gruppen von Wasserböcken, Kongoni Antilopen und die eher seltenen, scheuen Riedböcke. Außerdem waren, wie am Vortage auch, nach wie vor viele Tüpfelhyänen in der Gegend zu beobachten. Die zu unrecht als Aasfresser beschimpften Jäger, lagen in verschiedenen Wasserlöchern oder schlummerten über ihren Erdhölen. Vielleicht waren die vielen, immer hungrigen Hyänen auch der Grund für das Abwandern der Grasfresser. Immer wieder stießen wir auf vereinzelte Tüpfelhyänen, die auf meist älteren Knochen oder Kadaverresten herumkauten, aber auch spielende Tiere konnten wir beobachten. Übermütig beschäftigten sich zwei Hyänen, wie Hunde mit einem, knorrigen Stück Holz!

Sonnenaufgang in der Masai Mara

Zebras

Defassa Wasserbock
Tyüfelhyäne Defassa Wasserbock

Kongoni
Riedbock Weibchen Riedbock Männchen

Typfelhyäne



Dann beschlossen wir die Chance zu nutzen, den nahen Lookout Hill für uns ganz alleine zu haben. Während der Migrationszeit finden zu Füßen, des markanten Hügels, oft spannende Überquerungen des nahen Mara Rivers statt. Wobei die Anhöhe zusätzlich eine fantastische Rundum Aussicht in weite Teile der Masai Mara, bis hinüber in den Triangel, bietet. Das war allerdings auch der Grund warum der Hügel sehr beliebt ist und von vielen Safariwagen angefahren wurde. Da wir an diesem Tag erst ein anderes Fahrzeug zu Gesicht bekommen hatten, hofften wir nun also den Hügel und seine Aussicht alleine erleben zu dürfen.

Unsere Anfahrt führte uns über verschlungene Pisten und durch hohes braunes Gras, als ich plötzlich einen Schakal entdeckte. Die kleinen Räuber waren meist da anzutreffen wo es irgend etwas zu fressen gab und in der Regel mindestens zu zweit unterwegs. Dieser Schakal aber war alleine und etwas ganz Besonderes, denn es war kein Schabrakenschakal!
"Geil, ein Streifenschakal!" rief ich fast etwas aufgeregt und fing an dem kleinem Raubtier zu folgen. Auch wenn ein Streifenschakal sich auf den ersten Blick kaum von einem Schabrackenschakal unterscheiden lässt, so gibt es doch bei näherer Betrachtung einige Unterschiede. Während die Fellfarbe auf dem Rücken fast identisch ist, hat der Streifenschakal keinen hellen Bauch und Rumpfbereich, dafür einen deutlichen, Namen gebenden weißen Streifen an den Flanken. Seine Ohren sind deutlich kleiner als die des Schabrackenschakals und erinnern so eher an einen Fuchs. Der Schwanz des Streifenschakals ist dunkler als der seines Artverwandten. Nach Beobachtungen hier in der Mara und vor einigen Jahren im Selous Reservat in Tansania, war es in all den Jahren erst unsere dritte Begegnung mit dieser Schakalart und ich bin mir sicher, das viele Menschen diese scheue Tierart gar nicht kennen.


Streifenschakal, Canius adustus, Side striped Jackal Streifenschakal, Canius adustus, Side striped Jackal


Streifenschakal, Canius adustus, Side striped Jackal




"Cool!" sagte ich und dann ließen wir den Schakal, nach einer Weile der Beobachtung, ziehen und setzten unsere Fahrt in Richtung Lookout Hill fort. Die Wildnis hatte eben tatsächlich immer wieder Überraschungen für uns parat und es dauerte gar nicht lange, da entdeckten wir am Ufer eines kleinen Baches eine weitere tierische Überraschung. Nicht ganz so spektakulär wie der Streifenschakal aber dafür viel bekannter als dieser. Vor uns lag "Scarface", ein legendärer alter Löwe. Wie der Name schon verriet, handelte es sich hier nicht um den schönsten, sondern eher um eines der markantesten Löwen Männchen der Mara. Auch dieser alte Pascha war in die Jahre gekommen und die Tage seiner Macht waren gezählt. Seine Reisszähne waren stumpf und sein Körper mager und eingefallen, seine Hüftknochen waren deutlich zu sehen und abgesehen von seiner prächtigen Mähne deutete nichts mehr auf seine ehemalige, majestätische Erscheinung hin. Als er sich humpelnd zwischen einigen grünen Büschen zurückzog, waren wir uns ziemlich sicher, das wir diesen Löwen vermutlich im nächsten Jahr nicht wieder begegnen würden. Aber dass war der Lauf der Dinge und es warteten schon reichlich junge, prächtige Männchen darauf, die Rudel der Mara zu übernehmen.


Lookout Hill, Masai Mara

Scareface, Löwe, Masai Mara

Scareface, Löwe, Masai Mara




Schließlich erreichten wir endlich den Lookout Hill und waren tatsächlich ganz alleine auf der Anhöhe. Wir hatten nicht nur das Glück alleine oben auf dem Hügel zu sein, wir konnten auch in alle vier Himmelsrichtungen mit dem Fernglas blicken, ohne auch nur ein einziges Fahrzeug zu sehen! Für uns ein ganz besonderer Moment!


Lookout Hill, Masai Mara

Lookout Hill, Masai Mara

Lookout Hill, Masai Mara

Lookout Hill, Masai Mara

Lookout Hill, Masai Mara

Lookout Hill, Masai Mara



Vom Lookout hinunter fuhren wir direkt an den nahen Mara River, der hier in einigen Schleifen durch die Masai Mara fließt und an dessen Steilufern sich vor wenigen Tagen oder Wochen noch dramatische Szenen abgespielt hatten, als tausende von Gnus auf dem Weg zurück in die Serengeti hier den Fluss durchquert hatten. Einige Zeitzeugen dieses immer wiederkehrenden Spektakels der Migration lagen am Ufer des Flusses und dösten in der Sonne. Alle Nilkrokodile die wir finden konnten sahen satt und wohlgenährt aus. Aber auch die vereinzelten restlichen Kadaver und Knochenreste, sowie die vielen weißen Kotflecken der unzähligen Geier und Marabus belegten das große Fressen und Sterben hier am Fluss während der vergangenen Tage.

Mara River

Hipposim Mara River

Nilkrokodile am Mara River

Nilkrokodile am Mara River
Reste der Migration, Masai Mara Reste der Migration, Masai Mara




Raubkatzen waren keine mehr am Fluss zu finden und so suchten wir uns zwischen einigen Gnus und Zebras ein gut überschaubares Fleckchen Erde für unser Buschfrühstück aus. Ein junges neugeborenes Zebrafohlen, war dann ein schöner Beweis für den Kreislauf des Lebens und neue Generationen. Das Fohlen tobte um seine Mutter herum und versuchte immer wieder an ihre Zitzen zu gelangen um zu trinken.

Dann sah es plötzlich für einen Moment nach neuer Dramatik aus. Eine Gruppe Gnus und einge Zebras zogen in Richtung Mara River und es machte zunächst den Anschein, dass die Tiere den Fluss überqueren wollten. So schnell wir konnten räumten wir unsere gerade begonnenes Frühstück wieder ein und fuhren zum Ufer des Mara Rivers. Aber die Zebras waren vorsichtig, alleine das auftauchen eines Flusspferdes ließ die ganze Herde umdrehen und in die entgegen gesetzte Richtung davon ziehen.
"Na Toll!", bemerkte Petra, mit dem letzten Bissen ihres Frühstücksandwich im Mundwinkel.
"Einen Tee trinken wir hier jetzt aber noch ehe wir weiter fahren oder?" fragte sie und ich nickte. Insgeheim hoffte ich, dass die Gnus noch einmal zurück kommen und einen zweiten Versuch starten würden. Aber die Tiere taten uns nicht den Gefallen und so setzten wir unsere Pirschfahrt zurück in Richtung Mara Bush Camp fort. Die Fahrt führte uns wieder durch eine friedliche Mara, geprägt von entspannt fressenden Antilopen, Gazellen, Zebras und Giraffen.

Buschfrühstück in der Masai Mara

Zebra mit Fohlen

Zebra mit Fohlen
Zebra mit Fohlen Zebra mit Fohlen

Zebra mit Fohlen




Im Mara Bush Camp angekommen, erhielten wir dann die Information, dass die fünf Geparden Männchen sich in den Mara Plains aufhalten sollten. Da wir das Lunch sowieso meistens vernachlässigten, brachen wir also wieder auf in Richtung Mara Plains. Aber weit kamen wir nicht, 10 Minuten nachdem wir das Camp verlassen hatten entdeckten wir eine einzelne Gepardin, die uns entgegenkam und ganz offensichtlich war diese Katze hungrig. Natürlich änderten wir unsere Pläne sofort und ich wendete den Land Cruiser um der Gepardin vorsichtig zu folgen. Diese lief mit hoch erhobenen Kopf und sich immer wieder in der Gegend umsehend in Richtung Mara Bush Camp. Die Gepardin hatte ein "matata" (Problem), es gab kein jagdbares Wild in diesem Gebiet. Weder Impalas noch Thomson oder Grant Gazellen befanden sich in der Umgebung. Nach einer halben Stunde suchender Pirsch, zog sich die hungrige Gepardin zwischen einige Büsche in der Nähe des Mara Bush Camp zurück. Als sie tiefer im Dickicht in Richtung Ol Are Ork River verschwand, entschieden wir wieder zu Plan A über zu gehen und nach den fünf Geparden Männchen zu suchen.


Geparden Weibchen

Geparden Weibchen
Geparden Weibchen Geparden Weibchen

Geparden Weibchen

Geparden Weibchen



Es dauerte eine Weile, aber gut anderthalb Stunden vor Sonnenuntergang fanden wir die Fünf schließlich am Rande der Mara Plains und an der Reservats Grenze zur Mara North. Alle fünf lagen auf einem sanften Hügel und beobachteten die Umgebung. Und so beobachteten wir bis zum Einbruch der Dunkelheit gemeinsam. Die Geparden die Umgebung und wir die Geparden.


Tano Bora, 5 Geparden Männchen



Der nächste Morgen verlief Routinemäßig. Aufstehen gegen fünf Uhr, eine kurze meist kühle Dusche, ein heißer Tee auf der Terrasse und dann holte ich wie immer unser Frühstück aus dem Küchenzelt, um es im Land Cruiser zu verstauen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen waren wir schon unterwegs und suchten gespannt und voller Erwartungen nach neuen Abenteuern in der Wildnis. Natürlich galt unser Hauptaugenmerk wie immer dem Aufspüren von Großkatzen und so war es an diesem Morgen ein Leoparden Männchen, welches wir auf große Entfernung, in der Nähe des Smelling Crossing, kurz zu sehen bekamen. Bei dem vergeblichen Versuch die Raubkatze wieder zu finden entdeckten wir dann eine Familie Schabrakenschakale und sahen belustigt zu, wie der Schakalnachwuchs ausgelassen die Jagdstrategien der Alten nachahmte. Die Halbstarken verfolgten sich gegenseitig um einen Busch und überschlugen sich bei ihren Sprüngen und Sprints regelrecht. Es wurde Attackiert, Verteidigt und der gefürchtete Kehlbiss geübt. Ohne sich wirklich zu verletzen hielt einer der kleinen Kerle seine Schwester fest im Würgegriff. Ein Biss mit dem sie später sogar junge Impalas und andere Antilopen Kitze erbeuteten.


spielende Schabrackenschakale spielende Schabrackenschakale

spielende Schabrackenschakale

spielende Schabrackenschakale
spielende Schabrackenschakale spielende Schabrackenschakale

spielende Schabrackenschakale

spielende Schabrackenschakale

spielende Schabrackenschakale

spielende Schabrackenschakale




Den Leopardenkater hatten wir, von den Schakalen abgelenkt, natürlich nicht wieder gefunden. Stattdessen entdeckten wir an diesem Vormittag, völlig unerwartet in den Topi Plains anstatt der Löwen, die beiden Geparden Männchen. Ganz offensichtlich waren sie dabei ihr Revier zu bestreifen und führten uns so bis hinunter in Richtung Mara River bis ins Bila Shaka Gebiet. Ihr Verhalten auf diesem Streifzug zeigte uns, dass sie nicht auf Beute Suche waren. Den weder die großen schnellen Topis noch die kleinen zahlreichen Thomson Gazellen interessierten sie. Stattdessen wurde aber jeder markante Baum oder Strauch markiert. Der lange Marsch der beiden Geparden Brüder beschäftigte uns bis in die Mittagshitze hinein und endete im Schatten einer großen Akazie. Da wir nicht mehr davon ausgingen, dass die Beiden doch noch jagen würden, beendeten wir nach zwei Stunden die Observation und fuhren zurück in Richtung Double Crossing.


Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder
Gepardenbrüder Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder

Gepardenbrüder




Hier entdeckten wir dann 3 alte Bekannte diese Safari. Verteilt im Gras lagen die beiden Löwinnen sowie das halbwüchsige Männchen. So wie es aussah hatten wir ihre erfolgreiche Warzenschwein Jagd nur um wenige Minuten verpasst. Wobei so wirklich erfolgreich waren sie nicht, denn offensichtlich hatte nur eines der Weibchen Beute gemacht. Zwischen den kräftigen Tatzen der Löwin lag ein bereits totes graues Warzenschwein Ferkel.
Kaum standen wir neben der Löwin, fing sie an das kleine Warzenschwein zu vertilgen und wieder hörten wir die kleinen Knochen knacken und die Raubkatze schmatzen. Während das zweite Weibchen kein Interesse an der Minibeute zeigte, näherte sich das junge Männchen vorsichtig immer weiter der Löwin mit der Beute. Diese hatte das kleine Ferkel ins hohe Gras gedrückt und mit ihrem Körper und ihren beiden mächtigen Pranken fast komplett abgedeckt. Es sah nicht so aus als wolle sie das Bisschen was sie hatte teilen. Ganz vorsichtig robbte der junge Löwe von Rückwärts immer näher. Bis sich die Löwin schließlich umdrehte und ihn eigentlich unmissverständlich anknurrte. Aber der Hunger schien bei dem jungen Männchen offensichtlich größer zu sein als die Vernunft, denn wenig später unternahm er einen weiteren Annäherungsversuch und erntete einen ordentlichen Prankenhieb des Weibchens. Nun waren die Fronten geklärt und die Löwin verspeiste das Ferkel alleine mit Haut, Knochen und Haaren. Dem Männchen blieb nichts anderes übrig als zu warten und am Ende einen verlassenen Blutfleck im Gras abzulecken.



Löwen, Warzenschwein Beute Löwen, Warzenschwein Beute

Löwen, Warzenschwein Beute

Löwen, Warzenschwein Beute

Löwen, Warzenschwein Beute

Löwen, Warzenschwein Beute

Löwen, Warzenschwein Beute
Löwen, Warzenschwein Beute Löwen, Warzenschwein Beute




Das junge Männchen blieb hungrig und blickte etwas verzweifelt wirkend in der Savanne umher, wo weit und breit keine weitere Beute zu sehen war. Die Weibchen hingegen schienen sich einig zu sein, dass es nun in der Mittagshitze nicht die richtige Zeit für eine weitere Jagd war. Beide Katzen zogen sich in den Schatten einiger Büsche, ganz in der Nähe zurück. Das Männchen folgte wiederwillig.
Auch wir beschlossen zunächst einmal ein wenig Zeit im Schatten zu verbringen und fuhren in das nahe Bush Camp zurück. Abgesehen von einer Pause, war es nach 14 Tagen in der Mara und einigen matschigen, schlammigen Tagen, mal an der Zeit den Land Cruiser waschen zu lassen. Und so genossen wir unser großes Zelt und das Leben am Ufer des Ol Are Orok, während der Cruiser vom Schlamm der Mara befreit wurde.


Mara Bush Camp Privat Wing
Mara Bush Camp Privat Wing
Mara Bush Camp Privat Wing Mara Bush Camp Privat Wing




Nachdem wir am frühen Nachmittag, mit einem frisch gewaschenen Fahrzeug, das Camp wieder verlassen hatten, sahen wir natürlich als erstes nach dem Verbleib der drei Löwen. Konnten aber keines der Tiere wieder entdecken, weshalb wir unsere Pirschfahrt entlang der Buschreihen am Abzweig des Ol Are Orok Rivers fortsetzten. Erstens konnten wir so wieder bei "unserer" Nilkrokodil Dame" vorbei sehen, zweitens versuchten wir natürlich auch weiterhin die Leopardin Kaboso und ihre Tochter zu finden. Während wir das Krokodil dort vorfanden, wo es bisher jeden Tag gelegen hatte, entdeckten wir von den Leoparden keine Spur. Kaboso blieb verschwunden. Dafür entdeckte Petra aber in der Nähe des Krokodils einen recht großen Nilwaran, der um das Urreptil herum schlich und vermutlich die Eier gerochen oder vielleicht sogar erste Schlüpflinge gewittert hatte. Noch aber lag das Krokodil regungslos auf dem Gelege!


Mara Bush Camp Privat Wing

Nilkrokodil Eiablageplatz - Tag 10
Nilkrokodil Eiablageplatz - Tag 10!

Nilwaran


Gegen Abend zog sich der Himmel unerwartet schnell mit dichten Wolken zu, als wir auf unserem Rückweg ins Camp ein Löwenpärchen entdeckten. Trotz des ungemütlichen Wetters blieben wir bei den Beiden und warteten zwei Paarungen ab. Wie schon so oft beobachtet, schlich das Weibchen, provizierend um das Männchen und bot sich dann ganz ungeniert dem Männchen an, indem sie sich vor ihm nieder ließ. Das Männchen hingegen, bestieg daraufhin dass Weibchen, packte dieses mit einem kräftigen Biss in den Nacken und fing dann an den Akt zu vollziehen. Kaum war der kurze Akt beendet musste das Männchen schnellst möglich vom Weibchen ablassen, da der nicht ganz schmerzfreie Liebesakt regelmäßig dazu führte, dass das Weibchen sich vom Männchen befreite und dazu nicht selten einen Prankenhieb an den Liebsten verteilte. Die beiden von uns an diesem dunklen Abend beobachteten Paarungen verliefen aber eher friedlich und geradezu sanft. Trotzdem führte das Liebesspiel der Löwen dazu, dass wir das Bush Camp erst nach Sonnenuntergang erreichten.


Löwen Paarung

Löwen Paarung
Löwen Paarung Löwen Paarung


Löwen Paarung



Während wir in unserem Zelt eine heiße Dusche genossen, bekam die Mara einen kalten Regenguss ab und wir waren nach dem Duschen froh eine so große und überdachte Terrasse zu haben, auf der wir im Freien unseren abendlichen Drink genießen konnten. Eigentlich war dieser Drink an diesem Abend ganz anders geplant, denn Nelson hatte uns ursprünglich zu einem Sundowner im Bush eingeladen, hatte aber aufgrund des Wetterumschwungs dann doch noch kurzfristig via Handy absagt.

Während wir mit unseren Drinks in der Hand im trockenen saßen und den Geräuschen der Wildnis lauschten, fingen wir an uns Gedanken über den weiteren Verlauf dieser Safari zu machen, denn eigentlich war die kommende Nacht unsere letzte geplante Nacht in der Mara. Etwas mehr als 2 spannende Wochen lagen hinter uns und trotzdem hielt uns die Mara weiterhin in ihrem Bann. Zugegeben hatten wir, vor allem die letzten Safaritage sehr entspannt gestaltet und eigentlich kaum noch Ganztages Pirschfahrten unternommen, aber noch immer hegte ich die Hoffnung eine der vielen Raubkatzen bei einer erfolgreichen Jagd beobachten zu können. Nicht zuletzt verleitete uns auch das gemütliche Zelt und die große Terrasse zum Bleiben. Zeit hatten wir noch genügend und außerdem dieses Mal wegen der unüberschaubaren Coronalage keine Inlandsflüge gebucht. Stattdessen stand uns der Land Cruiser noch knapp 3 weitere Wochen zur Verfügung. Die Endscheidung fiel uns also nicht schwer. Als Nelson uns beim Dinner ansprach:
"I´m very sorry about the sundowner, but it was so muddy outside!" sah er mich aufrichtig enttäuscht an.
"hakuna matata, you get a second chance!" lächelte ich ihn an und Nelson sah verblüfft zu mir herüber.
"We stay one night more!" erklärte ich und erntete ein breites Grinsen.
"Yes, very good! So we have a sundowner tomorrow, same time, same place!" freute Nelson sich und wir uns natürlich auch.
Zufrieden mit unserer Entscheidung legten wir uns nach dem Dinner und einem weiteren Longdrink in das große Himmelbett und schliefen schnell ein.

Mara Bush Camp, Private Wing




Den frisch gewonnen Tag begannen wir mit der Suche nach Löwen, wir hofften die beiden Weibchen und das junge, ja gestern nicht satt gewordene Männchen zu entdecken und suchten zunächst im Double Crossing Gebiet nach den Raubkatzen. Nachdem wir auch die zweite neue Brücke am Double Crossing überquert hatten fuhr ich entlang des kleinen Flusses, langsam weiter in Richtung Topi Plains bzw. Kaboso Crossing. Kaum hatten wir wieder offenes Gelände vor uns, vernahmen wir lautes Gebrüll und es dauerte einen Moment bis wir die Rufe einem Flusspferd zuordnen konnten. Irgendwo am Flussufer musste ein Hippo mit irgend einem anderen Tier aneinander geraten sein. Hatten die Löwen dort zugeschlagen, fragten wir uns, als das durchdringende lang anhaltende Gebrüll wieder erklang. So zügig wie die Piste es zuließ, fuhr ich zu der Stelle, an der ich das Hippo vermutete und erblickte gerade noch ein riesiges Flusspferd mit offenen Maul brüllend, während ein zweites Flusspferd im Flussbett flüchtete. Es war also eine Auseinandersetzung zwischen zwei Flusspferdbullen, die um eine der letzten tieferen Stellen im seichten Flussbett gekämpft hatten. Der fallende Wasserspiegel wurde zusehends zu einem Problem für die Flusspferde, das konnten wir auch vor unserem Zelt am Hippo Pool beobachten und vor allem Hören.

Hippos



Nachdem wir leider nur noch die letzten Sekunden dieser mächtigen Auseinandersetzung mitbekommen hatten, fuhren wir weiter entlang des kleines Flüsschens und wollten eigentlich gerade nach der Nilkrokodildame sehen, als ich vor uns plötzlich drei Löwinnen entdeckte. Es musste sich um die drei Löwinnen handeln, die wir vor einigen Tagen bei der erfolgreichen Jagd auf die Warzenschweine beobachtet hatten und auch jetzt waren die Raubkatzen hungrig und steuerten geradewegs auf eine Gruppe Giraffen zu. Wieder gingen sie taktisch vor, während eine Löwin versuchte im Schutz der Ufervegetation die Giraffen zu umgehen, warteten die anderen beiden im hohen Gras. Nur war es natürlich nicht leicht sich vor den langen, riesigen Giraffen und ihrer guten Weitsicht zu verbergen und so wurden die Raubkatzen auch schnell entdeckt. Aber der Hunger der drei Löwinnen schien groß zu sein. Kaum fingen die Giraffen an davon zu galoppieren, griffen die Löwen an. Während die Giraffen mit ihren langen Beinen versuchten zu entkommen, versuchte eine der Katzen ihr den Weg abzuschneiden und griff von der Flanke her an. Alleine hatte sie kaum eine Chance die große Giraffe zu Boden zu bringen. Entweder war sie sich dessen bewusst oder sie bemerkte erst jetzt, was für eine gigantisch hohe Beute sie sich vorgenommen hatte? Auf jeden Fall brach sie ihren Angriff plötzlich ab. Die Löwin an der Uferböschung erschien zu spät und so konnten die Raubkatzen den ersten fliehenden Giraffen nur unverrichteter Dinge hinterher blicken. Aber noch waren ihre Chancen nicht verspielt, eine der haushohen Giraffen war runter an den Bachlauf geflüchtet und nur ihr langer Hals war noch zu sehen. Vermutlich hielten die Löwen sie daher für eine kleinere, junge Giraffe, denn sie griffen nun dieses Tier an. Kaum hatte die Giraffe sich aber mit langen Sprüngen in die Ebene geflüchtet, brachen die Löwen auch diesen Angriff nach wenigen Metern ab.

Löwen jagen Giraffen

Löwen jagen Giraffen

Löwen jagen Giraffen

Löwen jagen Giraffen

Löwen jagen Giraffen




Da die Angriffe nur kurz waren, hatten sich die Löwinnen nicht verausgabt. Fast nahtlos und ohne Ruhepause gingen sie dazu über eine Gruppe Warzenschweine an zu visieren. Hatten aber auch bei dieser Beute das Nachsehen und mussten zusehen wie die Schweine wieder einmal mit erhobenen Schwanz flüchteten.
Natürlich folgten wir den hungrigen Katzen bei ihrer weiteren Pirsch und erreichten so nach einiger Zeit mit ihnen das Flussufer, wo sie in einem Kiesbett am Ufer ihren Durst stillten. Dann sprangen alle nacheinander mit einem langen Satz über das flache Wasser, erklommen auf der anderen Seite die Uferböschung und entschwanden so unseren Blicken.

Löwen jagen Warzenschweine Löwen Weibchen

Löwen Weibchen

Löwen Weibchen
Löwen Weibchen Löwen Weibchen

Löwen Weibchen

Löwen Weibchen




Es war unmöglich ihnen an dieser Stelle zu folgen und so dauerte es ca. 15 Minuten, bis wir die andere Seite des Flusses erreicht hatten. Von den Raubkatzen fanden wir aber keine Spur. Wir hatten sie verloren! Nach einer weiteren Stunde gaben wir die Suche nach den Löwinnen auf und suchten uns stattdessen ein entspanntes Fleckchen für ein gemütliches Buschfrühstück. Auf einer kleinen Anhöhe wurden wir fündig und freuten uns, während des Frühstücks Warzenschweine, Kaffernbüffel, Zebras und Topis beobachten zu können.
Dann tauchte eine größere Herde von ca. 30 - 40 Gnus auf, die wie an der Perlenschnur aufgezogen in Richtung Double Crossing liefen. Wir packten unsere sieben Sachen zusammen und folgten den Gnus in der Hoffnung, dass auch die drei Löwinnen auf sie aufmerksam werden würden. Aber die Gnus wanderten offenbar ziellos, denn ohne erkennbaren Grund änderten sie die Richtung und marschierten plötzlich zurück, dorthin wo sie hergekommen waren.


Buschfrühstück in der Masai Mara
Buschfrühstück in der Masai Mara Gnus

Buschfrühstück in der Masai Mara

Gnus



Wir entschieden uns die Gnus ziehen zu lassen und versuchten stattdessen noch einmal die Löwen wieder zu finden. Aber die Suche blieb vergeblich. Da eine der Löwinnen ein sehr ausgeprägtes Gesäuge hatte, vermutete ich, dass sie irgendwo im Dickicht Junge hatte und nun alle drei gut versteckt bei den Babys lagen. Das war natürlich nur ein Erklärungsversuch. Aber wieder hatte die Mara nach kurzer Zeit etwas Neues für uns parat. Wobei so neu war es gar nicht, denn wir entdeckten unverhofft und unweit der Büsche wo wir sie am Vortag zurückgelassen hatten, die beiden Löwinnen mit dem halbstarken Männchen. Der dicke, runde Bauch des jungen Männchens deutete darauf hin, dass er am Abend oder heute am frühen Morgen doch noch etwas zu fressen bekommen hatte. Allerdings schien die Mahlzeit wieder nicht für alle drei gereicht zu haben, denn dieses Mal war es eines der Weibchen, die die Umgebung aufmerksam im Auge behielt und ganz offensichtlich nach Beute Ausschau hielt.

Wir blieben in der Nähe der drei Löwen und warteten wieder einmal geduldig ab. Eine Dreiviertelstunde später schien ihre und unsere Geduld belohnt zu werden. Irgendetwas schien die Löwin erspäht zu haben, denn sie fing an hinunter zur Brücke bzw. Furt am Double Crossing zu pirschen. Dann entdeckten auch wir den Grund, die Gnus waren zurück gekommen und auf dem Weg zu Furt. Während die erste Löwin in Richtung Furt schlich, verließ die zweite Löwin ihr Versteck und suchte hinter einem Grasbüschel Deckung. Das junge Männchen schien die ganze Jagd nichts anzugehen, er hockte weiterhin zwischen den Büschen.

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Die erste Löwin hatte sich inzwischen im hohen Gras verborgen und beobachtet mit aufgestellten Ohren die Gnus, zu denen sich nun auch einige Zebras gesellt hatten. Es hatte inzwischen angefangen zu regnen, was einen Vorteil für die Löwen bedeutete und was die ohnehin aufgeregten Gnus und Zebras noch nervöser zu machen schien. Unentschlossen wie immer standen die Gnus ca. 50 Meter von der Furt entfernt, dann schienen sich die Zebras zur Durchquerung des flachen Wassers entschieden zu haben und näherten sich langsam. Die Löwin schlich vorsichtig und sichtbar konzentriert weiter nach vorne. Kurz darauf setzten sich auch die Gnus in Bewegung. Die Löwin musste vor ihrem Angriff noch unbemerkt die vor ihr liegende Piste überqueren, als es für einen Moment so aussah als würden die Zebras die neue Brücke nutzen. Der Löwin blieb nichts anderes übrig als zu warten, bis die Huftiere auf ihrer Seite ankamen. Plötzlich erschienen die ersten Zebras, während die Gnus noch auf der anderen Seite waren. Die Löwin startete einen Überraschungsangriff, aber die sofort fliehenden Gnus alarmierten die schnellen Zebras, so dass diese rechtzeitig los galoppieren konnten. Staub wirbelte auf, während eines der Zebras dem Angriff der Löwin nur knapp entkam. Die Gnus flüchteten im wilden Galopp in die Richtung aus der sie gekommen waren. Die zweite Löwin und das junge Männchen hatten den ganzen Spuk, genau wie wir, aus der Distanz beobachtet.

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras

Löwen jagen Gnus und Zebras


Als schien die jagende Löwin zu wissen, dass es Stunden dauern könnte, bis sich die Gnus zu einem erneuten Crossing entschließen würden, durchquerte sie ihrerseits den kleinen Fluss über ein paar Felsplatten und setzte den fliehenden Gnus nach. Die anderen beiden Löwen folgten wenig später.
Nachdem die Gnus davon getrabt waren, blieben die drei Löwen zurück und schienen abzuwarten. Auf einer kleinen Anhöhe liegend beobachteten sie die Ebene vor sich.



Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus



Dann, nach gut einer halben Stunde kamen die Gnus tatsächlich zurück. Die Löwen bemerkten sie sofort und versteckten sich im hohen Gras. Mit etwas Glück würden die Gnus genau auf die gut getarnten und an verschiedenen Stellen im Gras lauernden Löwen zu laufen. Kaum mehr als 15 Meter trennten eine der Löwinnen und das vorderste Gnu und wir erwarteten jeden Moment einen Angriff der Raubkatze. Doch dann änderten die Gnus nur um ein paar Meter die Richtung und passierten so unbehelligt die Löwen. Kaum waren diese an den Katzen vorbeigezogen, fingen Jäger an die Gnuherde zu verfolgten. Im geduckten Schleichgang und mit angespannten Musklen hefteten die Löwen sich die Fersen der Gnus. Abwechselnd und langsam näherten sie sich von Rückwärts der Herde. Der Angriff schien also den hinteren Tieren zu gelten? Die spannende Verfolgung führte vorbei an einigen, gelangweilt drein schauenden Kaffernbüffeln. Die schwarzen Wiederkäuer wussten vermutlich instinktiv, dass sie aktuell nichts von den Raubkatzen zu befürchten hatten oder auch sie nahmen die Löwen nicht wahr? Zumindest reagierten sie in keiner Weise als die Jäger an ihnen vorbei schlichen.

Löwen jagen Gnus
Löwen jagen Gnus













Die Gnus wanderten unbekümmert weiter und die Löwen folgten ihnen. Stoppten die Gnus, stoppten auch die Löwen. Immer war der Blick der Raubkatzen auf die Beute gerichtet und die Luft knisterte vor Spannun. Wir wagten uns kaum im Fahrzeug zu bewegen, um ja kein verdächtiges Geräusch zu verursachen. Dann meinte ich die Absicht der Löwen zu erahnen.
"Da vorne fließen die beiden kleinen Flüsse zusammen, wenn die Gnus weiterziehen, sitzen sie in der Falle und müssen in jedem Fall auf ihrer Flucht an den Löwen vorbei." erklärte ich Petra und als ob die Löwen meine Theorie unterstreichen wollten verteilten sie sich erneut. Eines der Weibchen pirschte entlang des kleinen Zuflusses und suchte Deckung vor einem größeren Gebüsch. Das junge Männchen saß ziemlich mittig im Gelände und das zweite Weibchen war dabei in einem weiten Bogen die Gnus aus Richtung Ol Are Ork, also von der entgegengesetzten Seite an zu schleichen. Dann hieß es Warten. Das Weibchen vor dem Buschwerk saß mehr oder weniger regungslos im hohen Gras vor den Büschen. Das junge Männchen war etwas unruhiger und zeigte sich von Zeit zu Zeit und lenkte so, gewollt oder ungewollt, die Aufmerksamkeit der Gnus auf sich. Während die zweite Löwin diese Ablenkung jedes Mal nutzte um dichter an die Gnus heran zu kommen. Jede Deckung und war sie noch so klein wurde ausgenutzt um näher an die Beute heran zu kommen. Die Gnus wussten wegen des jungen Männchens um die Anwesenheit der Katzen, immer wieder rannten die Hufträger aufgeregt durcheinander und im Kreis. Mehr als eine Stunde lauerten die Löwen beharrlich aus und hatten mit ihrer Strategie alles richtig gemacht. Als die Löwin aus Richtung Ol Are Orok nur noch ca. 30 Meter von den Gnus getrennt war und mit angespannten Muskeln in Stellung ging, stand der Angriff unmittelbar bevor. Sie würde die Gnus als erstes attackieren und diese dann genau auf die andere Löwin zutreiben. Die Gnus hatten keine Chance zu entkommen.


Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus




Doch dann kam alles ganz anders! Das junge Männchen hatte seine Rolle wohl nicht verstanden oder ihm war einfach nur langweilig. Urplötzlich und für alle unerwartet erschien er bei seiner vermeintlichen Mutter und wollte Zärtlichkeiten austauschen. Aber als er seinen Kopf vertraut an ihrem reiben wollte, bekam er nur einen Zähnefletschenden Blick und böses Knurren zurück. Das Männchen wich verstört zurück aber die Löwin war verraten, die Gnus reagierten sofort und mit Panik, allerdings nicht wie erwartet zwischen der Reihe der Löwen hindurch sondern geradewegs auf die Uferböschung des Flusses zu. Während die Löwen mit langen Sprüngen folgten, versuchten wir mit dem Land Cruiser hinterher zu kommen. Ich war mir sicher, das die Gnus, nach erkennen der Böschung kehrt machen und die Löwen dann mehr oder weniger vor unserem Land Cruiser zuschlagen würden. Doch wieder kam es anders, die Gnus stürmten die Böschung hinunter und die Löwen hinterher. Als wir wenige Sekunden später das Ufer erreichten, sahen wir durch eine Staubwolke hindurch, zwar einige Gnus auf der anderen Seite die Böschung hinauf kommen, aber von den Löwen war nichts mehr zu sehen. Nach weiteren, unendlichen Minuten, wurde uns klar, die Löwen waren erfolgreich und hatten mindestens ein Gnu gerissen. Nur von dieser Uferseite konnte man nichts von den Löwen sehen. Ohne lange zu überlegen fuhr ich los. Wir mussten das zweite Crossing, wo die Jagd vor mehr als drei Stunden begonnen hatte überqueren und dann in einem weiten Bogen den kleinen Sumpf umfahren, nach ca. 10 Minuten könnten wir es schaffen auf der anderen Seite zu sein und vielleicht von dort aus die Löwen mit ihrem Kill beobachten, ging es mir duch den Kopf. Alles klappte wie geplant und wir entdeckten 10 Minuten später eine der Löwinnen mit einem Gnuriss unten im fast trockenen Flussbett. Einige Flusspferde beschwerten sich bei unserer Ankunft gerade lautstark über die Anwesenheit der Löwin in ihrem Revier, flüchteten dann aber in das verbliebene, tiefere Wasser, als sich die zweite Löwin näherte. Die erfolgreiche Jägerin hatte in der Zwischenzeit ihre Beute schon mit dem Kehlbiss erdrosselt und begann nun das Gnu am Bauch zu öffnen. Kurze Zeit später verschlang sie gierig die ersten Innereien.


Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus
Löwen jagen Gnus Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus



Da die anderen beiden Löwen sich nicht am Kill blicken ließen, vermuteten wir, dass sie ebenfalls erfolgreich gejagt hatten. Während wir der Löwin beim Fressen zusahen, erschien dann auch irgendwann die zweite Löwin im Flussbett um zu Trinken. Die Blutspuren an ihrem Maul verrieten uns, dass wir richtig gelegen hatten und es noch einen zweiten Kill gab. Dieser hing allerdings für uns nicht einsehbar an der Uferböschung. Wenig später tauchte auch das junge Männchen auf und auch wenn er den erfolgreichen Kill an diesem Nachmittag fast vereitelt hatte, hatte er etwas zu fressen abbekommen. Während das junge Männchen und eines der Weibchen sich am Flussufer putzten und ihre Blutspuren mit der rauen Zunge, entfernten, zerrte das zweite Weibchen noch immer an ihrer Beute herum.


Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus

Löwen jagen Gnus




"Ich denke, damit ist nun auch dein Wunsch nach Action und Blut erfüllt? Wollen wir vor dem Sundowner noch Duschen und lange Hosen anziehen?" fragte Petra und erinnerte mich so an unser geplantes Treffen mit Nelson.
"Oder hierbleiben und auf Morgen verschieben!" antwortete ich und war am überlegen,
"Morgen fragte Petra verdutzt, wolltest du noch eine Nacht hierbleiben?" sah sie mich verwundert an.
"hatte ich mir eben überlegt, damit wir entspannt weiter machen können. Heute war es ja den ganzen Tag eher aufregend !" antwortete ich grinsend.
"Spinner...von mir aus gerne!" freute sich Petra.

Aber dann entschieden wir uns zunächst für den Sundowner mit Nelson. Kaum waren wir aber wieder auf der anderen Seite des Ol Are Orok, da kam uns eine weitere, einzelne Löwin entgegen. Ich war mir sicher, dass sie versuchen würde noch etwas von den gerissenen Gnus ab zu bekommen, aber irgendwie freuten wir uns auch über den nur für uns arrangierten Sundowner im Busch. Wir ließen die Löwin also ziehen und fuhren ins Busch Camp um lange Hosen und warme Jacken anzuziehen, denn nach dem Regen hatte es sich deutlich abgekühlt. Anschließend fuhren wir wieder zurück in den Busch und erreichten rechtzeitig den mit Nelson vereinbarten Treffpunkt. Einen Sundowner irgendwo in der Weite der Mara nehmen wir eigentlich regelmäßig ein. In der Regel bauen wir dann auf unserem Frontgrilltisch unsere mitgeführten Getränke auf, die meist aus Whisky, Gin, Cola und Tonic bestehen und wenn möglich führen wir noch Eiswürfel und irgend etwas zu Knabbern im Fahrzeug mit. Es geht uns also nie schlecht, wenn wir den Tag ausklingen lassen. Aber an diesem Abend, ging es uns noch etwas besser. Nelson hatte es sich nicht nehmen lassen nur für Petra und mich eine kleine Bar im Busch aufzubauen. Wobei zusätzlich ein Tisch mit verschiedenen Leckereien, die er beiläufig als "Biting" bezeichnete, bereit stand. Die Bitings hätten allerdings für uns als komplettes Dinner gereicht. Kurz gesagt, es war ein perfekter Tagesabschluss und so standen wir zusammen mit Nelson, Adam und einem Barkeeper aus dem Camp in der Wildnis und genossen gut gekühlte Drinks, wie Bloody Marry und Gin Tonic, knabberten sehr leckere Snacks und freuten uns über die sympathische Gesellschaft. Im Hintergrund verabschiedete sich die Sonne und auch wenn es nicht wirklich der perfekte Sonnenuntergang war, so war es ein schönes Erlebnis mit Freunden, in einer verrückten Corona Zeit.


Sundowner in der Masai Mara
Sundowner in der Masai Mara Sundowner in der Masai Mara

Sundowner in der Masai Mara
Sundowner in der Masai Mara Sundowner in der Masai Mara

Sundowner in der Masai Mara




So entspannt und schön wie der Vortag endete, so schön begann dann der neue Tag. Die Sonne schaffte es den verpatzten Untergang von gestern mit einem wunderschönen Aufgang auszubügeln und die gleichzeitig aufsteigenden Nebelbänke verwandelten die Mara in eine gespenstische Kulisse. Am Ufer des Ol Are Orok entdeckten wir ein Schreiseeadler Pärchen, welches durch seine lauten Rufe auf sich aufmerksam gemacht hatte. In der Grassavanne beobachteten wir zwei große, schwarze Hornraben bei ihrer Beutesuche. Die Löwin, die uns am gestrigen Abend zuletzt begegnet war, hatte vermutlich nichts von der Beute der drei anderen Löwen abbekommen, sie lag ausgehungert und sehr mager direkt an der ersten Brücke des Double Crossing und beobachtete die Umgebung. Auf unserem Weg zu der Krokodildame, passierten wir einem großen ausgewachsenen Flusspferdbullen, der noch nicht zurück ins Wasser gefunden hatte und alles sah nach einem friedlichen Morgen in der aufgehenden Sonne aus. Die Croco Lady lag nach wie vor auf dem vermeintlichen Gelege. Inzwischen sahen wir seit 12 Tagen zu verschiedenen Tageszeiten nach dem Urreptil, aber auch an diesem Morgen deutete noch nichts auf einen Schlupf der kleinen Krokodile hin.

Nach der Kontrolle des Nilkrokodils, entdeckte ich einen Warzenschweinbau mit frischen Kratz- und Buddelspuren. Neugierig und in der Hoffnung Spuren oder Hinweise auf ein Erdferkel zu finden, näherte ich mich vorsichtig dem Bau. Ich wusste um die Gefahren, die von solch einem Erdbau ausgehen, bzw. aus ihm heraus schnellen konnten und so trat ich nicht vor das Erdloch, sondern wagte einen vorsichtigen Blick von Oberhalb in den Bau. Der Bau war tatsächlich bewohnt, aber statt des erhofften Erdferkels, sah mich ein Warzenschwein an. Schade, dachte ich und zog mich schnell zurück, denn ein aus dem Bau flüchtender Keiler hätte mir mit Leichtigkeit die Beine mit seinen mächtigen Hauern aufreissen können. Aus sicherer Entfernung beobachteten wir wenig später, wie ein weiterer prächtiger Keiler aus einem anderen Erdbau heraus schaute und dann zwischen den Büschen verschwand.


Sonnenaufgang in der Masai Mara

Nebel in der Masai Mara
Löwen Weibchen
Nilkrokodil auf Gelege. Tag 12
Schreiseeadler

Flusspferde

Warzenschwein im Erdbau

Warzenschwein im Erdbau



Anschließend versuchten wir, ein vorerst letztes Mal, einen der vielen Leoparden im Revier auf zu spüren und fuhren die kleinen Flussläufe und Ufer ab. Aber auch an diesem Morgen entdeckten wir weder Leoparden noch Spuren der Raubkatzen. Stattdessen entdeckten wir einen beeindruckend großen Flusspferdeckzahn, den wir kurz aus der Nähe betrachteten und dann natürlich dort ließen, wo wir ihn gefunden hatten!
Da wir auch die Löwin vom frühen Morgen nicht wieder aufspüren konnten, entschlossen wir uns an diesem ansonsten Katzenlosen Morgen für ein frühes Frühstück neben einer Akazie. Da es am Vorabend nach den mehr als reichlichen Snacks auch noch ein sehr gutes reichhaltiges Dinner gegeben hatte, beschränkten wir uns an diesem Morgen auf Tee und Joghurt, anstatt auf Würstchen, Speck, Eier und Sandwich.


Elefanten in der Masai Mara

Flusspferdzahn Flusspferdzahn

Buschfrühstück in der Masai Mara
Buschfrühstück in der Masai Mara Buschfrühstück in der Masai Mara


Elefanten



Dann meldete Petra, die die Umgebung mit dem Fernglas abgesucht hatte plötzlich:
"Löwen! Da oben laufen Löwen!" zeigte sie mir mit ausgestrecktem Arm die Richtung an und nun sah auch ich die beiden Löwen. Zwei Männchen liefen durch die offene Grassavanne von den Mara Plains in Richtung Talek River. Natürlich machten wir uns sofort auf den Weg um den beiden Prachtkerlen zu folgen. Als wir näher kamen erkannten wir die beiden Offbeat Boys, die wir vor einigen Tagen zwischen einigen Büschen ruhend beobachtet hatten. Einer der beiden hatte sich irgendwo eine blutige Lippe eingefangen, sowie einen Zahn abgebrochen und so vermuteten wir, dass es in den Topi Plains Revierkämpfe gegeben haben musste. Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Löwe sich bei dem vergeblichen Versuch ein Warzenschwein auszugraben, die Verletzungen zugezogen hatte.
Wir freuten uns ihnen so nahe sein zu können und ihnen durch die Mara folgen zu dürfen, sie beim vertrauten Schmusen, Trinken und bei ihrer Patrouille begleiten zu können. Nach etwas mehr als 30 Minuten erreichten wir die dichten Büsche in der Nähe des Talek Rivers und befanden uns im Revier der Fig Tree Löwen. Hier legten sich Beide in einem Gebüsch zur Ruhe und machten nicht den Eindruck, als wollten sie so schnell weiter ziehen.


2 Löwen Männchen, Sankai Pride

2 Löwen Männchen, Sankai Pride

2 Löwen Männchen, Sankai Pride

2 Löwen Männchen, Sankai Pride

2 Löwen Männchen, Sankai Pride

2 Löwen Männchen, Sankai Pride



Deshalb fuhren wir zurück in Richtung Ol Are Orok, wo wir noch ein wenig am Ufer entlang pirschten und dann frühzeitig zurück ins Camp fuhren. An diesem nun tatsächlich vorerst letzten Tag im Bush Camp wollten wir nach den spannenden Erlebnissen noch einmal ausgiebig unser Bushhome genießen. Ein leckeres Lunch und der Luxus, dass Camp fast für uns alleine zu haben, sowie eine letzte kurze Pirschfahrt mit anschließendem Sundowner im Bush rundeten den entspannten Tag ab. "Glaubst du, dass aus dem Krokodilgelege tatsächlich Babys schlüpfen?" fragte Petra mich am Abend. "Irgend wann ganz sicher, aber wann werden wir wohl nicht mehr erfahren!" antwortete ich und war mir ganz sicher richtig zu liegen!
Noch einmal lauschten wir den Geräuschen der afrikanischen Nacht ehe wir dann zufrieden einschliefen.

Sonnenuntergang in der Masai Mara



- Teil VI -
Ein kurzer Abstecher an die Küste und dann ins Tawi Reservat

(hier gehts weiter - continue!)



Kuruvitu Beach



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse