Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras


Schwarze Leoparden und Pangoline eine Safari voller Highlights -
sechs Wochen Safari - Lamu, Laikipia, Masai Mara, Erholung an der Küste, Lumo Conservancy

- Safari Februar / März 2023 / Teil IV -




- Noch mehr Leoparden und gefleckte Sprinter auf der Jagd -
Um möglichst schnell aus der quirligen Hauptstadt zu gelangen, folgten wir wieder Gerds guten Beschreibungen und waren so nach wenigen Minuten auf der A 104, die uns zügig aus der Stadt hinaus führte. Wie schon auf den vorangegangenen letzten beiden Safaris, hatte sich wieder einiges an der Strecke verändert und wir mussten uns sehr konzentrieren um den vermutlich wieder einmal nicht ausgeschilderten Abzweig in Richtung Mai Mahiu nicht zu verpassen. Am Ende gab es dann aber doch eines dieser kleinen, unscheinbaren Schilder und wir verließen rechtzeitig die A 104. Die dann folgende B 3, die in das Rift Valley hinunter führte hatte an diesem Mittwoch wieder einmal sehr viel LKW Verkehr in beide Richtungen und so hingen wir ein ums andere Mal hinter einem LKW und rollten mit beschaulichen 30 - 40 Stundekilometern das Rift hinunter ohne Überholen zu können.
"Entspann dich!" lächte Petra mich an,
"Wir sind im Safari Bonus Modus! Du hast schon mehr gesehen und erlebt als du wolltest. Jetzt ist sind ein paar ruhige,
entspannte Tage in der Wildnis angesagt!" fügte sie hinzu und griff nach meiner Hand.
"Ok, hast ja Recht, ich entspanne mich, aber Händchen halten wir wenn wir unten sind ok?" lächelte ich zurück und scherte nach einem missglücktem Überholversuch wieder ein.
"Wenn wir durch Mai Mahiu durch sind, wären ein paar Kekse und eine Cola ganz nett!" schlug ich vor und Petra nickte zustimmend.
Als wir dann die genannte Ortschaft passiert hatten und auf gerader Strecke und gutem Asphalt durch das Rift Valley fuhren, kletterte Petra während der Fahrt nach hinten in den Land Cruiser, wo der große Kompressorkühlschrank zwischen den Rücksitzen stand und wo sich auch der Rest der noch notwendigen "Zwischendurch Verpflegung" in Taschen und Kartons befand.
"Gibt Zuteilung!" lachte Petra als sie wieder neben mir saß und einen Keks in den Mund schob.
"Na toll, aber mit einem komme ich nicht weit!" protestierte ich und bekam den nächsten Keks ins Gesicht gedrückt! Gut gelaunt ging die Fahrt bis Narok weiter. Kurz hinter Narok füllten wir dann noch einmal den zweiten Dieseltank randvoll und bogen dann wenig später auf die C 12 in Richtung Sekenani Gate ab. Leider passierten wir auf dieser Strecke dann zwei recht frische Road Kills. Sowohl ein Löffelhund als auch eine junge Tüpfelhyäne hatten an diesem frühen Morgen und vermutlich noch in der Dunkelheit ihr Leben lassen müssen. Seit die Straße durchgehend bis zum Gate asphaltiert war, mussten wir uns immer öfter diesem traurigen Anblick stellen. Überfahrene Tiere auf der Straße und tote, erdrosselte oder verendete Huftiere in den Zäunen der Masai gehörten leider inzwischen zum Bild, wenn man auf dieser Strecke in die Mara fuhr! Vor einigen Jahren wusste man zwar nie, ob man tatsächlich in der Mara oder wieder in Nairobi ankommen würde, wenn es heftig geregnet hatte, aber man fand eben auch keine oder nur wenige überfahrene Tiere auf der Piste.

auf dem Weg in die Masai Mara
auf dem Weg in die Masai Mara, Road Kill Löffelhund auf dem Weg in die Masai Mara, Road Kill Tüpfelhyäne



Die Fahrt durch das Rift Valley und auch danach hatte uns überwiegend durch trockene braune Landschaften geführt, nicht ganz so dramatisch wie im Laikipia Gebiet oder im überflogenen Tsavo aber eben auch sehr trocken. Kaum erreichten wir jedoch das Sekenanai Gate und wenig später die ersten Hügel der Masai Mara, befanden wir uns zwischen grünen Grashalmen und üppigen grünen Büschen. Um uns einen genauen Überblick zu verschaffen, durchkreuzten wir die Mara in einem weiten Bogen und stellten schnell fest, das es durchaus regionale Unterschiede gab. In einigen Gebieten, wie z.B. im Lieblingsjagdgebiet der beiden verbliebenen Geparden Männchen der Bora Koalition, war das Gras kurz und weniger Grün. In anderen Gebieten war es kniehoch und satt grün. In der Savanne mit dem kurzen Gras traffen wir wenig bis gar kein Wild an, in den anderen Gebieten beobachteten wir Gruppen von Zebras, Topis, Kongonis, Elend Antilopen sowie vereinzelt Gnus und Giraffen. Auch Warzenschweine sahen wir vor allem dort, wo das Gras kurz war, recht häufig. Die erhofften beiden Geparden konnten wir allerdings nicht aufspüren.

Masai Mara Anfang März 2023

Masai Mara Anfang März 2023

Masai Mara Anfang März 2023

Masai Mara Anfang März 2023
Kongoni, Masai Mara Topi, Masai Mara

Gnu, Masai Mara

Nachdem wir in den ersten Stunden wesentlich weniger Wild entdeckt hatten als wir erwartet hatten, steuerte ich erst einmal das Aruba Camp in Talek an, wo wir wieder die ersten fünf Nächte verbringen wollten. Es war Nebensaison und Gerdi, die Besitzerin des Camps, war mit einigen ihrer Gäste im Amboseli unterwegs, so hatten wir zunächst wieder einmal das ganze Camp für uns alleine. Natürlich gönnten wir Gerdi den Umsatz, hatten aber sonst absolut nichts gegen ein leeres Camp.

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara
Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara



Unser Zelt war dann schnell bezogen, die Safarikisten im Zelt untergebracht und wir nach einer kurzen Pause wieder in der Savanne unterwegs. Als wir am frühen Nachmittag mit der Abendpirschfahrt begannen, entschlossen wir uns, uns auch das Ol Kiombo Gebiet und die Wildsituation dort anzusehen. Aber auch im Ol Kiombo Gebiet stand nur verhältnismäßig wenig Wild. Dennoch verbrachten wir ein wenig Zeit mit einigen Elefanten am Ol Are Orok River, folgten einem gemütlichen Hippo, welches den Weg nicht freigeben wollte und beobachteten einige Straußen Pärchen. Als sich dann die Sonne goldgelb verabschiedete, fanden wir im Sonnenuntergang noch ein paar Schabrakenschakale und stießen völlig unerwartet auf ein unversehrtes, aber totes Zebra! Das gestreifte Huftier hatte keine Wunden oder Verletzungen und so war absolut nicht erkennbar woran es verendet oder gestorben war. Wir sahen uns noch einmal gründlich im nahen Umfeld um, konnten aber kein einziges Raubtier entdecken. Ohne auch nur den Schwanz einer Raubkatze gesehen zu haben, fuhren wir an diesem ersten kurzen Tag in der Mara zurück in das Aruba Camp, wo wir nach einer heißen Dusche, von Nancy mit einem leckeren Dinner verwöhnt wurden.

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara

Wasserbock

Masai Giraffe

Flusspferd
Schabrackenschakal totes Zebra in der Masai Mara

Gnu

Masai Strauß

Elend Antilope

Elend Antilope

Sonnenuntergang in der Masai Mara
Aruba Mara Camp Aruba Mara Camp



Auch wenn es eine entspannte Zeit in der Mara werden sollte, so wollten wir natürlich nicht die guten und oft ergiebigen Morgenstunden ausklammern. Also ging es wie immer kurz vor Sonnenaufgang hinaus in die Wildnis, wobei wir zunächst den kleinen Ort Talek durchqueren mussten und dadurch, wie so oft, zwischen die, im Morgengrauen aus den Manyattas geführten Rinder der Masai gerieten. Kaum hatten wir Talek verlassen und das neue Gate in Richtung Ol Kiomobo Airstrip passiert, begegneten uns erste, von der nächtlichen Jagd, heimkehrende Tüpfelhyänen. Unser Ziel war an jenem Morgen der Rhino Ridge, wo wir nach dem Topi Löwenrudel, dem aktuell größten Rudel der Mara, suchen wollten. Aber an diesem Morgen mussten wir gar nicht ganz bis zum Rhino Ridge oder in die Topi Plains fahren, sondern wir spürten fast das gesamte Topi Löwen Rudel zwischen den beiden Double Crossing Brücken auf. Allerdings lagen alle Löwen mehr oder weniger im Tiefschlaf. Wir konnten inkl. der drei Männchen, mindestens 21 Löwen zählen. Auch nachdem wir die Büsche mehrfach umrundet hatten, zwischen denen die Löwen ruhten, hatten sich nicht einmal die jüngeren Raubkatzen geregt, sodass von den Löwen so schnell keine Aktivitäten zu erwarten waren. Ein Plan B war war schnell gefunden:
"Dann eben Leoparden am Rongai River?" sah ich Petra an und sie nickte zustimmend.

Masai Rinder in Talek

Sonnenaufgang in der Masai Mara

Tüpfelhyänen

Löwen, Topi Rudel - Masai Mara

Löwen, Topi Rudel - Masai Mara

Löwen, Topi Rudel - Masai Mara



Um den Rongai River zu erreichen, mussten wir den Talek River durchqueren, was am am Rekero Crossing im März kein "matata" war. Kurze Zeit später pirschten wir entlang des Rongai Rivers, stellten aber schnell fest, dass auch in diesem Gebiet der Mara eher weniger Wild stand.
"Viel Beute steht hier zwar nicht, aber vielleicht finden wir trotzdem einen Kill in den Bäumen!" bemerkte ich, als wir langsam am Ufer des kleinen Flusses entlang rollten. Während wir mit einem Auge die Baumkronen absuchten spähten wir mit dem anderen in die Büsche und suchten nach gefleckten Körpern. Dann stand sie plötzlich vor uns! Nicht irgend eine Leopardin, sondern Luluka, eine Leopardin die wir seit einiger Zeit regelmäßig beobachten und die vor wenigen Monaten ihr Junges an die Hyänen verloren hatte.
Die Sonne hatte sich an diesem Tag nicht wirklich durchgesetzt und so war es verhältnismäßig kühl an jenem Morgen, als wir Luluka entdeckten. Die Leopardin war ganz offensichtlich hungrig und streifte deshalb durch das hohe Gras und die lichten Büsche. Immer wieder blieb sie stehen und spähte in die Umgebung vor ihr. Ihrem kräftigen Körper konnte man den Hunger nicht ansehen, nur die Art wie sie sich bewegte, zeigte uns dass sie auf Beute Suche war.
"Ob sie schon wieder trächtig ist!" fragte ich mehr mich selber als Petra und erhielt auch nur ein Achselzucken als Antwort. Nach ca. einer halben Stunde verschwand die Leopardin an einer Uferböschung des Rongai Rivers und tauchte auch nicht wieder auf.
"Wir wäre es mit Frühstück?" fragte Petra nach einer Weile. Ein passender Frühstücksplatz unter einem frei stehenden Baum, der es uns erlaubte in Ruhe zu Frühstücken und gleichzeitig die Büsche im Auge zu behalten, zwischen denen Luluka verschwunden war, hatten war dann schnell gefunden. Grundsätzlich wollten wir die Tage in der Mara ja entspannt angehen, aber die Nähe der Leopardin ließ dann doch aus dem gemütlichen Frühstück, einen Stehimbiss werden. Schließlich wollten wir bereit sein, schnell auf ihr erneutes Auftauchen reagieren zu können. Aber die Leopardin tauchte zunächst nicht wieder auf und so pirschten wir nach dem Frühstück weiter und entdeckten so nach einer weiteren Stunde einige Mitglieder des Rongai Löwenrudels. Genaugenommen 3 Weibchen und 3 wenige Monate alte Junge. Aber auch diese Löwen lagen, wie ihre verwandten vom Topi Rudel, im Schatten eines dichten Busches und dösten vor sich hin, nur eines der Jungen blickte uns neugierig an.

Leopard, Luluka Masai Mara

Leopard, Luluka Masai Mara

Leopard, Luluka Masai Mara

Leopard, Luluka Masai Mara Leopard, Luluka Masai Mara

Bush Breakfast in der Masai Mara

Löwen, Rongai Rudel

Löwen, Rongai Rudel



Während wir immer noch am Rongai River entlang fuhren und nach möglicher Leoparden Beute in den Bäumen Ausschau hielten, entdeckten wir dann plötzlich tatsächlich unseren ersten Kill der Safari. Oben auf einem eher dünnen Ast saß ein Kampfadler und war gerade dabei eine frisch erbeutete Zwergmanguste zu verspeisen. Mit seinen messerscharfen Klauen hielt er die Beute fest im Griff und mit seinem kräftigen Schnabel zerpflückte er sein Opfer und verspeiste den kleinen Säuger so Stück für Stück.

Kampfadler frisst Zwergmanguste




Obwohl wir eigentlich einen anderen Plan hatten, verbrachten wir die Mittagszeit anstatt im Camp, am Rongai River und waren so, ca. zwei Stunden nach der ersten Leoparden Begegnung wieder an der Stelle, wo wir Luluka am späten Vormittag verloren hatten. Ich stoppte den Land Cruiser und suchte die Umgebung mit dem Fernglas ab.
"Da steht zumindest ein Bushbock zwischen den Büschen!" stellte ich nach einer Weile zufrieden fest.
"Also Beute ist noch da!" führte ich weiter aus. Und wie um meine Aussage zu untermauern tauchte auch plötzlich Luluka wieder zwischen den Büschen auf. Auch sie hatte den Bushbock entdeckt und pirschte sich an die Antilope heran. Geschickt nutzte sie dazu die Deckung des Flussufers, wodurch wir sie allerdings immer wieder aus den Augen verloren. Vom Flussufer aber konnte die Leopardin die Beute nicht sehen, sie war gezwungen immer wieder ihre Deckung zu verlassen und durch das hohe Gras zu pirschen. Dann eine falsche Bewegung und der Bushbock war gewarnt, mit schnellen weiten Sprüngen brachte sich die Antilope in Sicherheit, noch bevor die Leopardin auch nur an einen Angriff denken konnte. Entmutigt legte Luluka sich zunächst erst einmal zwischen die Büsche und ruhte eine Weile, ehe sie erneut mit ihrer Pirsch begann. Als ihre Beutesuche sie in etwas offeneres Gelände führte, verharrte sie urplötzlich zwischen einigen grünen Sträuchern, Sekunden später sprang sie ansatzlos kopfüber in einen Busch. Im selben Moment sahen wir einen Serval mit langen Sprüngen flüchten. Die Leopardin setzte nur kurz nach und der Serval konnte fliehen. Alles geschah so unerwartet, dass ich den Land Cruiser gar nicht so schnell in eine gute Position fahren konnte, sondern wir alles durch die Frontscheibe beobachtet hatten. Insgesamt konnten wir Luluka an diesem Tag fast drei Stunden lang beobachten ehe sie wieder im Dickicht verschwand, eine erfolgreiche Jagd bekamen wir aber leider nicht zu sehen.

Bushbock Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka

Leopard, Luluka



Auf unserer Rückfahrt in Richtung Camp hatten wir dann noch eine sehr schöne und intensive Begegnung mit einem alten Elefanten Bullen und wenig später mit einer ungewöhnlich relaxten Flusspferd Dame. Beide Dickhäuter störten sich nicht wirklich an unserer Nähe und grasten friedlich neben unserem Land Cruiser.

Dann, als der Tag sich langsam dem Ende näherte entdeckten wir tatsächlich noch Beute in einem eher kleinen Baum in Fluss nähe. Aber in dem Baum hing nicht etwa eine Antilope, nein in dem Baum hing ein kleines Baby Hippo! Der erfolgreiche Jäger der ungewöhnlichen Beute war gerade dabei den Baum zu verlassen als wir die Stelle erreichten!
"Leopard Nummer vier!" bemerkte ich, als wir zusahen, wie der kräftige Kater den Baum verließ und zwischen den Büschen verschwand. Da inzwischen eine dunkle Regefront aufgezogen war und wir noch den Talek Fluss überqueren mussten um zurück zum Aruba Camp zu fahren, blieb uns an diesem Abend keine Zeit mehr um nach dem Leoparden Männchen zu suchen. Wir mussten die Rückfahrt antreten. Da der schnell einsetzende Regen dann immer stärker geworden war, hatte ich mich kurzerhand entschlossen, nicht durch den Talek zu fahren, sondern am Talek Gate die Brücke zu nutzen um das Aruba Camp zu erreichen, was uns etwas unter Zeitdruck setzte!
"Hattest du mir nicht einen entspannten Sundowner versprochen!" frotzelte Petra, als wir recht zügig über die matschige Piste fuhren.
"Ja, sorry, immer diese Leoparden! Morgen ok!" antwortete ich, während ich mich auf die schmierige Piste konzentrierte.
"Dein Morgen kenne ich!" antwortete Petra.

Elefanten Encounter in der Masai Mara

Elefanten in der Masai Mara
Elefanten Encounter in der Masai Mara Elefanten Encounter in der Masai Mara

Flusspferd Begegnung in der Masai Mara
Leopardenbeute Flusspferd, Lor Leopard

Wasserbock

Wasserbock

Regen in der Masai Mara

Schabrackenschakale im Regen

Zebras und Elendantilope im Regen



Im Aruba Camp angekommen, regnete es immer noch. Dennoch gönnten wir uns auf all die Katzensichtungen einen etwas späten Sundowner Drink vor unserem Zelt, ehe wir zum Dinner ins Restaurant gingen! Nach dem Dinner ein weitere Drink vor dem Zelt und dann gingen wir relativ früh schlafen. Der Regen trommelte noch eine ganze Weile auf unser Zeltdach und ich machte mir beim Einschlafen Gedanken über die Fahrstrecken des nächsten Tages.

Aruba Mara Camp



Irgendwann in der Nacht hatte es aufgehört zu regnen, aber dennoch hatte ich mich entschieden, die gleiche Route wie am Vorabend zu fahren. Denn natürlich wollten wir so schnell wie möglich zurück zu dem Baum mit dem Hippokadaver und hofften natürlich den Leoparden dort anzutreffen. Der Zustand der Pisten war ok, aber der Himmel immer noch voller dunkler Wolken. Man konnte noch ahnen, dass am Tag vorher kurzfristig die Welt untergehen wollte. Bevor wir den Baum mit dem Hippoakadaver erreichten, lenkten uns einige Weißstörche und ein Elefant von unserem eigentlichen Ziel ab, als wir jedoch beim anvisierten Baum angekommen waren, war von dem Leoparden leider nichts zu sehen. Es sah allerdings so aus, als hätte der Kater in der Nacht weiter an dem Kadaver gefressen. Nach meiner Einschätzung, war immer noch genug Fleisch an dem Hippo Baby, dass sich eine Rückkehr für den Leoparden lohnen würde. Da wir aber davon ausgingen, dass der Kater sich erst mit Sonnenaufgang von der Beute zurückgezogen hatte und vermutlich jetzt erst einmal ruhen würde, beschlossen wir zunächst am Ufer des Rongai, bzw. seiner Umgebung nach den Löwen und nach Luluka zu suchen. Wollten aber in unregelmäßigen Abständen immer wieder nach dem Kadaver bzw. dem Leoparden Männchen sehen.
Kaum hatten wir dann den Baum verlassen, begegneten wir einer größeren Gruppe Tüpfelhyänen, die vermutlich von einem nächtlichen Streifzug zum Bau zurückkehren wollten. Wir folgten den Hyänen eine ganze Weile auf der Piste, bis sie irgendwann zwischen dem hohen Gras aus unserer Sicht verschwanden.

Weissstörche in der Masai Mara

Leopardenbeute Flusspferdkalb

Tüpfelhyänen



Wenig später fanden wir tatsächlich die drei Löwinnen mit den drei Jungtieren wieder und blieben zunächst bei den Raubkatzen. Sahen zu wie die Jungen gesäugt wurden, lauschten dem Schmatzen und beobachteten dann wie die drei Kleinen friedlich in ein Milchkoma fielen und wie die Alten einschliefen. Unsere anschließenden Suche nach der Leopardin Luluka verlief ohne Erfolg, so dass wir nach einer Weile beschlossen eine Fläche mit etwas kürzerem Gras zu suchen um selber ein wenig zu Frühstücken. Während des Frühstücks besprachen wir dann den weiteren Tagesablauf.
"Ich denke mit dem Leoparden Männchen sind wir uns einig?" warf ich kurz ein und Petra stimmte mir zu, ergänzte aber:
"und heute Mittag hätte ich gerne eine Pause im Camp und heute Abend einen gemütlichen Sundowner im Bush!"
"Das klingt doch nach einem Plan!" schloss ich die Planung und das Frühstück ab. Die Sachen, die wir nur vorne auf den Klapptisch im Kühlergrill gestellt hatten waren schnell verstaut und so fuhren wir nach dem Frühstück wieder zurück zum Hippo Kadaver. Aber an der Situation hatte sich nichts geändert, von dem Leoparden Männchen fehlte jede Spur.

Löwen Rongai Rudel

Löwen Rongai Rudel

Löwen Rongai Rudel

Löwen Rongai Rudel

Löwen Rongai Rudel
Busch Frühstück in der Masai Mara Busch Frühstück in der Masai Mara

Busch Frühstück in der Masai Mara



"Ok, dann fahren wir jetzt rüber auf die andere Seite, lassen uns von dem Überraschen was da ist und fahren dann zum Lunch ins Mara Bush Camp!" einverstanden. Petra nickte!
"Jap!" Da die Pisten gut abgetrocknet waren wollte ich den Talek River durch das Rekero Crossing überqueren und wir hatten die steinige, schroffe Flusspassage schon fast ereicht, als wir auf einmal ein Löwen Pärchen entdeckten. Die Art wie der Löwe dem Weibchen folgte ließ uns sofort erkennen, das die beiden in Hochzeitsstimmung waren. Der erste Paarungsversuch den wir dann nach nur 20 Minuten Wartens beobachteten war allerdings alles andere als ein Erfolg für das Männchen. Das Weibchen schlüpfte einfach unter ihm heraus! Als auch der zweite Versuch auf diese Weise endete wurden wir stutzig. Normalerweise forderten Löwinnen die Männchen genauso zur Paarung auf, wie wir es auch bei den Leoparden beschrieben hatten, aber in diesem Fall schien das junge Weibchen unerfahren zu sein. Wir warteten weitere 30 Minuten um dann eine Paarung mit zu erleben, die genau hinter einem größeren Felsbrocken stattfand.
"Prima, ihr Experten, dass war dann wohl meine Mittagspause?" kommentierte Petra nach der versteckten Paarung. Gespannt warteten wir erneut und exakt 33 Minuten, bis die Katze sich erhob und der Kater sofort reagierte. Bei den beiden letzteren Paarungen hatte der Kater sanft aber bestimmt in den Nacken seiner Auserwählten gebissen und sie so festgehalten. Dennoch schaffte es die Löwin bei beiden Paarungen herum zu wirbeln und mit den Pranken nach dem Männchen zu schlagen. Lauf Brüllend, fauchten sich Kater und Katze an, ehe sie entspannt zusammenbrach und sich auf den Rücken rollte, während er aufrecht stehend, seine Überlegenheit zu genießen schien! Wir warteten auch noch eine dritte gelungene Paarung ab, auf die wir dann fast 45 Minuten warten mussten.

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung

Löwen bei der Paarung



Petra hatte es ja schon richtig erkannt, die eigentlich geplante Mittagspause im Bush Camp war dem Liebesspiel der Löwen zum Opfer gefallen. Und nach der Löwenbeobachtung, war wieder Zeit, nach dem Leoparden und dem Hippo Kill zu sehen. Unser Timing war perfekt, als wir neben dem Baum mit dem Kadaver standen, konnten wir den Leoparden zwar nicht im Baum, dafür aber am Boden unweit des Baumes entdecken. Und eines war für uns sicher, wenn er noch in der Nähe war, dann würde er auch zurück in den Baum kehren. Also warteten wir geduldig und stellten uns auf eine lange Wartezeit ein! Aber der Leopard strapazierte unsere Geduld nicht halb so intensiv wie das Löwenpärchen. Nach kurzer Zeit stand er auf und begab sich zum Trinken an den Fluss, wo er sich dann auch in den Schatten legte. Wieder stellten wir uns auf eine längere Wartezeit ein, entdeckten dann aber schon nach kurzer Zeit eine Tüpfelhyäne, die offensichtlich von ihrer feinen Nase hierher geführt worden war. Ungerührt von der Anwesenheit des Leoparden stieg die getüpfelte Aasfresserin ebenfalls die Uferböschung hinab und näherte sich so dem Leoparden. Dieser hatte die Hyäne natürlich sofort entdeckt, rührte sich aber zunächst nicht vom Fleck. Erst als es die Hyäne mit ihrer Neugierde übertrieb fauchte er sie deutlich an. Aber vermutlich nicht deutlich genug, die Hyäne kam immer näher, so nahe, dass der Kater reagierte. Laut fauchend und mit einem gewaltigen Satz sprang er der Hyäne entgegen und trieb sie die Böschung hinauf. Plötzlich erschien wie aus dem Nichts eine zweite Hyäne und beide riefen nach weiterer Verstärkung. Im selben Moment vernahmen wir die Kampfgeräusche zwischen dem Leoparden und der Hyäne und ganz offensichtlich hatte der Leopard noch die Oberhand. Als aber auch die zweite Hyäne die Böschung hinauf rannte, flüchtete der Leopard auf den Baum zu seiner Beute.

Warten auf den Leoparden

Warten auf den Leoparden

Leopard in der Masai Mara

Leopard in der Masai Mara
Leopard in der Masai Mara

Leopard in der Masai Mara
Leopard contra Hyänen Leopard contra Hyänen

Leopard contra Hyänen

Leopard contra Hyänen

Leopard contra Hyänen



"Asante fisi!" bedankte ich mich bei den beiden Hyänen für die Verkürzung unserer Wartezeit! Während wir darauf warteten, dass der Leopard vielleicht nun auch noch an seine Beute ging, durchzuckten auf einmal grelle Blitze den fast schwarzen Himmel. Abgelenkt durch die Geschehnisse, hatten wir die drohende Gewitterwand gar nicht heran ziehen sehen.
"Wenn das gleich genauso runter kommt wie gestern, haben wir ein Problem!" bemerkte Petra ganz richtig.
"Alles gut, ich habe ihn drauf und weiß auch wer es ist! Das ist Lorkorgol!" antwortete ich und startete den Land Cruiser. "Ich fahr wieder über Talek, aber aus dem Sundowner wird wohl wieder nix!" fügte ich hinzu.
"Ne kenne ich ja schon Mittagspause war ja auch nicht! Soviel zu entspannte Tage in der Mara!" lachte Petra.
"Sorry, ich mache es wieder gut....irgendwann!" lächelte ich zurück und fuhr los. Unterwegs erinnerte ich Petra daran, dass wir schon einmal ein Leoparden Männchen mit einem Hippo Baby Kill in einem Baum gesehen hatten, damals in der Nähe des Ol Are Orok Rivers und auf der Suche nach der Leopardin Kaboso.

Leopard mit Flusspferd Kalb als Beute

Leopard mit Flusspferd Kalb als Beute



Durch die Fahrt über Talek konnten wir an jenem Abend dem Wolkenbruch ausweichen und den Regen aus der Ferne beobachten, aber der Sundowner fiel trotzdem aus, wenn auch nicht ins Wasser. Viele Beobachtungen hatten wir an diesem Tag wieder nicht gehabt, aber das was wir erleben durften, durften wir intensiv und recht individuell erleben.
"Sorry, vielleicht klappte ja morgen mit dem Sundowner im Bush!" tröstete ich Petra, als ich ihr den verdienten Gin & Tonic mixte.
"Versprich lieber nichts, was du nicht halten kannst!" antwortete Petra, während wir beide auf unserer Terrasse vor dem Zelt standen und auf den angestiegenen Wasserpegel des Talek Rivers blickten. Dann sah ich zufällig auf mein Handy und entdeckte eine WhatsApp Nachricht von Elena Chelysheva, einer Forscherin, die das Leben der Geparden in der Mara studierte und aufzeichnete. Seit vielen Jahren stehen wir in sehr gutem Kontakt mit Elena und ich hatte sie kurz nach unserer Ankunft angeschrieben, ob sie Infos von den Bora Geparden Männchen oder einem Weibchen mit Jungen für uns hatte.
"Hello Jorg, Olonyok (one of the Tano Bora) was at Double Crossing yesterday at Rhino Ridge side. I left him in the evening walking towards Double Cross. All femals with cubs are in the conservancies!" hatte Elena mir geschrieben und wir hatten somit endlich eine Spur von den beiden Geparden Männchen.

Impalas

Masai Giraffe

Aruba Mara Safari Camp
Aruba Mara Safari Camp Aruba Mara Safari Camp



Gespannt fuhren wir am nächsten Morgen in das Ol Kiombo Gebiet. Die Pisten waren von dem Wolkenbruch des Vortages von Wasser durchtränkt, überall standen größere Wasserlachen und abseits der roten Allwetterpisten waren die Pisten matschig und schmierig. Die erste Brücke des Double Crossings musste noch in der Nacht überflutetet gewesen sein, eine Menge Treibholz hing im Ol Are Orok River an der Brücke fest und verhinderte so den Abfluss der Wassermassen. Da viele Pisten nur schwer oder noch gar nicht befahrbar waren, gestaltete sich unsere Suchen nach den Geparden Männchen als eher schwierig. Die Sonne hatte es an jenem frühen Morgen nicht leicht, sich durch die dichte Wolkendecke zu zwängen und so war es sehr kühl. Vor der Hügelkette des Rhino Ridge hing lang Zeit dichter Nebel über der Savanne und erschwerte uns die Wildsuche.

Masai Mara März 2023 Masai Mara März 2023

Masai Mara März 2023

Masai Mara März 2023

Masai Mara März 2023



Nachdem wir auch die zweite Brücke des Double Crossing überquert und noch keine Spur der Geparden Männchen gefunden hatten, orientierten wir uns zunächst in Richtung Rhino Ridge, indem wir der Allwetterpiste folgten. Schon von Weitem sahen wir eine größere Gruppe Hyänen mit Beute und erkannten dann beim Näherkommen, dass mindestens 10 Tüfelhyänen und zwei Schabrackenschakale an den Resten eines Zebrakadavers herum zerrten. Wie immer ging es wenig friedlich beim Fressen der Hyänen zu. Es wurde Gekichert, Geknurrt und Gebissen niemand gönnte niemanden etwas von der Beute. Die beiden Schakale bewegten sich friedlicher und sehr geschickt zwischen den Hyänen, sie schafften es immer wieder größere Happen zu ergaunern. Ob der Riss von den Hyänen selber war oder ob sie die Reste den Löwen gestohlen hatten, konnten wir nicht erkennen.

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen

Tüpfelhyänen



Dann entdeckten wir plötzlich anstatt der gesuchten Geparden einen Löwen. Als wir stoppten und uns die Gegend in dem steinigen Gelände genauer ansahen, stellten wir fest, dass sich alle drei Männchen des Topi Rudels an dieser Stelle aufhielten und das auch mindestens eines der Weibchen mit zwei ca. vier Monaten alten Jungen bei ihnen war. Auch die Löwen hatten Beute, wobei wir nicht ausmachen konnten, an was das Weibchen und die Jungen herum nagten. Das Gelände war sehr schroff und da es im Moment keine Off Road Lizenzen gab, konnten wir weder an die Hyänen noch an die Löwen näher heran fahren. Aber auch an diesem Morgen, machte sich unsere Geduld bezahlt, nach einer guten halben Stunde setzte sich das erste Männchen in unsere Richtung in Bewegung und nach und nach folgten die anderen beiden prächtigen Kerle sowie das Weibchen mit den Jungen. Das Weibchen suchte mit den beiden Jungen zwischen einigen lichten Büschen Schatten und es war interessant zu sehen, wie zwei der Männchen bei ihr vorbei kamen um nach ihr und den Jungen zu sehen. Während die ersten beiden Männchen gesund und kräftig aussahen, hatte der dritte Kater deutliche, frische Kampfspuren. Wir vermuteten, dass es in der vergangenen Nacht nicht nur Beute, sondern auch Kämpfe gegeben hatte. Der alte Löwe hatte Bissverletzungen am Rücken und an den Hinterbeinen. Wir blieben bei den großen Raubkatzen, bis uns alle drei Männchen passiert und sich im Schatten einiger Büsche zurück gezogen hatten.

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Löwin mit Jungen, Topi Rudel, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara

Topi Rudel Löwenmännchen, Masai Mara



Nachdem die Löwen sich zwischen die Büsche zurückgezogen hatten, machten wir uns wieder auf die Suche nach den Geparden und entdeckten tatsächlich in der Savanne zwischen dem Ol Are Orok und dem Ntiakatek Flüssen einen gefleckten Sprinter. Allerdings hatten wir keines der beiden gesuchten Männchen aufgestöbert, sondern wir hatten ein Weibchen vor uns. Anhand erster Bilder konnte mir Elena recht schnell bestätigen, das wir Nariku, eine Tochter der uns gut bekannten Gepardin Neema, aufgespürt hatten. Sich immer wieder suchend in der Umgebung umschauend lief die junge Gepardin durch die saftig, güne Savanne der Mara und wir folgten ihr.

Gepard, Weibchen, Nariku, Masai Mara
Gepard, Weibchen, Nariku, Masai Mara Gepard, Weibchen, Nariku, Masai Mara



Die Gepardin machte einen hungrigen Eindruck und so dauerte es auch nicht lange und wir bekamen unsere erste Gepardin Jagd des Jahres zu sehen. Nach dem wir uns eine gute Position für die Beobachtung der schwarz gefleckten Raubkatze gesucht hatten, hatte diese eine Gruppe Thomson Gazellen ins Visier genommen. Geduldig wartet die Gepardin, bis alle Gazellen mit Fressen beschäftigt waren, dann ging sie erstaunlicher Weise nicht zu einem direkten Angriff, über sondern suchte nach neuer Deckung, um sich in einem Bogen der vermeintlichen Beute zu nähern. Als sie allerdings ihre Deckung verließ, war es immer noch ein gutes Stück bis zu den weiterhin abgelenkten Thomson Gazellen. Langsam und mit angespannten Muskeln ging die junge Gepardin Schritt für Schritt auf die Thomson Gazellen zu. Sowie eine der scheuen Gazellen auch nur den Kopf hob und aufhörte zu fressen, erstarrte die Gepardin in ihrer Bewegung. Dann duckte sie leicht ab, den Kopf weit nach vorne gestreckt, schlich sie weitere, wenige Schritte, ehe sie in einen langsamen Lauf verfiel. Noch hatte keine der Gazellen sie bemerkt, aber noch war sie auch mehr als 50 Meter von ihrer Beute entfernt. Aus dem langsamen Laufen wurden schnell größere Sprünge und dann ein rasanter Sprint. Wie ein Pfeil schoss die Gepardin auf die Thomson Gazellen zu. Dann ein schnaubender Warnruf und im selben Augenblick flüchteten die aufgeschreckten Thomsen Gazellen in verschiedene Richtungen. Unbeirrt stürmte die gefleckte Jägerin weiter vorwärts, dann erkannte wir, dass sie es auf den Bock der Gruppe abgesehen hatte. Mit langen Sätzen flog sie vorwärts und jagte ihrer Beute hinterher. Schnell, sehr schnell befand sie sich wenige Meter hinter dem Gazellen Bock. Aber so sehr sie sich auch bemühte, keiner ihrer weiteren Sprünge brachte sie dichter an ihre Beute heran. Die Sprünge der Thomson Gazelle standen denen der Gepardin um nichts nach. Durch die relativ große Distanz, auf die die Gepardin mit ihrem Sprint gestartet war, hatte die Gazelle genügend Zeit gehabt ihre, ebenfalls beachtliche Geschwindigkeit von gut 80 km/h zu erreichen. An diesem Morgen zuviel für die hungrige Gepardin, nach nur 30 Sekunden Sprint gab die Gepardin auf und die Thomson Gazelle konnte flüchten.

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara
Gepard bei der Jagd, Masai Mara Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara



Schwer atmend legte sich die hungrige Jägerin auf einen kleinen Hügel und beobachtete die Umgebung. Wir wussten, dass sie nun ungefähr 30 bis 40 Minuten zum verschnaufen brauchte, ehe sie vermutlich erneut nach Beute Ausschau halten würde. Weshalb wir natürlich in ihrer Nähe blieben. Nach wenig mehr als 30 Minuten hatte die Gepardin tatsächlich erneut Beute ins Visier genommen. Interessiert beobachtete sie dieses Mal eine Gruppe von Impala Böcken, neben denen sich auch einige Thomson Gazellen befanden. Wieder ahnten die Antilopen die nahe Gefahr nicht. Nur jetzt hatte die Gepardin kaum Deckung und lag mehr oder weniger bewegungslos in der offenen Landschaft. Dann erhob sie sich plötzlich, streckte sich kurz und schlich dann in gebückter Haltung auf die ahnungslosen Antilopen und Gazellen zu. Jeder ihrer Muskeln war angespannt, deutlich konnten wir das Muskelspiel zwischen ihren Schulterblättern sehen. Jeden Grasbüschel nutzte sie als Deckung, bis sie auf einmal wieder losstürmte. Erneut hatte sie einen Thomson Gazellen Bock ins Visier genommen. Erneut näherte sie sich mit großen Sprüngen ihrer vermeintlichen Beute. Und wieder flüchtete die Thomson Gazelle ebenfalls mit weiten Sätzen und schlug schnelle Haken. Aber dieses Mal ließ sich die Gepardin nicht so schnell abhängen, als würde sie die Bewegung der Gazelle erahnen, folgte sie jedem spontanen Richtungswechsel und kam ihrer Beute mit jedem Sprung näher. Dann der erste Versuch der Gazelle die Beine weg zu schlagen. Der Bock strauchelte kurz, flüchtete dann aber weiter und vollzog weitere noch schnellere Richtungswechsel, immer noch war ihm die Gepardin bei jeder Bewegung dicht auf den Fersen. Dann schlugen die beiden vorderen Pranken der Raubkatze in den Rücken der Gazelle ein und drückten den Körper zu Boden. Die Thomson Gazelle überschlug sich am Boden und im selben Moment war die Gepardin mit ihrem gesamten Körper über ihr. Den Thomson Bock zwischen ihren Beinen versuchte die Jägerin ihren Kehlbiss anzusetzen, aber noch wollte die Gazelle nicht aufgeben. Noch einmal schnellte ihr Körper nach oben und die Thomson Gazelle versuchte auf die Beine zu kommen. Aber die junge Gepardin hatte eine gute, erfahrene Lehrerin gehabt. Ihre Klauen gruben sich fester in das Fell der Gazelle und dann konnte die Raubkatze auch ihren, die Beute erdrosselnden, Kehlbiss ansetzen. Wenig später war die Gazelle tot.

Gepard bei der Jagd, Masai Mara Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara

Gepard bei der Jagd, Masai Mara



Nach einer recht kurzen Verschnaufpause, hockte sich die Gepardin neben ihren Beute und öffnete diese, wie wir aus der Distanz an ihrer blutverschmierten Schnauze erkennen konnten. Kaum aber hatte sie begonnen die Beute zu öffnen, hörten wir von der anderen Seite des Ol Are Orok Ufers einige Hyänen heulen. Minuten später sahen wir zwei der getüpfelten Jäger und Assfresser über den Fluss kommen. Uns war sofort klar, dass die Gepardin nun ihre Beute an die Hyänen verlieren würde. Zu oft schon hatten wir genau dieses Szenario beobachtet. Aber so wie es an diesem Morgen geschah, hatten wir es tatsächlich noch nicht erlebet. Währen die Gepardin immer noch am Fressen war, näherten sich nicht zwei sondern insgesamt sieben Hyänen aus unterschiedlichen Richtungen. Kaum hatte die erste Hyäne die Gepardin erreicht, verließ diese widerstandslos ihre Beute, blieb aber ganz in der Nähe. Keine der heranstürmenden Tüpfelhyänen war im geringsten aggressiv der Gepardin gegenüber, eigentlich ignorierten sie die schlanke Raubkatze und stürzten sich unmittelbar auf den Gazellen Kadaver. Es war als wollten sie die erfolgreiche Jägerin nicht verletzten, um ihr noch möglichst viele weitere Beutetiere abnehmen zu können.

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara
Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Hyänen stehlen Beute von Geprad, Masai Mara

Nachdem sich die Hyänen lautstark um den Kadaver gestritten hatten war es auch für uns Zeit zum Frühstücken. Allerdings wollten wir die Gepardin ungern aus den Augen verlieren, weshalb wir uns für ein eher schnelles Frühstück im Stehen, vorne am Klapptisch im Bullfänger entschieden hatten.

Nach dem Frühstück folgten wir dann, der weiter ziehenden Sprinterin. Aber auch nach einer Stunde konnte weder sie noch wir neue Beute ausmachen. Als die Gepardin sich dann vor der Mittagssonne in den Schatten zurück zog, folgten wir ihrem Beispiel und fuhren zurück ins Aruba Camp.
"2 hunts and a life kill! Ich glaube wir haben uns eine Mittagspause verdient!" kommentierte ich die Fahrt zurück.
"das glaube ich aber auch!" entgegnete Petra.

Geparden Weibchen Nariku nach der Jagd

Bushbreakfast in der Masai Mara

Geparden Weibchen Nariku nach der Jagd

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara
Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara
Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara

Aruba Mara Safari Camp - Talek, Masai Mara



Nach zwei entspannten Stunden an oder in unserem Zelt im Aruba Camp, brachen wir wieder auf um weitere Zeit mit Geparden zu verbringen. Ich hatte Mittags von Elena die Information erhalten, dass die beiden Bora Geparden Männchen nach zwei Tagen wieder zusammen gefunden hatten. Allerdings hatten sie den Talek River bereits wieder überquert und befanden sich dort, wo wir sie am Tage unserer Ankunft in der Mara gesucht hatten. Wir mussten uns nun entscheiden. Entweder zurück zu "Nariku" und hoffen, dass sie noch einmal erfolgreich jagen konnte oder auf die andere Seite in die Central Mara um nach den beiden Männchen zu suchen. Da wir die beiden Männchen in diesem Jahr noch nicht gesehen hatten und da im Ol Kiombo Gebiet aktuell einfach zu viele Hyänen unterwegs waren, entschieden wir uns für die Suche nach den Männchen.

Um die beiden Geparden Kater zu finden, passierten wir kurz nach unserer Mittagspause das Talek Gate und fuhren in Richtung Hammerkop Gebiet. Nachdem wir an mehreren mir bekannten Lieblingsplätzen der Geparden vergeblich gesucht hatten, entdeckten wir die beiden Männchen schließlich in einem Gebüsch. Wirklich satt und vollgefressen sahen sie nicht aus. Vermutlich froh wieder zusammen gefunden zu haben, waren die beiden Geparden Männer die meiste Zeit damit beschäftigt sich gegenseitig zu belecken und zu liebkosen. Die gegenseitige Nähe war ihnen an diesem Nachmittag ganz offensichtlich sehr wichtig. Auch uns war ihre Nähe wichtig und so blieben wir fast zwei Stunden bei ihnen, ehe wir Petras Wunsch nach einem ordentlichen und entspannten Sundowner in die Tat umsetzten.

Gnus in der Masai Mara

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora)

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora)

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora)

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora)



Da am Himmel schon wieder erste Regenwolken aufgezogen waren und es an den vorangegangenen Abenden immer heftig geregnet hatte, verlegten wir den Sundowner kurzerhand um eine Stunde nach vorne. "Sundowner ist, wenn die Sonne verschwindet oder?" fragte ich Petra als ich den ersten Drink einschenkte. Und dann genossen wir unseren G&T und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages, ehe die Sonne ganz zwischen den Wolken am Horizont verschwand.

Sundowner in der Masai Mara Sundowner in der Masai Mara

Sonnenuntergang in der Masai Mara



"Denk dran, wir sind im Bonusprogramm und du hattest heute schon Blut und life Kill, ist nicht schlimm, wenn wir heute etwas eher im Camp sind!" bemerkte Petra, als sie das Gefühl hatte, dass wir nach dem Sundowner nicht unbedingt in Richtung Talek Gate unterwegs waren. Und sie hatte natürlich recht. Grundsätzlich wollten wir die Mara Tage entspannt genießen und dazu gehörten eben auch ein paar mehr Stunden im Camp, als wir uns sonst in den verschiedenen Camps gönnten.

Frisch geduscht ließen wir uns am Abend dann wieder kulinarisch im Aruba Camp verwöhnen und genossen anschließend die Zweisamkeit auf unserer kleinen Terrasse. Lauschten den Zirpen der Zikaden und dem plätschern des Talek Rivers vor uns, bevor wir schließlich im Zelt verschwanden.

Campfire im Aruba Mara Camp



Auch der nächste Tag sollte ganz im Zeichen der Geparden stehen. Da die beiden Männchen nicht so ausgesehen hatten, als würden sie noch einen weiteren Tag hungern wollen, hatten wir beschlossen gleich morgens früh nach ihnen zu suchen und sie dann möglichst bei ihrer Jagd zu begleiten. Nachdem wir im Camp unsere Verpflegung für den Tag, die wie immer nur aus einem einfachen Frühstück bestand, empfangen und im Land Cruiser verstaut hatten, fuhren wir los in Richtung Hammerkop Area. Dorthin, wo wir die beiden Geparden Männchen am Vorabend verlassen hatten.

Kurz vor sieben Uhr morgens erreichten wir das gesagt Gebiet und fingen an nach den beiden Raubkatzen zu suchen. Angefangen bei dem Busch, wo wir sie am Vortage zurückgelassen hatten, erweiterte ich den Radius immer mehr. Nach mehr als anderthalb Stunden hatten wir noch keine Spur von den Geparden gefunden und vermuteten, dass die beiden wieder zurück in Richtung Ol Kiombo gewandert waren. Auch Elena hatte noch keine Hinweise an diesem Morgen erhalten und so suchten wir zunächst vergeblich weiter. Erst als wir einen befreundeten Guide mit seinem Land Cruiser und Gästen trafen, erhielten wir erste Hinweise.
"They where seen on there way to Sekenani, we are looking for them as well" erklärte mir Lenny.
"Asante Lenny, maybe I follow you!" bedankte ich mich für die Info und dann brauste Lenny auch schon los. Ganz im Masaistile durchpflügte er die Mara und es war nicht ganz so einfach ihm zu folgen. Während wir uns strikt an die Pisten hielten, kannte Lenny die ein oder andere Abkürzung! Nach einer Weile dann ein Anruf!
"Hi Jorg, the information was wrong! They are on there way to Keekorok now!" Die wilde Fahrt hatte uns, in für uns recht unbekanntes Terrain vor die Ngama Hills geführt und als wir Lenny schließlich aus den Augen verloren hatten, brauchte ich einen Moment um mich zu orientieren. Auf unserer anschließend Fahrt und Suche nach den Geparden Männchen stießen wir dann zunächst auf ein Geparden Weibchen, bei der wir uns aber nicht lange aufhielten.

Geparden Weibchen



Gegen 09:30 Uhr entdeckten wir die beiden Bora Boys dann unweit der Allwetterpiste zwischen Sekenani und Talek Gate. Ganz offensichtlich waren beide Kater hungrig und auf Beutezug. Aber wie wir selber schon am Anreisetag festgestellt hatten, hielt sich die Anzahl von jagdbaren Wild in diesem Gebiet in übersichtlichen Grenzen. Im Gegensatz zu den meisten Geparden Weibchen, waren diese Geparden Männchen auch in der Lage recht große Beute zu schlagen. Wir selber hatten sie schon bei der erfolgreichen Jagd auf Gnus, Topis und sogar Eland Antilopen beobachtet und wir wussten, dass sie auch immer wieder Zebras und ihre Fohlen bejagten. Zunächst aber folgten wir ihnen ohne Beute zu entdecken. Dann irgendwann stoppten beide Kater und starrten nach vorne, irgendetwas hatten sie gesehen. Irgendetwas, was wir noch nicht entdeckt hatten. Langsam rollte ich an den Geparden vorbei und dann sahen auch wir, was sie sahen. In einiger Entfernung graste eine Gruppe Zebras. Langsam und vorsichtig fuhr ich weiter bis zu den Huftieren. Insgesamt zählten wir 8 Zebras und 3 Fohlen, die friedlich und entspannt grasten.

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd



Die Geparden steuerten direkt auf die kleine Herde zu und näherten sich durch offenes Gelände. Ohne Deckung zu suchen liefen die beiden gefleckten Sprinter auf die Zebras zu, als sie dann aber eine Hyäne entdeckten, steuerten sie zunächst einen markanten Baum an. Ihre Entfernung zu den Zebras betrug noch gut 300 Meter, als sie damit begannen den Baum zu markieren und sich anschließend neben ihm nieder ließen. Erst als die Hyäne außer Sichtweite war, fingen sie wieder an sich für die Zebras zu interessierten.

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd
Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd



Die gestreiften Huftiere grasten weiter friedlich in der Savanne und die Fohlen legten sich sogar alle drei ab. Vielleicht hatten die beiden Geparden genau darauf gewartet, auf jeden Fall setzten sie sich nach einiger Zeit wieder in Bewegung um sich den Zebras unbemerkt zu nähern. Wie am Vortag bei der einzelnen Gepardin, konnten wir deutlich ihr Muskelspiel beobachten. Den Kopf nach vorne gestreckt und in einer leicht geduckten Haltung gingen sie langsam und Schritt für Schritt auf die ahnungslosen Zebras zu. Immer noch hatten die Zebras die jetzt immer näher kommenden Raubkatzen nicht bemerkt. Dennoch zogen die Huftiere weiter, sie flüchteten nicht, sondern entfernten sich beim Grasen ganz langsam von den Geparden. Auch die Fohlen waren inzwischen wieder auf den Hufen und bewegten sich zwischen den Alttieren. Die Erfolgschancen für die beiden Raubkatzen verringerten sich mit jedem Schritt der Zebras, erfahren wie die beiden Kater waren, brachen sie den Annäherungsversuch ab und zogen sich in Richtung ihres Ruheplatzes zurück. Standen wir Anfangs genau in der Verlängerung der Blickrichtung der Geparden und somit in Fluchtrichtung der Zebras, so wurde unsere Position, genau wie die der Geparden durch das Weiterziehen der Zebras immer schlechter. Da die beiden Kater sich von den Zebras entfernt hatten, entschlossen wir uns eine neue Position zu suchen und kehrten deswegen auf die nahe Hauptpiste zurück.

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) auf der Jagd



Zwei Stunden beobachteten wir abwechselnd die neben uns grasenden Zebras und die beiden Geparden, die sich wieder in den Schatten des Baumes zurückgezogen hatten und mehr oder weniger regungslos ebenfalls die Zebras beobachteten. Nach dem sich die Huftiere anfangs immer weiter entfernt hatten, drehten sie auf einmal um und zogen zurück auf die Grasfläche wo wir sie vor drei Stunden angetroffen hatten.
Auch die beiden Geparden hatten die Rückkehr der Zebras natürlich aufmerksam mitverfolgt. Und es sah ganz so aus, als ob sie die lange Wartezeit für einen Plan genutzt hatten. Für das erneute Anpirschen nutzten sie nicht die freie Pläne, sondern liefen zurück zur Hauptpiste und nutzten die aufgeschobenen Wälle der Piste als Deckung. Sie kamen also genau auf uns zu.
"Die Idee sieht gut aus, nur werden wir aus unserer jetzigen Position den möglichen Angriff nur von hinten zu sehen bekommen?" bemerkte ich und rutschte wieder hinter das Lenkrad um eine bessere Beobachtungsposition anzufahren.
Kaum hatte ich dann den Land Cruiser gestoppt, schaffte ich es gerade noch oben aus der Dachluke in Stellung zu gehen. Schon erschien der ersten Gepardenkopf über der Kante des Walls. Dann ging alles ganz schnell und für uns fast zu schnell. Wie geölte Blitze schossen die beiden Geparden auf die Zebras zu, diese wurden von der Attacke total überrascht und sprinteten in alle Richtungen auseinander. Ich war mir sicher, dass sie eines der Fohlen angreifen würden und konzentrierte mich auf den vorderen Geparden. Wie ich vermutete hatte, hatte der Kater sein Ziel schon ausgemacht und schnellte mit langen Sätzen durch die Savanne. Der Jäger sprintete vorbei an den älteren Zebras und steuerte auf eines der Fohlen zu. Aber die Fohlen hatten schnell reagiert und waren ihrerseits mit ein oder zwei älteren Zebras in Richtung der dichten Büsche galoppiert. Dennoch ignorierten beide Geparden Männchen die älteren Zebras und visierten die Fohlen an. Doch Zebras sind nicht irgendeine Beute, die kräftigen Zebrastuten schirmten ihren Nachwuchs geschickt gegen die Raubkatzen ab, so dass die Geparden immer wieder abstoppen mussten um nicht von den Huftieren gebissen zu werden. Am Ende schafften es alle Zebras zu entkommen und die Geparden blieben hungrig zurück. Zum Verschnaufen und Ausruhen zogen sich die beiden Jäger wieder neben ihren schattenspenden Baum zurück. Wieder mussten wir 2 Stunden warten, bis die beiden Geparden sich erneut in Bewegung setzten. Da keine Beute in Sichtweite war, zogen sie erst einmal nur weiter und wir mit ihnen.

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Zebras



Die Kater überquerten bei ihrer weiteren Pirsch die breite Sekenanai - Keekorok Piste und steuerten auf die Ngama Hills zu. Wir mussten uns etwas einfallen lassen, wenn wir sie nicht im Gelände verlieren wollten. Erschwert wurde unsere weitere Beobachtung und Verfolgung durch die eher wenigen Ortskenntnisse, die ich in diesem Teil der Mara hatte. Doch dann entdeckte ich mit dem Fernglas einige weitere Zebras und Topis auf einer Lichtung. Die Pistenführung zwang uns zwar zu einem weiten Bogen, aber dann führte uns eine Piste recht nah an die entdeckten Zebras und Topis heran. "Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass die Geparden die Zebras hier auch entdeckt haben und auf dem Weg hier herauf sind!" erklärte ich Petra, während ich den Land Cruiser in eine möglichst gute Position fuhr. Aber warten waren wir ja gewohnt und so starrten wir gespannt in die Büsche neben uns.
"Ich weiß nicht wie du es immer hinbekommst, aber du schaffst es immer wieder!" freute sich Petra, als nach 20 Minuten die beiden Geparden neben uns zwischen den Büschen auftauchten.
"Just think like a big cat!" grinste ich zurück und freute mich ebenfalls.

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora)

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora)

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora)



Fast 9 Stunden waren wir den beiden hungrigen Katern an diesem Tag schon gefolgt. Und nun war ihnen auch anzumerken, dass sie langsam wirklich Hunger hatten. Ohne lange zu zögern schlichen sie die von uns entdeckten Huftiere direkt an, nutzten dabei aber jede mögliche Deckung. Wieder wurden sie weder von den Zebras noch von den sonst so aufmerksamen Topis bemerkt. Dann, ohne noch einmal zu stoppen sprintete der erste Gepard nach vorne und auf die arglosen Huftiere zu. Eine Gnumutter sprang gerade noch rechtzeitig auf, aber ihr Kalb bemerkte die Gefahr zu spät, kaum aufgestanden wurde es von dem heranstürmenden Kater zu Boden gerissen. Sekunden später hing der Gepard am Hals des Kalbes und dann war der Kampf sehr kurz und das Gnukalb schnell tot. Kaum am Boden und getöteten wurde der frische Kadaver schon von beiden Raubkatzen geöffnet. Der ganze Angriff ging so schnell und war so schnell vorüber, dass Zebras und Topis nur wenige Meter geflüchtet waren. Die verdutzte Gnumutter hatte sogar nur ein paar Schritte unternommen und noch ehe sie sich umdrehen und die Situation begreifen konnte, war ihr Kalb bereits tot. Wobei das mit dem Begreifen, bei Gnus ja so eine Sache ist. Diese Tiere flüchten eigentlich selten weit und sehen oft mit einem wenig intelligenten Gesichtsausdruck zu wenn ihre Artgenossen gefressen werden. Natürlich ist der Tot eines Tieres nie etwas erfreuliches, aber in der Wildnis meist etwas notwendiges und wenn Fleischfresser im Spiel sind immer etwas spannendes.

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus

Geparden Männchen, Mbili Bora (ex Tano Bora) jagen Gnus



Unser Frühstück oder besser Brunch hatten wir an diesem Tag irgendwo neben den Geparden und während der Beobachtung zu uns genommen. Außerdem hatten wir uns zwei akribisch geplante Pinkelpausen gegönnt, bei denen immer einer das Auto verlassen durfte und der andere die nahen Geparden im Auge behalten hatte. Es war also ein mehr als verständlicher Wunsch als Petra kurz nach Antritt unserer Fahrt zurück in Richtung Aruba Camp fragte: "Pause, Kaffee, Zigarette und draußen stehen?!"
"Jap!" antwortete ich nur knapp und stoppte ohne zu zögern den Land Cruiser.

Bushbreakfast in der Masa Mara Bushbreakfast in der Masa Mara



Als wäre der Tag nicht schon spannend genug gewesen, entdeckten wir auf der Fahrt zurück in Richtung Talek unerwartet auf einmal ein ganzes, jagendes Löwenrudel. Mehrere Weibchen und mindestens drei jüngere Männchen hatten ein oder mehrere Warzenschweine ins Visier genommen. Während wir die Löwen fast alle gut beobachten konnten, erahnten wir die oder das Warzenschwein nur. Was die Geparden mit ihrer Pirsch entlang der Pistenwälle nur angedeutet hatten, zeigten die Löwen nun an fast perfekter Strategie. Als wir den Schauplatz erreichten, hatten bereits drei Löwinnen die vermeintliche Beute umgangen. Eine Löwin schlich von rechts durch das hohe Gras, eine Löwin lauerte auf der Linken Seite und eine weitere Katze war auf dem Weg um der Beute die Flucht nach Rückwärts unmöglich zu machen. Alle drei Löwinnen bewegten sich auffällig langsam und konzentriert. Selbst die jungen Männchen hatten ihren Jagdtrieb im Griff und schlichen die Beute nur langsam an. Alles sah nach einem perfekten Plan aus, aber dann verlor eines der jungen Männchen die Nerven und zeigte sich zu früh. Genau wie die Löwen sahen wir nur noch einen aufgerichteten Warzenschweinschwanz im wortwörtlichen Schweinsgalopp davon raßen. Vereinzelte Löwen sprangen noch kurz vorwärts aber eigentlich war klar, dass diese Beute verloren war.
"Schade!" bemerkte ich nur, als wir weiterfuhren.
"Na ja, 10 Stunden Katzen ist doch nicht schlecht oder?" wollte Petra den Tag zusammen fassen.
"Noch ist er nicht vorbei!" grinste ich und zeigte vor uns in die dichten Büsche
. "Ne, dass glaube ich jetzt nicht!" freute sich Petra. Vor uns lag eine weitere Leopardin. Um den fantastischen Tag abzuschließen hatten wir mit Leopard Nr. 5 auf dieser Safari, Jilimi, Lulukas Tochter entdeckt! Jilimi, wirkte an diesem späten Nachmittag noch etwas verschlafen und da wir noch ein Stückchen bis zum Talek Gate zu fahren hatten und außerdem den Tag mit einem Sundowner im Bush ausklingen lassen wollten, ließen wir sie nach 20 Minuten wieder alleine.

hungrige Löwen in der Masai Mara

jagende Löwen in der Masai Mara

jagende Löwen in der Masai Mara

jagende Löwen in der Masai Mara

jagende Löwen in der Masai Mara

jagende Löwen in der Masai Mara

jagende Löwen in der Masai Mara

jagende Löwen in der Masai Mara


jagende Löwen in der Masai Mara



Wie geplant und ohne weitere weitere nenenswerte Beobachtungen ließen wir den spannenden, aber auch anstrengenden Tag in der Nähe des Talek Rivers mit einem kühlen Drink in der Hand und den Blick auf einige Topis und die untergehende Sonne ausklingen. Das nette Dinner und die Rückkehr Gerdis in ihr Camp rundeten dann am Ende den Tag noch ab. Bisher hatten sowohl die trockenen, staubigen Tage im Hochland von Laikipia, als auch die eher feuchten Tage in der grünen Masai Mara uns mit guten und natürich auch außergewöhnlichen Beobachtungen und Wildbegegnungen verwöhnt und so waren wir gespannt, was uns im weiteren Verlauf der Safari noch erwarten würde.

Sundowner in der Masai Mara
Sundowner in der Masai Mara Sundowner in der Masai Mara

Sonnenuntergang in der Masai Mara



- Teil V -
Viel Regen und eine dramatische Elefantenrettung

(hier gehts weiter - continue!)



Aruba Mara Camp - Dinner



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse