Swakopmund
Unser nächstes Ziel stammte genau wie der Sossusvlei von Petras Wunschliste und war ca. 345 Kilometer entfernt. Quer durch den
Namib Naukluft Park sollte uns die Fahrt bis nach Swakopmund führen. Wieder waren wir sehr früh auf den Beinen und fuhren über
die hervorragende Gravelroad in den Morgen hinein. Die Landschaft war einzigartig und die Pisten endlos, natürlich vermissten
wir das Wildlife aber trotzdem fühlten wir uns frei.
Dann plötzlich vor einem der Zäune ein Bergzebrafohlen, alleine aber munter und in guter Kondition. Wir stiegen aus und
wollten sehen ob man dem kleinen Kerl helfen konnte, aber da galoppierte er davon und versuchte durch den Zaun zurück auf
seine Farm zum kommen.

Unterwegs auf der C14 in Richtung Swakopmund






Irgend wann passierten wir den Gaub und den Kuiseb Pass und trafen unterwegs noch einmal auf Bärenpaviane oder Tschakma (Papio ursinus), mit ihrem
dunklen Fell sahen sie wenig sympathisch aus. Gleichzeitig kamen wir von einer extremen Landschaft in die nächste, besonders
die letzten 100 Kilometer auf Sand bzw. Salzpiste zogen sich endlos dahin! Dann endlich
erreichten wir Walvis Bay Wir fuhren kurz durch die Hafenstadt und dann weiter in Richtung Swakopmund.
Von hier aus waren es nur noch 30 Kilometer auf der B2, entlang des rauen Atlantik und auf gutem Asphalt bis nach Swakopmund.











Wie erwartet empfingen beide Küstenorte uns mit nebeligem Schmuddelwetter und es war kalt. Gefühlt extrem kalt!
Swakopmund war noch "deutscher" als Windhuk, das fiel uns schon bei der Anfahrt zu unserem gebuchten Guesthouse auf. Wir
hatten uns das ehemalige Central Guesthouse ausgesucht, welches seit Anfang des Jahres neue Besitzer hat und nun Meerkat
Guesthouse heist. Auch hier wurden wir in deutscher Sprache begrüßt und bezogen ein nettes Gästezimmer mit dunklen Holzmöbeln.
Gästehaus und Zimmer versprühten nicht soviel afrikanischen Charme, wie wir uns erhofft hatten. Aber vermutlich hatten wir
auch einfach zuviel Kenya im Kopf bei unseren Vorstellungen. Swakopmund war eher mit einem deutschen Ostseebad als mit einer
afrikanischen Küstenstadt zu vergleichen. Aber eigentlich wollte Petra ja auch genau deswegen hier her. Und sie hatte Recht,
auch wenn zur Zeit alles andere als Badesaison war, gesehen haben sollte man den Ort schon einmal. Einfach weil er ein kleines
Stück deutsche Geschichte in Afrika ist!

Meerkat Guesthouse - Swakopmund


Und genau deswegen bummelten wir auch fast unmittelbar nach unserer Ankunft los um uns ein wenig in der kleinen, sauberen und
übersichtlichen Stadt umzusehen. Die gut 30 Grad C Temperaturunterschied zwischen Sesriem (43 Grad C.) und Swakopmund
(13 Grad C.) waren nicht wirklich witzig und wir wünschten uns zumindest etwas blauen Himmel. Danach sah es allerdings am
Ankunftstag überhaupt nicht aus.
"Ja, eher typisches Novemberwetter, wir haben die Sonne schon seit 4 Tagen nicht mehr gesehen!" hatten wir im Meerkat
Guesthouse bei unserer Ankunft erfahren.
"Na prima! Augen zu und durch!" nahmen wir uns vor.

Swakopmund






Um mitreden zu können und auch der Geschichte wegen, ließen wir uns für den Abend einen Tisch im legendären "Hansa Hotel"
reservieren. Und erlebten prompt unsere zweite große Enttäuschung. Schon das farbige Personal machte einen nicht wirklich
motivierten Eindruck und der weiße (vermutlich deutsche) Restaurantchef, der seine Gäste ganz selbstverständlich auf Deutsch
ansprach, setzte mit seiner unfreundlichen Art dem Service dann noch die Krone auf. Mangels eines uns zusagenden
Fischgerichtes bestellten wir Zebrasteaks - Medium. Und wir sind wirklich keine nörgeligen Gäste, aber die dann servierten tot
gebratenen Fleischstücke waren alles andere als lecker und hatten die Konsistenz einer Schuhsohle.
"Irgend etwas nicht in Ordnung?" entfernte der Restaurantchef persönlich die noch halbgefüllten Teller.
"Wir haben vermutlich unterschiedliche Vorstellung von Medium!" entgegnete ich lächelnd,
"das tut mir leid!" bekamen wir zur Antwort und dann verschwand der gut gekleidete Herr ohne weitere Worte und Reaktionen.
Da half auch das urige, alte Ambiente nicht mehr!
"Das ist mir hier etwas zu deutsch!" sagte ich zu Petra und bezahlte die Rechnung um möglichst schnell aus dem Restaurant zu
kommen.
Nach dem verunglückten Dinner schlenderten wir zurück zum Gästehaus. Die dicken Fleecejacken hochgeschhlossen und froh über
Schal und Hut!
Hansa Hotel - Swakopmund
Am nächsten Morgen war der Himmel immer noch grau. Und da wir keine Lust hatten noch einmal durch die kühle, kalte
Atlantikluft zu laufen, entschlossen wir uns einen Abstecher in den Dorob Park und seine Mondlandschaft zu unternehmen. Aber
zunächst gab es erst einmal ein ordentliches Frühstück. Die frischen Brötchen und die Wurst und Käseauflage erinnerte uns
wieder an die Heimat, das frische Spiegelei mit Bacon, dann aber doch eher an die zweite Heimat in Ostafrika. Insgesamt eine
nette Mischung und ein leckeres Frühstück!
Gut gestärkt verließen wir nach dem Frühstück Swakopmund auf der B2 und bogen nach ca. 25 Kilometern auf die D 1991.
Eigentlich wussten wir nicht
im geringsten was uns erwartete und waren einfach so losgefahren. Irgendwo am Rande der D 1991 fuhren wir ein wenig in das
flache karge Gelände, ließen den Wagen stehen und liefen ein Stück zu Fuß. Auf dem eher steinigen Boden wuchsen vereinzelt
Pflanzen und immer wieder stießen wir auf Hinweise von Wild. Kotspuren von Antilopen und Schakalen, Straußenfedern und auch
kleine Knochen fanden wir in dem Geröll. Die erhofften Wüstenchamäleons stöberten wir aber nicht auf. Als wir weiterfuhren wurden die
Pflanzen immer weniger, ein Hinweisschild wies uns auf den Dorob
Park hin und dann waren wir gefühlt tatsächlich auf dem Mond. Hier schien nichts mehr zu wachsen. Die bizarre Landschaft war
staubig grau, mit schwarzen Felsen durchsetzt, ein sandiger Weg schlängelte sich durch die "Mondlandschaft".






Plötzlich mitten im Nirgendwo wurde es grün, Palmen standen rechts und links im Tal und dann ein Hinweisschild: "Weitzenberg -
private property"
Je weiter wir in das Tal fuhren, je grüner wurde es und mit dem Grün kam auch Leben in die Region. Überall zwitscherten Vögel.
dann erreichten wir "Goanikontes - Oasis" der Name verriet es nicht, aber der Hof glich eine wenig einem bayrischen Biergarten,
was vermutlich auch die Absicht des deutsch sprechenden Besitzers war. In den Blumenkästen wuchsen Geranien und auf dem Hügel
hinter dem Wohnhaus stand stolz ein Gipfelkreuz. Solide Biergartentische luden zum verweilen ein. Wir nahmen die Einladung
gerne an und bestellten einen Cappuccino. Vermutlich hätten wir lieber ein Weissbier bestellen sollen, wer trinkt auch schon
Cappuccino in einem Biergarten! Aber das Ambiente war nett! Hier hatte sich jemand seinen Lebenstraum vom Auswandern erfüllt
und eine gehörige Portion Heimat mitgenommen! Der kargen Landschaft das Aufgebaute abzutrotzen war sicher nicht immer leicht
gewesen! Die Leute hatten unseren Respekt!

Goanikontes - Oasis

Später fuhren wir über die C 28 wieder zurück nach Swakopmund und da der Himmel immer noch grau war beschlossen wir uns mit
Hentiesbaai einen typischen Sommerurlaubsort der Namibier anzusehen und gleichzeitig ein wenig am rauen Atlantik entlang zu
fahren. Die hübschen, bunten Sommerhäuser der angelbegeisterten Namibier gefielen uns sehr gut und auf jeden Fall viel
besser als der kalte, rauhe Atlantik!

Atlantik Küste - Nambia




Am frühen Nachmittag zeigte sich ganz unerwartet plötzlich die Sonne, es wurde schlagartig angenehm warm und der Himmel war wieder
blau. Eine gute Gelegenheit Swakopmund doch noch bei Sonne und blauem Himmel zu erleben. Wir fuhren zurück und bummelten noch
einmal durch die kleine Stadt, vorbei am alten Leuchtturm, am Woermannhaus, dem Ankerplatz, am Hotel zum Kaiser, über die
Bismarckstarße und stöberten in "Peter´s" Antiquitäten Laden. Aber auch hinunter zur Landungsbrücke und an den Strand.

Swakopmund bei Sonne





Am Abend genossen wir dann leckeren Fisch im "The Fish Deli" und schlenderten anschließend ein weiteres Mal über die alte
Seebrücke und warfen einen Blick in dass geschichstträchtige Restaurant Jetty!

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