Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos

Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Etoscha National Park

Namibia - ein Hauch von Afrika
- Auf Safari - mit Land Cruiser und Dachzelt durch Namibia ; September 2017 - Teil VI





Auf der Suche nach den Big Four des Etoscha

Am nächsten Morgen starteten wir dann früh und standen pünktlich um 06:30 am Anderson Gate. Mit uns allerdigs noch mindestens 40 weitere Fahrzeuge! Dennoch ging die Abwicklung relativ zügig, wir hatten geplant erst gegen Mittag nach Okaukujeo zu fahren und so wichen wir dem Andrang und den meisten Fahrzeugen in Richtung Gemsbokvlakte aus. Eine hervorragende Entscheidung, wie sich nach wenigen Kilometern herausstellte. Im hohen trockenen, gelben Gras sahen wir einen Schakal und eine schwarze Nase aus einem Erdloch! Die beiden Nasen stupsten sich vertraut an.
"Schakaljunge sind doch nicht schwarz, was ist das?" fragte ich mich selber und Petra gleichzeitig!
Und dann kam der Besitzer der schwarzen Nase zum Vorschein!
"Ein Honigdachs, ich glaub es nicht, ein Honigdachs!" Der kräftige Dachs grub irgendetwas aus dem Boden aus und Dachs und Schakal fraßen anschließend in vertrauter Zweisamkeit. Und dieses Spiel wiederholte sich ständig. Meist jedoch waren beide in einer sandigen Staubwolke verschwunden. Mein Tag war gerettet, ich hatte endlich ein Foto von einem afrikanischen Honigdachs. Die Wildkatze im KTP und nun ein Honigdachs, Namibia hatte mich nicht enttäuscht. Was für ein gelungener Safaristart.

Honigdachs (Mellivora capensis)
Honigdachs (Mellivora capensis)


Honigdachs (Mellivora capensis)

Honigdachs und Schbrakenschkal
Honigdachs und Schbrakenschkal

Honigdachs und Schbrakenschkal
Honigdachs und Schbrakenschkal

Honigdachs und Schbrakenschkal
Honigdachs und Schbrakenschkal

Honigdachs und Schbrakenschkal
Honigdachs und Schbrakenschkal



Dachs und Schakal hatten uns eine Weile beschäftigt und so waren wir am Wasserloch von Gemsbokvlakte alles andere als die Ersten. Im Gegenteil. Drei junge Löwen hatten dafür gesorgt, dass sich weit mehr Fahrzeuge als Tiere an der Wasserstelle aufhielten! Aber natürlich hatten wir auch nicht wirklich damit gerechnet alleine an einer der Wasserstellen zu stehen und ähnlich wie in Kenya im Tsavo oder in der Masai Mara Wildbeobachtung ganz für uns alleine zu erleben. Allerdings löste sich der Fahrzeug Konvoi unerwartet schnell auf. Die meisten Touristen sahen ihren Wunsch nach einem Löwen offensichtlich erfüllt und nun konnte man die nächste Wasserstelle aufsuchen. Uns freute es und wir beobachteten die jungen Löwen Männchen so lange, bis sich alle drei über die Mauer der Solarpumpenstation des Wasserlochs in den Schatten zurück zogen.
Gleichzeitig wussten wir nun ganz genau an welcher Wasserstelle wir auf die Dämmerung warten wollten!

Schbrakenschkal

Gemsbokvlakte

Löwen - Gemsbokvlakte

Löwen - Gemsbokvlakte

Löwen - Gemsbokvlakte
Löwen - Gemsbokvlakte Löwen - Gemsbokvlakte

Löwen - Gemsbokvlakte



Zunächst fuhren wir aber weiter in Richtung Olifantsbad, der nächsten Wasserstelle. Unterwegs unsere ersten Steppenzebras, eigentlich nichts aufregendes. Aber das die Steppenzebras mit ihrem Schattenstreifen im südlichen Afrika anders aussehen, als ihre Artverwandten in Ostafrika, nahmen wir uns Zeit für erste Fotos.

Steppenzebra (Equus quagga)
Steppenzebra (Equus quagga)

Steppenzebra (Equus quagga)

An Olifantsbad war dann etwas mehr los, weniger Fahrzeuge und dafür mehr Tiere und Tierarten. Ein Warzenschwein und eine große Gruppe Schwarznasen Impalas standen zum Trinken an der Wasserstelle und aus dem trockenen Busch erschien gerade eine Gruppe Roter Kuhantilopen auf der gegenüberliegenden Seite der Wasserstelle. Mehr oder weniger vor uns lagen auf unserer Seite der Wasserstelle mindestens 3 Löwen. Ein Männchen und ein Weibchen und ein ca. 3-4 Monate altes Jungtier konnten wir erkennen. Wenig später zeigte sich noch ein weiteres ausgewachsenes Weibchen, zu dem allen Anschein nach das Jungtier gehörte. Wir vermissten die Dachluke, die wir eigentlich in unseren Safarifahrzeugen gewohnt waren. Mussten uns aber mit der etwas eingeschränkten Sicht abfinden und das Beste darus machen!

Schwarznasen-Impala (Aepyceros melampus petersi)
Schwarznasen-Impala (Aepyceros melampus petersi)

Olifantsbad

Olifantsbad
Olifantsbad Olifantsbad

Olifantsbad

Olifantsbad

Olifantsbad



Ungeniert von der Anwesenheit des Jungtieres und der versammelten Antilopen standen die zuerst gesichteten Löwen plötzlich auf und paarten sich. Schnell und leidenschaftslos war die Paarung und schneller beendet als sie begonnen hatte. Kein Mauzen, kein Brüllen! Kaum ein echter Nackenbiss um das Weibchen festzuhalten von ihm, kein lautes Brüllen oder Fauchen von ihr.

Olifantsbad

Olifantsbad

Für uns war diese Paarung eine neue Erfahrung, noch nie hatten wir Löwen beobachtet die sich in der Nähe der restlichen Familienmitglieder gepaart hatten. Egal wo wir Löwenpaarungen bisher in Ostafrika beobachtet hatten (die meisten in der Masai Mara), hatten sich die Honeymooner zu trauter Zweisamkeit zurückgezogen. Allenfalls ein Nebenbuhler, ein zweites führendes Männchen wurde in der Umgebung geduldet.
"Schamlos, neben den Kindern!" scherzten wir und warteten auf den nächsten Akt, der erfahrungsgemäß in 30 - 40 Minuten starten musste. In der Zwischenzeit beobachteten wir die neu an der Wasserstelle eingetroffenen Großen Kudus und einige Oryx.

Olifantsbad

Olifantsbad



Petra fing an zu verstehen wovon ich gesprochen hatte, wenn ich von Artenreichtum an den Wasserstellen im Etoscha gesprochen hatte.
"Ok, ok hier gibt es doch mehr zu sehen, als wir gestern erlebt haben!" gestand sie ein. Es war inzwischen halb zehn und das Leben an der Wasserstelle nahm immer mehr zu. Keines der Tiere störte sich an der Anwesenheit der Löwen. Und keiner der Löwen schien Interesse an den Antilopen zu haben. Einzig der Junglöwe, fast noch ein Baby schaute hin und wieder interessiert zu den Hufträgern.

Fast auf die Minute genau 30 Minuten nach der ersten beobachteten Paarung erfolgte die zweite Paarung. Leider drehten uns die beiden Verliebten dieses Mal den Rücken zu. Erst die dritte Paarung, wieder fast exakt 30 Minuten später, war leidenschaftlicher.

Olifantsbad

Olifantsbad

Olifantsbad


"Das war ein guter Start in den Morgen!" sahen wir uns an und fuhren erst einmal weiter um uns auch noch die nächste Wasserstelle Aus anzusehen. Auch in Aus erwartete uns ein reges Treiben und wir trafen auf Zebras, Kudus, Impalas und Oryx Antilopen.

Aus Etoscha

Aus

Aus Etoscha

Aus Etoscha


Da wir gegen Mittag in Okaukujejo sein wollten um unseren Zeltplatz zu beziehen, hielten wir uns nicht all zulange am Wasserloch von Aus auf, sondern steuerten stattdessen noch das auf dem Weg liegende Wasserloch Nebrowni an. Wir hatten ein gutes Timing bewiesen, an der Wasserstelle stand ein großer, aschgrauer Elefantenbulle und löschte seinen Durst vor seinen Füßen warteten einige Springböcke. Das war eines der Bilder die ich von Etoscha in meinem Kopf hatte und ich freute mich genau diese Situation nun life erlebt zu haben.

Nebrowni



Als der Bulle seinen Durst gestillt hatte und langsam davon trotte, erschien ein weiterer grauer Riese und verscheuchte Springböcke und Strauße, bevor er anfing sich mit der fast weißen Brühe zu bespritzen. Immer wieder ruderte der Gigant mit den Beinen im Wasser und benässte so seinen Bauch und immer wieder sog er den mächtigen Rüssel mit Wasser voll und entleerte diesen dann über seinen Rücken und an den Flanken. Aus dem grauen Riesen wurde ein weißer Riese!

Nebrowni

Nebrowni

Nebrowni

Nebrowni

Nebrowni

Nebrowni



Dann trotte er seelenruhig um die Wasserstelle herum, schüttelte sich einmal kräftig und kam dann genau auf uns zu. Sein Erscheinen löste fast eine Massenkarambolage bei den umstehenden Pick-Ups aus. Jeder versuchte so schnell wie möglich Abstand zu bekommen. Nur wir und der Elefant standen sich für einen Moment entspannt gegenüber. Wir wussten, dass die großen, alten Herren sich ihrer Kraft und Macht bewusst waren. Sie wollten mit keinem Auto Kräfte messen, wie manchmal die Jungen und sie würden deutliche Zeichen geben wenn man ihnen im Weg stand. So aber trottete der alte Gigant in aller Ruhe an uns vorüber und würdigte uns nur eines kurzen Blickes.

Nebrowni

Nebrowni

Nebrowni

Aber wir konnten uns jetzt vorstellen warum im Krüger oder anderen südafrikanischen Parks hin und wieder Touristen Fahrzeuge von Elefanten auf den Kopf gedreht oder angegriffen wurden. Auf jeden Fall nicht wegen Fehlverhaltens der Elefanten!

Nach diesem Auftritt erschien ein weiterer Bulle auf der Bühne und die Prozedur wiederholte sich. Die Giraffen hatten sich inzwischen auch getraut ihren Durst zu stillen und so herrschte auch an dieser Wasserstelle reges Treiben.

Nebrowni

Nebrowni



Gegen 14:00 Uhr hatten wir dann Okaukuejo erreicht, bezahlten die Parkgebühren für die nächsten 5 Nächte und ließen uns unseren Campplatz zuweisen, auf dem wir zwei Nächte Übernachten wollten. Okaukuejo ist keine Lodge oder kein Camp, sondern eher eine kleine Stadt. Es gibt sowohl unterschiedliche Bungalows oder Zimmer zum Übernachten, als eben auch den Campingplatz mit ordentlichen Stellplätzen und Stromanschluss, sowie ein Restaurant, einen Imbiss, einen Souvenir- und einen Einkaufsladen in dem man auch ein wenig Lebensmittel und Getränke bekommen kann. Außerdem gibt es eine Tankstelle, weiterhin befinden sich die Parkverwaltung und ein Resarch Centrum auf dem Gelände. In der Mitte, neben dem Restaurant lädt ein recht großer Pool zur Abkühlung ein.

Okaukuejo

Okaukuejo

Okaukuejo Okaukuejo


Okaukuejo

Okaukuejo Okaukuejo


Okaukuejo

Okaukuejo Okaukuejo


Okaukuejo

Okaukuejo



Wir hatten Glück und bekamen einen Platz am Rande zugewiesen, direkt neben bzw. unter einem riesigen Siedelvogelnest. Nachdem wir uns unseren Platz angesehen hatten und respektvoll und begeistert die Plätze unserer südafrikanischen Nachbarn bewundert hatten gönnten wir uns eine Portion Pommes aus dem Imbiss. Die Südafrikaner rund um uns herum hatten kleine Wagenburgen mit ihren perfekt ausgerüsteten Safarianhängern gebaut. Zwar fuhr keiner von ihnen einen besonders robusten Geländewagen, sondern die meisten eher Pick Up oder SUV, aber als wir zwischen den Plätzen umher schlenderten kamen wir uns trotzdem wie auf einer guten Offroad Messe vor.

Okaukuejo

Okaukuejo

Okaukuejo
Okaukuejo Okaukuejo
Okaukuejo



Gegen 15:00 fuhren wir wieder hinaus in die Savanne und suchten nach den Löwen des Vormittags. Die 4 Löwen (1 Männchen, 2 Weibchen + 1 Junges) von Olifantsbad hatten sich in einiger Entfernung zum Wasserloch im dichten, schattigen Buschwerk niedergelassen und betrachteten aus ihrem Versteck einige vorbei ziehende Steppenzebras, ohne allerdings wirkliches Interesse an der Beute zu haben. An der Wasserstelle selber hatten sich einige Schwarznasenimpalas und eine Schar Perlhühner zum Trinken versammelt. Als die Zebras vorbei gezogen waren, fing die Löwin mit den Jungen an Lautstark nach weiteren Familienmitgliedern zu rufen. Wir warteten noch eine halbe Stunde ab und als sich an der Situation nichts änderete, entschlossen uns dann noch nach den 3 jungen Löwen Männchen von Gemsbokvlakte zu sehen. Von dort waren es dann auch nur noch 15 Kilometer bis zurück nach Okaukuejo, wo pünktlich um 18:40 Uhr die Tore geschlossen wurden.

Steppenzebra (Equus quagga)

Olifantsbad

Olifantsbad

Olifantsbad

Olifantsbad

Olifantsbad

Olifantsbad


Wir kamen genau zur rechten Zeit an der Wasserstelle von Gemsbokvlakte an, die drei jungen Kerle lagen bereits auf der Mauer der Solarpumpenanlage und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Kaum hatten wir die Wasserstelle richtig erreicht, machten die drei sich auf den Weg zum Wasserloch, tranken ein wenig und fingen dann an übermütig zu Toben. Zu unserer großen Überraschung erschien nach kurzer Zeit ihre vermeintliche Mutter in Begleitung zweier weiterer jungen Löwinnen. Und so erlebten wir eine herzliche Begrüßung und Wiedersehensfreude bei Mutter und den drei Junglöwen.

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte









Leider drängte die Zeit und wir wollten es nicht riskieren gleich am ersten Abend unangenehm aufzufallen oder sogar vor dem Tor schlafen zu müssen. Zwar ging die Sonne hier etwas langsamer unter als in Kenya aber trotzdem brachen wir rechtzeitig und schweren Herzens unsere Löwenbeobachtung ab. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages erreichten wir dann aber pünktlich 10 Minuten vor Toresschluss unser Camp.

Okaukuejo



Tisch und Stühle hatten wir schon mittags aufgebaut stehen lassen und für den Aufbau des Zeltes brauchte ich inzwischen kaum noch fünf Minuten. Die Küche blieb an diesem Abend kalt und auch auf ein Feuer in der Grillstelle verzichteten wir. Stattdessen gab es, dank Eiswürfeln aus dem Laden, endlich eisgekühlte Drinks. Während ich mich selber nach alter Tradition für die vielen Löwensichtungen mit dem einen oder anderen Whisky belohnte, freute Petra sich über ihren Gin Tonic!

Zwischendurch sahen wir einmal zur legendären Wasserstelle des Camps, hatten aber nicht wirklich Lust zwischen hunderten von Leuten, die sich beim kleinsten Geräusch giftige Blicke zuschmissen, auf das Wild zu warten. Ich war mir sicher auch später in der Nacht noch Elefanten und Nashörner am Wasserloch anzutreffen.

Wir genossen den Abend, die Drinks und die sporadischen Besuche verschiedener Schakale, die immer wieder an unserem Lagerplatz vorbei schlichen.
"Ist jetzt mal Ruhe!" flüsterte Petra lachend in Richtung der Siedlweber, die immer noch laut zwitschernd in ihrem gigantischen Nest für Unruhe sorgten. Es schien als würden sich alle Vögel der Schar persönlich und gegenseitig gute Nacht sagen!

Okaukuejo


Während Petra sich schon ins Zelt zurück gezogen hatte, ging ich noch einmal zur Wasserstelle. Es waren nun deutlich weniger Menschen um die Wasserstelle versammelt und ich suchte mir eine ruhige Bank. Vor mir löschten einige Elefanten und zwei Spitzmaulnashörner ihren Durst. Es hätte mir besser gefallen, diesen Anblick von einem bequemen Safaristuhl, in einem offenen Camp genießen zu können. Aber so saß ich auf einer unbequemen Holzbank und blickte über eine Mauer hinweg. Immerhin hatten wir gleich am zweiten Tag im Etoscha drei der hier vorkommenden Big Four vor die Kamera bekommen. Und Etoscha hatte uns einiges mehr geboten!

Okaukuejo

Okaukuejo

Okaukuejo



Wieder hörten wir Löwengebrüll in der Nacht, dieses Mal lagen "wir" hinter dem Zaun, der das gesamte Camp umgab. Das gewohnte Geräusch ließ uns schnell und gut einschlafen und machte Lust auf den nächsten Tag.



Pünktlich mit Sonnenaufgang verließen wir am nächsten Morgen das Camp und nur 10 Minuten später sahen wir den ersten Löwen. Ein prächtiges Männchen zog in einiger Entfernung von der Piste durch den dichten Busch und zeigte sich nur kurz, ehe er ganz im Dornengestrüpp verschwand. Wir waren sicher, das er mit für das nächtliche Gebrüll verantwortlich war! Unsere Ziele waren natürlich die Wasserlöcher vom Vortag, nicht nur weil sie gut zu erreichen waren, sondern vor allem weil wir davon ausgingen die Löwen vom Vortag weiterhin dort anzutreffen.

Etoscha

Etoscha Löwe



Als wir Gemsbokvlakte erreichten, erwartete uns die erste Überraschung. Anstelle der Löwenfamilie lag ein großes ausgewachsenes und kräftiges Männchen an der Wasserstelle. Völlig unattraktiv hatte der ansehnliche Kerl sich genau neben einen Betonklotz an der Wasserstelle gelegt. Wir vermuten, dass er der oder einer der Pascha des Rudels war und sich mehr als satt gefressen hatte. Den dort wo sich am Vorabend die drei Junglöwen und ihre Mutter innig begrüßt hatten lag an diesem Morgen der Rest eines größeren Skelettes.

Gemsbokvlakte


Gemsbokvlakte



Ein Schabrackenschakal nagte an den fast blank gefressenen Rippenknochen. Schakale und Hyänen mussten in der Nacht ganze Arbeit geleistet haben, den weder Fellreste noch Kopf oder Beinknochen waren auszumachen. Wir vermissten wieder einmal unsere Dachluke durch die wir uns einen besseren Überblick hätten verschaffen können.
Außer dem Löwen, waren kaum andere Tiere an der Wasserstelle und da der Pascha auch nach mehr als einer Stunde Wartens, nicht so aussah, als würde er sich in naher Zukunft bewegen wollen, steuerten wir als nächste Wasserstelle Otifantsbad an. Vielleicht hatten ja die Löwen dort auch gejagt.

Gemsbokvlakte



Interessanter Weise trafen wir am Otifantsbad anstatt der erwarteten Löwengruppe ebenfalls ein einzelnes Löwenmännchen an. Allerdings war dieser arme Kerl genau das Gegenteil von dem was wir an Gemsbokvlkte angetroffen hatten. Dieser Löwe sah vermutlich seinen letzten Stunden entgegen. Abgemagert lag er da und schleppte sich dann mehr wankend als laufend noch einiger Meter weiter vom Wasserloch weg, wo er dann wieder erschöpft und apathisch liegen blieb. Nach dem Gesetz der Natur würden ihn vermutlich spätestens heute Nacht die Hyänen töten! Aber in einem funktionierenden Wildschutzgebiet gehörte es für uns auch dazu, dass die Fleischfresser sterben.
Trotzdem war es ein trauriger Anblick, den halb verhungerten Löwen auf der einen und die munteren Kudus, Strauße und Impalas auf der anderen Seite der Wasserstelle zu beobachten. Ungeniert verteilten sich die Impalas um die Wasserstelle, sie wussten nur zu genau, dass von diesem Löwen keine Gefahr mehr ausging.

Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad

Wir entschlossen uns bis auf Weiteres zwischen den beiden Wasserlöchern zu pendeln und fuhren zunächst zurück nach Gemsbokvlakte. Als wir nach ca. 20 Minuten Fahrzeit an den Wasserlöchern (es gibt ein permanentes gemauertes und ein natürliches) ankamen, hatte sich der Kater immer noch nicht wirklich bewegt und kauerte im Schatten des Betonblockes. Dennoch hatte sich die Szenerie verändert. Aus allen Richtungen zogen die verschiedensten Tierarten in Richtung natürlicher Wasserstelle. Wir waren uns nicht sicher, ob alle Zebras, Springböcke, Kudus und Oryx Antilopen den Löwen bemerkt hatten oder ob sie ganz genau wussten, dass diese Raubkatze satt war? Auf jeden Fall beobachten wir gut eine Stunde lang reges Treiben am Wasserloch und einen fast unbeweglichen Löwen! Als sich die kräftige Katze dann endlich erhob, allerdings nur um sich andersherum wieder hinter den Betonblock zu legen, war uns klar, dass hier so schnell nichts spannendes passieren würde.

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte



Also fuhren wir weiter nach Otifantsbad, wo es auch eine kleine umzäunte Picknick Site gab. Zum öffnen des Tores durfte man das Fahrzeug verlassen, was ansonsten natürlich streng verboten war. Die dortigen Toiletten waren nicht wirklich empfehlenswert, aber da das Aussteigen ansonsten wie erwähnt verboten war, die einzige Alternative. Und Frau muss eben öfter mal als Mann.

Etoscha Etoscha
Otifantsbad Picnic Side

Otifantsbad Picnic Side

Anschließend erwartete uns am Otifantsbad eine weitere Überraschung. Am Wasserloch stand eine recht große Elefantenherde und genoss das kühle Nass. Viel spannender aber war dass Geschehen um den offensichtlich kranken Löwen. Der entkräftete Löwe war den Rangern gemeldet worden und diese hatten das schwache Tier mit einem Narkosegewehr betäubt. Wir kamen gerade rechtzeitig an um das Einladen des schlafenden Löwen noch zu beobachten.

Otifantsbad Löwen Rettung

Otifantsbad Löwen Rettung

Otifantsbad Löwen Rettung

Als das Team des Veterinärs aus dem Busch zurück auf die Piste kam, sprach ich den weißen Veterinär, an und fragte nach dem Zustand des Löwen und ob er durchkommen würde.
"It doesn´t look good, he looks very sick, we will now go to do some blood test and than we will see!" bekam ich zur Antwort. Hätten wir zu dem Zeitpunkt schon von der Angst vor Katzen Aids und der Gefahr für die Löwen im Etoscha gewusst, hätten wir den armen Kerl selber den Rangern gemeldet.
Nachdem die Ranger abgezogen waren erfreuten wir uns lange Zeit an den im Wasser planschenden Elefanten, von denen besonders der Nachwuchs Spaß zu haben schien.

Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad

Otifantsbad



Die heißen Mittagsstunden zogen wir uns dann kurz zurück ins Camp, waren aber bereits um kurz nach 15:00 Uhr schon wieder unterwegs. Wie erwartet hatte sich der Löwe an Gemsbokvlatke immer noch nicht von seinem Betonblock entfernt und wir waren langsam gespannt, wann er seine Position aufgeben würde. Zumindest zum Trinken hätte er ja mal aufstehen können, dachten wir uns.

Für Abwechslung und Aktion sorgten dann aber wieder die Elefanten am Otifantsbad, offensichtlich war der Name tatsächlich Programm. Wieder hatte eine Elefantenkuh ihre Herde an und in das Wasser geführt und wieder wurde geplanscht und gebadet. Noch interessanter waren allerdings einige Jungbullen die lautstark ihre Kräfte maßen. Sich gegenseitig hin und her drückten, mit Anlauf aufeinanderprallten und sich dann wieder spielerisch mit den Rüsseln abtasteten.

Otifantsbad

Otifantsbad



Wie immer verflog die Zeit bei der Elefantenbeobachtung und wir hätten noch weitere Stunden bei den grauen Riesen verbringen können. Aber schließlich hofften wir ja immer noch den prächtigen Löwen Mann am Gemsbokvlakte einmal in voller Pracht zu sehen zu bekommen.
"In Kenya hätten wir wegen einem Löwenmännchen nicht so ein Tam Tam gemacht!" bemerkte Petra,
"Ne, hier auch nicht, wenn wir schon mehre große Männchen gesehen hätte, er ist nun mal der erste echte Kerl hier und irgendwann wird er schon aufstehen.!" antwortete ich während wir Richtung Wasserstelle fuhren.
Noch ehe wir die Wasserstelle erreicht hatten erkannte ich aus der Entfernung ein Nashorn. Ich stoppte den Wagen und vergewisserte mich mit dem Fernglas.
"Ein Spitzmaulnashorn und der Löwe liegt immer noch neben dem Klotz!" erklärte ich Petra.
"Cool!!" Gespannt über die Entwicklung der Situation suchten wir uns eine geeignete Position um das Geschehen zu beobachten. Das Nashorn war auf dem Weg zur Wasserstelle und würde so zwangsläufig dem Löwen recht nahe kommen. Ob das Rhinozeros die Anwesenheit des Löwen bemerkt hatte war uns nicht ganz klar, das Tier stand entspannt an der kleinen Wasserstelle. Der Löwe allerdings wurde langsam unruhig, ihm war der Hornträger entschieden zu dicht auf den Pelz gerückt. Der Löwe erhob sich und verriet durch lautes Brüllen nicht nur seine Anwesenheit, sondern es schien als würde er nach Verstärkung rufen!
Das Spitzmaulnashorn wich zunächst zurück und der mächtige Löwe zeigte sich in ganzer Pracht! Anschließend ging auch er zum Trinken an die Wasserstelle, während das Nashorn sich erst einmal zurückzog. Beide gingen sich ganz offensichtlich aus dem Weg! Auch wenn der Pascha immer wieder nach seinem Rudel rief bzw. brüllte!

Spitzmaulnashorn oder Schwarzes Nashorn (Diceros bicornis)
Spitzmaulnashorn oder Schwarzes Nashorn (Diceros bicornis)

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte

Gemsbokvlakte



Natürlich hatten wir uns vorgenommen möglichst viele Unterschiedliche Tierarten gemeinsam an den Wasserstellen zu beobachten. Aber mit Nashorn und Löwe am hellen Tag auf einem Bild, damit hatten wir nicht gerechnet! Bisher hatte uns der Etoscha Park nicht enttäuscht.
Am Abend im Camp hatten wir wieder neue nette Nachbarn. Südafrikaner, wie die meisten um uns herum. Wir unterhielten uns nur kurz und tauschten Erfahrungen und Beobachtungen aus und erhielten einen Tipp. An der Wasserstelle von Ozonjuitji m`Bari sollte im wahrsten Sinne des Wortes das Leben toben.
Dankbar für den Hinweis beendeten wir den Tag wieder mit kalten Drinks und den üblichen Belohnungen für große Katzen und knabberten dabei leckeren Biltong und Wildfleisch Würstchen.


- Teil VII -
Auf der Suche nach den Big Four im Etoscha

(hier gehts weiter / continue!)





Etoscha



Kiwara private Safaris