Ein Reisebericht von:
Text Jörg Reinecke; Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)
Birding Safari im Rift Valley und Grevy Zebras im Tsavo Ost
- Kenya Februar / März 2009 -
Teil V
Grevy Zebras im Tsavo
Relativ schnell erreichten wir an diesem Tag den Stadtrand von Nairobi. Je näher wir allerdings der Stadt kamen, desto chaotischer wurde der Verkehr, immer wieder drängelten Matatus von beiden Seiten in die ohnehin schon langen Schlangen und die verstopften Straßen quollen über vor Autos und Menschen! Mehrere leichtere Unfälle machten zusätzlich ein zügiges Vorwärtskommen unmöglich. Wir entschlossen uns Nairobi möglichst nicht über den Uhuru Highway, sondern über die Outer Road zu passieren. Aber auch die Umgehungsstraße war dicht! Mit dem Stadtplan auf dem Schoß versuchte Petra mich über halbwegs frei Straßen und Pisten durch Nairobi zu lotsen, zweimal trafen wir alte Bekannte, die sich wunderten uns in diesen abgelegenen Ecken Nairobis zu sehen! Wir entdeckten Pisten in Nairobi, die wir so schlecht nicht mal im Bush erwartet hätten und am Ende standen wir, kurz vor der rettenden Mombasa Road, vor einem Steinhaufen! Der kleine Hügel war mit dem netten Schild "road closed" verziert!
Zu guter letzt benötigten wir 3 Stunden um durch Nairobi zu fahren und waren ein kleinwenig genervt!
Trotzdem erreichten wir gegen 17.00 Uhr das Tsavo West Maingate in Mtito Andei.
Da wir uns vorgenommen hatten im Ngulia Safari Camp zu übernachten, blieb für ausgedehnte Pirschfahrten keine Zeit, sondern wir fuhren auf dem kürzesten Weg zum Camp. Unterwegs zum Camp bekamen wir in der immer noch sehr grünen dichten Landschaft nur wenig Wild zu sehen. Lediglich einige Warzenschweine, Wasserböcke, Dik Diks, Kleine Kudus und wenige Masai Giraffen säumten die Piste.
Mit der Dämmerung erreichten wir das Camp und bezogen einen der Bandas (Nr. 4) mit herrlichem Blick auf die Wasserstelle und in die Ebene. Bei der Auffahrt zum Ngulia Camp, hatte der Land Cruiser zweimal Besorgnis erregende Geräusche von sich gegeben, die darauf schließen ließen, dass wir kein Getriebeöl mehr hatten.
Auch die total ölverschmierte "Gierbox", schien ein Indiz dafür zu sein. Aber hier und jetzt konnten wir daran sowieso nichts ändern und da wir im Ngulia Camp nur den Banda und keine Versorgung gebucht hatten, machte ich mich erst einmal daran, uns etwas zu Essen zu bereiten.
Während ich in dem kleinen Küchenanbau des Bandas etwas brutzelte, hatte Petra Gelegenheit ein Flusspferd und eine Elefantenfamilie am Wasserloch zu beobachten.
Nach dem Essen fassten wir unsere Erlebnisse in unserem neuen elektronischen Tagebuch zusammen und erfreuten uns an einem Hausgecko, der einen großen Nachfalter gefangen hatte und auf unserer Terrasse verspeiste.
Self Service in den Ngulia Bandas (Ngulia Safari Camp), Tsavo West
Am morgen wurden wir durch die aufgehende Sonne, die durch die offene Zeltwand in unser Bett schien geweckt. Da nicht ganz klar war, was mit dem Getriebe des Land Cruisers war, verzichteten wir auf einen Game Drive vor dem Frühstück und bereiteten uns gleich eine Kleinigkeit zu essen, die wir mit einem neugierigen Buschhörnchen teilten!
Wir wollten möglichst früh in Voi sein um den Wagen checken zu lassen.
Obwohl ich die Safari für Trevor (Kiwara Safaris Ltd.) selber zusammengestellt hatte, war uns entgangen, dass Trevor mit seinen Safarigästen in dieser Nacht ebenfalls im Ngulia Camp geschlafen hatte. Während Trevor morgens die Route links in Richtung Amboseli gewählt hatte, wählten wir den kürzesten Weg aus dem Park in Richtung Tsavo Gate. Hätte Trevor gewusst, dass wir ganz in der Nähe waren, als er mit seinen Gästen in der Nähe des Camps ein Spitzmaulnashorn entdeckte, hätte er uns sicher verständigt! So erfuhren wir erst ein paar Tage später von der glücklichen Beobachtung eines Spitzmaulnashorns außerhalb des Rhino Sanctuary. Inzwischen konnten wir durch Trevor in Erfahrung bringen, dass man aktuell 4 Spitzmaulnashörner im Tsavo West ausgewildert hat!
Unsere eigentliche berechtigte Hoffnung galt den Wildhunden die im Februar und März vor und nach unserer Safari an den Ngulia Bergen, in der Nähe des Ngulia Safari Camps von Trevor und Margit beobachtet werden konnten. Beide Male wurde eine Gruppe von 18 Wildhunden gesichtet und konnte über längere Zeit beobachtet werden. Da wir aber mit dem angeschlagenen Land Cruiser keine Experimente im Bush machen wollten, fuhren wir an diesem morgen, mal wieder ohne Wildhunde zusehen, in Richtung Tsavo Gate.
Foto Erhan Sarac, Tsavo West morgens im Ngulia Gebiet; 28.02.2009
Die verdächtigen Geräusche traten nicht wieder auf, trotzdem ließen wir in Voi das Getriebe überprüfen! Wir hatten die richtige Entscheidung getroffen, die Getriebeölbox war leer, eine Weiterfahrt im Gelände hätte böse Folgen haben können. Da für den Tsavo nur wenige Tage geplant waren, entschlossen wir uns die Dichtungen erst an der Küste wechseln zu lassen und füllten nur reichlich Getriebeöl auf! Nachdem auch die Dieseltanks wieder gefüllt worden waren, fuhren wir in Voi in den Tsavo Ost National Park ein.
Wir wollten 4 Tage im Tsavo Ost bleiben und hatten uns im Tarhi Camp mit Margit und Trevor verabredet, denen das Camp ehemals gehörte. Beide waren mit Gästesafaris unterwegs und hatten sich aus verschiedenen Gründen von ihrem Camp im Tsavo trennen müssen, ehe sie ihr neues Safari Unternehmen KIWARA Safaris gründeten. Wir sind seit vielen Jahren mit den beiden eng befreundet und ich hatte Margit zu Zeiten des Tarhi Camps angeboten ihre Safari Termine, die sie für die Gäste des Tarhi Camps durchführte, zu planen und zu koordinieren sowie ihr Webseite www.private-safari.com zu erstellen und zu pflegen. Nach der Gründung von Kiwara, koordinierte ich nun für Trevor und Margit die Safaris, wodurch ich mit meinem Kopf immer auch ein bisschen in Kenya sein kann. Außerdem harmonierten die privaten Safaris der beiden sehr gut mit dem individuellen Aufenthalt im Boko Boko Gustehouse!
Da ich die Safari Termine der beiden also gut kannte, war es mir möglich die Safaris, inkl. unserer eigenen so zu planen, dass wir uns im Tarhi Camp treffen konnten.
Margit und Gerda (Stammgast von Margit und dem Boko Boko) erwarteten uns schon im Tarhi Camp. Nach einer kurzen herzlichen Begrüßung tauschten wir erst einmal unsere bisherigen Erlebnisse aus, wobei mich vor allem Margits und Gerdas Beobachtung von Wildhunden im Samburu interessierte. Aber auch auf Sandai waren die beiden im Rahmen ihrer Safari gewesen. Außerdem hatte Gerda schon erste Pläne und Vorstellungen für ihre nächste große Safari, die sie mit mir abstimmen wollte. Außerdem verabredeten wir uns für den kommenden Tag für ein gemeinsames Frühstück auf dem Mudanda Rock. Den Nachmittags- und Abend Game Drive nutzten Petra und ich für einen Besuch der Wasserstelle an der Aruba Windmühle und folgten dazu der Piste am trockenen Voi River.
Nach wie vor war unser Hauptanliegen, das Aufspüren von Wildhunden und nach meinen privaten Aufzeichnungen über die Sichtungen im Tsavo vom letzten Jahr, hatten wir im Februar / März gute Chancen die Tiere zu sehen zu bekommen. Im letzten Jahr wurden die gefleckten Hunde, relativ häufig an den Wasserstellen von Irima und Mudanda beobachtet. Allerdings stellten wir bei unserem Abendlichen Game Drive fest, dass der Tsavo zwar ungewöhnlich grün war, aber die meisten Wasserstellen in der Umgebung fast oder ganz ausgetrocknet waren, was die Chance auf Wildhunde um einiges schmälerte.
Faszinierend war in diesem Frühjahr die große Anzahl von Elefanten, die sich zwischen Voi und Aruba aufhielten, im grünen, futterreichen Kanderi Swamp beobachteten wir an mehreren Tagen mehr als 200 Elefanten auf einmal. Auch sonst hielt sich sehr viel Wild in diesem Gebiet auf und so war keine Pirschfahrt langweilig! Wir sahen öfter große Kaffernbüffel- und Zebraherden und am Aruba Damm hielten sich hartnäckig 4 Flusspferde mit einem Jungtier im Schlamm auf. Wenn der große Regen nicht bald einsetzten würde, war es aber nur noch eine Frage der Zeit bis sie abwandern. Im November konnte ich an mehreren Tagen ein Flusspferd im Kanderi Swamp ausmachen, von dem ich mir sicher war, das es vom Aruba Damm in den Sumpf gewechselt war.
Tsavo Safari
An einem der Safaritage besuchten wir in der heißen Mittagszeit, die neue Aruba Ashnil Lodge und waren mehr als enttäuscht. Die modernen Betonbauten wollen so gar nicht in die afrikanische Steppe des Tsavo passen. Teile der Anlage sind mit Pflanzen von der Küste bepflanzt und auch wenn einige natürlichen Materialien verbaut wurden, so sah man doch viel Beton und Eisen. Die Aussicht von den Terrassen, der in Blöcken gebauten Zimmer wird durch den hohen, die gesamte Anlage umfassenden Elektrozaun getrübt. Am Strand des Indischen Ozean hätte diese Lodge bestimmt ihren Charme, aber hier in der Wildnis fanden wir sie fehl am Platz. Es gab 56 Doppelzimmer und 6 Zelte, wobei letztere ein wenig Safari Flair aufkommen ließen, wäre da nicht der große Zaun. Einzig die Lage des Pool verspricht eine interessante Wildbeobachtung! Von der Ausbaggerung des Staudammes, die eigendlich Vorraussetzung für den Neubau der Lodge war, ist noch nichts zu erkennen. Wer Wert auf einen modernen Standart legt und das Wild lieber aus sicherer Entfernung beobachtet, wird sich sicherlich wohl fühlen, in der neuen Lodge am Aruba Damm.
Wir aber beeilten uns unsere Cola auszutrinken und wieder zurück in den Park und zum Tarhi Camp zu fahren. Wir konnten es kaum glauben, dass wir hier zwischen den Ruinen der alten Aruba Bandas vor 19 Jahren mal gezeltet hatten!
Aruba Ashnil Lodge, Tsavo Ost
Bereits der erste Morgen im Tsavo zeigte uns, dass der Tsavo Ost immer für eine spannende Wildbeobachtung gut ist und der Masai Mara kaum nachsteht, wenn man etwas Zeit und Ausdauer mitbringt!
Wir waren an diesem morgen das erste Fahrzeug, welches das Tarhi Camp verlassen hatte und entdeckten schon nach wenigen hundert Metern eine junge Gepardin auf einem kleinen Hügel. Die Gepardin beobachtete aufmerksam die Umgebung, an den Bewegungen ihres Schwanzes, war der gefleckten Katze die Anspannung anzusehen. In einiger Entfernung hielten sich ein paar Grant Gazellen auf, die das Interesse der schnellen Jägerin geweckt hatten. Während die Katze ihre ersten Dehnübungen machte, trafen zwei Safaribusse ein, die sofort via Funk ihre bzw. unsere Entdeckung weitermeldeten. Durch die Geräusche abgelenkt und gestört, zog sich die Gepardin weiter in den Bush zurück! Wir beschlossen, nicht zu warten bis das arme Tier von Minibussen umstellt war und fuhren weiter, schließlich hofften wir immer noch auf Wildhunde.
Als wir die Pipeline Rod erreichten, auf der wir zum Mudanda Rock gelangen wollten, wurden wir durch zwei Löwinnen abgelenkt, die im hohen Gras, zielstrebig einer Kaffernbüffel Herde folgten. Noch ehe wir uns eine gute Beobachtungsposition suchen konnten, griff eine der großen Katzen plötzlich die Herde an. Sofort formierten sich 10 - 15 Büffel zu einer Massiven Front, mit gesenkten Hörnern stürmten die Büffel auf die Katzen zu. Taktisch klug flüchteten die beiden Löwen in verschiedene Richtungen. Als die Büffel sich umdrehten um der flüchtenden Herde zu folgen, folgte der nächste Angriff, diesmal von beiden Katzen. Wieder drehten die Kaffernbüffel den Spieß um und vertrieben die Löwen. Immer abwechseln griffen die beiden Raubkatzen einzelne Büffel an, wobei es den Anschein hatte, dass sie versuchten ein Tier aus der Herde heraus zu locken.
Dann plötzlich bemerkten wir das wahre Ziel ihrer hungrigen Begierde, ein verletztes Büffelkalb.
Ganz offensichtlich hatte das Jungtier eine Beinverletzung (vielleicht hatten die Löwen während der Nacht auch schon Vorarbeit geleistet und waren vorerst am Widerstand der Büffel gescheitert)
Jetzt machten die beiden beigen Katzen allerdings nicht den Eindruck, als wenn sie aufgeben wollten. Auch wurde der Widerstand der Büffel immer weniger, immer mehr kräftige Büffel folgten der Herde. Am Ende kämpfte eine einzelne Kuh alleine und verzweifelt gegen die beiden Löwenweibchen. Diese umkreisten die wütend schnaubende Büffelkuh, griffen abwechselnd von verschiedenen Seiten an und versuchten der langsam entkräfteten Kuh auf den Rücken zu springen. Noch einmal schaffte es das Büffelweibchen einen Löwen zu erwischen und ihn mit den Hörnern durch die Luft zu werfen, als im selben Moment allerdings die zweite Löwin ihr Kalb an der Kehle packte, gab auch sie auf. Zweimal drehte sie sich noch um und blickte zu ihrem hilflosen Baby zurück und dann trabte sie der Herde hinterher. Von den Löwen sahen wir nur noch wenig, sie hatten sich im hohen trocknen Gras über ihr hart erkämpftes Opfer hergemacht!
2 Löwen erlegen ein Büffel Kalb, Tsavo National Park
links im Bild: die Löwin trägt das Kalb im Maul!
Eine Safari in Afrika ist immer mehr als die Beobachtung des meist friedlichen Nebeneinander der verschiednen Tiere, Bilder wie diese, erinnern einen an die harten Gesetze der Natur.
Zufrieden von den beiden Katzenbegegnungen, fuhren wir zum Mudanda Rock, wo wir mit Margit und Gerda zusammen, unser Frühstück mit Blick auf die Wasserstelle einnahmen.
Leider war auch das Wasserloch am Mudanda Rock fast ausgetrocknet und es zeigte sich nur vereinzelt Wild. Mit dem Wasser waren auch unsere Hoffnungen auf Wildhunde verdunstet. Dennoch blieben wir eine ganze Weile oben auf dem Mudanda Rock und genossen den Ausblick in die Weite des Tsavo. Als wir gegen Mittag zurück zum Tarhi Camp fuhren, konnten wir noch einmal die beiden Löwen Weibchen beobachten, als sie nach dem Trinken an einem der Wasserlöcher auf der Pipiline Road, in Richtung der herumliegenden Wasserrohre liefen.
Sicherlich würden sie die Rohre für einen Mittagsschlaf im Schatten nutzen. Da Löwen in Beton- oder Kunststoffrohren, nicht gerade zu unseren Lieblings-Motiven zählen, fuhren wir ohne zu halten zurück ins Camp.
Nachmittags traf dann auch Trevor aus Richtung Amboseli mit seinen Safarigästen im Tarhi Camp ein und wir nutzten die Mittagshitze für einen Erfahrungsaustausch.
Mit Trevors Gästen, Erhan und Nicole verstanden wir uns, wie erwartet gut und hatten uns viel zu erzählen, während wir im Schatten des Camps, den vielen Elefanten an der kleinen Wasserstelle zusahen!(Jambo you two!)
Unsere weiteren Pirschfahrten wurden mit der Beobachtung einer Löffelhund und einer Zebramangusten Familie sowie vielen Vogelbeobachtungen belohnt. Als wir abends im Camp mit Sicht auf die Wasserstelle auf unser Dinner warteten, entdeckte ich im ausgetrockneten Flussbett einen Leoparden, leider zeigte sich das scheue Tier später nur noch kurz in seiner ganzen Pracht und traute sich nicht ganz bis an das Wasserloch heran.
Zählen wir das Mini-Nashorn von Daphne mit, so hatten wir auf unserer Birdingsafari nicht nur einen Kill und einen Geparden, sondern auch die Big Five erleben dürfen.
Vogelbeobachtungen im Tsavo Ost National Park
Ohne weitere Wünsche fuhren wir am letzten Tag unserer Safari über die Ndara Plains in Richtung Buchuma Gate, wo wir den Tsavo gegen Mittag verlassen wollten.
Trevor hatte mir den Tipp gegeben und uns darauf hingewiesen, das viele der Wasserstellen südlich des Voi Rivers noch oder schon Wasser haben. Die Route war gut gewählt, an einem der Wasserlöcher entdeckten wir neben anderen Vögeln, einen Sattelstorch und an einem anderen eine Hyäne! Auf einem trockenen Strauch erblickte ich einen kleinen Pygmäen Falken und freute mich insbesondere, weil ich diesen Vogel zum ersten mal im letzten November fotografieren konnte und vom Vogelspezialisten Sammy erfahren hatte, das er diesen Vogel erst einmal in seinem Leben gesehen hatte!
Viel erstaunlicher aber war das Vorhandensein von mehr als einhundert Weißrücken Geiern! Viele Jahre lang konnte man, wenn überhaupt, nur selten und wenige Geier im Tsavo Ost beobachten. In den letzten beiden Jahren sahen wir zwar öfter mal wieder Geier im Tsavo, aber solch eine Ansammlung erlebte man sonst nur in der Mara. Schon von weiten sahen wir die Assfresser in der Luft kreisen, die wenigen trockenen Bäume waren ebenfalls voll besetzt mit den großen Vögeln.
Wir stoppten um mit dem Fernglas die Ursache der Ansammlung zu finden und entdeckten wenig später einen Kadaver! Ein toter junger Elefant! Überseht von streitenden, kreischenden Geiern und gezeichnet von ihrem Kot, bestand der klägliche Rest des Tieres nur noch aus einer leeren Hülle! So wie es aussah und anhand des kaum noch vorhandenen Geruches, gingen wir davon aus, dass der Kadaver schon älter war. Vermutlich hatten wir deshalb auch das Glück gehabt, eine der im Tsavo seltenen zu sehenden Hyänen zu fotografieren.
Über die Todesursache des kleinen Elefanten konnte man nur spekulieren, aber bereits im Oktober hatten wir in der Nähe der Aruba Wasserstelle einen offensichtlich von Löwen getöteten jungen Elefanten entdeckt und fotografiert. Zumindest fotografierten wir zwei unglaublich hässliche Löwenmännchen beim Fressen an dem Kadaver (siehe Bericht September 2008)!
Und da ich im November letzten Jahres 5 Löwen im Kanderi Swamp dabei beobachtete wie sie einen ausgewachsenen Elefanten attackierten und wir gar schon selber im Auto von einem Löwen im Tsavo angegriffen wurden (siehe Bericht September 2007), hatten wir keinen Zweifel daran, dass Tsavo Löwen hin und wieder auch junge Elefanten reißen!
Das der Tsavo nicht nur im Bezug auf seine Katzen immer für eine Überraschung gut ist, erlebten wir wenig später, als wir nur noch knapp 3 Kilometer vom Buchuma Gate entfernt waren. Kurz zuvor hatten wir enttäuscht und verärgert das Buchuma Wasserloch verlassen. Anstatt des erwarteten Wilds sahen wir in der Nähe der Wasserstelle eine große Rinderherde und ihre Hirten und erblickten wenig später schon wieder Haustiere im Park. Schon im November waren viele Hirten mit ihren Tieren teilweise tief in den Tsavo eingedrungen um Futter für ihre immer größere werdenden Herden zu finden, damals hatten die Ranger am Gate, denen ich meine Beobachtungen mitteilte, gerade mehrere Hirten festgenommen (Bericht November 2008).
Aufgrund der vielen Rinder und Schafe im Park waren wir dann auch der Meinung eine Gruppe Esel in der Entfernung zu sehen. Beim näheren Hinschauen und vor allem durch das Fernglas stellte sich dann heraus, dass es sich um Zebras handelte!
"Grevy Zebras, Grevy Zebras!" ich konnte es kaum glauben
"das sind tatsächlich Grevy Zebras!" ich stand aufrecht auf dem Dach unseres Land Cruiser und war einfach nur noch begeistert!
Zwar waren die Tiere gut 1000 Meter entfernt, aber es bestand kein Zweifel mehr, wir hatten Grevy Zebras im Tsavo entdeck! Die Fotos mit einem 500mm Objektiv freihändig zu schießen, war ein echter Balanceakt, aber ich erinnerte mich daran, wie heftig das Vorhanden sein der Tiere in den vergangenen Jahren diskutiert worden war. Es hatte angeblich sogar Expeditionen (Safaris) in den Tsavo gegeben die nur mit dem Ziel unterwegs waren um Grevy Zebras im Tsavo nachzuweisen.
Angeblich wollte sogar KWS nichts von Grevy Zebras im Tsavo wissen und jetzt standen sie neben uns. Eine augenscheinlich gesunde kleine Herde von 10 Tieren. Ich erkannte mindestens einen Hengst und ein Weibchen mit einem älteren Fohlen! Die feihändig gemachten Fotos sind mit Sicherheit nicht besonders schön, aber sie beweisen die Existenz der eng gestreiften Grevy Zebras!
Mehre Safaribusse, die aus Richtung Buchuma Gate kamen, stoppten kurz und die Safarigäste blickten flüchtig in Richtung der Zebras, die meisten Urlauber fanden es allerdings viel interessanter, wie ich auf meinem Geländewagen herum turnte um halbwegs brauchbare Bilder von den Zebras zu bekommen und schenkten den Grevy´s nur wenig Beachtung!
Grevey Zebras im Tsavo Ost National Park
Gesättigt mit vielen neuen Eindrücken und begeistert von den wenigen Tagen im Tsavo Ost machten wir uns auf die Heimfahrt in Richtung Küste, zum Boko Boko.