Anders als von den Einreiseformalitäten, waren wir von den Straßen in Tansania wieder mehr als begeistert!
Spiegelglatter Asphalt, Farbahnmarkierungen und jeder Bump (kleine Hügel die zum Bremsen und langsam Fahren zwingen) wurde
durch ordentliche
Schilder angekündigt!
Zügig erreichten wir Moshi und das anvisierte Honey Badger Guesthouse! Es hatte sich viel getan an dieser Unterkunft, die
Zimmer wurden vergrößert, eine kleine Lodge und ein schöner Pool gebaut. Mama Lucy hat sich aus dem Geschäft zurück gezogen
und ihrem Sohn und seiner Frau das Management überlassen. Nach einem kurzen Spaziergang in der Umgebung verbrachten wir den
Rest des Nachmittags entspannt am Pool. Am Abend zeigte sich dann noch einmal der Kilimanjaro im letzten Licht und in seiner
ganzen Pracht. Eine leckere Pizza, runtergespült mit einem Serengeti Bier rundete den Tag dann ab.
Bis nach Arusha waren es nur wenige Kilometer, also nutzten wir den Tag um noch einmal ein wenig länger zu schlafen. Um 09.00 Uhr rollten wir dann nach dem Frühstück vom Hof des Honey Badger Guesthouse. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir Arusha, wo wir beabsichtigten unseren Landcruiser bei 4x4 Adventures, dem Tochterunternehmen von Sunworld Safaris, abzustellen. Zunächst suchten wir aber die angegebene Adresse. So gut auch die Straßen in Tansania waren, von Straßenschildern mit Straßennamen, hielten die Tansanier wenig! Da wir zunächst nirgends Straßennamen entdecken konnten, machte es für uns auch keinen Sinn danach zu fragen. Wir irrten also erst einmal ziemlich hoffnungslos durch Arusha. Statt eines Stadtplanes hatte ich auch dummerweise nur eine wenig deutliche Google Skizze, mit einigen Hauptstraßen. "Was bist du den für ein Safari-Guide" alberte Petra herum, "Eh, come on, I´m a bush-guide and not a city-guide!" konnterte ich lachend. Nach gut einer Stunde, gelang es uns schließlich eine der Hauptstraßen zu finden. Irgendwo trieben wir dann ein Fahrzeug von Sunworld Safaris auf und wenig später standen wir auf dem Hof des Safari Anbieters. Mit Gaby und Dave aus Nairobi hatte ich abgesprochen, dass unser Wagen in Arusha stehen bleiben konnte, solange wir uns im Selous aufhalten wollten. Nachdem uns mehrere Freunde vor der schlechten Strecke bis in den Selous gewarnt hatten und wir nicht von Dar Es Salam anreisen wollten, hatten wir uns entschlossen in den Selous zu fliegen. Vor Ort wollten wir dann hauptsächlich Wildhunde suchen und viel zu Fuß oder mit dem Boot machen. Nachdem man uns bei 4x4 Adventure versprochen hatte sich um die defekte Bremse zu kümmern, suchten wir uns eine Unterkunft für die nächste Nacht. Die zunächst anvisierte Oasis Lodge entpuppte sich als Backpackers Nepp, teure, dunkle Löcher in zugegeben ganz netter Umgebung. Aber irgendwie empfanden wir das Preisleistungsverhältnis als unpassend. Nach kurzer Suche entdeckten wir die Milimani Lodge, die ein großes geräumiges Zimmer mit angenehmen Badezimmer zum gleichen Preis wie die Oasis Lodge anbot. Da es ja in erster Linie um ein sauberes Zimmer zum schlafen ging, blieben wir. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Umgebung fingen wir an unser Gepäck, für die kommende Woche im Selous, zu sortieren. Im Bushflieger waren ja nur 15 Kilogramm pro Person, inkl. Kameraausrüstung zugelassen.
"Ich bin so gespannt und kann mir das noch gar nicht richtig vorstellen!" erklärte Petra, als wir am nächsten Mittag am Arusha Airport auf unseren Bushflieger warteten. "Du und nicht selber fahren, stell dir vor die sind wie der Ranger in Ngutuni oder wie die Führer in Indien!" "Ich bin ganz entspannt, das wird schon. Die sind mit Sicherheit besser als der Ranger in Ngutuni oder Ranthambore und außerdem brauchen sie nichts anderes tun, als Wildhunde zu suchen! Wird schon gut werden" Von meinem letzten Satz war ich allerdings noch nicht wirklich überzeugt. Schließlich war es nach mehr als 23 Jahren und gut 60 selbst gefahrenen und organisierten Safaris in Ostafrika das erste Mal, dass wir uns fahren lassen. Sieht man einmal von dem Abstecher vor 6 Jahren in den Ngorongoro Crater ab! Aber genau dieser Abstecher, vom Craterrand für einen Tag in den Ngorongore Crater, endete auch damit, dass der Fahrer von mir abgelöst wurde und ich Wildsuche und Fahren lieber selbst übernahm, ehe ich lange Diskutierte wie nahe man an ein Nashorn heran fahren kann oder wie man einen Leoparden sucht oder warum uns schlafende Löwen nicht interessierten! (Siehe Bericht: Februar 2006) Aber sicher hatten wir an dem Tag nur Pech gehabt, denn schließlich kennen wir eine ganze Menge guter Fahrer und Guides persönlich und nehmen immer wieder gerne ihre Tipps und Hinweise an! Nun ging es aber erst einmal mit dem Bushflieger via Dar Es Salam bis zum Siwandu Airstrip im Selous Reservat. Grundsätzlich wäre es einfacher und preiswerter gewesen direkt ab Dar Es Salam in den Selous zu fliegen, aber unsere Safari und die Suche nach Wildhunden sollte in Kenya im Hochland noch weitergehen. Außerdem hatten wir so die Möglichkeit, noch einen kurzen Abstecher in den Tarangire National Park zu unternehmen.
Für uns war es in all den Jahren in Afrika, der erste Flug in einem Kleinflugzeug. Wir genossen die Aussicht, als unter uns unendlich viel weites Land mit sanften Hügeln, Palmen und Akazien hinweg zog. Flüsse mit saftig grünem Ufer schlängelten sich durch eine ansonsten ausgetrocknete Landschaft und kleine Dörfer und Manyattas ließen sich deutlich am Boden ausmachen. Hin und wieder wurden wir ordentlich durchgeschüttelt, aber insgesamt erlebten wir einen entspannten Flug und landeten pünktlich in Dar Es Salam. "What is about our laguage?" fragte ich beim Umsteigen. "No problem, your bags are on board!" "I don´t know, which bags you have, but my bags are there!" zeigte ich mit der Hand in die Richtung, in der unsere beiden Safaritaschen, einsam und allein auf einem Trolly standen. "Oh, sorry!" lächelte die junge Dame des Bodenpersonals und kümmerte sich dann darum, das auch unser Gepäck verladen wurde.
Nach dem erneuten Start verschwand der wenig reizvolle Ausblick auf die größte Stadt Tanzanias nur langsam aus unseren Augen und erst dann breitete sich wieder scheinbar unendliches Land unter uns aus. Der Anflug in den Selous, mit all seinen kleinen und größeren Seen, Akazienwäldern und Palmenhainen war ein Erlebnis, was durch die holprige Landung auf der kurzen Bushpiste in Siwandu gekrönt wurde.
![]() ![]() ![]() Zufrieden stellten wir fest, das wir die einzigen Gäste waren, die am Siwandu Airstrip das kleine Flugzeug verließen. Uns erwartete ein offener Land Rover Defender. Ich überlegte kurz, ob ich auf dem Beifahrersitz Platz nehmen sollte, entschied mich dann aber doch für den höher gelegenen Sitz hinter dem Fahrer. "Alles ok?" grinste Petra mich an, die meine Überlegungen wohl erahnt hatte. "Alles ok!" grinste ich zurück und fand die Sitzposition tatsächlich gar nicht so schlecht! Im Fahrzeug begrüßten uns Samuel als Guide und Ally als unser Fahrer, außerdem befand sich noch ein Ranger im Fahrzeug, der an einem nahen Camp abgesetzt werden wollte. "...It´s a short drive from 45 minutes direct to the camp, or we can go as a game drive , so that we end up around half past five at Lake Manze Camp?" beendet Samuel seine ausführliche einleitende Begrüßung und Erklärung über das größte Wildschutzgebiet Afrikas. Natürlich entschieden wir uns für die Pirschfahrt und waren gespannt auf Fauna, Flora und Guides. Schon nach kurzer Fahrt entdeckten unsere Begleiter zwei Braunkopfpapageien (Poicephalus cryptoxanthus) in einem Baum. Vögel, die wir vorher noch nie beobachtet hatten. Wenig später stießen wir auf Tüpfelhyänen und anschließend wurden schlafende Löwen aufgestöbert. Gleichzeitig erfuhr ich, das es im Selous keine Streifenhyänen und Erdwölfe gab. Aufflälig war das kurze Fell der Tüpfelhyänen, was uns sofort an die Hyänen aus dem Tsavo erinnerte. Impalas waren überall auszumachen, besonders auffällig waren die vielen Neugeborenen, es schien, als ob hier im Selous alle Impalababys zur selben Zeit zur Welt kommen, ähnlich der Gnu Kälber in der Serengeti, im Februar. "Is this your first trip to Selous?" fragte Samuel, der schnell realisiert hatte, dass wir nicht zum ersten Mal im afrikanischen Bush unterwegs waren. "Yes it is, and we are just here to spot Wild dogs!" antwortete ich. "Oh, we did not spot them since 10 days, but we try!" erklärte Samuel uns, während wir neben den, unter einer Palme schlafenden, Löwen standen. Seit 10 Tagen keine Wildhunde mehr, schoss es mir durch den Kopf. Wir hatten 6 Tage Zeit, aber wenn die Wildhunde weitergezogen waren, würde es schwer werden. "What is about the Puppies?", fragte ich nach den Jungen Wildhunden, von denen ich im Internet gelesen hatte.(facebook sei Dank) "Yes, this pride has 6 adult and 4, four month old Puppies!" erklärte Ally uns "But, in the moment, nobody knows where they are!" führte er fort. "Ok guys, we forget about boat safaris and so on, lets look for new information and than we try to find this Wild dogs!"
![]() ![]() Zäune gab es im Lake Manze Camp nicht und somit bestand rund um die Uhr die Chance auf bemerkenswerte Wildbeobachtung und vor allem auf Wildbegegnungen im Camp. Insgesamt gab es nur 12 Zelte, die sich über fast 2 Kilometer am Ufer des Lake Manze verteilen. Von unserem Zelt bis zum Dining-Zelt in der Mitte des Camps, war es fast ein Kilometer zu laufen, was täglich mehere Bushwalks bedeutete, auf denen wir Giraffen, Impalas, Pavianen und Elefanten begegneten.
![]() Das abendliche gemeinsame Dinner mit allen Gästen und dem Manager und später dem Betreiber des Camps war etwas gewöhnungsbedürftig für uns, die wir gerne irgendwo abseits im Bush sitzen. Aber die Atmosphäre mit jeweils einem großen Lagerfeuer rechts und links neben der langen Tafel, hatte durchaus ihren Charme. Und da wir es jeden Abend hinbekamen am Kopfende des Tisches zu sitzen, behalten wir auch diese Momente in schöner Erinnerung! Um fünf Uhr früh war für uns die Nacht zu ende, einen Wecker brauchte ich nicht. Meine innere Uhr hatte sich von ganz alleine wieder auf Safari und Game Drive umgestellt. Ein wenig Wasser über den Kopf und dann war ich hellwach, auch Petra war schnell aus dem Bett. Nach einer ersten Tasse heißen Tee verließen wir fast pünktlich um 06.30 Uhr zusammen mit Samuel und Ally das Lake Manze Camp. An diesem ersten Morgen wurden wir von einer jungen Frau aus Kanada begleitet. Ansonsten schienen die anderen Gäste den Schlaf der Wildbeobachtung vorzuziehen. Noch bevor es richtig hell wurde, hatten wir neben Impalas, Elefanten, Krokodilen und Flusspferden, die ersten Löwen aufgespürt. Eigentlich waren diese 6 jungen Männchen etwas besonderes, den sie waren alle sechs bereits geschlechtsreif und zogen dennoch als Pack zusammen durch die Savanne, bereit ein eigenes Rudel zu übernehmen. Da die meisten Löwen im Selous jedoch mit genau dem gleichen spärlichen Haarwuchs bestraft sind, wie die meisten Tsavo Löwen, konnten sie nicht im geringsten mit dem Erlebnis vom Januar mithalten, wo ich fünf ausgewachsene Löwenmännchen in der Masai Mara angetroffen hatte. Dennoch war es auch jetzt eine interessante Begegnung, die durch die Informationen und Erklärungen unserer beiden lokalen Begleiter abgerundet und aufgewertet wurde.
Wenig später stießen wir auf einen Schreiseeadler mit einer frisch erlegten jungen Impala Antilope. Ein neugieriger Geier war schnell vertrieben; als allerdings ein kräftiger Gelber Pavian dem Adler die Beute streitig machen wollte erlebten wir mehr als 30 Minuten spannende Action. Am Ende behielt der Adler seine Beute und der Pavian zog erfolglos ab.
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![]() ![]() ![]() Nach einem späten Frühstück mitten in der Wildnis des Selous, traffen wir auf einen weiteren Wunschkandidaten in meiner Großwildliste. Wir fotografierten mehrere Gruppen Großer Kudus! Für uns sind es die ersten guten Aufnahmen dieser gigantischen Antilopen Art. Bisher hatten wir nur im Samburu Reservat in Kenya das Glück gehabt diese Tiere zu sehen und das war schon Jahre her!
![]() ![]() Bis zum Mittag klarte der Himmel komplett auf, so das wir uns entschloßen die heißen Stunden des Tages im Camp zu verbringen, was uns auch die Möglichkeit gab, das Camp zu fotografieren und vor allem nach kleinen und großen Wildtieren im und um das Camp Ausschau zu halten. Ich nutzte die Gelegenheit und bekam Fotos von den schnellen und scheuen Gestreiften Baumhörnchen und von einem Zimtroller.
Am Nachmittag erlebten wir weitere Kudus, Zebras, Elefanten, Gnus und Löwen und vor allem einen fantastischen Sonnenuntergang am Lake Manze. Die untergehende Sonne wurde vom noch immer recht vollen Mond abgelöst! Eine Ginsterkatze im Camp rundete die Wildbeobachtung des Tages vor dem Schlafengehen ab.
Auch am nächsten Tag waren wir wieder die einzigen Safarifreunde, die den Tag mit einem heißen Tee und einer Zigarette (geht auch ohne Zigarette ;-)) noch vor Sonnenaufgang starten. "What is your planning for today!" fragt Samuel uns nach der Begrüßung. "Wild dogs!" war meine knappe Antwort. Wir lachten gemeinsam. "We are in touch with all the other camps and with every driver in this area, as well with some driver far away! So soon if somebody spot wild dogs, we get the information." erklärt Ally uns. "Anyway, we are interested in every game...lets go and see what the day have!" antworte ich und freute mich auf einen weiteren spannenden relaxten Tag Wildbeobachtung. Auch dieser Morgen hatte wieder einige Überraschungen für uns; als erstes entdeckten wir einen Streifenschakal und verbrachten einige Zeit mit dem sonst selten länger zu beobachtenden Raubtier. Und auch wenn der Streifenschakal, auf den ersten Blick, sehr viel Ähnlichkeit mit einem Hund hat, mit den gesuchten Wildhunden hatte er wenig gemeinsam. Wenig später erlebten wir einen Palmgeier mit seiner frisch geschlagenen Beute.
Immer wieder beeindruckte uns die faszinierende Landschaft, die trotz ihrer vermeintlichen Übersichtlichkeit, überall Überraschungen bereit hielt. Und so wurde jeder ausgewählte Frühstücksplatz sorgfältig nach ungebetenen Mitessern abgesucht. Kaum hatten wir an diesem Tag einen übersichtlich Platz ausgewählt, mussten wir feststellen, dass auch zwei Löwinnen den Schattenplatz für sich beanspruchten. Die Spielregeln im Bush sind überall gleich, egal ob alleine in der Masai Mara oder mit Guide im Selous. Aber der Selous ist riesig groß und bietet somit für jeden seine persönliche Ecke.
![]() ![]() Zwischendurch stellen wir beim offroad fahren immer wieder fest, das der Selous Ecken und Gebiete hat, die man nicht unbedingt mit seinem eigenen Auto befahren muss. Da unsere Guides von alten Bauten der Wildhunde wussten, fuhren wir nicht nur kreuz und quer durch trockene Flussbetten, sondern auch knapp 5 Kilometer inmitten des ausgetrockneten Beo Beo Flusses, um das Ufer nach Spuren der gefleckten Hunde abzusuchen. "Sie tun wirklich ihr möglichstes!" stellte ich anerkennend fest.
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In der Nähe des Camps ließen zwei Löwinnen einige Gnus und Impalas an sich vorüberziehen und folgten dann einer Herde Kaffernbüffel. Ihre Blicke verrieten deutlich ihren Hunger. "This ones did not manage to kill since one week!" wusste Samuel uns zu berichten. Wir warteten eine Weile ab, aber alles fressbare Wild entfernte sich zu Sehens in Richtung See. Auch wir hatten geplant den heutigen Nachmittag auf dem Lake Manze zu verbringen. Neue Infos über Wildhunde gab es nicht und die Chance vom Boot aus, irgendwo am Ufer Hunde liegen zu sehen, war zumindest theoretisch gegeben.
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