Ein Reisebericht von:
Safari wangu, Reiseberichte und Infos


Text Jörg, Fotos Petra und Jörg Reinecke (digital)

Tano Bora, Masai Mara


Kleine und große Katzen in Action
- Wildlife Abenteuer in einer fast menschenleeren Mara während der Corona Zeit!
3,5 Wochen Safari und 1 Woche Nordküste!

- Oktober - November 2020 / Teil I -




Mit Geparden auf der Jagd
Nun sind wir (Petra und ich) seit gut 2 Monaten aus Kenya zurück und es liegen 4,5 erlebnisreiche Wochen hinter uns. Es war nicht unsere erste Reise in das ostafrikanische Land in unruhigen oder außergewöhnlichen Zeiten. Bisher hatten uns weder Unruhen während der Wahlperioden, Anschlagsdrohungen oder Wetterkapriolen von unseren Safariplänen abbringen lassen. Aber ich muss zugeben, noch nie haben wir so lange über die Durchsetzung unserer Pläne nachgedacht wie in der jetzigen Corona Zeit. Anfang März dieses Jahres waren wir noch ohne Probleme und kurz bevor sich weltweit die Ereignisse überschlugen aus Kenya zurück nach Deutschland gekehrt, seidem hatten wir die Ereignisse weltweit verfolgt. Schon nach wenigen Wochen kamen erste Zweifel auf, die Safari im Herbst planmäßig durchzuführen. Es folgten Flugplanänderungen, Flugstornierungen, die Einführung der Testpflicht, neue Lockdown Pläne in Kenya und allem voran natürlich gesundheitliche Bedenken. Immer wieder nahmen wir Kontakt zu Freunden und Bekannten in Kenya auf und holten uns Ratschläge. Den Sommer in Deutschland verbrachten wir zu 90% im Freien und mehr oder weniger abgeschieden mit nur wenigen Kontakten zu Familie und Freunden. Je näher der ungemütliche Herbst kam, der uns zwingen würde viel Zeit im Haus zu verbringen, je stärker war meine Überzeugung, dass wir in der Wildnis Kenias besser und sicherer wären als hier im immer chaotischer werdenden eigenen Land. Inzwischen haben wir unser "negativ" Testergebnis und Blicken auf 3,5 spannende Wochen Safari und eine abgeschiedene Woche an der Küste zurück!

Unsere zweite Safari dieses, in jeder Hinsicht, ungewöhnlichen Jahres begann mit einem unerwartet entspanntem Flug via Amsterdam nach Nairobi. Der nur zur Hälfte besetzte Flieger der KLM überraschte uns mit einem sehr guten Service und erlaubte uns so, trotz permanentem Maske Tragens, recht erholt in Nairobi anzukommen. Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt und auch die vorgeschaltete Gesundheitskontrolle in Form von Körpertemperaturmessung und Abgleich des vorgeschriebenen "Corona - Negativ - Testergebnisses", welches nicht älter als 96 Stunden sein durfte, führte zu keinen langen Wartezeiten. Positiv registrierten wir, wie gründlich, speziell die Gesundheitsvorschriften für die Einreise, kontrolliert wurde. Genauso erfreut waren wir über die Durchsetzung der Maskenpflicht im Flughafenbereich. Kurz gesagt, wir kamen mit einem guten Bauchgefühl in Kenya an!

KLM Flug; KL 0565 Amsterdam - Nairobi



Es dauerte kaum eine Stunde bis wir von Raphael vor dem Flughafengebäude begrüßt wurden. Raphael hatte sich in den vergangenen Jahren als zuverlässiger Taxifahrer erwiesen und überraschte uns in dieser Nacht mit einem neuen Fahrzeug.
"Oh, you have a new car?" fragte ich ihn verdutzt,
"Yes Sir!" antwortete er stolz;
"How did you know that we are this time just with our two boxes?" spielte ich darauf an, dass der neue Wagen um einiges kleiner war als der alte. Raphael verstand sofort und antwortete:
"I did not know, but this car is bigger as it looks!" Ich verkniff mir eine weitere Anspielung und sah belustigt zu wie er sich bemühte unsere zwei Zargesboxen in sein Auto zu bekommen. Am Ende landete die zweite Box neben Petra auf dem Rücksitz und es stand fest, dass wir unsere sonst üblichen, zusätzlichen, zwei Seesäcke nie im Leben mit ins Auto bekommen hätten. Wir hatten also Glück im Unglück, denn das preiswerte Ticket erlaubte uns dieses Mal nur 1 Stück Gepäck pro Person. Da außerdem die Corona Lage dazu geführt hatte, dass wir auch nur ein Stück Handgepäck pro Nase hatten, passten wir gerade mal so in das "neue" Taxi.

Bevor auch ich in das Auto einstieg, nahm ich noch einmal die in Kenya auch im Auto vorgeschriebene Maske, herunter und atmete tief durch! Dann ging es vom Flughafen zu unserer Unterkunft. In Kenya herrschte seit Mitte März und Beginn der weltweiten Pandemie eine nächtliche Ausgangssperre, die aktuell für die Zeit von 22:00 bis 04:00 morgens galt. Es war schon ein bisschen gespenstisch auf fast menschenleeren Straßen, vorbei an nur sehr wenigen anderen Fahrzeugen, durch die sonst pulsierende Hauptstadt zu fahren. Zumindest schienen hier die Coronaregeln auf den Hauptstraßen und in der Innenstadt, befolgt zu werden.

Nach nur wenig mehr als 30 Minuten standen wir vor dem Tor unserer Unterkunft bei Gaby und Dave, übernahmen unseren Zimmerschlüssel vom Askari (Nachtwächter) und waren dann doch froh schnell ins Bett fallen zu können.

ertse Nacht in Nairobi



Wir hatten einen entspannten Start am nächsten Vormittag in Richtung Masai Mara geplant. Grundsätzlich zogen wir es zwar vor, gleich bei Sonnenaufgang und vor dem Berufsverkehr die Stadt zu verlassen, aber ich brauchte dringend eine neue Telefonkarte und auch wollten wir dieses Mal nicht aufbrechen ohne unsere Gastgeber gesehen zu haben. Außerdem musste natürlich "unser" Land Cruiser noch beladen und die Ausrüstung, die zu einem Großteil hier in Nairobi lagerte, verstaut werden. Ganz abgesehen davon, dass wir in den nächsten Tagen vermutlich oft genug vor Sonnenaufgang aufstehen würden.

Während Petra unsere beiden Boxen, in denen wir auf dem Flug noch die ein oder andere mehr oder weniger große Kleinigkeit für Freunde mitgeführt hatten, für die Safari zurecht packte, belud ich den Land Cruiser. Nacheinander wanderten Tisch, Stühle, Werkzeugbox, Stativhalterungen, Bergeseil, Kühlbox, Kamerataschen, Ferngläser und zu guter letzt unsere Safariboxen in den Land Cruiser. Dann verschnürten wir noch einen großen runden Wasserkanister auf einem der Rücksitze und erfüllten so die neuen Vorschriften des Plastikflaschenverbots in den Parks. Nicht ahnend, das diese Lösung für uns nicht unbedingt die Beste war!

Kaum war alles verstaut trafen wir am SUNWORLD Büro nicht nur Gaby und Dave, sondern auch eine sehr alte Bekannte, die wir vor vielen Jahren in ihrem damaligen Duma Safari Camp kennengelernt hatten. Obwohl die letzte Begegnung fast 15 Jahre zurück lag und Jennifer nun schon über 80 Jahre alt war erinnerte sie sich sofort an uns. Ihr Camp hatte sie schon seit einigen Jahren nicht mehr, war nun aber auch gerade in Aufbruchstimmung in die Masai Mara und zum Mara Bush Camp.
"I think we meet in mara, somewhere in the Bush!" gingen wir auseinander.

Nachdem ich von Dave noch einige Infos über die Coronalage bekommen hatte brachen wir auf um zunächst einmal eine neue Safaricom Telefonkarte zu kaufen. Aber wie so oft in Afrika, waren ganz einfache Dinge nicht ganz einfach zu erledigen.
"Sorry Sir, I can´t register your german ID!" reichte mir die Dame im Safaricom Shop meinen Pass zurück!
"What does that mean?" sah ich sie erstaunt an.
"There is a problem in the system! I can´t register german passports!" antwortete sie und zuckte mit den Achseln. Ich war mir nicht ganz sicher ob sie nicht in der Lage war den Pass zu registrieren oder ob es tatsächlich ein Systemfehler war, aber ich war mir sicher, dass ich hier so nicht weiter kam.
"Wir müssen zurück zum Büro!" erklärte ich Petra, die mich erstaunt ansah, als ich wieder am Fahrzeug war. Ich erklärte kurz die Situation und fuhr dann zurück zum Sunworld Office.

"Leonard, I need your help!" betrat ich Leonards Büro und war mir sicher, dass der Fuhrparkleiter bei Sunworld mir helfen konnte.
"I need the ID from one of you here, to register a new safaricom card for me!" schnell hatten Leonard und ich geklärt wie ich zu einer neuen Telefonkarte kommen konnte und so fuhr ich mit einem Mitarbeiter und ohne Petra zurück zum Safaricom Shop.
"This is the Mobil PIN!" übergab ich mein Handy an Alfred,
"there is space for 2 cards. Put the kenya one as the second one in!" gab ich Alfred noch mit auf den Weg und hoffte, dass nun alles klappte.

Nach 15 Minuten war Alfred wieder am Fahrzeug und wir fuhren zurück zum Büro, wo Petra auf mich wartete.
"Na, alles geklappt!" fragte sie erwartungsvoll. Ich grinste:
"Mh, fast!" Petra sah mich an,
"was bedeutet fast?" wollte sie wissen.
"Fast bedeutet, das ich nun eine neue Safaricom Telefonkarte im Handy habe, aber keine Deutsche mehr!" Petra sah mich mit großen Augen an und ich erklärte ihr das matata (Problem). Nachdem einsetzten der Safaricom Karte hatte man im Shop leider meine PIN dreimal falsch eingegeben und nun wollte die deutsche Anmeldung gerne den PUK haben. Den hatte ich natürlich nicht dabei und somit auch keinen Zugriff mehr auf die deutsche Karte.
"Hakuna matata, WhatsApp läuft auch über die Safaricom Karte und telefonieren mit den Kindern können wir zur Not ja auch mit der Kenya Nummer! Die meisten Kontakte sollten im Handy sein" fuhr ich fort und hoffte zumindest das alle wichtigen Kontakte da waren! Petra schüttelte einfach nur mit dem Kopf, als wir gegen 10:00 Uhr den Hof bei Sunworld erneut verließen und in Richtung Masai Mara aufbrachen.

Alle größeren Straßen die aus Nairobi hinaus oder hinein führen, sind aktuell mehr oder weniger große Baustellen. Die A104 in Richtung Limuru bzw. Rift Valley gehört zu den eher größeren, ehrgeizigen Bauvorhaben des Landes. Hier ist man seit Monaten dabei eine Hochstraße zu bauen. Immer wieder kommt es zu Engpässen und man wird umgeleitet und muss sich über schlechte, holprige Pisten vorwärts arbeiten. Der Verkehr ist einfach nur afrikanisch chaotisch, wobei wir dank des großen Land Cruisers und seines kräftigen Bullfängers vorne am Fahrzeug, recht zügig voran kamen und nur von den Matatus (Minisammelbussen) nicht wirklich ernst genommen wurden. Nach ca. einer nervigen Stunde erreichten wir den Abzweig nach Nakuru und rollten dann auf der B3 in Richtung Mai Mahiu hinab in das Rift Valley. Kurz vor Mai Mahiu legten wir gegenüber der kleinen, markanten Kapelle an der neuen "Riba Springs Lodge" eine kurze Pause ein und nutzten die sauberen Toiletten. Natürlich nicht ohne vorher Fieber gemessen und die Hände desinfiziert zu bekommen.


Nairobi A 104 in Richtung Limuru B 3, Rift Valley Richtung Mai Mahiu

Riba Springs Lodge



Die Straße ist immer noch in einem guten Zustand und ab Mai Mahiu sogar in einem sehr guten Zustand, so dass ich aufpassen musste nicht zu schnell unterwegs zu sein!
"Denk an 80!" ermahnte mich Petra immer wieder und erinnerte mich an unsere ärgerliche und teure Erfahrung vom Februar, wo wir geblitzt worden waren (siehe Bericht: Feb 2020)

Entspannt und ohne irgendwelche Zwischenfälle erreichten wir gegen 13:30 Uhr Narok und wollten zunächst einmal unsere Vorräte für die nächsten 2 Wochen auffüllen. Eigentlich hatten wir geplant uns zumindest die ersten Nächte weites gehend selber zu versorgen und von Gerdi im Aruba Camp nur Tee und leichtes Frühstück in Anspruch zu nehmen. Viel brauchten wir also nicht. Aber, Überraschung, im angesteuerten Tusky Markt gab es gar nichts mehr. Also, fast gar nichts. Einzig die gewünschten Damen Hygieneartikel konnte ich Petra besorgen.
"Ich hatte irgendwie verdrängt, dass Tusky ja auch auf der Kippe steht und wohl bald ganz schließt!" musste ich Petra gestehen.
"Und nun!" sah sie mich an. "Nun versuche ich noch irgendwo den Getränke Stock aufzufüllen und Gin und Whisky zu besorgen. Mit dem Rest lassen wir uns doch von Gerdi im Camp versorgen, ich habe keine Lust hier jetzt noch durch Narok zu eiern um einzukaufen. Es hat heute morgen schon lange genug gedauert bis wir losgekommen sind.!" antwortete ich und ging los um Getränke zu kaufen.

Schnell musste ich feststellen, dass es einen großen Unterschied macht ob man mit einer Maske im Gesicht Auto fährt oder ob man bei ca. 35 Grad C. mit einer Maske vor Mund und Nase durch eine Masai Kleinstadt läuft.
"Alles gut?" sah Petra mich an, als ich zurück am Auto war und mir die Maske vom Gesicht riss.
"Ne, ich könnte gerade mal etwas mehr Luft gebrauchen!" stieg ich in den Wagen und setzte die Maske dann aber wieder auf. Zwar konnten wir immer wieder beobachten, dass sich nicht alle Kenianer an der grundsätzliche Maskenpflicht hielten, aber wir waren uns sicher, dass Mzungus (Weiße) bei der örtlichen Polizei willkommene und zahlungskräftige Gäste waren. Artig fuhren wir also mit Maske, vor Mund und Nase, weiter in Richtung Mara.

on the road to Masai Mara, Rift Valley

Narok shopping Mall

Narok shopping Mall Corona Zeit, Maskenzeit in Kenya, überall


on the road to Masai Mara, Rift Valley



Eine Stunde später erreichten wir über die neue Asphaltstraße das Sekenani Gate und somit das Mara Reservat. Nachdem wir das Gate durchfahren hatten, erwartete uns ein weites Meer aus recht hohem Gras mit nur sehr wenigen Tieren. Während sich sonst immer viel Wild im Bereich des Sekenani Gate und vor den Hängen der Ngama Hills aufhielt, gab es an diesem Tag so gut wie kein Wild in diesem Gebiet zu sehen. Aber, es gab auch so gut wie keine Fahrzeuge, die nach Tieren suchten. Die Mara wirkte wie ausgestorben. Gespannt was uns die nächsten Wochen erwarten würde, fuhren wir langsam durch die Graslandschaft und entdeckten so ein kleines Steinböckchen, welches an der Piste hockte. Hin und wieder sahen wir nun auch einige Impalas und wenige Thomson Gazellen.

leergefegte MASAI MARA; Oktober 2020

Steinböckchen, Masai Mara



Ich nutzte die Chance und stoppte den einzigen uns entgegen kommenden Geländewagen um die mir für die nächsten Tage wichtigste Frage zu klären:
"Do you have any information about Tano Bora, the five Cheetah boys?" fragte ich den Fahrer.
"Yes, they where spotted this morning next to the Tipilkwani signboard! They killed a Topi and finished it!" erfuhr ich, dass sie am Morgen gefressen hatten.
"Right or left hand side from the main road!" fragte ich noch und hatte große Hoffnung die fünf Geparden mit diesen Angaben zu finden.
"left!" war die kurze Antwort und dann fuhren wir beide weiter.
"Geparden suchen, einen kurzen Überblick verschaffen und dann ins Camp?" fragte ich Petra,
"Die werden doch heute eh nichts mehr machen, wenn sie gefressen haben!" antwortete Petra und wollte lieber direkt ins Camp.
"Nur kurz abschätzen wie satt sie sind und wo sie genau sind. Schließlich sind die Jungs unser Wunschziel für die ersten Tage, da wäre es doch schön, wenn wir sie gleich heute finden!" drängelte ich während wir auf der Mainroad in Richtung des erwähnten Hinweisschildes fuhren.
"Weißt du denn genau wo sie sein sollen?" fragte Petra ungläubig.
"Ich denke schon. Also zumindest das Gebiet, wir müssen nur den Bush finden unter dem sie schlafen! Denn schlafen werden sie jetzt sicherlich, wenn sie satt sind!" lachte ich. Kurze Zeit später erreichten wir das Schild welches den Weg zum Tipilkwani Camp anzeigte und ich bog nach links, entgegen der Pfeilrichtung des Hinweisschildes, in die offene Bushlandschaft ab.
Zunächst fuhren wir zwei, drei der mir bekannten Lieblingsplätze der Geparden Gruppe ab. Plätze an denen ich sie in den letzten drei Jahren regelmäßig beobachtet oder entdeckt hatte. Aber an keinem dieser Plätze, die entweder kleinere Hügel oder markante Bäume waren, fanden wir die Raubkatzen. Stattdessen entdeckten wir eine kleine Gruppe Elefanten die mehr oder wenig einsam durch die weite der Mara zogen. Die Dickhäuter grasten bis auf eine Kuh, entspannt und schlenderten langsam vor sich hin. Abgesetzt von der kleinen Familie trottet die Kuh auf eine lichte Buschreihe zu. Irgend etwas schien ihre Aufmerksamkeit erregt zu haben und das was sie entdeckt hatte, schien sie zu stören. Als wir näher kamen erkannten wir den Grund der Aufregung und gleichzeitig, das was wir gesucht hatten. Im hohen Gras lagen die fünf Geparden. Satt und mit vollgefressenen Bäuchen ruhten die Raubkatzen, gut getarnt im braunen hohen Gras, neben einem Busch. Ohne den Elefanten hätten wir sie vermutlich übersehen.

Elephant - Tano Bora Cheetah encounter

Elephant - Tano Bora Cheetah encounter



Ganz offensichtlich war es der Elefanten Kuh egal ob die Geparden satt und müde waren, sie hatte irgendwie keine Lust auf Raubkatzen in ihrer Nähe. Mit weit aufgestellten Ohren und laut trompetend trabte sie auf die ruhenden Katzen zu. Diese erhoben sich nur widerwillig und machten dann der vermeintlich (viel) Stärkeren Platz.
Jetzt sahen wir auch wie prall gefüllt die Bäuche der Geparden tatsächlich waren, sie mussten ihre Beute ohne Störungen vollständig verspeist haben. Ganz sicher hatten sie heute nichts weiter im Sinn, als irgendwo ungestört zu verdauen. Zunächst war aber genau das gerade nicht möglich, den der Elefant vertrieb die fünf gefleckten Jäger auch von ihrem nächsten Ruheplatz.
Genervt zogen die Geparden daraufhin weiter und wir folgten ihnen zunächst. Gegen 17:00 Uhr ließen wir sie dann ziehen und waren uns sicher sie am nächsten Morgen irgendwo in diesem Gebiet wieder zu finden.


Elephant - Tano Bora Cheetah encounter

Elephant - Tano Bora Cheetah encounter

Elephant - Tano Bora Cheetah encounter

Elephant - Tano Bora Cheetah encounter

Elephant - Tano Bora Cheetah encounter



Zunächst aber wollten wir das Aruba Camp am Talek River anfahren, wo wir geplant hatten 5 Nächte in den kleinen einfachen Buschzelten zu übernachten. Gut eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichten wir das Camp und wurden von Gerdi, der deutschen Besitzerin begrüßt:
"Schön, dass ihr es trotz der beschissenen Situation in die Mara geschafft habt!" empfing sie uns mit gewohnt klaren Worten.
"Auf eine Umarmung verzichten wir mal und ob ihr Masken tragen wollt oder nicht überlasse ich euch. Meine Leute müssen im Camp alle eine Maske tragen, ist ja Vorschrift!" erklärte Gerdi weiter und zeigte uns auch die aufgestellten Seifenspänder und das Desinfektionspray, welches unter anderem auf dem Parkplatz vom Camp aufgebaut war.
"Ach ja, damit ich nicht nur für euch die ganze Logistik bei den Bushzelten hochfahren muss, bekommt ihr von mir eines der größeren Zelte!" beendete Gerdi ihre Begrüßung und zauberte so augenblicklich ein freudiges Lächeln in Petras Gesicht!

Kurz darauf zogen wir dann in eines der Komfort Zelte und genossen so den unerwarteten Luxus einer eigenen Dusche und Toilette im Zelt und das angenehme Ambiente eines voll ausgestatteten Safarizeltes mit eigener Holzterrasse und Blick über den Talek River, direkt in das Mara Reservat.
Zufrieden nahmen wir kurz nach Sonnenuntergang einen ersten "Sundowner" auf unserer Terrasse und genossen den ersten Abend in der Wildnis der Mara, bevor wir uns von Gerdis Koch, mit einem leckeren Abendessen verwöhnen ließen. Anschließend zogen wir uns wieder auf die kleine Terrasse vor dem Zelt zurück und waren wenig später im Bett verschwunden.

Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River

Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River

Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River

Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River

Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River


Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River

Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River
Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River


Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River

Aruba Mara Camp - Masai Mara - Talek River



Eine ganze Weile lauschten wir den nahen Hyänen, die irgendwo auf der anderen Seite des Talek Rivers durch die Savanne zogen und sich mit ihren kichernden, lauten Rufen verständigten. Gegen Morgen mischte sich dann das Gebrüll von Löwen unter das Hyänen Gekicher und zusammen mit dem Zirpen der Grillen und Zikaden hatten wir so die perfekte Geräuschkulisse in der ersten Nacht gehabt. Geschlafen haben wir trotz oder vielleicht wegen der afrikanischen Laute, wie die Babys und so waren wir auch schnell munter als uns der heiße Tee, direkt vor dem Zelt auf unsere Terrasse gebracht wurde. Ich genoss eine kalte Dusche, die mich noch munterer machte und dann setzte ich mich vor das Zelt. Draußen war es noch Dunkel.
"Is das Wasser schon warm?" hörte ich Petra rufen,
"Keine Ahnung, habe ich nicht ausprobiert!" rief ich zurück und hörte dann an ihrem Fluchen, dass zumindest die ersten Strahlen aus der Heißwasserleitung wohl recht frisch waren.

Noch vor Sonnenaufgang saßen wir wenig später beide vor unserem Zelt, schlürften einen heißen, schwarzen Tee mit viel Milch und knabberten leckere von Gerdi gebackene Kekse. Dann horchten wir wieder auf.
"Das kommt aus Richtung Talek Gate und kann nicht soweit weg sein!" kommentierte Petra das vernommene Löwengebrüll und ich nickte zustimmend.
"Dann wollen wir mal sehen was uns der Bush heute morgen zu bieten hat!" bemerkte ich, während ich die Fototaschen aufhob und Petra das Zelt verschloss.

Wenige Minuten später fuhren wir über den Talek River und dann durch das Park Gate. Lange brauchten wir nicht suchen, da fanden wir den Verursacher der morgendlichen Geräuschkulisse. In der offenen Savanne tauchte ein prächtiges Löwenmännchen im ersten Tageslicht auf und kreuzte unseren Weg. Der kräftige Löwe war offensichtlich alleine unterwegs und auf dem Weg in Richtung Talek Ufer, wo er sich vermutlich in den Schatten zurück ziehen wollte. Natürlich stoppten wir eine Weile um ihn auf seiner Patrollie zu beobachten und stellten amüsiert fest, dass der Pascha von einem frechen Schabrakenschakal verfolgt und sogar belästigt wurde. Vermutlich hoffte der kleine Räuber, dass ihn das große Raubtier zu irgend einer leckeren Mahlzeit führte. Denn der Löwe sah nicht so aus, als ob er gerade von einem Schmaus kommen würde. Aber wer konnte das so genau sagen?
"Lasen wir ihn ziehen und suchen nach den Geparden?" sah ich Petra an und sie nickte:
"ja, is ok!"







Später bereuten wir unsere Entscheidung, den Löwen nicht weiter begleitet zu haben. Denn nicht nur die Suche nach den Geparden war zunächst erfolglos, es zeigte sich auch so gut wie kein anderes Wild. Die Masai Mara wirkte wie leergefegt, so hatte ich diese Region im Oktober schon lange nicht mehr erlebt. Im Gegenteil, im letzten Jahr hatten wir zur selben Zeit viele Antilopen und Zebras in diesem Gebiet beobachtet und im Februar war die Savanne hier gar ein richtiger Ballungsraum gewesen, in dem wir inerhalb kürzester Zeit 11 verschiedene Geparden entdeckt hatten. (siehe Bericht: 2020Feb).

An diesem Morgen aber kurvten wir schon mehr als eine Stunde durch kurzes, braunes Gras und suchten vergeblich nach den fünf Geparden und anderem Wild. Die Mara zeigte sich von einer sehr, sehr ruhigen und friedlichen Seite!

leergefegte Masai Mara, Oktober 2020



"Dann können wir doch erst einmal in ruhe Frühstücken oder?" schlug Petra vor und ich willigte ein. Eine passende schattenspendende Akazie war schnell gefunden und da wir ohnehin die meiste Zeit des Tages im Auto saßen, entschlossen wir uns an diesem Morgen zu einem Stehimbiss am ausklappbaren Frontgrill! Gerdi hatte uns gekochte Eier, Speck und Toast mitgegeben. Dazu gab es kalten Mangosaft und heißen Tee!
"Du bist schon wieder unruhig!" bemerkte Petra, als ich mit dem Fernglas in der Hand um den Land Cruiser schlich!
"Ne, nicht wirklich unruhig, aber irgendwo hier müssen die Fünf ja sein. Mit ihren vollen Bäuchen sind sie unmöglich weit gelaufen!" war ich mir ziemlich sicher!
"Noch werden sie ruhen, aber wer weiß ob sie nicht in ein, zwei Stunden wieder jagen wollen. Bei den Tano Bora Jungs weiß man das nie so genau!"
"Du weißt schon, dass heute erst der erste Tag in der Mara ist oder? " lächelte Petra mich an, während sie das Frühstück wieder abräumte.

masai mara bush breakfast

masai mara bush breakfast



Dann fingen wir wieder systematisch an die Gegend abzusuchen. Kontrollierten die mir bekannten Lieblings Ruheplätze und Markierungspunkte der fünf Geparden, fuhren so gut wie jede freistehende Akazie an und sahen unter diversen Büschen nach den gefleckten Raubkatzen. Stießen bei der Suche aber nur auf eine einzelne Löwin und wenig später auf einen alten Kaffernbüffel. Die in der Nacht so lautstark, aktiven Tüpfelhyänen hatten sich inzwischen alle in kühlende Wasserlachen und Pfützen zurückgezogen oder lagen mehr als relaxt in der Savanne herum.
Es war Hochsaison, eine Zeit, in der man eigentlich auch immer wieder auf anderen Fahrzeuge trifft, manchmal mehr als man eigentlich sehen möchte. An diesem Morgen aber schienen wir alleine in der Mara zu sein, bisher hatten wir nur ein einziges anderes Fahrzeug in der Entfernung gesehen. Es gab also nicht nur kaum Wild zu sehen, es gab auch nirgendwo Informationen. Corona sorgte für viel Ruhe in der Mara!

Kaffernbüffel

Löwin Masai Mara Typfelhyäne
relaxte Tüpfelhyäne

badende Tüpfelhyäne



Gerade fingen wir an darüber zu diskutieren ob wir die Suche an diesem Vormittag in ein anderes Gebiet verlegen sollten, da entdeckten wir die fünf Geparden in einer kleinen Buschgruppe. Gähnend lagen sie, mit immer noch runden Bäuchen im Schatten der kleinen Sträucher. Verpasst hatten wir also in den inzwischen vergangenen drei Stunden der Suche noch nichts. Wir beschlossen den Rest des Tages in der Nähe der der Geparden Jungs zu bleiben und regelmäßig zu überprüfen ob sie weiterziehen oder gar jagen würden.

fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020

fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020 fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020

fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020

fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020

fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020

fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020



Wir hatten uns die Zeit damit vertrieben eine Warzenschwein Sau und ihrem zahlreichen Nachwuchs, sowie ein Pärchen Nilgänse mit ihren Küken zu beobachten. Außerdem lenkte uns eine Giraffenmutter mit ihrem Kalb und eine Scharr Zebramangusten ab. Die wenigen Topis die wir sahen hatten alle schon recht große Kälber dabei und verblüfften uns mit diesen.
"Hattest du mir nicht Topigeburten versprochen?" fragte Petra mich nach einem unserer Ziele auf dieser Safari.
"Ja, eigentlich schon! Irgendwie macht die Natur dieses Jahr einfach was sie will. Planmäßig sollten die Kälber Ende Oktober, Anfang November kommen. Aber was ist schon planmäßig? Vermutlich hat es im September einfach zu ergiebig geregnet!" antwortete ich ebenfalls enttäuscht, denn keines der Topis schien noch trächtig zu sein. Dennoch gab es insgesamt viele Jungtiere unterschiedlichster Tierarten zu beobachten, man musste sie nur finden!
Am späten Nachmittag, als sich die Sonne schon langsam dem Untergang näherte, lagen die fünf Geparden immer noch faul in der Nähe der Büsche bei denen wir sie am Vormittag gefunden hatten. Inzwischen hatte sich aber eine kluge Hyäne gefährlich nahe zu ihnen gesellt. Die schlaue Hyäne wusste nur zu gut um die Effektivität dieser Jagdgemeinschaft und es wäre ihr ein leichtes gewesen, den Geparden ihre vermeintliche Beute abzunehmen. Ein Verhalten, welches wir nun schon wiederholt in der Mara beobachtet hatten. Und so verging ein ganz und gar unspektakulärer Tag.

Warzenschwein Familie

Warzenschwein Familie

Warzenschwein Familie

Nilganz Familie

Giraffen Baby Giraffen Baby


Zebramangusten

Topi mit Kalb

Impala Herde

fünf Geparden, Tano Bora, Masai Mara Oktober 2020

5 cheetah, Tano Bora, Hyena encounter October 2020



"Mit der Hyäne im Schlepptau werden die Fünf erst recht nicht jagen gehen, ich denke wir können entspannt zurück in Richtung Camp fahren und lieber unterwegs den Sonnenuntergang genießen!" entschied ich mich, früher als geplant zurück zum Aruba Camp zu fahren.
"Eigentlich blöd, dass so ein ereignisloser Tag trotzdem so anstrengend ist!" stellte Petra nach fast 12 Stunden Pirschfahrt fest, während wir den Sonnenuntergang neben uns beobachteten und grinste mich an.

Mit dem letzten Licht des Tages erreichten wir dann das Aruba Camp und spülten mit einem späten Sundowner den Staub und auch ein wenig den Frust des Tages herunter. Dass die Geparden sich heute nicht bewegt hatten war eine Sache, das die Massengeburten der Topis ganz offensichtlich schon erfolgt waren eine andere, aber viel mehr beschäftigten mich das, in vielen Gebieten, noch sehr hohe Gras, welches vermuten ließ, dass die Gnuherden der Migration nicht bis dorthin gelangt waren.

Sonnenuntergang in der maasai mara



Am nächsten Morgen sah Petra mich nach dem ersten Tee erwartungsvoll an:
"Und... wieder Geparden?" fragte sie,
"Natürlich Geparden, heute sollten sie ja wieder hungrig sein!" antwortete ich erwartungsvoll. Wie am Vortag auch, überquerten wir mit Sonnenaufgang den Talek River und fuhren dann in die Richtung, in der wir die fünf Geparden am Vortag verlassen hatten. Ich war mir sicher, dass sie weitergezogen waren, aber es war das Einfachste dort anzusetzen, wo wir sie zurückgelassen hatten. Nach nicht einmal 50 Minuten hatte sich die Taktik bewährt und wir standen mit dem Land Cruiser neben den fünf Jungs. Die Geparden wirkten wie ausgewechselt. Obwohl sie vermutlich in der Nacht umhergezogen waren, waren sie alles andere als schläfrig. Das wichtigste aber war für uns die Beobachtung, dass sie am späten Abend oder in der Nacht nicht erneut Beute geschlagen hatten. Während man sich normalerweise bei Geparden keine Gedanken um einen nächtlichen Jagdzug machen musste, neigten diese fünf erfolgreichen Jäger nämlich dazu, auch Nachts, vornehmlich in Vollmondnächten, auf Beutezug zu gehen.

5 Geparden Männchen, Tano Bora

5 Geparden Männchen, Tano Bora

5 Geparden Männchen, Tano Bora


Ihr Bauchumfang hatte deutlich abgenommen und sie wirkten voller Tatendrang. Sorgen bereiteten uns allerdings eine handvoll Tüpfelhyänen die sich immer noch in der Nähe der Geparden aufhielten und diese nicht aus den Augen ließen! Als die Geparden ca. eine halbe Stunde nach dem wir sie entdeckt hatten in Aufbruchstimmung kamen und anschließend los zogen, folgten nicht nur wir ihnen, sondern auch die Hyänen hefteten sich an ihre Fersen. Egal, was nun passieren würde, der Tag würde auf jeden Fall ereignisreicher werden, als der vorherige, war ich mir sicher.

5 Geparden Männchen, Tano Bora

5 Geparden Männchen, Tano Bora

5 Geparden Männchen, Tano Bora Tano Bora meets hyena


Tano Bora meets hyena



In der offenen Landschaft, war es nicht schwer die Geparden im Auge zu behalten und das Pistensystem der Mara, mit seinen vielen Abzweigen, Fahrspuren und Sandpisten, erlaubte es uns, mal hinter und mal vor den Geparden zu fahren ohne sie dabei bei ihrer Suche nach Beute zu stören. Und Beute machten sie schnell aus, kaum waren sie aufgebrochen, entdeckten sie eine kleine Herde Topis und wenig später marschierten sie auf eine Gruppe Zebras zu. Aber immer noch folgten ihnen die Tüpfelhyänen und es machte den Eindruck als wollten sie versuchen die lästigen Räuber abzuschütteln. Stundelang begleiteten wir die Raubkatzen an diesem Tag und ließen sie nicht mehr aus den Augen. Wir passierten mit ihnen Wasserstellen und bangten gespannt, als sie einem alten Kaffernbüffel Bullen gefährlich nahe kamen. Erstaunlicherweise reagierte der alte Büffel nicht einmal mit einem verächtlichen Schnauben als die Kater, einer nach dem anderen an ihm vorüber zogen.

Tano Bora

Tano Bora

Tano Bora

Tano Boara, Cheetah meets bufallo

Tano Boara, Cheetah meets bufallo



Brenzlich und spannend wurde es erst, als urplötzlich die Tüpfelhyänen immer dichter kamen. Die Geparden hatten sich gerade im offenen Grasland niedergelassen und suchten die Savanne nach möglicher Beute ab, da näherten sich die Hyänen, von zwei Seiten, bis auf wenige Meter. Mit den Hyänen im Nacken hatten die Raubkatzen keine Chance ihre mögliche Beute in Ruhe fressen zu können. Sie mussten eine Entscheidung fällen! Und obwohl Geparden fast jeder Konfrontation aus dem Wege gehen, fingen sie an die Hyänen anzufauchen und es sah für einen Moment nach einem offenen Kampf in der Savanne aus. Zwar waren die Geparden den drei Tüpfelhyänen zahlenmäßig überlegen, aber sie hatten eigentlich keine Chance gegen die ausgewachsenen und mit dem kräftigsten Gebiss der Savanne ausgestatteten, getüpfelten Jägern. Mühelos hätte nur ein Biss einer Hyäne die Knochen der Geparden durchtrennt und zermahlen. Dennoch fauchten und drohten die Geparden Jungs, die Hyänen selbstbewusst und Zähne fletschend an. Ihre, den Rücken leicht gebuckelte Haltung mit dem zwischen die Beine geklemmten Schwanz und den leicht aufgestellten Nackenhaaren zeigte zusätzlich ihre Kampfbereitschaft. Dann stürmte plötzlich eine Hyäne nach vorne und die Geparden konnten sich nur mit schnellen Sprüngen in Sicherheit bringen. Kurz darauf umkreisten sich wieder zwei Widersacher. Ein, zweimal ging es hin und her und nach wenigen Minuten schien es, als ob die Hyänen von der Entschlossenheit der Geparden überrascht worden waren. Die 3 getüpfelten Räuber zogen davon und die Geparden weiter.


Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena Tano Bora fight with hyena


Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena

Tano Bora fight with hyena



Die Jungs hatten sich behauptet und markierten selbstbewusst in der Umgebung mehrere Bäume und Büsche, ehe sie weiter zogen. Nun folgten nur noch wir ihnen, von den Hyänen war nichts mehr zu sehen. Unermüdlich marschierten die Geparden durch die offene Savanne, rasteten immer nur kurz und versuchten das ein ums andere Mal sich Topis oder Zebras zu nähern. Aber immer wurden sie frühzeitig entdeckt und die vermeintlichen Beutetiere flüchteten. Erst gegen Mittag gab es den ersten ernsthaften Jagdversuch auf eine Gruppe Topis, aber wieder entkamen die Leiherantilopen, noch ehe einer der "Tano Bora" (fünf Besten) zum Sprint ansetzen konnte.

Tano Bora, 5 Geparden

Tano Bora, 5 Geparden

Tano Bora, 5 Geparden

Tano Bora are hunting

Tano Bora are hunting Tano Bora are hunting



Rastlos zogen die Geparden weiter, immer wieder wechselten sie die Richtung und so durchstreiften wir zusammen weite Teile der Mara. Immer wieder legten sie auf ihrer unendlich erscheinenden Pirsch Pausen ein und blickten sich suchend in der Umgebung um, manchmal waren wir uns sicher, dass sie nun erfolgreich zuschlagen könnten und dann ignorierten sie die Beute einfach und zogen achtlos an ihr vorrüber.


Tano Bora, 5 Geparden

Tano Bora, 5 Geparden

Tano Bora, 5 Geparden



Erst gegen Abend schafften sie es endlich sich einer Gruppe Zebras soweit zu nähern, dass ein Angriff erfolgversprechend war. Die gefleckten Raubkatzen hatten schon eine ganze Weile geruht, als sie anfingen sich zu Strecken und zu dehnen und dann eine Herde Zebras ins Visier namen. Die Raubkatzen versuchten in der Deckung der Wälle am Pistenrand näher an die Zebras heran zu kommen. Ein erster kurzer Sprint schreckte die Huftiere auf und machte sie aufmerksamer. Aber dann sah plötzlich alles nach einem gemeinsamen, koordinierten Angriff aus. Plötzlich ging alles ganz schnell. Alle fünf Geparden saßen mit angespannten Muskeln im Pistengraben und die Zebras schienen nicht mehr zu wissen, wo die Jäger geblieben waren. Eine kleine Gruppe Zebras steuerte genau auf die Geparden zu und es trennten nur noch weniger Meter Jäger und das vorderste Zebra. Dann stürmte der erste Gepard blitzartig nach vorne und das Zebra schaffte es nur knapp ihm auszuweichen und zu entkommen. Aber als hätte der Gepard sich vor der Größe des Zebras erschrocken stoppte er seinen Angriff und verlangsamte seinen Sprint. Dann trabten auf einmal alle fünf Geparden auf die Zebras zu aber ihre suchende Blicke verrieten uns, dass sie nach etwas Bestimmten suchten. Für ein ausgewachsenes Zebra waren sie wohl noch nicht hungrig genug. Zumindest nicht an diesem Abend. Und Fohlen oder junge Zebras gab es in dieser ausgesuchten Herde nicht.

Tano Bora, 5 Geparden jagen Zebras

Tano Bora, 5 Geparden jagen Zebras

Tano Bora, 5 Geparden jagen Zebras



"So, wird das wieder nix!" bemerkte Petra,
"Abwarten!" antwortete ich, denn nur 30 Minuten später steuerten die Geparden auf eine Herde Topi Antilopen zu und ohne weiteren Ansatz stürmten urplötzlich zwei der fünf Jäger nach vorne. Der Angriff kam überraschend und so, wie ich ihn schon mehrfach bei diesen Geparden beobachtet hatte. Einer der Geparden sprintete zielgerichtet auf das ausgesuchte Beutetier zu. Vorbei an verblüfften und aufgescheuchten anderen Topis und mit weiten, langen Sätzen. Der Gepard flog mehr,, als das er rannte. Dann ein erster Sprung mit weit nach vorne gestreckten Pfoten. Aber die Krallen schienen keinen Halt im Fleisch und Fell der Beute zu finden, die Antilope rannte weiter und schüttelt den Jäger ab. In Todesangst flog nun auch die Topi mit langen Sätzen, durch die Savanne und der Gepard gab nicht auf. Erneut nähert er sich mit weiten Sprüngen der Antilope und noch einmal versuchten die krallenbewährten Pranken die Beute zu packen und zu Fall zu bringen. Aber wieder schafft es die Leiherantilope zu entkommen. Der Gepard gab erschöpft auf und seine beiden ihm folgenden Jagdbrüder kamen zu spät. Sowohl die Raubkatzen, als auch ich konnten die Situation nicht nutzen. Die Geparden mussten weiter hungern und ich hatte in der Hektik die Bilder verrissen!
"Ich habe es klar gesehen!" kommentierte Petra nur kurz, als ich ihr von meinem matata erzählte.
"Tja, das bedeutet wohl noch ein paar weitere Tage Geparden!" schmunzelte ich, obwohl ich mich natürlich über mich selber ärgerte.

Tano Bora are hunting

Tano Bora are hunting

Tano Bora are hunting

Tano Bora are hunting

Tano Bora are hunting



Aber die Geparden waren hungrig und zogen weiter. Eine weitere halbe Stunde verging, die Sonne senkte sich schon am Horizont, da nahmen die Raubkatzen ein weiteres Mal eine Gruppe Zebras ins Visier und wir mussten ein weiteres Mal zusehen, wie die Geparden frühzeitig entdeckt wurden und die Beute floh. Hungrig setzten sie ihre Pirsch fort, aber als die Sonne sich vom Tag verabschiedete waren wir gezwungen die Begleitung abzubrechen. Zu weit hatten wir uns schon vom Talek Gate entfernt, es wurde Zeit für uns, die Rückfahrt in Richtung Camp anzutreten und so erreichten wir nach einem ereignisreichen Tag, erst kurz nach Einbruch der Dunkelheit, das Aruba Camp.

Tano Bora are hunting


"Meinst du, dass sie heute Nacht weiter jagen werden?" fragte Petra mich, als wir im Schein der Taschenlampen unsere Zeltterrasse erreichten. Ich zuckte mit den Achseln.
"Keine Ahnung. Zuzutrauen ist es ihnen. Aber genaueres werden wir wohl erst morgen früh heraus finden!"

Beim wohlverdienten Abendessen trafen wir dann Maggie, die wie wir, jedes Jahr viel Zeit in der Masai Mara verbrachte und deren Wege sich hier in den letzten Jahren nun schon öfter mit unseren gekreuzt hatten. Wir fachsimpelten eine Weile über Wild, die Mara und Erlebnisse und zogen uns dann zu unserem Zelt zurück, denn am nächsten Morgen wollten wir wieder früh aufbrechen.



Sundowner in der Masai Mara

Aruba Mara Camp



"Heute wäre ja eine erfolgreiche Gepardenjagd und etwas Blut ganz nett oder?" bemerkte ich als wir wieder vor Sonnenaufgang das Camp verließen.
"Du und dein Blut! Es war doch gestern auch so spannend" antwortete Petra und schüttelte den Kopf.
"Trotzdem könnte jetzt irgend Jemand gerne irgend etwas fressen!" unterstrich ich meine Vorstellung von Wildnis.
"So etwa!" deutete Petra mit ausgestrecktem Arm auf eine Tüpfelhyäne, die im hohen Gras auf den Knochen eines alten Gnukadavers herum kaute.
"Na, das ist doch schon mal ein Anfang. Auf die Hyänen ist echt verlass, aber etwas frischer darf der Kill schon sein!" lächelte ich zurück. Trotzdem stoppten wir eine Weile und sahen zu, wie die Hyäne mit ihrem starken Gebiss auf trockenem Fell herumkaute und Knochen knacken ließ um an das Mark heran zu kommen. Neugierig wurde sie dabei von einem Schabrakenschakal beobachtet.

Masai Mara Game Drive

Schabrackenschakal Tüpfelhyäne



10 Minuten später fuhren wir auf der Piste, an der wir gestern Abend die fünf Geparden verloren hatten und konnten unser Glück kaum glauben. Vor uns auf der Piste kam uns ein Gepard entgegen. Sollten die Jungs von Tano Bora immer noch in diesem Gebiet jagen? Ich stoppte den Land Cruiser und rief dann erstaunt:
"Das sind nicht die Männchen! Das ist ein Weibchen und da kommen auch noch zwei Junge!" Petra stand inzwischen in der geöffneten Dachluke, als die Gepardin mit ihren beiden mehrere Monate alten Jungen an uns vorbei lief. Kaum hatten uns die drei Geparden passiert, erklomm die Gepardin die Pistenböschung und es sah so aus als ob sie nach Beute suchte. Auch die eingefallenen Flanken der Raubkatze deuteten darauf hin, dass sie dringend Beute brauchte um sich und ihren Nachwuchs satt zu bekommen.
"Na, vielleicht ist sie erfolgreicher als die Männchen!" meinte Petra
"oder wollen wir tatsächlich weiter nach den Männchen suchen!" fragte sie dann.
"Nein, erst mal nicht! Ich glaube mit dieser hungrigen Mutter wird es ganz sicher nicht langweilig!" antwortete ich, während ich den Land Cruiser wendete um der Gepardin folgen zu können. Eilig hatte die Mutter es mit ihren beiden Jungen zunächst nicht. Ausgelassen spielten und liebkosten sie einander, ganz in unserer Nähe. Bis die Gepardin plötzlich etwas gesehen haben musste und angespannt in die Savanne blickte.

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen



Aus ihrer erhöhten Position scannte die Gepardin die Umgebung nach vermeintlicher Beute ab, aber außer einigen Straußen und einer Herde Zebras konnten wir kaum Wild in der Nähe sehen. In großer Entfernung grasten einige Thomson Gazellen, aber es würde schwer für die Raubkatze werden sich in Begleitung ihrer übermütigen Jungen, unbemerkt den Gazellen zu nähern. Trotzdem versuchte sie es. Geschickt nutzte die Gepardin, gefolgt von den Jungen, das hohe Gras und pirschte die ahnungslosen Gazellen an. Noch trennten gut 50 Meter die Katze und die Gazellen. Die Gepardin saß mit ausgestrecktem Hals und angespannten Muskeln im hohen Gras und die Thomson Gazellen grasten weiterhin friedlich. Plötzlich nahm eine der Gazellen den Kopf hoch und schnaubte einen unmissverständlichen Warnruf aus. Augenblicklich stürmten alle Gazellen auf und davon. Im selben Moment stürmte die Gepardin aus ihrer Deckung und sprintete mit langen Sätzen durch die Savanne. Die Gazellen schlugen Haken, die Jägerin blieb ihnen auf den Fersen. Aber am Ende hatte sie doch das Nachsehen, zu groß war ihre Distanz zur Beute gewesen, zu lang ihr Anlauf, am Ende reichte die Kondition nicht aus um die Thomson Gazellen zu erreichen. Geparden sind zwar schneller als die meisten Gazellen, diese dafür aber eben umso ausdauernder. Für eine erfolgreiche Jagd musste sie näher und vor allem unbemerkt an die Beute heran.

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen



"Tja, mit so agilen und neugierigen Jungen, wird es nicht leicht für sie werden!" bemerkte ich, als wir uns im gehörigen Abstand wieder hinter die Geparden klemmten. Die Thomson Gazellen waren nicht wirklich weit geflüchtet und es sah einen Moment so aus, als wolle die Gepardin es noch einmal versuchen. Aber die Thomis waren gewarnt und aufmerksam, sie zogen mit wenigen schnellen Sprüngen immer dann weiter weg, wenn die Gepardin sich näherte. Bei dieser Gazellen Gruppe brauchte die Raubkatze es so schnell nicht noch einmal probieren.
Die Gepardin schien sich deshalb entschlossen zu haben zunächst den Bedarf an Zuneigung und Schmuseeinheiten ihrer Jungen zu befriedigen und dann weiter nach Beute zu suchen. Zumindest sah sie eine Weile zu als die beiden Jungen in ihrer Nähe herum tollten und ließ es geduldig zu, dass sie auf ihr herum kletterten und turnten . Dann zogen alle drei weiter und tobten zusammen durch die Graslandschaft. Wir folgten ihnen.

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen

Gepardin mit Jungen



Plötzlich tauchte eine andere Gruppe Thomson Gazellen vor uns auf und die Gepardin reagierte sofort. Dieses Mal wollte sie kein Risiko eingehen und versteckte ihre beiden Jungen im dichten Gras einer kleinen Anhöhe. Von hier aus konnten sie ihre Mutter im Auge behalten und vor allem nicht die Beute aufschrecken. Dann zog die hungrige, Jägerin los, mit weit nach vorne gestrecktem Hals pirschte sie auf die Thomson Gazellen zu. Deutlich konnten wir das Spiel ihrer Nackenmuskeln sehen. Doch wieder reagierten die Gazellen zuerst und die Gepardin konnte nach einem kräftezehrenden Sprint, nur zusehen, wie die Beute sich immer weiter entfernte.

Gepardin jagt

Gepardin jagt Gepardin jagt


Gepardin jagt

Gepardin jagt Gepardin jagt


Gepardin jagt



Da wir uns sicher waren, dass die Raubkatze nach diesem erneuten Sprint eine längere Ruhepause brauchte, entschlossen wir uns, erst einmal eine Frühstückspause zu machen und suchten deshalb nach einem passenden Platz. Noch bevor wir einen passenden Frühstücksplatz ausmachen konnten entdeckten wir einen der neuen offenen Land Cruiser von Sunworld Safaris und trafen so, zu unserer Überraschung, Freunde aus Nairobi. Evi und Gerd, die in Nairobi arbeiteten und lebten, hatten sich spontan entschlossen, dass Wochenende in der Mara zu verbringen. Wir tauschten einen Moment unsere bisherigen Erlebnisse aus und da die beiden die Gepardin und ihre Jungen bisher noch nicht richtig zu sehen bekommen hatten, trennten wir uns nach kurzer Zeit wieder.
"Wir sehen uns, wenn wir wieder in Nairobi sind!" verabschiedeten wir uns und suchten weiter nach einem Baum für unser Frühstück.
"Da vorne, die Akazie, die wäre doch perfekt! Von dort können wir sowohl die Gazellen, als auch die Gepardin sehen!" steuerte ich eine alte knorrige Akazie an und staunte dann nicht schlecht.
"Was ist das?" bemerkte Petra, als wir uns dem Baum näherten. Neben der Akazie kauerte eine alte Gepardin und war gerade dabei ein Thomson Kitz zu verspeisen. Da sie die kleine Beute gerade erst geöffnet hatte , musste sie sozusagen fast neben uns gejagt haben. Sie war erfolgreich, während wir der anderen Gepardin beim erfolglosen Sprint zugesehen hatten. Ihrem prall gefüllten Bauch nach zu urteilen, war sie eine gute erfahrne Jägerin, sie musste erst vor kurzem andere Beute erlegt und verspeist haben. Wir blieben bei ihr, bis sie auch diese Beute vollständig vertilgt hatte und fuhren dann zurück zur "unserer" Gepardin.

Gepardin mit Beute

Gepardin mit Beute

Gepardin mit Beute



Diese lag immer noch bei ihren Jungen und erholte sich von ihrem letzten Sprint.
"Äh, wollten wir nicht auch irgend wann mal etwas Essen?" erinnerte Petra mich daran, dass wir noch kein Frühstück zu uns genommen hatten.
"Wird dann jetzt wohl eher Lunch, oder?" bemerkte ich mit einem Blick auf die Uhr.
"Fang jetzt nicht an irgend eine Akazie zu suchen! Stell das Auto irgendwo hin und lass uns etwas essen!" sah Petra mich ernst an.
"Ok, ok, Hunger macht böse!" lachte ich und stoppte neben einem nahen Busch. Da wir nicht wussten wann die Gepardin ihren nächsten Jagdversuch starten würde, Frühstückten wir wieder im Stehen, neben dem Fahrzeug.

Buschfrühstück in der Masai Mara es regnet in der Masai Mara


Wir hatten das Frühstück noch nicht ganz beendet, da zog Regen auf und der Himmel verdunkelte sich immer mehr. Der Regen machte Hoffnung, auch wenn er uns zurück ins Fahrzeug zwang. Wir waren der Gepardin nun den gesamten Vormittag Kreutz und Quer durch die Mara gefolgt und hatten mehrere erfolglose Jagdversuche beobachtet. Nun hatte sie durch das Wetter einen Vorteil. "Der Regen lenkt die Beutetiere ab, mit diesem Wetter erhöhen sich ihre Chancen deutlich!" erklärte ich Petra. Aber was nützte das fast perfekte Jagdwetter, wenn keine Beutetiere mehr in der Nähe waren. Der Raubkatze blieb nichts weiter übrig als mit den Jungen weiter zu ziehen und nach Beute zu suchen. Erst als der Regen nachließ hatte die Gepardin eine weitere Gruppe Thomson Gazellen aufgespürt und einen weiteren verzweifelten Anlauf genommen Beute zu machen, aber wieder reichte der Sprint nicht aus um die Beute zu erreichen und es machte den Eindruck, als ob der Katze nun langsam die Kraft ausging. Resigniert marschierte sie durch die Reihen der Thomson Gazellen. Vermutlich in der Hoffnung in dieser größeren Gazellen Herde ein Kitz aufschrecken zu können. Aber weder wir, noch die Gepardin konnten eine junge Gazelle entdecken.

Geparden im Regen, Masai Mara Geparden im Regen, Masai Mara


Geparden im Regen, Masai Mara

Gepardin mit Jungen

Nachdem wir der Gepardin und ihren Jungen noch eine weitere Stunde gefolgt waren und sie uns in recht unwegsames Gelände geführt hatte, entschlossen wir uns am späten Nachmittag zurück zum Talek River zu fahren und so die letzten 2 Stunden Tageslicht zu nutzen um nach den fünf Geparden Männchen zu suchen. Obwohl keiner meiner Kontakte wusste wo die Männchen geblieben waren.

Unsere Fahrt zum Talek River führte uns vorbei an einer Herde Topi Antilopen mit ihren unzähligen Kälbern. Nahezu jede Antilopenkuh führte ein Kalb mit sich. Aber alle Kälber waren schon deutlich älter als ein paar Wochen, nirgends waren Neugeborene zu entdecken. Nachdem wir wenig später, eine kleinere Herde der großen, aber sehr scheuen Eland Antilopen hinter uns gelassen hatten, entdeckten wir völlig unerwartet ein ganzes Löwenrudel entspannt im hohen Gras und in der offenen Savanne. Mindestens 10 Löwen verschiedenen Alters lagen mehr oder weniger eng zusammen, faul in der Sonne. Wir merkten uns den Ruheplatz und beschlossen später, bei Einbruch der Dämmerung zurück zu kehren um dann hoffentlich dabei sein wenn die Raubkatzen ihren nächtlichen Streifzug antraten.

Zebras

Topis

Topis

Topis

Eland

Eland

Gnus



Während wir unsere Pirschfahrt in Richtung Talek River fortsetzen, bekamen wir einen Hinweis, dass die fünf Geparden Männchen eine Topi Antilope in der Nähe der Keekorok Lodge erbeutet hatten, also genau entgegengesetzt unserer Fahrt Richtung.
"Dann sind sie heute und vermutlich auch noch morgen früh satt und wir müssen uns auf etwas anderes konzentrieren!" fing ich an zu planen und erreichte den Talek River. Zwar hatten wir das vermeintliche Fig Tree Löwenrudel ja schon gefunden, aber erstens war keines der beiden Männchen beim Rudel und zweitens hat die Wildnis immer Überraschungen parat. Drittens war die Uferregion allerbestes Leoparden Gebiet. Wir fuhren also langsam die kurvigen Pisten der Uferregion entlang und hielten Ausschau in die Bäume und auf den Ufersaum. Einen Leoparden entdeckten wir nicht, stattdessen passierte ein Elefantenbulle unsere Piste und wir stießen auf zwei weitere verträumte Löwinnen.

Talek River Masai mara


Masai mara

Löwen, lion Löwen, lion


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Der Himmel war immer noch bedeckt, deshalb hofften wir, dass das Löwenrudel noch vor Sonnenuntergang munter wurde und vielleicht sogar jagen würde. Grund genug also rechtzeitig vom Ufer zurück in Richtung des Rudels zu fahren. Unser Timing war nahezu perfekt. Wir erreichten die Raubkatzen, als die ersten Tiere gerade anfingen sich zu strecken und am Aufbrechen waren. Wir zählten fünf ausgewachsene Weibchen und mindestens 6 halbwüchsige Löwen. Kaum war das Rudel munter geworden, nahm eine der Löwinnen einen Warzenschwein Keiler ins Visier. Wir bemühten uns schnell eine Position zu finden, aus der wir, ohne zu stören, gut beobachten konnten. Gespannt sahen wir zu, wie die Löwin sich in einem weiten Bogen vom Rudel entfernte und versuchte das Warzenschwein zu umgehen. Inzwischen hatten zwei weitere Löwinnen die vermeintliche Beute erspäht, verharrten aber und beobachteten den Keiler nur. Dieser hatte nun auch das restliche, sich im Aufbruch befindende Löwenrudel entdeckt und war gewarnt. Die einzelne Löwin schlich unterdessen unter Ausnutzung jeder möglichen Deckung, durch das hohe Gras, immer weiter in Richtung des Warzenschweines. Doch dann wurde auch sie entdeckt und der Keiler flüchtete mit hoch erhobenen Schwanz und mit rasanter Geschwindigkeit. Die Löwin setzte noch zwei, drei Sprünge nach, musste aber schnell einsehen, dass sie alleine keine Chance hatte. Und da der Keiler nicht wie beabsichtigt in Richtung des Rudels, sondern genau in die entgegen gesetzte Richtung flüchtete, war der Löwenplan nicht aufgegangen und die hungrige Löwin musste sich nach neuer Beute umsehen.

jagende Löwin

Löwin jagt Warzenschwein Löwin jagt Warzenschwein


Fig Tree Pride Masai Mara



Jetzt war sie aber nicht mehr alleine, alle fünf Löwen Weibchen saßen verteilt in der Savanne und sahen sich nach Beute um. Wieder war es die erfolglose Jägerin von eben, die als erste neue Beute ausmachte und einige Zebras in Visier nahm. Aber bei dieser Jagd sollte sie bessere Unterstützung bekommen, das gesamte Rudel fächerte aus und schlich in breiter Front auf die gestreiften Huftiere zu. Das Rudel war nahezu perfekt verteilt und würden die Zebras jetzt nicht rechtzeitig gewarnt werden, hatten sie mit dieser Taktik gute Chancen schon früh am Abend Beute zu machen. Gerade war eine der Löwinnen dabei, von den Zebras unentdeckt eine Piste zu überqueren und sich geduckt noch weiter an die Zebras anzuschleichen, da sahen wir einen Safaribus mit zwei aufgeregten Gästen die Piste entlang kommen. Alles Winken und mit den Scheinwerfern aufblenden half nichts. Der Fahrer steuerte seinen blauen Minibus direkt auf die Löwin zu und mitten durch die, nun natürlich flüchtenden Zebras. Ich verzichte an dieser Stelle auf die Worte, die bei uns im Fahrzeug vor sich hin geflucht wurden. Nicht genug, dass der Fahrer bei der Anfahrt die Zebras verscheucht hatte, nein, nachdem seine Gäste mit ihren hervorragenden Handys, einige Fotos von zwei hungrigen Löwen gemacht hatten, wendete er den Wagen und fuhr erneut genau auf die Zebras zu. Ich startete unseren Land Cruiser, nicht glaubend was wir sahen!
"Was jetzt?" sah Petra mich an.
"Jetzt ist es genug!" sagte ich und fuhr direkt auf den Minibus zu.
"Hi!" sprach ich den jungen Fahrer des Minibusses freundlich an.
"Hi Sir!" antwortete dieser und sah mich erwartungsvoll an.
"What do you think, what this lions like to do?" fragte ich den Fahrer, der mich nun mit großen Augen ansah. Da keine Antwort kam fuhr ich fort.
"They are not on a sunday walk! This cats are hungry and want to hunt! And you were going in between the hunt and chase the zebras away! Why are you doing things like this?" fragte ich ruhig aber wütend.
"Oh, sorry Sir! Very sorry Sir!" antwortete der Fahrer mit gesenktem Kopf, während seine Gäste verstört oben in die andere Richtung sahen, als wären sie gar nicht dabei gewesen.
" Don't say sorry to me, say sorry to the hungry lions!" warf ich ihm noch einen verärgerten Blick zu und fuhr dann davon.

"Ups, so wie du auf ihn zugefahren bist, habe ich gedacht, dass du ihm den Kopf abreißt! Aber du warst ja ganz ruhig!" wunderte Petra sich.
"In der Ruhe liegt die Kraft!" grinste ich,
"Vielleicht hat er es ja begriffen!"

Die Zebras waren inzwischen bis zum Ufer des Talek geflüchtet und die Löwen waren ihnen langsam gefolgt. In der inzwischen eingebrochnen Dämmerung konnten wir noch beobachten, wie die Löwen von mehreren Seiten in das Dickicht eindrangen, in dem sie die Zebras vermuteten. Die Rufe der aufgeregten Zebras verrieten, dass sie immer noch auf der Flucht vor den Raubkatzen waren. Dann tauchte plötzlich eine kleine Gruppe Giraffen auf und hinter ihnen eine Löwin. Die Giraffen galoppierten mit weiten, langen Schritten und stürzten durch das Buschwerk und dann durch eine kleine Furt durch einen der Abzweige des Talek Rivers. Die Löwin rannte hinter her. Aber die einbrechende Dunkelheit machte es uns schwer das Geschehen zu verfolgen. Dann waren alle verschwunden und es wurde ruhig.
"Wir müssen zurück, es ist schon spät!" wies Petra mich auf die Uhrzeit hin.
"Nur noch einmal kurz nachsehen, ob die anderen Katzen ein Zebra erwischt haben!" antwortete ich und fuhr durch die Büsche am Ufer des Talek, wo uns nach kurzer Zeit eine der Löwinnen entgegen kam.
"Die würde wissen, wenn die anderen Beute gemacht hätten!" sagte ich und brach unsere Suche ab um zurück zum Aruba Camp zu fahren.

"Also Katzen die erfolglos jagen habe ich jetzt in den letzten zwei Tagen reichlich gesehen! Morgen wären dann Raubkatzen mit Beute mal ganz nett!" bemerkte ich, als wir am Aruba Camp ankamen und zunächst in unser Zelt gingen um uns den wohl verdienten, wenn auch sehr späten kühlen Sundowner, einzuschenken. Nachdem wir uns unter der heißen Dusche den Staub des Tages abgespült hatten ließen wir uns wieder mit einem leckeren Dinner von Gerdis Koch verwöhnen, ehe wir müde ins Bett fielen. In der Nacht weckte mich das plätschernde Geräusch eines Elefanten der vor unserem Zelt durch den nur wenig Wasser führenden Talek trottete. Nachdem der Dickhäuter verschwunden war, lauschte ich noch eine Weile in die Stille der Nacht und schlief dann müde wieder ein.



- Teil II -
Große Krokodile und kleine Katzen

(hier gehts weiter - continue!)



Jörg Reinecke, Pirschfahrt in der Masai Mara



Boko Boko - Porini, Farm and Guesthouse