Safari wangu, meine Safaris, das ist nicht ganz richtig denn auf den meisten Touren haben mich meine Frau Petra und anfangs auch unsere Tochter Jenny begleitet.

1989 zog uns der Kontinent Afrika das erste mal in seinen Bann, damals war unsere Tochter gerade 1 Jahre alt. Um sie nicht mit Impfstoffen zu belasten, trafen wir die schwere Entscheidung eine drei wöchige Kenya Reise (unsere kürzeste gemeinsame Reise) ohne sie zu planen.
Im Mai 1990 war es dann soweit, wir flogen nach Kenya. Mehr als ein Jahr hatten wir unsere Safari geplant und waren wir auch als Pauschaltouristen angereist, den Bush wollten wir unbedingt alleine erleben. Das Ziel war eine 8 tägige Selbstfahrer Safari in den Tsavo Ost und West, als Fahrzeug wurde ein Suzuki angemietet. Gewohnt haben wir 1990 im abgelegen Watamu Hotel des ASC (African Safari Club), im gleichnamigen Ort. Schon die Anfahrt über Malindi und dann entlang des Galana Rivers war damals ein Abenteuer für uns. In diesem Jahr lernten wir nicht nur ein faszinierendes Land sondern auch interessante und für Kenyas Tierwelt bedeutende Menschen kennen und schätzen.
Bill Woodley,seine Frau Ruth und James Ashe mit Frau, wurden für uns gute Freunde und Ratgeber. Bill Woodley war damals der Chef Ranger des Tsavo West und wir verbrachten traumhafte Tage in seinem Haus im Nationalpark. Mit Bill´s Söhnen und seiner Tochter (alle im Kenya Wildlife Service auf die eine oder andere Weise engagiert) verbindet uns noch heute eine Freundschaft die wir so oft wir können pflegen. Wie viele der weiße Kenyaner so starben Bill und Ruth viel zu früh in den Jahren 1995 u. 1993.

Der bedeutende Schlangenexperte James Ashe war mir lange Jahre bis zu seinem Tod ein guter, hilfreicher Freund.

Für uns war klar, wir wollten das erlebte mit unser Tochter Jenny teilen und so hatte Jenny das Glück seit ihrem 4 Lebensjahr kreuz und quer durch Kenya zu reisen. Langweilig wurde Ihr dabei nie. Neben unbeschreiblichen Tierbeobachtungen lernte sie mit 4 Jahren Autofahren und seit ihrem 7 Lebensjahr fährt sie uns oft (mehr oder weniger) sicher durch die Nationalparks.

In den folgenden Jahren lernten wir immer mehr vom Land Kenya kennen, immer neue Freunde wurden gewonnen. Fasziniert durch ihr Elefanten- und Nashornwaisen Projekt nahmen wir 1992 Kontakt mit Daphne Sheldrick auf, inzwischen sind wir, mit ihrer Tochter Jill und Jill´s Lebensgefährten J.F. gut befreundet. Ich möchte die langen Nachmittage auf der Terrasse am Haus im Nairobinationalpark genauso wenig missen, wie die abenteuerlichen Abende auf der kleinen Farm am Rande des Tsavo.

Auch an der Küste haben wir mit Yolanda und Joachim gute treue Freunde gewonnen und seit Mitte 2001 brauchen wir für unsere Safaris auch keinen Suzuki mehr anmieten, sondern wir fahren in unserem eigenen Land Rover.

Als langjähriger Reptilien Kenner und Halter, betreue ich nun seit 1998 an der Küste den "Kijiji Reptilienpark" vom Boko Boko und so starten wir auch fast alle Safaris von dieser Anlage aus.

Das Jahr 2006 hatte für uns einiges an Veränderungen gebracht. Bedingt durch den Umzug von Joachim und Yolanda, sind auch wir nun nach 8 Jahren an der Südküste, seit Oktober 06 mit unserm ganzen Hab und Gut der Safariausstattung an die Nordküste nach Kikambala umgezogen. Das neue Boko Boko, Porini Farm und Guesthouse ist nun nicht nur ein neues zweites zu Hause für uns, sondern auch eine große Herausforderung in Sachen "Neuanfang!"

Aber noch eine große Veränderung hat sich für uns ergeben, seit November 2006, sind wir nun stolze Besitzer eines Toyota Landcruisers HZJ75 und fahren nun unsere Safaris mit dem für uns neuen ungewohnt komfortablen und zuverlässigen Geländewagen KAD 643 G!

Um endlich Wildhunde vor die Kamera zu bekommen unternahmen wir im September 2012 eine Safari in das Selous Reservat in Tansania und ließen dafür unser Fahrzeug in Arusha zurück! Und um uns den Traum einer Kanu Safari mit guter Wildbeobachtung zu erfüllen, weiteten wir unser persönliches Safarigebiet auf Zimbabwe aus. Hier erlebten wir im September 2013 das Abenteuer - mit dem Kanu auf dem Zambesi!

Seit dem Kauf des Land Cruiser sind 10 Jahre vergangen und wir mussten feststellen, das unser Land Cruiser KAD 643 G zwar komfortabler aber keineswegs zuverlässiger als der alte Land Rover 109 ist! Schweren Herzens entschlossen wir uns deshalb im April 2016 uns von dem inzwischen 23 Jahre alten Geländewagen zu trennen. Bis wir nun wieder ein eigenes bezahlbares Fahrzeug für uns gefunden haben, werden wir uns erst einmal Land Cruiser leihen und vielleicht auch die Gelegenheit nutzen um ein wenig vom mehr südlichen Afrika kennen zu lernen.

Am 13.04.2018 erreichte uns morgens die traurige Nachricht, dass Daphne Sheldrick ihren Kampf gegen den Brustkrebs verloren hatte und am 12.04.18 verstorben war. Wir verloren eine weitere liebe Freundin und Lehrerin! Es ging eine unglaubliche Frau, die ihr ganzes Leben dem Wildlife und vor allem dem Elefantenschutz in Afrika gewidmet hatte. R.I.P.

Im März 2020 kurz nach dem Ausbruch der weltweiten Covid 19 oder kurz Corona Pandemie, kamen wir nach einer weiteren unvergesslichen Safari aus Kenia zurück nach Deutschland. Es folgten viele schlaflose Nächte und Änderungen unserer bisherigen Planungen. Risiken wurden abgewogen, Möglichkeiten geprüft und dann aber auch Entscheidungen getroffen! Nachdem Tanzania sämtliche Corona Regeln und selbst die Pandemie an sich nicht anerkannte, strichen wir diese Pläne von unsere Reiseliste und beschlossen ein weiteres Mal nach Kenya zu fliegen. Bereits im September/Oktober 2020 folgte die nächste Safari in Kenya. Anstatt Inlandsflüge durchzuführen hatten wir uns entschlossen für den gesamten Zeitraum einen Land Cruiser zu nutzen (Danke an Gaby und Dave von Sunworld Safaris für die fairen Konditionen, die unsere Pläne möglich gemacht haben). Als Unterkünfte wählten wir zunehmend Camps in den wir alleine waren und uns selber versorgen konnten. Wobei im Jahr 2020 und auch im Frühjahr 2021 waren wir ohnehin fast die einzigen Gäste in den Unterkünften bzw. Parks. Am Ende waren wir die Gewinner der Pandemie, hatten keine geplante Safari ausgelassen und so die Wildnis Ostafrikas sehr oft fast für uns alleine erleben dürfen! In Kenya haben wir uns während der gesamten Pandemie immer sicherer und besser aufgehoben gefühlt als in Europa. Das nicht nur weil wir viel mehr Zeit an der frischen Luft genießen konnten als in Europa, sondern auch weil das ostafrikanische Land einen viel souveräneren Umgang mit der Pandemie hatte als die Länder Europas! Lange Zeit blieben wir so von Coroan verschont. Erst Ende 2022 erwischte die Infektion uns dann allerdings doch noch. Der verlauf war heftig, aber nicht Lebensbedrohlich und vor allem war sicher, dass wir uns nicht unterwegs oder in Kenya angesteckt hatten, sondern Opfer einer beruflichen bedingten Fehleinschätzung wurden und uns dann gegenseitig angesteckt haben. Jetzt, Anfang 2023, ist weitestgehend alles überstanden und in wenigen Tagen starten wir eine weitere Safari mit ehrgeizigen und neuen Zielen in Kenya. Aber dazu mehr dann in unseren nächsten Reiseberichten!

Das Jahr 2023 war in jeder Hinsicht ein ganz besonderes Jahr für uns! Nicht nur, dass wir uns auf unserer ersten Safaris des Jahres im Februar / März den Traum erfüllen konnten, einen schwarzen Leoparden in freier Wildbahn, gleich über mehre Tage hinweg zu beobachten. Nein, wir hatten auch noch das Glück ein ganzes Rudel Wildhunde inkl. ihrer Jungen auf der Jagd und beim Fressen der kleinen Beute (Dik Diks) zu erleben. Auf der selben Safari hatten wir dann noch das Glück gleich an mehreren Tagen zwei unterschiedliche Steppenschuppentiere durch die Savanne zu begleiten. Insgesamt verbrachten wir im Jahr 2023 mehr als 14 Wochen auf drei verschiedenen Reisen in Kenya! Neben den genannten und vielen anderen tierischen Erlebnissen war dann unsere Familiensafari Mitte des Jahres unser größtes Glück. Das Gefühl unsere Enkelkinder Soraya und Malik, durch die Savanne Afrikas zu führen und ihnen die Freiheit der Wildnis zeigen zu dürfen werden wir wohl nie vergessen und hoffentlich noch einmal wiederholen!

Sicher fragt sich der ein oder andere warum wir denn nicht gleich ganz in Kenya bleiben, aber Safaris und Reisen in Ostafrika kostet Geld und das verdienen wir nunmal hier in Deutschland. Auch wenn wir das meiste in Afrika ausgeben. Außerdem, wer soll den sonst im Bekanntenkreis die tollen Bilder und Video´s zeigen und viel zu lange Erlebnisberichte aus Afrika erzählen? Und was ist, wenn aus Fernweh Heimweh wird?